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Vom Opfer zum „unbedarften Trottel“

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Infolge haarsträubenden Dilettantismus' auf iranischer Seite hat sich nun das internationale Narrativ gewendeten. Die iranische Regierung hat es fertiggebracht, verzugslos von der internationalen Opferrolle in jene unbedarfter Trottel zu wechseln.

Auch Putin kämpft mit einem PR-Desaster: Zum zweiten Mal wurde nun mit russischen Raketen ein ziviles Passagierflugzeug abgeschossen. Und in Libyen weigerte sich der mit russischen Waffen und Söldnern ausgerüstete Putschgeneral Haftar lange Zeit, einem von Putin eben mit grossem Pomp angekündigten Waffenstillstand zuzustimmen. Jetzt tat er es.

Hohes Risiko

Ausser unter den Republikanern in den USA waren sich die Kommentatoren weitgehend einig. Durch die gezielte Tötung eines hohen Verantwortlichen, wenngleich zuständig für schiitische Missetaten im Nahen Osten, war Washington im Konflikt mit Teheran eine Brücke zu weit vorgestossen. Einmal war das wahrscheinlich ein Verstoss gegen Grundsätze internationalen Rechts. Zudem sah man ein hohes Risiko der Eskalation des Konflikts mit grossem Kollateralschaden, sei es bei der Lahmlegung der internationalen Ölschlagader in der Strasse von Hormus am Ausgang des Persischen Golfs oder gar einem Angriff der schiitischen Hizbollah im Libanon gegen Israel.

Erste Zweifel      

Angesichts der auf beiden Seiten tatsächlich sorgfältig kalibrierten Eskalationsschraube, kamen erste Zweifel auf. Offensichtlich wollte und konnte Teheran nicht massiv zurückschlagen. Man gab sich mit einem, intern als „tödlicher Schlag“ etikettierten Raketenangriff auf nebensächliche Materiallager der USA im Irak zufrieden. Hier fragt man sich wohl zurecht, ob diese offensichtliche Inszenierung der Regierung vom iranischen Volk geglaubt und akzeptiert wird. Auf der Seite von Washington gab Trump den Friedensmacher, der „keinen Krieg will“.

Der reputierte „Economist“ fragte sich denn auch vor wenigen Tagen, ob die Tötung Soleimanis wirklich Wahnsinn und nicht ein Geniestreich gewesen sei.

Teheran schnitzert

Der erste Akt der Inszenierung der Staatstrauer um Soleimani verlief nach Teherans Plan. Die Tränen von Chamenei bei der trauernden Witwe, schluchzende Kummerfrauen in Grossaufnahme, zehntausende zornige Bärtige mit aufgereckter Faust in den Strassen der Hauptstadt ergaben ein Bild einer, unter dem Banner von Trauer um einen charismatischen Führer und gerechtem Zorn auf die USA  wieder vereinigten Nation.

Der zweite Akt verlief dann aber ganz anders als geplant: Mehrere Dutzend Tote infolge einer Massenpanik anlässlich der Trauerfeier für Soleimani in seiner Heimatstadt. Die national und international gepriesenen und gefürchteten Revolutionsgardisten und andere „Speerspitzen der schiitischen Revolution“ waren offensichtlich unfähig, den sicheren Verlauf einer unkontroversen Feier im Inland zu garantieren.

Völlig aus dem Ruder lief offensichtlich dann der nächste, bis anhin letzte Akt der Inszenierung „Gerechter Zorn Irans und seine totale Abwehrbereitschaft“. Mit Raketen russischer Herkunft rund um den internationalen Flugplatz von Teheran, in Abwehrbereitschaft versetzt aus Furcht über amerikanische Revanche nach dem letzten iranischen Angriff im Irak, wurde irrtümlicherweise ein abfliegendes – nicht etwa ankommendes – Passagierflugzeug der Ukraine abgeschossen mit gegen 200 zivilen Opfern. Eine russische Abwehrwaffe, deren Radar nicht zwischen einem anfliegenden Marschflugkörper und einem ungleich grösseren zivilen Passagierflugzeug unterscheiden kann.

Russische Waffen, russische Technologie

Ist das nicht ein Szenario, das man schon kennt? So passiert vor wenigen Jahren im Osten der Ukraine, als ein malaysisches Flugzeug von einer russischen Rakete vom Himmel geholt und zahlreiche Zivilisten getötet wurden. Was ist hier los? Sind russische Waffen inhärent unsicher? Werden die Betreiber dieser Waffen unzureichend ausgebildet? Oder noch schlimmer: Sind die mit den Waffen gelieferten Spezialisten aus Russland unfähig oder unwillig, die Wirkung ihrer Mordmaschienen zu beherrschen?  

Gilt das wohl generell für alle, welche unter einem autoritären System gewohnt sind, nur ja keine eigene Verantwortung übernehmen zu müssen? Man erinnert sich als vor rund 30 Jahren ein sowjetisches Kampflugzeug irrtümlicherweise ein vollbesetztes südkoreanisches Passagierflugzeug abschoss. Der Schreibende hat damals als junger Diplomat im Sicherheitsrat der Uno entsprechende bezeichnende Konversationen zwischen dem Piloten und seinem Kontrollturm mitgehört.  

In Zukunft wird sich jeder international Reisende zweimal überlegen, ob er einen Flugplatz oder ein Krisengebiet mit russischem Militärgerät in der Nähe überhaupt an- oder überfliegen soll.

Weitere Sorgen Putins

Russische Grossmachtpolitik beruht primär auf Rohstoffen und Waffenexporten. Archetypisch so im Moment auch in Libyen. In einem mit dem türkischen Präsidenten allenfalls abgekarteten Spiel, unterstützen russische Söldner und Waffen seit Wochen den Putschgeneral Haftar beim Versuch, die Hauptstadt Tripolis einzunehmen. In einem wohl abgesprochenen Gegenzug eilt Erdogan dem international anerkannten Präsidenten Libyens zu Hilfe, zur Untermauerung seines Anspruchs, als Beschützer – sprich Grosskalif – aller Muslime. Am nächsten Tag treffen sich die beiden Autokraten, und vereinbaren mit grossem Pomp einen Waffenstillstand in Libyen. So können sich beide ihr Stück Kuchen vom rohstoffreichen Wüstenstaat abschneiden, ohne störende Interferenz der Uno, der Amerikaner und Europas.

Haftar scheint hier aber die „wild card“ zu spielen; er weigert sich, bei diesem Spiel mitzutun. Wird der dieser Tage oft als überragender Taktiker etikettierte Putin seine unbotmässige Kriegspuppe zurückpfeifen können? So wie es ihm in West- und Nordsyrien mit Asad gelang, als eine direkte Konfrontation mit der Türkei drohte. Der noch labile Waffenstillstand hat nun dazu geführt, dass Putin eine Friedenskonferenz in Berlin akzeptiert hat, die EU also wieder mit im Spiel ist. 

Europäisches Schandblatt

Das ist auch unbedingt nötig, denn in Libyen viel zu verlieren hat in erster Linie  Europa. Ein Flächenbrand in Libyen würde unserem Kontinent eine weitere Flüchtlingswelle bescheren. Dass sich die EU hier (noch?) nicht zu einer klaren, sicherheitspolitisch relevanten Antwort hat zusammenraufen können, ist kein Ruhmesblatt für Europa.

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Pekings neuer Mann in Hongkong

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Für China-Experten, Diplomaten, Journalisten und selbst für Insider der Kommunistischen Partei kam anfangs Jahr die Ernennung von Luo Huining zum neuen Direktor des Verbindungs-Büros der Volksrepublik in der Sonderverwaltungszone Hongkong völlig überraschend. Für Aufmerksamkeit oder gar Schlagzeilen freilich sorgte das in westlichen Medien und im Polit-Milieu nicht. Allenfalls da und dort eine Kurzmeldung oder eine knappe Erwähnung.

Gewalttätige Chaoten

Viel wichtiger in westlichen Medien und Polit-Komentaren waren und sind Nachrichten über gewalttätige Chaoten, die in der sieben Millionen Einwohner zählenden Stadt nach amerikanischer und britischer Auffassung die Freiheit verteidigen und Demokratie fordern. Die friedlich protestierenden Bürger beweisen allerdings, dass im wichtigen asiatischen  Wirtschafts- und Finanzzentrum die seit der Rückkehr zu China 1997 in der Basic Law festgeschriebenen Freiheiten – Versammlungs-, Meinungs- oder Pressefreiheit sowie eine unabhängige, rechtsstaatliche Justiz – nach wie vor garantiert sind und von der Pekinger Zentralregierung minutiös respektiert werden.

Verfehlte Wirtschaftspolitik

Die breiten friedlichen Proteste sind vielmehr Ausdruck einer verfehlten Wirtschafts- und Sozialpolitik der jetzigen Hongkonger Regierung und deren Vorgänger. Auch die Ernennung des neuen Direktors des Verbindungsbüros weist in diese Richtung. Luo Huinings Vorgänger Wang Zhimin, ein ausgewiesener Hongkong-Kenner, musste wohl zurücktreten wegen der Distriktwahlen im November, die für das Pro-Peking-Lager zum Desaster wurden. Inmitten der seit über einem halben Jahr andauernden Proteste hat Wang die Lage für Peking wohl falsch oder zu wenig genau analysiert und kommuniziert.

Im Schweinekoben

Parteichef Xi Jinpings pragmatischer Personalentscheid ist in mancher Hinsicht ungewöhnlich und für die Zukunft, nicht nur Hongkongs, wegweisend. Luo Huining entstammt einer Generation, die während der Grossen Proletarischen Kulturrevolution (1966-76) geformt wurde. Millionen Jugendliche wurden auf Anordnung Mao Dsedongs „aufs Land heruntergeschickt“, um von der „Massen“ zu lernen. So haben auch Xi und Luo die Wirklichkeit sozusagen im Schweinekoben am eigenen Leib erlebt.

Qinghai

Luo wurde mit 17 Jahren zum Stahlarbeiter. Erst mit der vom grossen Revolutionär und Reformer Deng Xiaoping angefachten Wirtschaftsreform und Oeffnung nach Aussen wurde Luo zum Studium zugelassen. An der Universität in der Provinz Anhui schloss er mit einem Master in Politischer Ökonomie ab und wurde 1982 Parteimitglied. Von der Kreis- bis auf die Provinzebene diente sich Luo politisch hoch und wurde 1999 Propagandachef der Provinz Anhui. Noch einmal drückte Luo die Schulbank und doktorierte 2003 mit Auszeichung in Management und Politischer Ökonomie. Ueber zehn Jahre verbrachte er danach in der Nordwest-Provinz Qinghai. Zunächst als Stellvertretender Gouverneur, dann als Gouverneur und schliesslich als Parteichef brachte er die ärmliche Provinz weiter. National wurde er zunächst alternierendes Mitglied des Zentral-Komitees der Partei, danach auch seit 2012 Vollmitglied.

Abseits der Hauptstadt

Luos Karriere spielte sich auch weiter abseits der Hauptstadt ab, als er 2016 zum Parteichef der Zentralprovinz Shanxi berufen wurde. Es war nicht irgendeine Provinz, sondern eine durch Korruption und Vetternwirtschaft bis in die oberen Ränge geplagte Krisen-Provinz, die als „politisches Minenfeld Chinas“ galt. Luo gelang es, die Parteidisziplin durchzusetzen und die an natürlichen Ressourcen reiche Provinz wirtschaftlich zu erstarken.

Problemlöser

Zeit seines politischen Lebens erarbeitete er sich eine Reputation als pragmatischer Problemlöser und konsensfähiger Vermittler. Er ist damit Vertreter eines neuen Typs im merokratischen, autoritären System Chinas: sauber, pragmatisch, langfristig denkend, Lösungs-orientiert, loyal. Heute gilt vor allem Loyalität zur Partei und zu Xi Jinping und nicht mehr wie in den ersten Reformjahrzehnten die Zugehörigkeit zu einer Fraktion. Etwa zur Sichuan-Fraktion von Deng Xiaoping oder zur Shanghai-Fraktion von Parteichef Jiang Zemin (1989-2002).  

Pension

Im November 2019 freilich musste Luo als Parteisekretär von Shanxi zurücktreten. Aus Altersgründen. In der Volksrepublik gilt seit Beginn der 1980er Jahre für Stellvertretende Gouverneure, Parteisekretäre oder Minister ein Rentenalter von 60 Jahren, für Minister, Gouverneure und Parteisekretäre von 65 Jahren. Wie in solchen Fällen üblich wurde Luo bis zur endgültigen Rente von 68 Jahren Ende Dezember in den Nationalen Volkskongress (Parlament) versetzt als Stellvertretender Direktor des Finanz- und Wirtschaftskomitees.

Frische Perspektive

Soweit, so gut. Doch nur sieben Tage später wurde Luo aus der Halbrente wieder voll aktiviert als Direktor des Verbindungsbüros der Volksrepublik in Hongkong. Parteichef Xi zeigte mit diesem Personal-Entscheid, dass bei Bedarf in Zukunft besonders fähige Kader durchaus wieder über das reguläre Pensionsalter voll eingesetzt werden können. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat Luo keinerlei Erfahrung mit Hongkong oder internationalen Angelegenheiten. Doch er ist ein Wirtschaftsfachmann par excellence, gerade das, was in Hongkong seit Jahren dringend nötig ist. Peking ist sich zwar der komplexen, delikaten Hongkongs durchaus bewusst, doch Luo könnte mit einer frischen Perspektive sowie akkuraten und möglichst objektiven Informationen der Zentralregierung bessere Einschätzungen ermöglichen.

„Orientalische Perle“

Gleich in der ersten Woche im Amt konferierte Luo mit dem ersten Hongkonger Chef Tung Chee-hwa und dessen Nachfolger Leung Chun-ying sowie mit der amtierenden Chefin Carrie Lam Cheng Yuet-ngor. Substantielles war natürlich nach den Gesprächen noch nicht zu erfahren. Das Prinzip „Ein Land, Zwei Systeme“ wurde betont, die Notwendigkeit die gewaltsamen Proteste zu unterbinden sowie die Wirtschaft – 2019: minus 1,3 Prozent – wieder anzukurbeln. Luo sparte zuhanden der Hongkonger Bevölkerung nicht mit dickem Lob. Er nannte die Stadt ein „orientalische Perle“, die viel zur Reform und Oeffnung Chinas beigetragen habe. Aber, Xi paraphrasierend, erinnerte er auch daran, dass eine harmonische und stabile Umgebung zwingend nötig sei für ein friedliches, arbeitsames Leben.

Innovations-Zentrum

Nicht von ungefähr besuchte Luo Huining kurz nach Amtsantritt auch die gleich nördlich von Hongkong liegende chinesische 12-Millionen-Metropole Shenzhen und führte Gespräche mit Bürgermeister Chen Ruigui und Parteichef Wang Weizhong. Im Grossraum des Perlflussdeltas mit Hongkong, Macau, Shehzhen und Guangzhou sowie sieben weiteren Städten mit über 80 Millionen Einwohnern entsteht langfristig ein Zentrum von Innovation und Produktion.

Hoffnung

Viele Hoffnungen liegen dabei auf Luo, Pekings neuem Mann in Hong Kong. Liu Xiaobing, Rechtsprofessor und Hong Kong-Spezialist an der Tianjin-Universität wird dazu von der renommierten Hongkonger South China Morning Post mit folgenden Worten zitiert: „Luo gelang es, die Shanxi-Krise zu lösen, und er fand einen Weg für die Provinz in die Zukunft. Es ist zu hoffen, dass er mit seiner Fähigkeit Probleme zu lösen, auch Hongkong vorwärts bringen kann“.

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Diabolische Machtspiele – auf Kosten der Völker

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Seit der Ermordung des iranischen Generals  Kassem Suleimani durch die USA erlebt ein politisches Zauberwort  eine Art Wiedergeburt – Ordnungsmacht. 

In  Stellungnahmen einiger Politiker und in den Kommentaren mancher Zeitungen werden die USA aufgefordert, ihre Rolle als „Ordnungsmacht“ wieder zu erfüllen und im Nahen Osten „Ordnungspolitik“  zu betreiben.

Im Interesse der imperialen Mächte

Wenn man die beiden Wortteile jedoch analysiert, dann wird man schnell gewahr, dass beides eigentlich nicht zusammengeht. Ordnung suggeriert etwas Geordnetes, auf das sich die Beteiligten friedlich und gemeinsam geeinigt haben. Macht aber bedeutet Gewalt. Wie also gehen Ordnung und Gewalt zusammen? Gut, Kinder werden mit sanftem Zwang von ihren Eltern zu Ordnung erzogen. Im Deutschen Bundestag ergeht vom amtierenden Parlamentspräsidenten ein „Ordnungsruf“ an einen Abgeordneten, der in seiner Rede die als allgemein anerkannten gültigen Regeln des Anstandes verletzt.

Aber politische Ordnungsmacht? Die Geschichte lehrt, dass in den meisten Fällen eine führende imperiale Macht eine „Ordnung“ hergestellt hat, die ihren eigenen Interessen entsprach, den Vorstellungen der zur Ordnung gerufenen Völker aber meistens zuwiderlief. Schauen wir uns diese fatale Entwicklung an Hand der Geschichte des Iran an. 

Über die Köpfe der Völker hinweg

Ja, Herr Markus Lanz, Sie haben in Ihrer ZDF-Sendung vom 8. Januar 2020 einem ihrer Gesprächspartner vorgehalten, man solle in der Diskussion über die Ermordung des Generals Suleimani nicht zu weit zurück in der Geschichte des Iran graben. Falsch.

Wissen sie, was der französische General Henri Gouraud  im Jahr 1920 nach der Eroberung von Damaskus am Grab Saladins (arabisch Salah ed Din) sagte: „Wach auf Saladin. Wir sind wieder da. Meine Anwesenheit hier vollendet den Sieg des Kreuzes über den Halbmond.“ Salah ed-Din hatte im Jahre 1187 die Kreuzfahrer aus Jerusalem vertrieben. Gouraud war in die Levante entsendet worden, um dort die Interessen der Franzosen zu vertreten, die sich aus dem Sykes-Picot-Geheimabkommen von 1916 ergaben. In dem Abkommen hatten Grossbritannien und Frankreich den Nahen Osten unter sich aufgeteilt und somit für die Region über die Köpfe der Völker hinweg eine „Ordnung“ diktiert, die sich  bis heute als fatal  erwiesen hat.

Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie

Aber zurück zum Iran und der für diesen Staat von diversen Ordnungsmächten vorgesehenen Ordnungen. Kurz vor dem ersten Weltkrieg sicherten sich die Briten zu einem Spottpreis die Ausbeutung des iranischen Erdöls rund um die Stadt Abadan in der Provinz Khusistan. Die reiche Beute ermöglichte es den Briten, den Antrieb ihrer Kriegsflotte von Kohle auf Erdöl umzustellen – ein finanzieller und strategischer Gewinn. Diese Ordnung gefiel den Iranern auf Dauer nicht. 1953 verstaatlichte Premierminister Mohammed Mossadegh die Ölindustrie des Landes, er war der schlichten Meinung, dass iranisches Öl den Iranern gehöre. 

Diese neue Ordnung lief den Interessen der alten „Ordnungsmacht“ Grossbritannien zuwider. Mit Hilfe des CIA-Agenten Kermit Roosevelt und des amerikanischen Generals H. Norman Schwarzkopf stürzte  die Weltmacht  Mossadegh und stellte die alte imperiale Ordnung wieder her. H. Norman Schwarzkopf? Ja, der Name klingt bekannt. Es war kein anderer als der Sohn, H. Norman Schwarzkopf jr. der im Jahr 1991 auf Befehl von Präsident George Bush Vater Saddam Hussein aus Kuwait vertrieb und dort die alte Ordnung wieder herstellte. Die vom Westen bestimmte imperiale Ordnung hat sich, sozusagen, in den politischen Genen der Familie Schwarzkopf eingenistet.

Die USA haben „ernsthafte Fehler in der Aussenpolitik gemacht“

Bitte, Herr Markus Lanz, abermals aufgemerkt. Hier ein ganz unverdächtiger Zeuge dafür, wie das historische Gedächtnis Völker und, ja, auch deren Regime prägt. Die Machtübernahme von Ajatollah Chomeini im Iran im Jahre 1979 kommentierte kein anderer als Nelson Mandela im Jahr 2002 so: „Die  Vereinigten Staaten haben ernsthafte Fehler in der Führung ihrer Aussenpolitik gemacht. ... Diese Fehler hatten verhängnisvolle Auswirkungen, lange, nachdem Entscheidungen getroffen wurden. ... Denn die unqualifizierte Unterstützung des Schahs des Iran führte direkt  zur islamischen Revolution von 1979.“

Dieses „Regime der Mullahs“, wie es politische Kenner wie Claus Kleber im ZDF und andere gerne nennen und damit gleich eine Menge von Vorurteilen beim Zuschauer  hervorrufen, wäre womöglich zu verhindern oder doch zu zähmen gewesen, hätten sich die USA, wie Nelson Mandela meinte, etwas mehr mit der Psyche und der Geschichte des Landes befasst. So aber tötete es kürzlich etwa 300 gegen Korruption und Misswirtschaft  protestierende Menschen, um seine Macht zu sichern; und nach dem Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeuges muss es sich in diesen Tagen  von Tausenden Demonstranten vorhalten lassen, es habe zu wenig Empathie mit den Opfern gezeigt. 

Deal statt Diplomatie

Die „unqualifizierte Unterstützung des Schahs“ (Nelson Mandela) war ein Baustein im geostrategischen Gebäude der USA. Diese Strategie nahm auf die Interessen der Menschen wenig Rücksicht, verkannte zudem, dass nicht nur die USA „Interessen“ haben, sondern andere Völker auch. Eine wirkliche „Ordnungsmacht“ wäre gehalten, beide Interessen gegeneinander abzuwägen und dann zu Beschlüssen zu kommen. 

Dafür haben die Staaten jeweils einen meistens gut ausgebildeten Beamtenapparat namens Aussenministerium und ein Mittel namens Diplomatie. Doch Donald Trump hat viele Fachleute gefeuert und das Wort Diplomatie durch den Terminus Deal ersetzt. Gut, wenn man den Iran als riesige Immobile betrachten würde, hätte das Wort seine Berechtigung. Nur: Der Iran ist ein Land mit einer grossartigen, Jahrtausende alten Kultur, in der, etwa, das Schachspiel erfunden wurde. Mit  politischem Poker ist dem nicht  beizukommen.

Eine Million Tote

Doch  die USA versuchten auf andere Weise, Ordnung in der Region zu schaffen. Nachdem etwa der neue irakische Machthaber Saddam Hussein 1980 den Iran überfallen hatte – vermutlich mit stiller Duldung der USA – unterstützen die Vereinigten Staaten mal den Irak, mal den Iran. Das Kalkül: sollen sich doch beide Staaten am Golf bekriegen, dann wird keiner von ihnen zu mächtig. Dem diabolischen  Machtspiel – und natürlich den Waffen auf beiden Seiten – fielen eine Million Menschen zum Opfer. Nachdem der Iran 1986 die Halbinsel Fao – Iraks einzigen Zugang zum Meer – erobert hatte, fürchteten die USA, der Krieg könne sich zugunsten Irans entwickeln. Mit Hilfe der von ihren  Geheimdiensten gesammelten und an den Irak gelieferten Informationen über die Stellungen der iranischen Truppen auf Fao gelang es Saddam Hussein 1988, Fao zurückzuerobern. Kurz darauf war der Krieg zu Ende. Einen Friedensvertrag, also eine Friedensordnung gibt es bis heute nicht. Es gab  keine „Ordnungsmacht“.

Die trat 2003 auf den Plan, aber ganz anders als man hätte hoffen dürfen. George Bush junior  beseitigte den „Schurken“ Saddam Hussein, um die Despotie durch eine demokratische Ordnung  zu ersetzen. Der Versuch ging gründlich schief, anstelle einer westlichen Demokratie entstand ISIS und mit dem „Islamischen Staat“  kamen alle heutigen Probleme. Nach der Besetzung des Irak durch die USA fragten wir Journalisten in Bagdad damals, wer nun von diesem Krieg am meisten profitieren werde. Die einmütige Antwort war: der Iran. Das Regime in Teheran nahm dann tatsächlich die Gelegenheit wahr, seinen Einfluss in der Region massiv auszubauen – mit tatkräftiger Hilfe von Kassem Suleimani.

50'000 importierte Singvögel

Abermals  war nun  eine Ordnungsmacht gefragt. Aber die traditionellen westlichen Ordnungsmächte strichen die Segel. Sie hatten sich politisch diskreditiert, weil sie stets nur die eigenen Interessen vertreten hatten.

Alles  verstaubte Geschichte, heute nicht mehr relevant? Ein Leser hat mir einmal gesagt: „Ihr Journalisten tut immer so, als sei die Welt gestern erst erfunden worden.“ Recht hat er, oft tun wir so, als ob es ein Gestern und ein Vorvorgestern in der Politik nicht gäbe. Aber das ist falsch. Das historische und kulturelle Gedächtnis ist besonders im Nahen Osten tief verwurzelt.  Und dieses Gedächtnis kann man – natürlich – auch missbrauchen – wie Sonja Zekri in einem wegweisenden  Beitrag in der SZ vom 8. Januar (SZ Online vom 7. Januar) an Hand der alten persischen Kaiserstadt Persepolis bewiesen hat. Dort hatte Schah Reza Pahlawi im Jahr 1971 100 Millionen Dollar ausgegeben, um  2500 Jahre persischer Monarchie zu feiern. 25’000 Flaschen Wein wurden heran geschafft, mit 50’000 importierten Singvögeln wollte der Schah die Welt beeindrucken. Aber, Sonja Zekri schreibt: „Die Iraner ächzten unter der Terrorherrschaft des Gottgleichen, aber sie tobten auch über die Prasserei, und so beschleunigte die Party in Persepolis den Untergang der Pahlawis. Wollte  man es zuspitzen, könnte man sagen: Respektlosigkeit gegenüber dem kulturellen Erbe birgt immer ein Risiko.

Der Atomvertrag mit Iran, eine seltene Erfolgsgeschichte

Und: Respektlosigkeit vor dem politischen Erbe führt zu Fehlentscheidungen, Terror und Krieg – besonders dann, wenn „Ordnungsmächte“  tatsächlich einmal ihr diplomatisches Werkzeug benutzen, einen Vertrag mit den Betroffenen aushandeln – und diesen dann grundlos kündigen. So geschehen mit dem  noch unter  der Regierung Barack Obamas ausgehandelten Vertrag, in dem sich der Iran verpflichtete, auf bestimmte Zeit  die Entwicklung von Kernwaffen  einzustellen. Der Vertrag war vielleicht nicht ideal, aber er funktionierte, der Iran kooperierte mit der Internationalen Atomenergieagentur. Die erklärte mehrmals, der Iran halte sich an alle von ihm geforderten  Auflagen.

Doch Donald Trump mochte den Vertrag nicht, vielmehr mochte er, so sagen manche, vor allem Barack Obama nicht, der den Vertrag zusammen mit Russland, China, Frankreich, Grossbritannien und Deutschland  ausgehandelt hatte. Der Vertrag kann als  eines der seltenen Beispiele von gelungener „Ordnungspolitik“ gelten, er hätte, zumindest zeitweise, eine gewisse Ruhe garantiert – doch im Handstreich zerstörte jene Ordnungsmacht, die jetzt manche wieder herbeisehnen, die schöne neue Ordnung.

Mit dem Feind reden

Daher steht die Region wieder  am Rande des Chaos – und  niemand ist in Sicht der Ordnung schaffen könnte. Mit der Ermordung führender Köpfe des Regimes ist eine solche Ordnung nicht herzustellen. Das zeigt auch ein Blick in eine andere Krisenregion. Die israelische Armee hat über Jahre hinweg führende Köpfe der Hamas getötet. Ruhe hat diese Politik der Gewalt dem Land nicht gebracht. In dem Dokumentarfilm „Töte zuerst“ (einer Produktion von  ARTE-Frankreich und dem NDR aus dem Jahr 2012) bezeugen verschiedene Shin-Bet-Direktoren, dass die Politik der Gewalt gegen die Hamas und den Islamischen Dschihad den Frieden in keiner Weise näher gebracht habe. Karmi Gillon, Schin-Bet-Direktor von 1994-1996, fordert ernsthafte Verhandlungen mit den Palästinensern, er sagt: „Israel kann sich den Luxus nicht leisten, nicht mit dem Feind zu reden.“ 

Die Schlussfolgerung für den Iran liegt nahe: sprechen statt schiessen,  gemeinsam  Ordnung schaffen statt der Region einseitig eine Ordnung zu diktieren. Dann käme auch niemand in Versuchung, Männer wie Kassem Suleimani zu ermorden.

PS: Bleibt die Frage, wer eigentlich die Drohne gesteuert hat, deren Geschoss  Suleimani und seine Begleiter zerfetzt hat. Waren es US-Militärs auf Drohnenbasen am Horn von Afrika oder auf der Arabischen Halbinsel? Oder waren es Militärs auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in der Pfalz, der eigentlich für Einsätze im Irak vorgesehen ist? Wäre die Drohne aus Ramstein gesteuert worden, wäre  Deutschland – völkerrechtlich gesehen – am Tod Kassem Suleimanis mitschuldig. 

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Warren Buffett

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Es scheint da einen gewissen perversen menschlichen Charakterzug zu geben, der gerne einfache Dinge kompliziert macht.

TROUVAILLES

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«The New York Times»: «Seven Days in  January: How Trump Pushed the U.S. and Iran to the Brink of War» by Peter Baker, Ronen Bergmann, David K. Kirkpatrick, Julian E. Barnes & Alissa J. Rubin

«The New York Times»: «Fury in Iran and Abroad After Tehran Admits Downing Ukranian Jetliner» by  Anton Troianovski, Andrew E. Kramer & Farnaz Fassihi

«The New York Times»: «Iranian Blood Is on Our Hands, Too » by Geraldine Brooks

«The New York Times»: «The Day After War Begins in Iran» by Azadeh Moaveni

«The New York Times»: «The Choice : An Iran with the Bomb, or Bombing Iran» by Philip Gordon & Ariane Tabatabei

«The New York Times»: «Confronting Iran at Sea Is an Iranian-American Navy Commander» by Dave Phipps

«The New York Times»: «A Democrat Who Can Beat Trump » by David Leonhardt

«The New York Times»: «Boris Johnson MIght Break Up the U.K. That’s a Good Thing» by David Edgerton

«The New York Times»: «Hurl Bibles or Hot Coffee : How One Church is Preparing for Attacks» by Audra D.S. Burch

«The New York Times Magazine»: «The Most Powerful Man in the Middle East» by Robert F. Worth

«The New York Times Magazine»: «The Gene Drive Dilemma: We Can Alter Entire Species, but Should We?» by Jennifer Kahn

«The New Yorker» : «‘Advocate’ Documents the Battles of an Israeli Activist» by Naomi Fry

«The New Yorker»: «How Anti-Semitisms Rises On the Left And the Right» by Isaac Chotiner

«The New Yorker»: «The Futur of America’s Contest with China» by Evan Osnos

«The New Yorker»: «Who Is Jared Kushner?» by Andrea Bernstein

«The New Yorker»: «Dept. Of Science: A World Without Pain» by Ariel Levy

«The New Yorker» : «What Will Another Decade of Climate Change Bring?» by Elizabeth Kolbert

«The Washington Post»: «What’s at stake for Iran after admitting it downed the Ukraine airliner?» by Miriam Berger

«The Washington Post»: «Iran Air Flight 655: Iran’s president invokes 1988 tragedy many Americans have forgotten» by Gillian Brockell

 «The Washington Post»: «How the U.S. can win the conflict with Iran» by Peter L. Hahn

«The Washington Post»: «The harmful, popular misconceptions about rural America» by Christopher Ingraham

«The Guardian»: «To believe there will be world war three is to swallow US progaganda» by Nesrine Malik

«The Guardian»: «Iran crisis pushes foreign policy to the fore in Democratic primary» by Lauren Gambino

«The Guardian»: «Amos Oz expressed the painful turbulence of Israeli life» by David Grossman

«The Guardian»: «Left and right should learn to take a joke, not censor them» by Kenan Malik

«The Guardian»: «What’s next for Harry and Meghan?» by Ben Quinn

«The Guardian»: «Editorial : The Guardian view on Harry and Meghan: good instinct and courageous action»

«The Guardian»: «The long read: How the US helped create El Salvador’s bloody gang war» by William Wheeler

«The Guardian»: «At Davos we will tell world leaders to get rid of the fossil fuel economy» by Greta Thunberg & others

«The Guardian»: «Podcast – « It’s unimaginable’ : the Australian bushfires»

«The Guardian»: «The long read: How the US helped create El Salvador’s bloody gang war» by William Wheeler

«The Observer»: «Special Report – The gates of hell: Auschwitz 75 years on» by Harriet Sherwood

«BuzzFeed»: «Disinformation for Hire: How a New Breed of PR Firms Are Selling Lies Online» by Craig Silverman, Jane Lytvynenko & William Kung

.........Kalenderwoche 1..........

«The New York Times»: «Trump Killed Iran’s Most Overrated Warrior » by Thomas L. Friedman

«The New York Times»: «Trump’s Ground Game Against Iran» by Michael Doran

«The New York Times»: «Qassim Suleimni’s Killing Will Unleash Cahos in the Middle East» by Barbara Slavin

«The New York Times»: «Hypersonic Missiles Are a Game Changer» by Steven Simon

«The New York Times»: «Hospitals and Schools Are Being Bombed in Syria. The U.N. Inquiry Is Limited. We Took a Deeper Look» by Malachy Browne, Christiaan Triebert, Evan Hill, Whitney Hurst, Gabriel Gianordoli & Dmitri Khavin

«The New York Times»: «Why the Fires in Australia Are So Bad» by Andy Parsons, Russell Goldman (text) & Matthew Abbot (photographs)

«The New York Times»: «Australia Is Committing Climate Suicide» by Richard Flanagan

«The New York Times»: «It’s 50 Below. The Past Is a Horror Show. You’d Dream of Escaping, Too» by Andrew Higgings

«The New York Times»: «The Tech That Will Invade Our Lives in 2020» by Brian X. Chen

«The New York Times»: «Every Moment With My Son Is an Act of Creation» by Viet Thanh Nguyen

«The New York Times»: «How to Be Healthy, In Just 48 Words» by Yoni Freedhoff

«The New York Times Magazine»: «Can You Talk Your Way Out of a Life Sentence?» by Dashka Slater

«The New York Times Magazine»: «Will Brexit Bring the Troubles Back to Northern Ireland?» by James Angelos

«The New York Times Magazine»: «What I Learned in Avalanche School» by Heidi Julavits

«The New Yorker»: «A Reporter At Large: The Ultra-Wealthy Who Argue That They Should Be Paying Higher Taxes» by Sheelah Kolhatkar

«The New Yorker»: «Personal History: The Strangeness of Grief» by V.S. Naipaul

«The New Yorker»: «Storytelling Across the Ages» by Adam Gopnik

«The New Yorker»: «The Story of 2019: Protests in Every Corner of the Globe» by Robin Wright

«The New Yrok Review of Books»: «The Drums of Cyberwar» by Sue Halpern

«The New York Review of Books»: «Iran: The Case Against War» by Steven Simon & Jonathan Stevenson

«The Washington Post»: «How Trump decided to kill a top Iranian general» by Missy Ryan, Yosh Dawsey, Dan Lamothe & John Hudson

«The Washington Post»: «On land, Australia’s rising heat is ‘apocalyptic’. In the ocean, it’s worse» by Darryl Fears (text), Bonnie Joe Mount (photographs) & John Muyskens and Harry Stevens (graphics)

«The Washington Post»: «The 10 best things Trump did in 2019» by Marc Thiessen

«The Washington Post»: «The 10 worst things Trump did in 2019» by Marc A. Thiessen

«The Washington Post»: «Reading the tea leaves for 2020» by David Ignatius

«The Washington Post»: «The big news stories of 2020 may feel eerily similiar to those of 2010» by Ruby Mellen

«The Washington Post»: «More good news that happened in 2019» by the Editorial Board

«The Washington Post»: «The list: 2020 - What’s in and what’s out for the new year» by Elahe Izadi & Sonia Rao

«The Washington Post»: «How to survive the surveillance apocalypse» by Geoffrey A. Fowler

«The Guardian»: «A defining moment in the Middle East’: the killing of Qassem Suleimani» by Martin Chulov

«The Guardian»: «’He was sent to us’: at church rally, evangelicals worship God and Trump» by Richard Luscombe

«The Guardian»: «Trump’s lawless thuggery is corrupting justice in America » by Robert Reich

«The Guardian»: «Brazilians on Bolsonaro’s first year : ‘If you disagree, you’re seen as a traitor» by Tom Phillips, Dom Phillips & Jonathan Watts

«The Guardian»: «The family in 2050: artificial wombs, robot carers, and the rise of single fathers by choice» by Emine Saner

«The Guardian»: «How Greta Thunberg’s school strike went global: a look back»

«The Guardian»: «The success stories of 2019 from around the world» by Kate Hodal, Liz Ford, Lucy Lamble, Patrick Greenfield & Peter Beaumont

«The Guardian»: «Protests, climate crisis and Ebola : a tumultous 2019 – in pictures» by Liz Ford

«The Guardian»: «The New York Times ran a disturbing op-ed. But the backlash misses the mark» by Siva Vaidhyanathan

«The Observer»: «Get yourself cybersecure for 2020» by Davey Winder

«The Atlantic»: «The Woman Who Made Modern Journalism» by Stephanie Gorton Ecco

..........Kalenderwoche 52..........

«The Washington Post»: «Dave Barry’s Year in Review 2019» by Dave Barrry (text), Alexander Wells (illustrations) & Michael Johnson (design)

«The Washington Post»: «The best of Opinions 2019» by The Washington Post

«The Washington Post»: «A remarkable year in photographs» by The Washington Post

«The Washington Post»: «2019 in editorial cartoons from all over the country»

«The Washington Post»: «2020: The Year in Preview» by Mike Madden

«The Washington Post»: «A photographer on Libya’s front lines» by Lorenzo Tugnoli

«The Washington Post»: «After the Caliphate: Disarmed but not defused » by Souad Mekhennet, Louisa loveluch & Khabat Abbas

«The Washington Post»: «ISIS at a crossroads» by Liz Sly (text) & Alice Martins (photographs)

«The Washington Post»: «Hunting black men to start a ‘race war’» by Michael E. Miller

«The Washington Post»: «How Trump Changed My Country» by Mary Jo Murphy

«The Washington Post»: «How Americans can break out bitter impasse» by David Ignatius

«The Washington Post»: «How we know global warming is real» by Chris Mooney, John Muyskens, Aaron Steckelberg, Harry Stevens & Monica Ulmanu

«The New Yorker»: «Annals of Animation: The Surprise and Wonder of Early Animation» by Richard Brody

«The Intercept»: «The Ongoing Effort to Write Wall Street Out of the 2008 Financial Crisis» by Malaika Jabail & Ryan Grim

«The New York Times»: «The Most Read New York Times Stories of 2019» by Maggie Adams, Ari Isaacman Bevaqua & Umi Siam

«The New York Times Magazine»: «The Lives They Lived 2019»

«The New York Times»: « What We Learned in 2019: Health and Medicine» by  Knuvul Sheikh

«The New York Times»: «9 Delightful Tips für Living a Smarter Life in 2020» by Tim Herrera

«The New York Times»: «Ten Years of Scammers, Conspiracy Theories and Fakes News » by Eva Peyser & Frank Augugliaro

«The New York Times»: «Once Upon a Revolution in Iran» by David Burnett (photographs and text)

«The New York Times»: «‘Nothing less than a Civil War’: These Voters on the Far Right See Doom Without Trump» by Astead£W. Herndon

«The New York Times»: «The Weekly: The Gallagher Effect» by Jessica Dimmock & Zackary Canepari

«The New York Times»: «Russia Is a Mess. Why Is Putin Such a Formidable Adversary?» by Andrew Higgings

«The New York Times»: «What Should Europe Do About Viktor Orban and ‘Illiberal Democracy’?» by Steve Erlanger

«The New York Times»: «Am I Wiser Than My Grandparents?» by Pico Iyer

«The Guardian»: «The 100 best books of the 21st century»

«The Guardian»: «Top 10 books about loneliness» by Fay Bound Alberti

«The Guardian»: «What were we thinking? The worst trends of the decade – ranked!» by Poppy Noor, J Oliver Conroy, Arwa Mahdawi, Adrienne Matei, Julia Carrie Wong, Dominic Rushe, Jessica Glenza, Erum Salam, Tom Lutz, Max Benwell & Ankita Rao

«The Guardian»: «’Streaming has killed the mainstream’: the decade that broke popular culture» by Simon Reynolds

«The Guardian»: «Nancy Pelosi, the woman who stood up to Trump»

«The Guardian»: «Podcast – Hong Kong: The story of one protester»

«The Guardian»: «Trump’s lack of strategic vision is going to make China great again» by Nouriel Roubini

«The Guardian»: «Trump’s dark legacy: a US judiciary remade in his own image» by Tom McCarthy

«The Guardian»: «From Avatar to Joker: how much has culture changed since the start of the decade?» by Steve Rose, Michael Cragg & Hannah Verdier

«The Guardian»: «Reasons to be cheerful - the international news review of 2019» by Simon Tisdall

«The Guardian»: «Agency photographer of the year 2019 : Felipe Dana»

«The Guardian»: «2010-2019: a decade in pictures» 

..........Kalenderwoche 51..........

«The Guardian»: «The long read - The age of perpetual crisis : how the 2010s disrupted everthing but changed nothing» by Andy Beckett

«The Guardian»: «Visiting the US? The government is reading your old facebook posts» by Cristain Farias & Carrie DeCell

«The Guardian»: «How to be hopeful: Hisham Matar on the surprising lessons of silence» by Hisham Matar

«The Guardian»: «Interview – Steve Bannon: «We’ve turned the Republicans into a working-class party’» by Steve Bannon

«The Guardian»: «Little town of Bethlehem – a travel photo essay» by Rebecca Ratcliffe

«The Guardian»: «There’s an antidote to political demagoguery – it’s called political rewilding» by George Monbiot

«The Guardian»: «The long read– Snow machines and fleece jackets: Inside the ski industry’s battle with climate change» by Simon Parkin

«The Guardian»: «Picture Essay – Seduced and abandoned: tourism and climate change in the Alps» by Tomaso Clavarino

«The Guardian»: «Working Report»

«The Guardian»: «How to be hopeful: nine photographers on their most inspiring pictures» by Imogen Tilden & Tim Jonze

«The Guardian»: «Podcast – The election fallout: what happens next?»

«The Observer»: «Feminism comes of age in Finland as female coalition takes the rein» by Emma Graham-Harrison

«The Independent»: «Sabra and Chatila taught me all massacres become ‘alleged massacres’ if we don’t pay attention » by Robert Fisk

«The New Yorker»: «The Art of Dying» by Peter Schijedahl

«The New Yorker»: «Pete Buttigieg’s High Hopes» by Benjamin Wallace-Wells

«The New Yorker»: «The Field Guide to Tyranny» by Adam Gopnik

«The New Yorker»: «Trump’s Impeachment Timeline and the 2020 Election» by Amy Davidson Sorkin

«The New York Review of Books»: «Is Trump Above the Law?» by Noah Feldman

«The New York Review of Books»: «The Rising Cost of Not Living» by Mona Chalabi (text and art)

«The New York Review of Books»: «Meaning and Mayhem» by Roberto Saviano

«The Washington Posts»: «The Afghan Papers VI: Overwhelmed by Opium» by Craig Whitlock

«The Washington Post»: «These photos are ‘slipping beneath the skin, slicing the facade, close to the bone, too close for comfort’» by Kenneth Dickerman &Jeff Mermelstein

«The Washington Post»: «What’s next for Trump?» by Amber Phillips

«The Washington Post»: «The House has impeached Trump. But in a sense, he has won» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «Why the House impeachment of Trump was proper and necessary» by Editorial Board

«The Washington Post»: «However historic, impeachment is just a way station in thre struggle over Trump’s presidency» by Dan Balz

«The Washington Post»: «Antisemitism in the U.S. isn’t usually violent. What if that’s changing?» by Laura E. Adkins

«The Washington Post»: «The best movies of 2019» by Ann Hornaday

«The New York Times»: «The Supreme Court’s Final Exam» by Linda Greenhouse

«The New York Times»: «Where Doctors Are Criminals »

«The New York Times»: «A Longing for the Lost Landline» by Roger Cohen

«The New York Times»: «A Doctor’s Diary: The Overnight Shift in the E.R.» by Gina Siddiqui (text) & Golden Cosmos (illustrations)

«The New York Times»: «The Decade When Tech Lost Ist Way: An Oral History of the 2010s»

«The New York Times» : «The Privacy Project: Twelve Million Phones, One Dataset, Zero Privacy» by  Stuart A. Thompson & Charlie Warzel

«The New York Times»: «Prime Leverage: How Amazon Wields Power in the Technology World» by Daisuke Wkabayashi

«The New York Times»: «What We Learned in Science News 2019 »

«The New York Times»: «We Are Republicans and We Want Trump to Be Defeated» by George T. Conway III, Steve Schmidt, John Weaver & Rick Wilson

«The New York Times»: «The Best Comics of 2019» by Hillary Chute & Ed Park

«The New York Times»: «As a Disorienting Decade Closes, a Perilous One Begins» by Roger Cohen

«The New York Times»: «The Decade in Pictures»

«The New York Times Magazine»: «The Case of the Angry Daugher» by Rivka Galchen

«Lapham’s Quarterly»: «How to Survive Winter» by Bernd Brunner

..........Kalenderwoche 50..........

«The Washington Post»: «Absurd America: The Trump Impeachment inquiry, told with maps and dancing Rudys» by Sergio Pencanha

«The Washington Post»: «Fact-based impeachment can’t penetrate the pro-Trump Web» by Isaac Stanley-Becker

«The Washington Post»: «Five questions, and answers, about Trump, Ukraine and impeachment, Ukraine» by Elise Viebeck

«The Washington Post»: «The Case for Impeachment» by Editorial Board

«The Washington Post»: «The Afghanistan Papers I: At War With The Truth» by Craig Whitlock

«The Washington Post»: «The Afghanistan Papers II: Stranded Without a Strategy» by Craig Whitlock

«The Washington Post»: «The Afghanistan Papers III: Built to Fail» by Craig Whitlock

«The Washington Post»: «The Afghan Papers IV: Consumed by Corruption » by Craig Wthitlock

«The Washington Post»: «The Afghan Papers V: Unguarded Nation» by Craig Whitlock»

«The Washington Post» : «How Boris Johnson – and Jeremy Corbyn – turned Britain’s politics upside down» by Jonathan Lis

«The Washington Post»: «’Soldiers of Jesus’: armed neo-Pentacostals torment Brazil’s religious minorities» by Terrence McCoy

«The Washington Post Magazine»: «Choosing to have a child after a terminal diagnosis» by Caitlin Gibson

«The New Yorker»: «Hong Kong’s Protest Movement and thje Fight for the City’s Soul» by Jiayang Fan

«The New Yorker»: «Letter from Moscow: The Kremlin’s Creative Director» by Joshua Jaffa

«The New Yorker»: «Sunday Readings: Winter Adventures» by The New Yorker

«The New York Times»: «The Year in Pictures» by Dean Bacquet

«The New York Times»: «The Year in Climate Change»

«The New York Times»: «Impeach» by The Editorial Board

«The New York Times»: «Impeach Trump. Save America» by Thomas L. Friedman

«The New York Times»: «What Did the U.S. for $2 Trillion in Afghanistan?» by Sarah Almukhtar & Ron Nordland

«The New York Times»: «Lots of Lessons from Afghanistan; None Learned» by The Editorial Board

«The New York Times»: «The War That Continues to Shape Russia, 15 Years Later» by Andrew Higgins

«The New York Times»: «Nonfiction: The Military’s Illusions About Donald Trump» by Eliot A. Cohen

«The New York Times»: «He Was One of Mexico’s Deadliest Assasins. Then He Turned on his Cartel » by Azam Ahmed & Paulina Villegas

«The New York Times»: «Boris Johnson and the Coming Trump Victory in 2020» by Roger Cohen

«The New York Times»: «Finland Is a Capitalist Pardise» by Anu Partanen, Trevor Corson (text) & Mustafah Abdulaziz (photographs)

«The New York Times Magazine»: «The Best Actors of 2019» by A.O. Scott & Wesley Morris

«The New York Times»: «Who Is Sanna Marin, Finland’s 34-Year-Old Prome Minister?» by Megan Specia

«The Guardian»: «General Election Recap: Johnson Ascendant »

«The Guardian»: «The Battle for European membership is lost, but a Eurpean England is still possible» by Timothy Garton Ash

«The Guardian»: «’Sometimes the world goes feral’: 11 odes to Europe»

«The Guardian»: «Agency photographer of the year – 2019 shortlist»

«The Guardian»: «Why is the president of the United States cyberbullying al 16 year-old girl?» by Nancy Jo Sales

«The Intercept» : «U.S. Sanctions Are Driving Iran to Tighten Its Grip on Iraq» by James Risen

«The Intercept»: «Even Hunter Biden Admits His Work in Ukraine Was a Mistake. Why Can’t His Father Say That?» By Robert Mackey

«Rolling Stone»: «The RS 2020 Democratic Primary Leaderboard » by Rolling Stone

«Poynter»: «The scary trend of internet shutdowns» by Daniela Flamini

«Wired»: «Instagram, My Daugher and Me» by Duff McDonald

«TIME 2019 Person of the Year»: «Greta Thunberg» by Charlotte Alter, Suyin Haynes and Justin (text) & Evgenia Arbugaeva (photographs)
 

..........Kalenderwoche 49..........

«The Guardian»: «Are drone swarms the future of aerial warfare?» by Michael Safi

«The Guardian»: «Malta’s corruption is not just in the heart of government, it’s the entire body» by Alexander Clapp

«The Guardian»: «The long read - We spent 10 years talking to people. Here’s what it taught us about Britain» by John Harris & John Domokos

«The Guardian»: «The long read - ’I’ve seen death in this city, but nothing as sad as this’: how a ferry disaster exposed the corruption devastating Iraq» by Gaith Abdul-Ahad

«The Guardian»: «Kochland review: how the Kochs bought America – and trashed it» by Charles Kaiser

«The Observer»: «»Back to the border of misery: Amexica visited 10 years on» by Ed Vulliamy

«The Observer»: «A-Z of climate anxiety: how to avoid meltdown» by Emma Beddington

«The Observer» : «The best graphic novels of 2019» by Rachel Cooke

«The Guardian» : «‘Big Brother is watching’: Chinese city with 2,6m cameras is world’s most heavily surveilled» by Matthew Keegan

«The Guardian»: «Clear backpacks, monitored emails: life for US students under constant surveillance» by Lois Beckett

«The Guardian»: «Facts are under siege. Now, more than ever, we need to invest in journalism» by Robert Reich

«The Guardian»: «Podcast- Hillsborough: the 30-year fight for justice»

«The Atlantic»: «Top 25 News Photos of 2019» by Alan Taylor

«The Atlantic»: «Hopeful Images from 2019»

«The New York Times»: «The Champion Who Picked a Date to Die» by Andrew Keh (text) & Linsey Adario (photographs)

«The New York Times» : «The Personal Toll of Photographing a Story about Euthanasia» by Linsey Adario

«The New York Times»: «Lovers in Auschwitz, Reunited 72 Years Later. He Has One Question» by  Keren Blankfeld

«The New York Times» : «For Trump and Europe, A Surpsising Role Reversal» by Mark Landler

«The New York Times»: «Iran Is Crushing Freedom One Country At a Time» by Thomas L. Friedman

«The New York Times»: «The Class of 2000 ‘Could have Been  Anything’, Until Opioids Hit» by Dan Levin

«The New York Times»: «The Unending Indignieties of Alzheimer’s» by Jeneen Interlandi

«The New York Times»: «A Better Internet Is Waiting for Us » by Annalee Newitz

«The New York Times»: «33 Ways to Remember the 2010s»

«The New York Times Magazine» : «I Worked for Alex Jones. I Regret It» by Josh Owens

«The New York Times Style Magazine» : «A Charming Swiss Home That Respects, and Reimagines, the Past» by Tom Delavan

«The New Yorker»: «A Reporter At Large: Blood and Soil in Narendra Modi’s India» by Dexter Filkins

«The New Yorker»: «Dept. Of Innovation: Taking Virtual Reality for a Test Drive» by Patricia Marx

«The New Yorker»: «The Next Steps in the Impeachment Inquiry» by Amy Davidson Sorkin

«The New Yorker»: «The Best Books of 2019» by Katy Waldman

«The New Yorker»: «The Twenty-Seven Best Movies of the Decade» by Richard Brody

«The New York Review of Books»: «Jimmy Hoffa and ‘The Irishman’: A True Crime Story?» by Jack Goldsmith

«The New York Review of Books»: «The Drums of Cyberwar» by Sue Halpern

«The Washington Post»: «How Impeachment Works» by Aaron Steckelberg, Harry Stevens, Bonnie Berkowitz & Tim Meko

«The Washington Post»: «What would happen if we randomly gave $1000 to poor families? Now we know» by Francisco Toro

«The Washington Post»: «Lives adrift in a warming world»

«The Washington Post»: «A language for all» by Samantha Schmidt

«The Washington Post»: «Ghosts of the Future» by Sarah Kaplan

«The Washington Post»: «This is what the Trump economy looks like» by Philip Bump

«Columbia Journalism Review»: «The Fact-Check Industry» by Emily Bell

..........Kalenderwoche 48..........

«The New York Times»: «Who Will Tell the Truth About the Free Press?» by The Editorial Board

«The New York Times»: «Lost and Found in Hemingway’s Spain» by Roger Cohen

«The New York Times»: «Tiffany Is More Than a Store» by Vanessa Friedman

«The New York Times»: «What the Impeachment Hearings Look Like from Europe» by Jochen Bittner

«The New York Times»: «How Amazon Wove Itself Into the Life of an American City» by Scott Shane

«The New York Times»: Activists Build a Grass-Roots Alliance Against Amazon » by David Streifeld

«The New York Times»: «Jeffrey Epstein, Blackmail and a Lucrative ‘Hot List’» by Jessica Silver-Greenberg, Emily Steeele, Jacob Bernstein & David Enrich

«The New York Times»: «100 Notable Books of 2019»

«The New York Times Book Review»: «Christmas Books»

«The New York Times»: «The 10 Most Influential Films of  the Decade (and 20 Other Favorites») by Manolah Dargis & A.O. Scott

«The New York Times Magazine»: «Does Who You Are at 7 Determine Who You Are at 63?» by Gideon Lewis-Kraus

«The New York Times»: « India’s Ominous Future: Too Little Water, or Far To Much» by Bryan Denton & Somini Sengupta

«The New Yorker»: «Hurricane Season» by David Sedaris

«The New Yorker»: «Brave New World Dept.: Big Tech’s Big Defector» by Brian Barth

«The New Yorker»: «Books: It’s Still Mrs. Thatcher’s Britain» by James Wood

«The New Yorker»: «Letter From Trump’s Washington: The Awful Truth About Impeachment»  by Susan B. Glasser

«The New York Review of Books»:  «How China’s Rise Has Fastened Hong Kong’s Decline » by Ian Johnson

«The Washington Post»: «What we still don’t know about the Ukraine affair» by Jackson Diehl

«The Washington Post»: «Bloomberg News will avoid investigating Mike Bloomberg during his presidential run» by Paul Farhi

«The Washington Post» : «A call of duty and the family he left behind» by Ian Shapira

«The Washington Post»: «Vontae Davis retired at halftime of a NFL game. That’s just the beginning of his story» by Adam Kilgore

«The Washington Post»: «50 notable works of fiction in 2019»

«The Washington Post»: «50 notable work of nonfiction in 2019»

«The Guardian»: «The media like to rock the royal boat – but they won’t sink it» by Roy Greenslade

«The Guardian»: «Michael Bloomberg demonstrates the danger of billionaire-owned media» by Arwa Mahdawi

«The Guardian»: «Concern over rise in dark tourism in Syria as war enters ninth year» by Bethan McKernan

«The Guardian»: «Podcast – The rise of Netflix. An empire built on debt»

«The Guardian»: «Digital democracy will face ist biggest test in 2020» by Siva Vaidhyanathan

«The Guardian»: «Tim Berners-Lee unveils global plan to save the web» by Ian Sample

«The Guardian»: «The inside story of Trump’s alleged bribery of Ukraine» by Lauren Gambino & Tom McCarthy

«The Guardian»: «Blocked roads then bullets: Iran’s brutal crackdown in ist City of Rises» by Michael Safi

«The Guardian»: «Murals of Baghdad : the art of protest»

«The Observer»: «Faith, but fury too, for Donald Trump at home» by Michael Goldfarb

«The Observer»: «Fun, physics and the God particle: a tour of Cern, Switzerland» by Emma Cook

«The Independent»: «I talked to everyone in Syria, controversial or otherwise. That’s how you find the truth» by Robert Fisk

«Columbia Journalism Review»: «Building a more honest Internet» by Ethan Zuckermann

«Columbia Journalism Review»: «The Investigator» by Elizabeth Zerofsky

..........Kalenderwoche 48..........

«The New York Times»: «Michael Bloomberg Joins 2020 Democratic Field for President» by Alexander Burns

«The New York Times»: «Who’s Running for President in 2020?» by Alexander Burns, Matt Flegeneheimer, Jasmine C. Lee, Lisa Lerer & Jonathan Martin

«The New York Times» : «Fiona Hill and the American Idea» by Roger Cohen

«The New York Times»: «Colonel Windman’s America» by Jesse Wegman

«The New York Times»: «Why Fox News Slimed a Purple Heart Recipient» by Tonin Smith

«The New York Times»: «The-Nehisi Coates: The Cancellation of Kolin Kaepernick» by Te-Nehisi Coates

«The New York Times»: «Hong Kong: A City Divided» by Lam Yik Fei (photographs)

«The New York Times»: «Vacillating Trump Supporter, Take Two» by Roger Cohen

«The New York Times»: «’No One Believes Anything’ : Voters Worn Out by a Fog of Political News» by Sabina Tavernise & Aidan Gardiner

«The New York Times»: «Is There Anything We Can All Agree On? Yes, It’s Dolly Parton» by Lindsay Zoladz

«The New York Times»: «Arab Thinkers Call to Abandon Boycotts and Engage with Israel» by David E. Halbfinger

«The New York Times»: «The Jungle Prince of Delhi» by Ellen Barry

«The New York Times»: «Non-Fiction: Seeing Margaret Thatcher Whole» by Benjamin Schwarz

«The New York Times»: «The 10 Best Books of 2019»

«The New York Times»: «The Moden Life of Origami, an Art as Old as Paper» by Kathleen Massara (text) & Ryan Jenq (photographs

«The New York Times Magazine»: «Congratulations, You’re a Congresswoman. Now What?» by Susan Dominus

«The New York Times Style Magazine»: «Japan in Bloom» by Hanya Yanagihara

«The New Yorker»: «Annals of Inquiry: Dirt-Road America» by M.R. O’Connor

«The New York Review of Books»: «The Medium Is the Mistake» by David Bromwich

«The New York Review of Books»: «The Ceaseless Innovation of Duane Michals» by Martin Filler

«The New York Review of Books»: «Against Economics» by David Graeber

«The Washington Post»: «In Trump’s DC, rogue actors gain power as experts become irrelevant»  by Greg Jaffe

«The Washington Post»: «Here’s how Russia will attack the 2020 election. We’re still not ready» by Renee DiResta, Michael McFaul & Alex Stamos

«The Washington Post»: «Why it was so satisfying to watch Fiona Hill take charge» by Rechel Sklar

«The Washington Post»: « Let’s not pretend Washington ever really tried to stop Israeli settlements» by Aaron David Miller& Daniel Kurtzer

«The Washington Post»: «The charges against Israeli Primie Minister Benjamin Netanyahu, explained» by Miriam Berger

«The Washington Post»: «Altamont endend the ‘60s with chaos and death» by Geoff Edgers, Erin Patrick O’Connor (video) and Bishop Sand & Carol Alderman (audio)

«The Washington Post»: «Lee Harvey Oswald’s final hours before killing Kennedy»

«The Guardian»: «Streets on fire: how a decade of protest changed the world» by Gary Younge

«The Guardian»: «Secret bunkers and mountain hideouts: hunting Italy’s mafia bosses» by Lorenzo Tondo

«The Guardian»: «Facebook: ‘Greatest propaganda machine in history’» by Sacha Baron Cohen

«The Guardian»: «The long read: what I have learned form my suicidal patients» by Gavin Frances

«The Guardian»: «A Warning review: Anonymous Trump book fails to make a name for itself» by Lloyd Green

«The Guardian»: «Ten of the best new books in translation» by Marta Bausells

«The Guardian»: «Glimpses of women through time: 130 years of National Geographic images»

«The Guardian»: «Foetus 18 weeks: the greatast photograph of the 20th century?» by Charlotte Jansen

«The Observer»: «How street protests across Middle Easr theaten Iran’s power» by Martin Chulov

«The Intecept»: «From the rubble of the U.S. war in Iraq, Iran built a new order» by Jeremy Scahill & Murtaza Hussain

«The Intercept»: «The Story Behind the Iran Cables» by Betsy Reed, Vanessa Gezari & Roger Hodge

..........Kalenderwoche 47..........

«The Guardian»: «The Tories can’t win without the press. This isn’t how democracy works» by Gary Younge

«The Guardian»: «The long read: How immigration became Britain’s most toxic political issue» by Rachel Sabi

«The Guardian»: «Evo Morales: indigenous leader who changed Bolivia but stayed too long» by Laurence Blair & Dan Collyns

«The Guardian»: «Czechoslovakia’s Velvet Revolution, 1989 – in pictures»

«The Guardian»: «The Amazon: on the frontline of a global battle to tackle the climate crisis» by Jonathan Watts

«The Guardian»: «From Watergate to Ukraine: how TV will dictate Trump’s impeachment fate» by David Smith

«The Guardian» : «‘We know we’re more than a TV show’: how Sesame Street made it to 50» by Noel Murray

«The Guardian»: «Podcast: Meeting George Soros»

«The Guardian»: Interview – Hillary and Chelsea Clinton: ‘We cannot give in. That’s how they win’» by Charlotte Higgins

«The Independent»: «Prince Andrew interview: Faced with the most serious of allegations and a self-made PR disaster unfolding, all he really had to say was sorry, mum» by Sean O’Grady

«The Independent»: «Michael Lynk’s UN report on Israeli settlements speaks the truth – but the world refuses to listen» by Robert Fisk

«The Independent»: «Erdogan’s ethnic cleansing of the Kurds is still happening – and we have Trump to thank» by Patrick Cockburn

«The Independent»: «Anti-semitism is on the rise in Europe riding a wave of nationalism. How did we forget the horrors of history so fast?» by Andrea Mammone

«The Intercept»: «Deconstructed: The Bernie Sanders Interview»

«The Intercept» : «Baghdadi Died, but the U,S. War on Terror Will Go On Forever» by Murtaza Hussain

«The Washington Post»: «The key impeachment question: What did Trump want from Ukraine – and what exactly did he do?» by Greg Jaffe

«The Washington Post»: «How a lone CIA analyst triggered the inquiry that has engulfed U.S. politics» by Greg Miller, Greg Jaffee & Paul Sonne

«The Washington Post»: «Iran’s Hostage Factory» by Jason Rezaian

«The Washington Post»: «The most remote emergency room: life and death in rural America» by Eli Saslow

«The Washington Post»: «Thinking About Profiles in Courage: inside ‘A Warning’ by Anonymous» by Carlos Lozado

«The Washington Post»: «Fear and loathing ahead of the British election» by Adam Taylor

«The Washington Post»: «Hong Kong: ‘We’re in a war’» by Shibani Mahtani

«The Washington Post»: «We thought Trump was the biggest con man. We were all wrong» by Catherine Rampell

«The Washington Post»: «It’s tough being small in a big-suit world. We still spacewalked» by Christina Koch & Jessica Meir

«The New Yorker»: «Personal History: The Final Frontier» by Michael Chabon

«The New Yorker»: «A Reporter At Large: The Case Against Boeing» by Alec MacGillis

«The New Yorker»: «From Little Englanders to Brexiteers» by Issac Chotiner

«The New Yorker»: «Is Trump Already Winning on Impeachment?» by Susan B. Glasser

«The New York Times»: «Trump, Ukraine and Impeachment: The Inside Story of How We Got There» by Sharon LaFraniere, Andrew E. Kramer & Danny Hakim

«The New York Times»: «In Praise of Washington Insiders» by David Brooks

«The New York Times»: «On the Frontline of Progressive Anti-Semitism» by Blake Fleyton

«The New York Times»: «What Joe Biden Actually Did in Ukraine» by Glen Thrush & Kenneth P. Vogel

«The New York Times»: «The Soldiers We Leave Behind» by Phil Klay

«The New York Times Magazine»: «So the Internet Didn’t Turn Out the Way We Hoped. Now What?» by Maurizio Cattelan & Pierpaolo Ferrari (photo illutrations and viedeo)

«The New York Times Magazine»: «We’re Stuck With the Tech Giants. But They’re Stuck With Each Other» by John Herman & Maurizio Cattelan and Pierpaolo Ferrari (photo illustration)

«The New York Times Magazine»: «What Do Teens Learn Online Today? That Identity Is a Work in Progress» by Elizabeth Weil & Maurizio Cattlean and Pierpaolo Ferrari (photo illudtration)

«The New York Times Magazine»: «Finding Truth Online Is Hard Enough. Censors Make It a Labyrinth» by Suzy Hansen & Maurizio Cattelean and Paolo Ferrari (photo illustration)

«The New York Times Magazine»: «The Internet Dream Became a Nightmare. What Will Become of It Now?» by Bill Wasik & Maurizio Cattelan and Pierpaolo Ferrari ( (photo illudtration)

«Foreign Affairs»: «Let Russia Be Russia» by Thomas Graham

«Rolling Stone»: «Why Venice Is Disappearing» by Jeff Goodell

..........Kalenderwoche 46..........

«The Guardian»: «After Baghdadi: who are the world’s most wanted fugitives?» by Michael Safi

«The Guardian»: «Berlin after the Wall – then and now» by Colin McPherson (photographs)

«The Guardian»: «The briefing: whatever happened to the Berlin Wall?» by Kate Connolly

«The Guardian»: «I was a teenager in East Germany when the wall fell. Today we are still divided» by Sabine Rennefanz

«The Guardian»: «Mural superiority: the fight over Germany’s cold war art heritage» by Philip Oltermann

«The Guardian»: «Watching the fall of the Berlin Wall: 'I downed almost an entire bottle of schnapps'» by Jenny Erpenbeck, Thomas Brussig, Kathrin Schmidt, David Wagner & Sabine Rennefanz

«The Guardian»: «Podcast: Mexico’s war with the drug cartels»

«The Guardian»: «’The disappeared’: serching fort he 40'000 missing victims of Mexico’s drug wars» by Tom Phillips

«The Guardian»: «Bloody Tijuana: a week in the life of Mexico’s murderous border city» by Tom Phillips

«The Guardian»: «Is America a democracy? If so, why does it deny millions the vote?» by Ankita Rao, Pat Dillon Kim Kelly & Zack Bennett

«The Guardian»: «How Big Tech is dragging us towards the next financial crash» by Rana Foroohar

«The Guardian»: «Return to Paradise: the people who came back after a deadly fire – in pictures» by Dani Anguiano & Talia Hermann

«The Observer»: «How the megacities of Europe stole a continent’s wealth» by Julian Coman

«The Observer»: «’The scene has exploded’: China gets set to be a leading glaobel entre for art" by Sophie Hastings

«The Independent»: «The new revolutions of the Middle East are not the same, but they all share this one fatal flaw» by Robert Fisk

«The Independent»: «Everything you were told about the Syrian war was wrong - until now» by Robert Fisk

«The New Yorker» : «Personal History: My Year of Concussions» by Nick Paumgarten

«The New Yorker»: «Letter from the Amazon: Blood Gold in the Brazilian Rain Forest» by Jon Lee Anderson

«The New Yorker»: «Liberalism According to The Economist» by Pankaj Mishra

«The New York Review of Books»: «The Defeat of General Mattis» by Fred Kaplan

«The New York Review of Books»: «Lesssons in Survival» by Emily Raboteau

«The New York Times» : «Book Review: In ‘A Warning’, Anonymous Author Makes Case Against Re-election» by Jennifer Szalai

«The New York Times»: «How a Tell-All Memoir Made It into Print » by Alexandra Alter

«The New York Times»: «How One Syrian Highwy Shows a Country in Chaos» by Neil Collier & Ben Laffin

«The New York Times»: «Why Donald Trump Hates Your Dog» by Frank Bruni

«The New York Times»: «Latin Americans Are Furious» by Jorge Ramos

«The New York Times»: «Germany Has Been Unified for 30 Years. Its identity Is Still Not» by Kathrin Bennhold (text) & Laetitia Vancon (photographs)

«The New York Times»: «The Fall of the Berlin Walls in Photos: An Accident of History That Changed the World» by Katrin Bennhold

«The New York Times»: «Philip Glass Is Too Busy to Care About Legacy» by Zachary Wolfe

«The New York Times» : «Op-Art: A Wedding Under Curfew» by Malik Sajad

«The New York Times»: «Warren Would Take Billionaires Down a Few Billion Pegs» by Patricia Cohen

«The New York Times Magazine»: «Inside Adam Schiff’s Impeachment Game Plan» by Jason Zengerle

«The New York Times Magazine» : «Can a Woman Who Is an Artist Ever Just Be an Artist?» by Rachek Cusk

«The Washington Post»: «Book by ’Anonymous’ describes Trump as cruel, inept and a danger to the nation» by Philip Rucker

«The Washington Post» : «Podcast – The other Frankfurt – an East German city grapples with identity»

«The Washington Post»: «Five famous parents, five tough topics» by Amanada Long (text) & Josée Bisaillon (illustrations)

«The New Republic»: «The Death of the Rude Press» by Alex Pareene
 

..........Kalenderwoche 45..........

«The New York Times»: «The Happy, Healthy Capitalists of Switzerland» by Ruchir Sharma

«The New York Times»: «In Trump’s Twitter Feed: Conspiracy-Mongers, Racists and Spies» by Mike McIntire, Karen Yourish & Larry Buchanan

«The New York Times»: «How Trump Reshaped the Presidency in Over 11'000 Tweets» by Michael D. Shear, Maggie Haberman, Nicholas Confesore, Karen Yourish, Larry Buchanan & Keith Collins

«The New York Times» : «Can Democrats Compete with Trump’s Twitter Feed?» by Charlie Warzel

«The New York Times»: «The Arab Spring Rekindled in Beirut» by Roger Cohen

«The New York Times»: «The Money Farmers: How Oligarchs and Populists Milk the EU for Millions» by Selam Gebrekidan, Matt Aputo & Benjamin Novak

«The New York Times»: «Aaron Sorkin: An Open Letter to Mark Zuckerberg» by Aaron Sorkin

«The New York Times Magazine»: «How Does the Human Soul Survive Atrocity?» by Jennifer Percy (story) & Adam Ferguson (photographs)

«The New York Times Magazine»: «How the Trump Cabinet’s Bible Teacher Became a Shadow Diplomat» by Matthias Schwartz

«The New Yorker»: «In His Dealings with Ukaine, Did Donald Trump Commit a Crime?» by Jeffrey Toobin

«The New Yorker»: «How Brexit Will End» by Sam Knight

 «The New Yorker»: «A Critic at Large: Why We Can’t Tell the Truth About Aging» by Arthur Krystal

«The New Yorker»: «The World Is, Of Course Insane’: A Conversation with Errol Morris» by Daniel E. Gross

«The Washington Post»: «Three big questions after Baghdadi’s death» by Ishaan Tharoor

«The Washington Post»: «Islamic State defector inside Baghdada’s hideout critical for raid’s success, officials say» by Joby Warrick, Ellen Nakashima & Dan Lamothe

«The Washington Post»: «The anti-neoliberal wave rocking Latin America» by Ishaan Tharoor

«The Washington Post Magazine»: «The Spectacular, Strange Rise of Music Holograms» by David Rowell

 «The Washington Post Magazine»: «The Apology Letter» by John J. Lennon

«The Intercept»: «Podcast: How to resist with Ilhan Omar and Michael Moore»

«The Intercept»: «Deconstructed Special: The Noam Chomsky Interview»

«The Guardian»: «Has the climate crisis made California too dangerous to live in?» by Bill McKibben

«The Guardian»: «Robert de Niro and Al Pacino: ’Were not doing this ever again’ by Andrew Pulver

«The Guardian»: «’Don’t count her out’: can Kamal Harris salvage a languishing 2020 bid?» by Lauren Gambino

«The Guardian»: Cannabis farms and nail bars: the hidden world of human trafficking»

«The Guardian»: «Chinese primary school halts trials of device that montitors pupils’ brain waves» by Michael Standaert

«The Guardian» : «Former Yugolavia’s brutalist beauty – a photo essay» by Ivana Sekularc (text) and Marko Durica (photographs)

«The Observer»: «German novelists on the fall oft he Berlin Wall: ‘It was a source of energy we lived off for years’» by Julia Franck, Heike Geissler, Maxim Leo, Norman Ohler, & Bernhard Schlink

«The Observer»: «Frustration and anger fuel wave of youth unrest in Arab world» by Michael Safi

«The Observer»: «Torture, rape and murder: inside Tripolis’s refugee detention camps» by Francesca Mannocchi

«The Independent»: «The new revolutions of the Middle East are not the same, but they all share this one fatal flaw» by Robert Fisk

«Wired»: «What’s Blockchain Actually Good For? For Now, Not Much» by Gregory Barber

«The Atlantic»: «Brexit and the Failure of Journalism» by Helen Lewis

«The Columbia Journalism Review» : «Op-Ed : Bernie Sanders on his plan for journalism» by Bernie Sanders

..........Kalenderwoche 44..........

«The New York Times»: «ISIS Leader Known for His Brutality Is Dead at 48» by Rukmini Callimachi & Falih Hassan

«The New York Times»: «Al-Baghdadi Raid Was a Victory Built on Factors Trump Derides» by David E. Sanger

«The New York Times»: ‘Keep the Oil’: Trump Revives Charged Slogan for New Syria Troop Mission» by Michael Crowley

«The New York Times»: « Al-Baghdadi Is Dead. The Story Doesn’t End Here» by Thomas L. Friedman

«The New York Times»: «Inside ISIS Prison, Cildren Ask Their Fate» by Ben Hubbard (text) & Ivor Prickett photographs and video)

«The Washington Post»: «With Bagdhdadi intheir sight, U.S. troops launched ‘a dangerous and daring midnight raid’» by Dan Lamothe & Ellen Nakashima

«The Washington Post»: «Bigger than Bin Laden? 3 striking things about Trump’s announcement that Baghdadi is dead» by Aaron Blake

«The Guardian»: «Abu Bakr al-Baghdadi’s death comes as new order takes shape in the Middle East» by Martin Chulov

«The New York Times»: «200 Dispatches: Odd Animals, Offbeat Childhoods, Celebrity Origins and Extreme Sports» by Bryant Rousseau

«The New York Times»: «’No Regrets’: Hong Kong Protesters Test China’s Limits» by Andrew Jacobs, Tiffamy May & Lam Yik Fei (photographs)

«The New York Times»: «Why Protests Are Flaring Up Across the Globe» by Declan Walsh & Max Fisher

«The New York Times» : «The America I Knew as Russia’s Foreign Minister ist Gone» by Andrei V. Kozyrev

«The New York Times»: «Extra! Extra! Prez Won’t Read All About It» by Maureen Dowd

«The New York Times»: «An Election Is the Only Answer for Britain» by Roger Cohen

«The New York Times Magazine»: «The Illustrated Guide to Brexit» by Christoph Niemann

«The New Yorker»: «Dispatch: How to Mourn a Glacier» by Lacy M. Johnson

«The New Yorker»: «The Shattered Dream of Afghan Peace» by Luke Mogelson

«The New Yorker»: «Modern Life: Astrology in the Age of Uncertainty» by Christine Smallwood

«The New Yorker»: «The Invention – and Reinvention – of Impeachment» by Jill Lepore

«The Washington Post»: «Trump lawyer argues he would be immune form prosecution even if he were to shoot someone» by Ann E. Marimow & Jonathan O’Conell

«The Washington Post»: «The words that could end a presidency» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «’I don’t think they know we exist’» by Stepahnie McCrummen

«The New York Review of Books» : «‘This Is Ethnic Cleansing’: A Dispatch from Kurdish Syria» by Khabat Abbas

«The Guardian»: «The long read: How liberalism became ‘the god that failed’ in eastern Europe» by Ivan Krastev & Stephen Holmes

«The Guardian»: «South African cities – Only we can change things’»: life in the gang-ridden other side of Cape Town» by Jason Burke (text) & James Oatway (photographs)

«The Guardian»: «The spectre of Syria silenced Arab protest. But now it’s finding its voice» by Nesrine Malik

«The Guardian» : «Europe is fed up with Brexit. But it’s still best for all if Britsin stays in» by Tomothy Garton Ash

«The Guardian»: «Five conflict photographers on some of the hardest images they’ve taken» by Lauren Walsh & Jehan Jillani

«The Guardian»: Five brothers, five countries : a family ravaged by Syria’s war» by Michael Safi

«The Guardian»: «I watched Fox News every day for 44 months: Here’s what I learned» by Bobby Lewis

«The Guardian»: «In its deference to the powerful, our media is failing us» by Gary Younge

«The Guardian»: «No filter: my week-long quest to break out of my political bubble» by John Harris

«The Guardian»: «All the President’s women review: Donald Trump, sexual predator» by Lloyd Green

..........Kalenderwoche 43..........

«The New York Times»: «4 Big Questions About Syria’s Future» by Anne Barnard, Anjali Singhvi, Sarah Almukthar, Allison McCann & Jin Wu

«The New York Times»: «Reporting from the Philippines: When the President Wants to ‘Kill Journalism’» by Joshua Hammer

«The New York Times»: «Ukraine Has Become a Vibrant Democracy. No Wonder Trump Hates It» by Michelle Goldberg

«The New York Times»: «How Italians Became ‘White’» by Brent Staples

"The New York Times": «In the Alps, Keeping Tabs on Melting Ice» by Page McClanahan

«The New York Times»: «6 Takeaways From the October Democratic Debate» by Shane Golfmacher & Reid J. Epstein

«The New York Times»: «How Can Democrats Keep Themselves From Overreaching» by Thomas B. Edsall

«The New York Times»: «Harald Bloom, a Prolific Giant and Perhaps the Last of a Kind» by Dwight Garner

«The New York Times»: «How Hitler Pioneered ‘Fake News’» by Timothy Snyder

«The New York Times»: «Old People Have All the Power. Let’s Take It Back» by Astra Taylor (text) & Igor Bstiadas (illustrations)

«The New York Times Magazine»: «The China Connection : How One D.E.A. Agent Cracked a Global Fentanyl Ring» by Alex W. Palmer

«The New York Times Style Magazine»: «The Greats»

«The New Yorker»: «Iran’s Housing Crisis: The Ghost Towers» by Hashem Shakeri

«The New Yorker»: «Will Republicans Challenge Trump on Impeachment» by Amy Davidson Sorkin

«The New Yorker»: «Personal History: My Years in the Florida Shuffle of Drug Addiction» by Colton Wooten

«The New Yorker»: «The Exuberance of MoMa’s Expansion» by Peter Schjeldahl

«The Washington Post»: «Violent spoof video of Trump killing his critics show how memes have reshaped politics » by Drew Harwell & Tony Romm

«The Washington Post»: «ISIS eyes breakout opportunity as Turkish forces batter Kurds» by Joby Warrick &Souad Mekhennet

«The Washington Post»: «Facing unbearable heat, Qaatar has begun to air-condition the outdoors» by Steven Mufon (text) & Salwan Georges (photographs)

«The Washington Post»: «A photographer’s account from the frontline of Turkey’s incursion in Syria» by Alice Martins

«The Washington Post»: «The Democratic Debates Haven’t Changed Much? Oh,  yes they have» by Dan Balz

«The Washington Post»: «Third time was not the charm: Rudy Giuliani’s latest divorce is bitter, expensive and very public» by Roxanne Roberts

«The Washington Post»: «The akward tension underlying the West’s anger at Turkey» by Ishaan Tharoor

«The Guardian»: «Without encryption, we will loser all our privacy. This is our new battleground» by Edward Snowden

«The Guardian»: «Russian shadow falls over Syria as Kurds open door for Assad» by Martin Chulov

«The Guardian»: «Podcast – Hong Kong: the story of one protester»

«The Guardian»: «How sports tactics can help Democrats beat Donald Trump in 2020  by Kareem Abdul-Jabbar

«The Guardian»: «Marc Zuckerberg doesn’t understand free spreech in the 21st century» by Siva Vaidhyanathan

«The Guardian: «We’re rethinking the images we use for our climate journalism» by Fiona Shields

«The London Review of Books»: «Chinese Cyber-Sovereignty» by John Lanchester

«The London Review of Books»: «Hipsters in Beijing» by Sheng Yun

«Rolling Stone»: «The Biden Paradox» by Matt Taibbi

«Rolling Stone»: «Elijah Cummings Was Not Done» by Jamil Smith

«The Atlantic»: «Jeff Bezos’s Master Plan» by Franklin Foer

«Foreign Affairs»: «The Demolition of U.S. Diplomacy» by William J. Burns

..........Kalenderwoche 42..........

«The New York Times»: «The Free World at 30» by Roger Cohen

«The New York Times»: «Turkey’s Plan to Move Refugees to Syria Is Dangerous» by Ryan Gingeras & Nick Danforth

«The New York Times»: «‘We Are Inside the Fire’: An Oral History of the War in Afghanistan» by Fahim Abed, Fatima Faizi (text) & Jim Huylebroek

«The New York Times»: «Jeremy Corbyn or No-Deal Brexit? The U.K. May Have to Choose» by Benjamin Mueller

«The New York Times»: «Revisiting Hitler, in a New Authoritarian Age» by Talya Zax

«The New York Times»: «What Happened to Rudy Giuliani?» by Ken Frydman

«The New York Times»: «A Linguist’s Guide to Quid pro Quo» by Steven Pinker

«The New York Times»: «Do Works by Men Toppled by #MeToo Belong in the Classroom?» by Emma Goldberg

«The New York Times»: «10 Tips to Avoid Leaving Tracks Around the Internet» by David Pogue

«The New York Times Magazine»: «How Susan Sontag Taught Me to Think» by A. O. Scott

«The New York Times Magazine»: «What Does PewDiePie Really Believe?» by Kevin Roose

«The New York Times Magazine»: «Backstage at the Modern» by Deborah Solomon (text) & Penn Chan (photographs)

«The New Yorker»: «Is Amazon Unstoppable?» by Charles Duhigg

«The New Yorker»: «A Reporter At Large - The Next Word: Where Will Predictive Text Take Us?» by John Seabrook

«The New Yorker»: «Annals of Espionage – The Black Cube Chronicles: The Private Investigators» by Ronen Farrow

«The New Yorker»: «Amartya Sen’s Hopes and Fears for Indian Democracy» by Isaac Chotiner

«The New Yorker»: «Cultural Comment: How We Came to Live in ‘Cursed’ Times» by Jia Tolentino

«The New Yorker» : «Annals of Philisophy: Nietzsche’s Eternal Return» by Alex Ross

«The New York Review of Books» : «Harald Szeemann: Curatiom as Creation» by Jason Farago

«The New York Review of Books»: «Time for a New Liberation?» by Timothy Garton Ash

«The New York Review of Books»: «Fascinated to Presume: In Defense of Fiction» by Zadie Smith

«The Washington Post»: «Trump’s abandoning Kudish partners in Syrie sends a chilling message to every other American ally» by James Hohmann

«The Washington Post»: «Donald Trump, corrupted absolutely» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «Five Myths about Mike Pence» by Tom LoBianco

«The Guardian»: «The rise and rise of Bangladesh – but is life getting any better?» by Fiona Weber-Steinhaus

«The Guardian»: «Podcast: Thirteen children have been shod dead in St. Louis, Missouri. Why?»

«The Guardian»: «Brexit is a necessary crisis – it reveals Britain's true place in the world» by David Edgerton

«The Guardian»: "Bloodied clothes and body bags: Kurds mourn dead in Syria» by Martin Chulov

«The Guardian»: «Why I can still be best friends with someone whose politics I despise» by Poppy Noor

«The Guardian»: «The day I confronted Harvey Weinstein: ‘He Said: You think you can save everyone’» by Ronan Farrow

«The Guardian»: «Ronan Farrow on investigating Harvey Weinstein : ‘When familiy issues are thrown at me, it’s a dirty issue’» by Emma Brockes

«The Guardian»: «The long read: Haiti and the failed promise of US aid» by Jacob Kushner

«The Guardian»: «Abiy Ahmed, Ethiopia’s prime minister, wins 2019 Nobel peace price» by Jason Burke & Jon Henley

«The Guardian»: «Interview - ‘My ties to England have been loosened: John le Carré om Britain, Boris and Brexit» by John Banville

«Dissent Magazine»: «The Obamanauts» by Corey Robin

«Literary Hub»: «On Finding the Freedom to Rage Againgst Our Fathers» by Minda Honey

«Longreads»: «How to Survive a Vivisection» by Rachel Somerstein

«The Intercept»: «All the President’s Crimes: The Actual Laws Trump Has Borken, Just with the Ukraine and China Affairs, Could Land Him 10 Years in Prison» by Ryan Grim

«The Intercept» : «Congratulations, Nobel Committee, Just Just Gave the Prize to a Genocide Apologist» by Peter Maas

«The Atlantic»: «The Danger of Abandoning Our Partners» by Joseph Votel & Elizabeth Dent

..........Kalenderwoche 41..........

«The New York Times»: «The Growing Threat to Journalism Around the World» by A. G. Sulzberger

«The New York Times» : «Why Trump Voters Stick with Him» by David Brooks

«The New York Times»: «Touch of Evil» by Maureen Dowd

«The New York Times»: «Free Speech Is Killing Us» by Andrew Marantz

«The New York Times»: «What’s the Matter with Republicans?» by Peter Wehner

«The New York Times»: «What Kind of Problem Is Climate Change?» by Alex Rosenberg

«The New York Times»: «Hong Kong’s Status as Neutral Ground at Risk as China Asserts Power» by Peter S. Goddman & Austin Ramzy

«The New York Times»: «In the Land of Self-Defeat» by Monica Potts

«The New York Times»: «Nonfiction: Can We Trust Economists?» by Justin Fox

«The New York Times»: «How ICE Picks Ist Targets in the Surveillance Age» by McKenzie Funk

«The New York Times»: «The New MoMa Is Here. Get Ready for Channge» by Jason Fargo

«The New Yorker»: «Letter From Trump’s Washington: Did Trump Just Self-Impeach» by Susan B. Glasser

«The New Yorker»: «How Far Will Trump Go to Save Himself?» by John Cassidy

«The New Yorker»: «How Disinformation Reaches Donald Trump» by David Rhode

«The New Yorker»: «Personal History: Abandoning A  Cat - Memories of My Father» by Haruki Murakami

«The New York Review of Books» : «Snowden in the Labyrinth» by Jonathan Lethem

«The New York Review of Books»: «When Fathers Die: Remembering Robert Frank» by Danny Lyon

«The Washington Post»: «Why is this Trump scandal different from all previous Trump scandals» by Daniel W. Drezner

«The Washington Post»: «Trump won’t destroy me, and he won’t destroy my family» by Joe Biden

«The Washington Post»: «Radical warming in Siberia leaves millions on unstable ground» by Anton Troianovsk & Christ Mooney (story) & Michael Robinson Chavez (photo and video)

«The Washington Post» : «A young couple’s gamble» by Kareem Fahim & Zakaria Zakaria (story) & Emenuele Satoli (photos)

«The Washington Post»: «Love and war» by Karie Fugett

«The Washington Post»: «Germany’s oldest politician is a 100-year-old woman who loves Obama and hates Brexit» by Rick Noack

«The Washington Post»: «China, 1949-2019: Seven decades in pictures» by Olivier Laurent & Brian Murphy

«The Washington Post Magazine»: «The Beating Heart» by Gene Weingarten (text); Katherine Frey (photos) & Ptark Svensson (illustration)

«The Guardian»: «Amal Clooney: give UN power to investigate journlist death» by Patrick Wintour

«The Guardian»: «The long read – Bad ancestors: does the climate crisis violate the rights of those yet to be born?» by Astra Taylor

«The Guardian»: «The Long read – Searching for an Alzheimer’s cure while my father slips away» by Peter Savodnik

«The Observer»: «Behind the razor wire of Greece’s notorious refugee camp» by Daniel Howden

«The Observer»: «From ‘our girls’ to ‘brides of Isis’» by Azadeh Moaveni

«The Observer»: «Final edition : why no local news is bad news» by Tim Adams

«Insider»: «The Murder of Kamal Kashoggi» by Evan Ratliff

..........Kalenderwoche 40...........

«The New York Times»: «When Trump Feels Cornered, He Gets Worse»  by Roger Cohen

«The New York Times»: «Impeaching the Peach One» by Maureen Dowd

«The New York Times»: «Why the Trump Impeachment Inquiry is the Only Option» by The Editorial Board

«The New York Times»: «Nonfiction: The Inscrutable Mike Pence» by Peter Baker

«The New York Times»: «Paul Throux’s Mexican Journey» by Paul Theroux (text) & Cesar Rodriguez (photographs)

«The New York Times»: «When Depression Is Like A Cancer» by Jill Halper M.D.

«The New York Times» : «36 Hours in Geneva» by Paige McClanahan

«The New York Times»: «In the Swiss Alps, Walking a Cliff’s Edge to History» by Andrew Brenner

«The New York Times»: «Saudi Arabia Invites Tourists: What You Need to Know» by Tariro Mzezewa

«The New York Times»: «Books of the Times: In Edward Snowden’s Memoir, the Disclosures This Times Are Personal » by Jennifer Szalai

«The New York Times» : «Books of the Times: A New Book Upends Conventional Wisdom About Migration» by Parul Sehgal

«The New York Times Magazine»: «The Voyages Issue : Follow Us to the End of the World»  by «The New York Times» (photographs)

«The New Yorker»: «Nancy Pelosi: An Exremely Stable Genius» by David Remnick

«The New Yorker»: «Annals of Medicine: Paging Dr Robot» by D.T. Max

«The New Yorker»: «Can a Burger Help Solve Climate Change?» by Tad Friend

«The New Yorker»: «The Integrity oft he Trump Impeachment Inquiry» by Steve Coll

«The New York Review of Books»: «Songs of my Self-Care» by Jacqueline Rose

«The Washington Post»: «Washington is again captivated by an anonymous source. It’s different now» by Ben Terris

«The Washington Post» : President sees himself as victim like no other» by Philip Rucker

«The Washington Post»: «The gaz tycoon and the vice president’s son: The story of Hunter Biden’s foray into Ukraine» by Paul Sonne, Michael Kranish & Matt Viser

«The Intercept»: «More U.S. Commandos Are Fighting Invisible Wars in the Middle East» by Nick Turse

«The Intercept»: «Reporters Should Stop Helping Donald Trump Spread Lies About Joe Biden and Ukraine» by Robert Mackey

«The Guardian»: «A 2'000km journey through the Amzon rainforest»

«The Guardian» : «A Life in a Sea of Red: the rise of China – in pictures» by Liu Heung Shing

«The Guardian»: «The long read: How Turkish TV is taking over the world» by Fatima Bhutto

«The Guardian»: «The long read – My body is feeling like it is dying from the drugs that are meant to save me: life as a cancer patient » by Anne Boyer

«The Guardian»: «The long read - The girl in the box: the mysterious crime that shocked Germany» by Xan Rice

«The Guardian»: «The 100 best films of the 21st century»

«The Guardian»: «The 100 best albums oft he 21st century»

«The Observer» : «‘You broke our glacier’: the Montblanc resort on the climate frontline» by Angela Giuffridda

..........Kalenderwoche 39..........

«The New York Times»: «Climate Protesters and World Leaders: Same Planet, Different World » by Somini Sengupta

«The New York Times»: «An Abrupt Move That Stunned Aides: Inside Trump’s Aborted Attack on Iran» by Peter Baker, Eric Schmitt & Michael Crowley Gupta

«The New York Times»: «Why Trump’s Daring Gambit with the Taliban Stalled» by Mujib Mashal

«The New York Times»: «Bibi Netanyahu Trapped in His Own Labyrinth» by Roger Cohen

«The New York Times» : «The End of the Netanyahu Era» by Shmuel Rosner

«The New York Times»: «Barack Obama’s Biggest Mistake» by Farhad Manjoo

«The New York Times»: «Al Gore: The Climate Crisis Is the Battle of Our Times, and We Can Win» by Al Gore

«The New York Times»: «Rock Star Patty Smith, Making Paris Swoon» by Maureen Dowd

«The New York Times» : «The Views from the Top: How They Measure Up» by James S. Russell

«The New York Times Magazine»: «What Reallly Brought Down the Boeing 737 Max?» by William Langewiesche

«The New Yorker»: «Edward Snowden and the Rise of Whistleblower Culture» by Jill Lepore

«The New Yorker»: «The Political Scene: The Fight for the Latino Vote in Florida» by Jonathan Blitzer

«The New Yorker»: «Jonathan Ledgard Believes Imagination Could Save the World» by Ben Taub

«The New Yorker»: «Books: Susan Sontag and the Unholy Practice of Biography» by Janet Malcom

«The New York Review of Books»: «Our Lethal Air» by Jonathan Mingle

«The New York York Review of Books»: «Walter Gropius: The Unsinkable Modernist» by Martin Filler

«Columbia Review of Journalism»: «Is Facebook really concerned about privacy» by Himanshu Gupta

«Columbia Journalism Review»: «5 years ago, Edward Snowden changed journalism» by Pete Verson

«The Washington Post»: «President Trump and the warping of democratic governance» by Dan Balz

«The Washington Post»: «Life is a struggle in Venezuela’s oil capital. So is death» by Anthony Faiola & Rachelle Krygier

«The Washington Post»: «The completely correct guide to getting off a plane » by Natalie B. Compton

«The Guardian: «The long read: Why can’t we agree on what’s true anymore?» by William Davies

«The Guardian»: «Podcast – Justin Trudeau: the rise and fall of a political brand»

«The Guardian»: «Think only authoritarian regimes spy on their citizens?» by Kenan Malik

«The Guardian»: «Sicilians dare to believe: the mafia’s cruel regime is over» by Lorenzo Tondo

«The Guardian»: «‘Protecting the European way of life from migrants’» is a gift to the far righ » by Daniel Trilling

«The Guardian»: «Ultra by Tobias Jones review – Italian football and the far right» by Tim Parks

«The Observer»: «Are brain implants the futurte of thinking?» by Zoe Corbyn

«The Observer»: «’We can find you anywhere’: the Chechen death squads stalking Europe» by Shaun Walker

«The Intercept»: «Why I Decided not to Delete My Old Internet Posts » by Edward Snowden

«The Intercept» : «Threatening New War for Oil, Donald Trump Calls His Own Offer of Iran Talks ‘Fake News’ » by Robert Mackey

«Rolling Stone» : «Mitch McConnell: The Man Who Sold America» by Bob Moser

..........Kalenderwoche 38..........

«The New York Times»: «The World 9/11 Took From Us» by Omer Aziz

«The New York Times»: «’Trump Unplugged’: A President as His Own National Security Adviser» by Michael Cowley & Lara Jakes

«The New York Times»: «Let Trump Destroy Trump» by David Axelrod

«The New York Times»: «Nonfiction: Inside the Minds of the Women Who Joined ISIS» by Anne Barnard

«The New York Times»: «How Fan Culture Is Swallowing Democracy» by Amanda Hess

«The New York Times»: «He Who Must Not Be Tolerated» by Kara Swisher

«The New York Times»: «The One Thing No Israeli Wants to Discuss» by Matti Friedman

«The New York Times»: «C.I.A. Informant Extracted from Russia Had Sent Secrets to U.S. for Decades» by Julian E. Barnes, Adam Goldman & David Sanger

«The New York Times»: «Bernie Sanders Went to Canada, and a Dream of ‘Medicare for All’ Flourished» by Sidney Ember

«The New York Times»: «’She Said’ Recounts the Story How Two Times Reporters Broke the Harvey Weinstein Story» by Susan Faludi

«The New York Times»: «Robert Frank Dies; Pivotal Documentary Photographer was 94» by Philip Gefter

«The New York Times Magazine»: «The Koch Foundation Is Trying to Reshape Foreign Policy. Now With Liberal Allies» by Beverly Gage

«The New Yorker»: «Annals of Diplomacy: The Logic of Humanitarian Intervention» by Dexter Filkins

«The New Yorker»: «Dept. Of Popular Culture – Superfans: A Love Story» by Michael Schulman

«The New Yorker»: «Personal History : My Terezín Diary» by Zuzana Justman

«The New Yorker»: «Robert Mugabe and the Fate of Democracy in Africa» by Robin Wright

«The New Yorker»: «Climate Change: What If We Stopped Pretending?» by Jonathan Franzen

«The New Yorker»: «The Shock of Robert Frank’s ‘The Americans’» by Peter Schjedahl

«The Washington Post»: «Robert Frank’s photographs captured the bleak reality we’re still living in today» by Philip Kennicott

«The Washington Post»: «Ex-Russian official thought to have spied for the U.S. was hiding in plain sight» by Shane Harris & Ellen Nakashima

«The Washington Post»: «John Bolton’s turbulent tenure comes to a Trumpian end» by Karen de Young, Yosh Dawsey & John Hudon

«The Washington Post»: «Afghanistan: Witness to a War» by Kevin Maurer

«The Washington Post»: «The West has lost confidence in its values. Syria is paying the price» by Anne Applebaum

«The Washington Post»: «Israel and the decline of the liberal order» by Robert Kagan

«The Guardian»: «The long read – Ship of horrors: life and death on the lawless high seas» by Ian Urbina

«The Guardian»: « Podcast – « ‘It’s all gone’: how Hurricane Dorian devastated the Bahamas»

«The Guardian»: «Robert Frank: the outsider genius whose photographs laid bare America’s soul» by Sean O’Hagan

«The Guardian»: «She Said: An inside look at the story that broght down Harvey Weinstein» by Adrian Horton

«The Guardian» : «Podcast: Siri, sex and Apple’s privacy problem»

«Pro Publica»: «The Myth of the ‘Genius’ Behind Trump’s Reelection Campaign» by Peter Elkind with Doris Burke

«Vanity Fair»: «The Curious Sociopathy of Jeffrey Epstein» by Vanessa Grigoriadis (story) & Philip Burke

«KENYONreview»: «Twelve Words» by Brian Trapp

«The Intercept»: «The Best Movie Ever Made About the Truth Behind the Iraq War Is ‘Official Secrets» by Jon Schwarz

«The Intercept»: «From Paso to Sarajevo» by Murtaza Hussain

«The Atlantic»: «Elite Failure Has Brought Americans to the Edge of an Existential Crisis» by Derek Thompson

..........Kalenderwoche 37..........

«The Guardian»: «Podcast : Reporting from the eye of a political storm»

«The Guardian»: «State of nomination: where do Democrats stand as 2020 narrows?» by Lauren Gambino

«The Guardian»: «The American left’s 2020 mission: defeat Trump – and change the world» by Gary Younge

«The Guardian»: «Climate apartheid will only lead to more tragedies in the Mediterranean» by Carola Rackete

«The Guardian»: «Hong Kong: Will scrapping extradition bill end protests?» by Verma Yu

«The Guardian»: «A glimpse behind the scenes of Giza’s Grand Egyptian Museum» by Ruth Michaelson

«The Guardian»: «The race to create a perfect lie etector – and the dangers of succeeding» by Amit Katwala

«The Guardian»: «The science of senolytics: how a new pill could spell the end of aging» by Amy Fleming

«The Guardian»: «Podcast: The man who gave birth»

«The Guardian»: «The long read: From mind control to murder? How a deadly fall revealed the CIA’s darkest secrets» by Stephen Kinzer

«The Guardian»: «Robert Mugabe killed the freedoms he had worked so hard for» by Fadzayi Mahere

«The Guardian»: «Exclusive: John Le Carré’s new novel set among ‘lunatic’ Brexit inrigue» by Allison Flood

«The New Yorker» : «Are Spies More Trouble Than They Are Worth?» by Adam Gopnik

«The New Yorker»: «Reader, I googled It» by Dan Chiasson

«The New Yorker»: «The Message of Measles» by Nick Paumgarten

«The New York Review of Books»: «Brexit. Fools Rush Out» by Jonatahan Freedland

«The New York Review of Books»: «The Streets of New York» by Phil Penman

«The New York Times» : «The ‘Political Anarchist' Behind Britain’s Chaos» by Jenni Russell

«The New York Times»: «Boris Johnson’s Do-or-Die Debacle» by Roger Cohen

«The New York Times»: «One Job Is Better than Two» by Binyamin Appelbaum & Damon Winter

«The New York Times»: «On the Job 24 Hours a Day, 27 Days a Month» by Andy Newman

«The New York Times»: «How to Manage Your Mental Illness at Work» by Eric Ravenscraft

«The New York Times»: «The High School Course Bejing Accuses of Radicalizing Hong Kong» by Tiffany May & Amy Qin

«The New York Times» : «Robert Mugabe, Strongman Who Cried, ‘Zimbawe’ Is Mine, Dies at 95» by Alan Cowell

«The New York Times»: «I Killed My Partner. It Saved My Life» by Arlene Adams (text) & Clara Vannucci (photographs)

«The New York Times»: «The Real Donald Trump Is a Character on TV» by James Poniewozik

«The New York Times Magazine»: «The Secret History of the Push to Strike Iran» by Ronen Bergman & Mark Mazetti

«The New York Times Magazine»: «The Gospel According to Marianne Williamson» by Taffy Brodesser-Akner

«The Washington Post»: «Trump’s lost summer: Aides claim victory, but others see incompetence and intolerance» by Philip Ruckder & Ashley Parker

«The Washington Post»: «Donald and the black sharpie» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «Five powerful stories from this year’s Visa pour L’Image: International Festival of Photojournalism» by Kenneth Dickerman

«The Washington Post»: «At a sprawling tent camp in Syria, ISIS women impose a brutal rule» by Louisa Loveluck & Souad Mekhennet

«The Washington Post»: «Why America is losing the information war to Russia» by David Ignatius

«The Atlantic»: «The Man Who Couldn’t Take It Anymore» by Jeffrey Goldberg

..........Kalenderwoche 36..........

«The Observer»: «Into the storm: the horror of the second world war» by Neil Ascherson

«The Observer»: «Lessons of the second world war are at risk of being forgotten, or even rewritten» by Sadiq Khan

«The Guardian»: «WWII: eighty years on, the world is still haunted by a catastrophe foretold» by Peter Beaumont

«The Guardian»: «How far will China go to stamp out Hong Kong protests?» by Tania Branigan

«The Guardian» : «Drone attacks in Middle East raise fears of escalting conflict» by Martin Chulov, Oliver Holmes & Mohammed Rasool

«The Guardian» : «A civil war state of mind now threatens our democracy» by Polly Toynbee

«The Guardian»: «Washington’s great mystery : Trump’s affinity for Putin and populists baffles experts» by Sabrian Siddiqui

«The Guardian»: «Margaret Atwood: ‘She’s ahead of everyone in the room’» by Johanna Thomas-Corr

«The Guardian»: «The long read: How the prison economy works» by Richard Davies

«The Independent» : «Trump is now the ‘crazed’ rogue leader in the US-Iran saga» by Robert Fisk

«The Intercept»: «It’s Time to Indict Aug San Su Kyi for Genocide Against the Rohyngya in Myanmar» by Mehdi Hasan

«The Intercept»: «Google Is Deepening Its Involvement with Egypt’s Repressive Government» by Vic Ryan

«The Intercept»: «We Tested Europe’s New Lie Detector for Travellers – And Immediately Triggered a False Positive» by Ryan Gallagher & Ludovica Jona

«The Washington Post»: «People have Trump fatigue. How will it effect 2020?» by David Ignatius

«The Washington Post»: «Why can’t we use nuclear weapons agaings bedbugs?» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «A climate change solution slowly gains ground» by Steven Mufson

«The Washington Post»: «Teaching America’s Truth» by Joe Heim

«The Washington Post»: «Boris Johnson is taking British democracy to the brink» by Ishaan Tharoor

 «The Washington Post»: «Much of the world can learn something fom Africa» by Fareed Zakaria

«The Washington Post»: «Virtual afterlife: ‘Hey, Google! Let me talk to my departed father» by Peter Holley

«The New Yorker»: «China’s Hong Kong Dilemma» by Evan Osnos

«The New Yorker»: «The Rich Can’t Get Richer Forever, Can They?» by Liaquat Ahamed

«The New York Times» : «Cooler, Farther and Less Crowded : The Rise of ‘Undertourism » by Elaine Glusac

«The New York Times»: «What’s Next for Brexit? Six Possible Outcomes» by Stephen Castle

«The New York Times» : «The Amazon, Siberia, Indonesia: A World of Fire» by Kendra Pierre Louis

«The New York Times» : «Donald Trump Has Worn Us All Out» by Frank Bruni

«The New York Times» : «Italy’s New Marriage of Convenience» by Bepe Servergnini

«The New York Times»: «Trump’s Twitter War on Spelling» by Sarah Lyall

«The New York Times»: «Waiting for the Monsoon, Discovering a Brain Tumor Instead» by Rod Nordland

«The New York Times»: «Nonfiction: The Women’s Revolution in Politics» by Kate Zernike

«The New York Times»: «Nonfiction: The Truth About Koch Industries» by Bryan Burrough

«The New York Times»: «Nonfiction - Slavery and the Holocaust : How Americans and Germans Cope With Past Evils» by Susan Neiman

«The New York Times Style Magazine» : «Utopia, Abandoned» by Nikil Saval

«Rolling Stone»: «Trump 2010. Be Very Afraid» by Matt Taibbi

«Rolling Stone»: «The Very Real Possibility of President Elizabeth Warren» by Jamil Smith

«Outside»: «The Tragedy on Howse Peak» by Nick Heil

..........Kalenderwoche 35..........

«The New York Times»: «What ‘Victory’ Looks Like: A Journey Through Shattered Syria» by Vivien Vee (Story) & Meredith Kohut (photographs)

«The New York Times»: «China’s Soft Power Failure: Condemning Hong Kong’s Protests» by Li Yuan

«The New York Times»: «The People’s War Is Coming to Hong Kong» by Yi-Zheng Lian

«The New York Times»: «How the Palestinian-Israeli  Peace Process Became a Farce» by Thomas L. Friedman

«The New York Times»: «The World Has a Germany Problem» by Paul Krugman

«The New York Times»: «Trump. Greenland, Denmark. Is This Real Life?» by The Editorial Board

«The New York Times Magazine»: «A Brief History of Slavery You Didn’t Learn in School» Curated by Mary Elliott

«The New York Times»: «America the Beautiful» by Bret Stephens

«The New York Times»: «Some Migratory Birds Sleep Better Than Others» by Emily Anthes

«The New York Times Magazine»: «Neil Young’s Lonely Quest to Save Music» by David Samuels

«The New Yorker»: «A Reporter At Large: Silicon Valley’s Crisis of Conscience» by Andrew Marantz

«The New Yorker»: «Dept. Of Ecology: A Trailblazing Plan to Fight California’s Wildfires» by Nicola Twilley

«The New Yorker»: «Profiles: Mike Pompeo, The Secreatry of Trump» by Susan B. Glasser

«The New Yorker»: «The Failure to See What Jeffrey Epstein Was Doing» by Amy Davidson Sorkin

«The Washington Post»: «The 1619 project and the far-right fear of history» by Ishaan Tharoor

«The Washington Post»: «I was wrong about Trump. Here’s why» by Anthony Scaramucci

«The Washington Post»: «The U.S. must take Greenland by force!» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «Trump claims he’s the messiah. Maybe he should quit white he’s ahead» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «The month a shadow fell on Trump’s economy» by Damian Paletta, Robert Costa, Josh Dawsey & Philip Rucker

«The Washington Post»: «Trump’s idea of buying Greenland is far from absurd» by Marc A. Thiessen

«The Washington Post»: «The Amazon is burning» by Terrence McCoy

«The Guardian»: «The long read - The machine always wins : what drives our addiction to social media?» by Richard Seymour

«The Guardian»: «The next global recession will be immune to monetary solutions» by Nouriel Roubini

«The Guardian»: «Molotov-Ribbentrop: why is Moscow trying to justify Nazi pact?» by Andrew Roth

«The Independent»: «The Fourth Afghan War is about to escalate» by Robert Fisk

«Pro Publica»: «How Amazon and Silicon Valley Seduced the Pentagon» by James Bandler, Anjali Tsui & Doris Burke

«npr»: «A Dead Cat,  a Lawyer’s Call and a 5-Figure Donation : How Media Fell Short on Epstein » by David Folkenflik

«The Atlantic»: «The Great Land Robbery» by Vann R. Newkirk II

«Columbia School of Journalism»: «How conservative media has grown under Trump» by Howard Polskin

«Vanity Fair»: «No one is safe: how Saudi Arabia makes dissidents disappear» by Ayamn M. Mohyeldin

..........Kalenderwoche 34..........

«The Washingtgon Post»: «Trump has one playbook, and very few plays left in it» by Dan Balz

«The Washington Post»: «How not to fix Silicon Valley» by Paul Musgrave

«The Washington Post»: «The Kong Kong protests are the inevitable effect of an impossible system» by Keith B. Richburg

«The Washington Post»: «In God’s country» by Elizabeth Bruenig

«The Washington Post»: «Captured ISIS fighters get short sentences and art therapy in Syria» by Liz Sly

«The Washington Post»: «An old camera and a roll of film help one photographer rediscover the pleasures of photography» by Kenneth Dickermann &Jerry Wolford

«The Washington Post» : «Facebook’s Libra cryptocurrency is part of a  disturbing financial trend» by Graham Steele

«The Intercept»: «Here Are Five Lies About Iran That We Need to Refute to Stop Another Illegal War» by Mehdi Hassan

«The Intercept»: «The Sharpest Lens on the Arab World Belongs to Arab Women Reporting There» by Maryam Saleh

«The Intercept»: «A Syrian Mother’s Letter to her Daughter, ‘For Sama’, Shows War in an Unusually Intimate Light» by Sarah Aziza

«The New York Times»: «Inmate No. 76318-054: The Last Days of Jeffrey Epstein» by Ali Watkins, Danielle Ivory & Christina Goldbaum

«The New York Times»: «If You Think Trump Is Helping Israel, You’re a Fool» by Thomas L. Friedman

«The New York Times»: «How to Torture Trump» by Gail Collins

«The New York Times»: «The Phony Patriots of Silicon Valley» by Kevin Roose

«The New York Times Magazine»: «The 1619 Project» by Matthew Desmond (essay) & Dannielle Bowman (photograph)

«The New York Times Magazine» : «The Undemocratic Impulses of American Democracy» by Jamelle Bouie

«The New York Times Magazine» : «To Know the Brutality of American Capitalism, Start on the Plantation» by Matthew Desmond

«The New York Times Magazine»: «Why Is Everyone Always Stealing Black Music» by Wesley Morris

«The New Yorker»: «The Political Scene: Stacy Abrams’s Fight for a Fair Vote» by Jelani Cobb

«The New Yorker»: «Personal History: A Year Without a Name» by Cyrus Grace Dunham

«The New Yorker»: «What Toni Morrison Understood about Hate» by David Remnick

«The Guardian»: «The long read -  ‘Loud, obsessive and tribal’ : the radicalisation of remain» by Daniel Cohen

«The Guardian»: «Podcast: the crisis in Kashmir»

«The Guardian»: «Documentary films - One child nation: looking back at China’s horrifying policy» by Chartles Bramesco

«The Guardian»: «What do the Hongkong protesters want?» by Alison Rourke

«The Guardian»: «Brexit has turned our government into an Orwellian Ministry of Truth» by Polly Toynbee

«The Guardian»: «The long read – The myth of Eurabia : how a far-right conspiracy theory went mainstream» by Andrew Brown

«The Guardian»: «The long read: Why it’s time to stop worrying about the decline of the English language» by David Shariatmadari

«The Guardian»: «Alpine climbing routes crumble as climate crisis continues» by Marco Bertorello/AFP/Getty Imgaes

«The Guardian»: «Grass Ski  Championship in Pictures» by Alexandra Wey

«The Guardian»: «‘In many ways, it was a miracle’: looking back at Woodstock at 50» by Rob LeDonne

«The Guardian»: «’Groovy, groovy, groovy: listening to Woodstock 50 years on – all 38 discs» by Bob Stanley

«The Guardian»: «The long read: Why it’s time to stop worrying about the decline of the English language» by David Shariatmadari

«The Observer»: «Hong Kong’s dilemma: fight or resist peacefully?» by Lily Kuo

«The Independent»: «If Chinese tanks take Hong Kong, who’ll be surprised? Land grabs are happening everywhere – and we’re complicit» by Robert Fisk

..........Kalenderwoche 33..........

«The New York Times»: «Jeffrey Epstein Is Dead. His Victims Still Deserve Justice» by The Editorial Board

«The New York Times»: «A Common Trait Among Mass Killers : Hatred Toward Women» by Julie Bosman, Kate Taylor & Tim Arango

«The New York Times»: «The Global Machine Behind the Rise of Far-Right Nationalism» by Jo Becker

«The New York Times»: «Toni Morrison, Towering Novelist of the Black Experience, Dies at 88» by Margalit Fox

«The New York Times»: «Toni Morrison’s Song of America» by Tracy K. Smith

«The New York Times»: «8chan Is a Megaphone for Shooters. ’Shut the Site Down’, Says Its Creator» by Kevin Roose

«The New York Times»: «Requiem for White Men» by Maureen Dowd

«The New York Times Magazine»: «The Schoolteacher and the Genocide» by Sarah Topol

«The New York Times Magazine»: «How Bill de Blasio Went from Progressive Hope to Punching Bag» by Matt Flegenheimer

«The New Yorker»: «Annals of Inquiry: Why Doctors Should Organize» by Eric Topol

«The New Yorker»: «Battleground America» by Jill Lepore

«The New Yorker»: «How Mosquitoes Changed Everything» by Brooke Jarvis

«The New York Review of Books»: «The Supreme Court: Keeping Up Appearances» by David Cole

«The New York Review of Books»: «Climate Change: Burning Down the House» by Alan Weisman

«The New York Review of Books»: «The Daily Alchemy of Translation» by Jennifer Croft

«The Washington Post»: «Visual story: Two cities united in a tragedy uniquely American» by Reis Thebault, Karly Dom Sadof, Nick Kirkpatrick & Lucio Villa

«The Washington Post»: «Suddenly we’re the country the rest of the world is warning about» by Dana Milbank

«The Washington Post»: «Modi’s radical move on Kashmir takes India into unchartered territory» by Joanna Slater

«The Washington Post»: «Have followers, will travel» by Elizabeth Chang

«TIME»: «Why America Is Losing the Fight Against White Nationalist Terrorism» by Vera Bergengruen & W.J. Hennigan

«The Atlantic»: «White Nationalism’s Deep American Roots» by Adam Serwer

«The Atlantic»: «I’ve seen the limits of journalism» by John Temple

«The Guardian»: «8chan: the far right website linked to the rise in hate crimes» by Julie Carrie Wong

«The Guardian»: «Kibera: ’There’s a lot of weirdness in a slum’» by Tracy McVeigh & Rod Austin

«The Guardian»: «’I don’t smell’: Meet the people who have stopped washing» by Amy Fleming

«The Guardian»: «The Californians forced to live in cars and RVs» by Vivian Ho

«The Guardian»: «Fears of ‘Chernobyl on ice’ as Russia prepares floating nuclear plant» by Andrew Roth

«The Guardian» : «Ahead of the pack: the best books about running» by Ben Wilkinson

«The Guardian»: «’We have to fight for our rights’: are Russians ready to defy Putin?» by Shaun Walker

«The Guardian»: «Toni Morrison: farewell to America’s greatest writer – we all owe her so much» by Chigozie Obioma

«The Guardian»: «How the media contributed to the migrant crisis» by Daniel Trilling

«The Observer»: «‘His conduct left an impression that lingered’ : the life of Jeffrey Epstein»

«The Observer»: «‘Hungry kids collapse as looter take millions’: life in today’s Zimbabwe» by Jason Burke

«The Independent»: «Lies and buffoonery: How Boris Johnson’s fantasy world casts dark shadows in the Middle East » by Robert Fisk
 

...........Kalenderwoche 32..........

«The New York Tims» : «Back-to-Back Shooting Massacres Shake a Bewildered Nation to Its Core» by Campell Robertson, Julie Bosman & Mitch Smith

«The New York Times»: «El Paso Shooting Suspect’s Manifesto Echoes Trump’s Language» by Peter Baker & Michael D. Shear

«The New York Times»: «We Have a White Nationalist Terrorist Problem» by The Editorial Board

«The Washington Post»: «Trump makes it all worse. How it could be different» by Editorial Board

«The Washington Post» : «FBI faces scepticism over its efforts to fight domestic terrorism» by Devlin Barrett

«The Washington Post» : «Media’s coverage of gun-massacres must change» by Margaret Sullivan

«The New York Times»: «1969: It’s the Anniversary of Everything» by Alyson Krueger

«The New York Times»: «The Who-Can-Beat Trump Test Leads to Kamela Harris» by Roger Cohen

«The New York Times»: «Marianne Williamson Knows How to Beat Trump» by David Brooks

«The New York Times»: «Older Women: They’re Mad as Hell» by Ruth La Ferla

«The New York Times» : «Letters Show How Osama bin Laden Groomed Son for Al Qaeda» by Rukmini Callimachi

«The New York Times»: «Dying Gasp of One Local Newspaper» by Richard Faussett (story) & Tim Gruber (photographs and video)

«The New York Times Magazine» : «Spain’s Most Celebrated Wrtiter Believes The Facist Past Is Still Present» by Giles Harvey

«The New York Times Magazine» : «Paradise, Calif.: ‘There Is Fire Everywhere’» by Jon Mooallem (text) & Katy Grsnnsan (photographs)

«The New Yorker»: «Annals of Law: Alan Dershowitz, Devil’s Advocate» by Connie Bruck

«The New Yorker»: «Dept. Of Finance: The Invention of Money» by John Lanchester

«The New Yorker»: «Books: What P.T.Barnum Understood About America» by Elizabeth Colbert

«The New York Review of Books»: «Real Americans» by Joseph O’Neill

«The Washington Post»: «She went undercover to expose an insane asylum’s horrors. Now Nellie Bly is getting her due» by Diane Bernard

«The Washington Post Magazine»: «Victims, Families and America’s Thirst for True Crime Stories» by Britt Perseon (text) & Mollie Walton Corbett (photos)

«The Washington Post Magazine»: «The Poignant But Complicated Friendship of Joe Biden and Barack Obama» by Steven Levingston (story) & Michelle Thompson (illustrations)

«The Intercept»: «Mike Pompeo Is Donald Trump’s De Facto Intelligence Czar» by James Risen

«The Guardian»: «No-deal Brexit was once a sick Tory joke. Not it’s serious» by Simon Jenkins

«The Guardian»: «The long read: How the state runs business in China» by Richard McGregor

«The Guardian»: «Living without water: the crisis pushing people out of El Salvador» by Nina Lakhani

«The Guardian»: «’He’ll reap what he sows’: What does Baltimore make of Trump?» by David Smith

«The Guardian»: "Ken Burns on America: ‘We’re a strange and complicated people’" by Mark Lawson

«The Guardian»: «Women at war: why do we still struggle with the ides of women soldiers?» by Sarah Hall

«The Guardian»: «From a wrongful arrest to a life-saving romance: the typos that have changed people’s lives» by Tom Lamont

«The Guardian»: «Economics is a failing disciplie doing great harm – so let’s rethink it» by Andrew Simms

«The Guardian»: «’It just takes off’: how the short-video-app TikTok has caused a global stir» by Naman Zhoo

«Rolling Stone» : «The Iowa Circus» by Matt Taibbi

..........Kalenderwoche 31..........

 

«The Washington Post»: «Mueller didn’t fail. The country did» by Jennifer Rubin

«The Washington Post» : «Democrats now have one option to end Trump’s presidency: the 2020 election» by Dan Balz

«The Washington Post»: «To understand how to beat Trump in 2020, Democrats should look to comedians» by Richard Zoglin

«The Washington Post»: «A weary old man with a warning» by Paul Zak & Jada Juan

«The Washington Post»: «Content moderators are haunted by what they see on the internet» by Elizabeth Dwoskin, Jeanne Wahlen & Regine Cabato

«The Washington Post»: «These are the winners oft he 12th annual iPhone photography awards» by Olivier Laurent

«The Washington Post Magazine»: «The Surprisingly Tolerable Second Act of Anthony Scaramucci» by Rebecca Nelson (story) & Mark Mann (photos)

«The Intercept»: «Congress and the Press Should Pick Up Where Former Special Counsel Robert Mueller Left Off» by James Risen

«The Intercept»: «Rainforest on Fire» by Alexander Zaitchick

«The New York Review of Books»: «The Ham of Fate» by Finton O’Toole

«The New York Review of Books»: «Iran: The Case Against War» by Steven Simon & Jonathan Stevenson

«The New York Review of Books»: «A Long & Undeclared Emergency» by Pankaj Mishra

«The New Yorker»: «Why Facts Don’t Change Our Minds» by Elizabeth Colbert

«The New Yorker»: «Books: Rediscovering Natalia Ginzburg» by Joan Acocella

«The New Yorker»: «Dept. Of Motor Vehicles: Was the Automotive Era a Terrible Mistake?» by Nathan Heller

«The New York Times» : «Brexit Under Boris Johnson: Deal or No Deal?» by Richard Pérez-Peňa

«The New York Times»: «Why I’m Rooting for Boris Johnson» by Bret Stephens

«The New York Times»: «Trump Impeachment Is Far Less Likely After Muller Testimony» by Carl Hulse

«The New York Times»: «Trump’s Inumanity Before a Victim of Rape» by Roger Cohen

«The New York Times»: «This Is an Article About Women» by Nicola Pardy

«The New York Times»: «‘They’re doing it as we sit here’» by The Editorial Board

«The New York Times»: «Honduras: Pay or Die » by Sonja Nazario (text) & Victor J. Blue (photos)

«The New York Times Magazine» : «‘The Era of People Like You Is Over’: How Turkey Purged Its Intellectuals» by Suzy Hansen

«The New York Times Magazine»: «Joe Biden Wants to Take America Back to a Time Before Trump» by Michael Steinberger

«The Guardian»: «The disinformation age: a revolution in propaganda » by Peter Pomerantsev

«The Guardian»: «The world knows what is happeing to the Uighurs. Why has it been so slow to act?» by Kate Lyons

«The Guardian» : «House of Pain: Who are the Sacklers under fire in lawsuits over opioids?» by Joanna Walters

«The Guardian» : «From Johnson to Trump, nationalists are on the rise – backed by bllionaire oligarchs» by George Monbiot

«The Independent»: «At Cologne’s Gestapo museum, visitors are drawing modern parallels – can we really say they’re being simplistic?» by Robert Fisk

«The Independent»: «Trump is powering the UK’s preparations for war – it’s he who needs to be deterred, not Iran» by Robert Fisk

«The Independent»: «A Letter to the UK from a White House reporter who spent the last year covering Trump» by Andrew Feinberg

«The Conversation»: «The internet is rotting – let’s embrace it» by Viktor Mayer-Schönberger
 

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Portugal im Zeichen der Enthaltungen und der Enthaltsamkeit

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Obwohl die seit 2015 regierenden Sozialisten in Portugal gestärkt aus der Parlamentswahl im letzten Oktober hervorgingen, herrschen weniger klare Verhältnisse als vorher.

In den Parlamenten auf der iberischen Halbinsel haben letzte Woche bei gleich zwei wichtigen Abstimmungen die Enthaltungen den Ausschlag gegeben. In Spanien gelang Sozialistenchef Pedro Sánchez am Dienstag dank Enthaltungen die Wiederwahl zum Ministerpräsidenten. Nach demselben «Rezept» fand sich in Portugal am Freitag eine einfache Mehrheit für den Budgetentwurf der sozialistischen Minderheitsregierung von Regierungschef António Costa für dieses Jahr.

Einen Kuhhandel vermieden

Wie die Abstimmung in Portugal genau ausgehen würde, war zu Wochenbeginn noch unklar. Irgendwie würde sich für den Entwurf, der zum ersten Mal in der Geschichte der portugiesischen Demokratie einen Überschuss – nämlich von 0,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) – vorsieht, eine Mehrheit finden, so war die allgemeine Überzeugung. Und weil das am 6. Oktober letzten Jahres gewählte Parlament mit jetzt zehn Parteien so bunt ist wie nie zuvor, waren potenzielle Mehrheitsbeschaffer nicht knapp.

Die Parteien des bürgerlichen Lagers stimmten gegen den Entwurf. Eine Mehrheit fand sich dank den linken Parteien, deren Abgeordnete sich allesamt enthielten – allen voran die des Linksblocks (19 Sitze) und der Kommunisten (10 Mandate). Hätten sie ein Votum gegen das Budget angekündigt, hätten die Sozialisten wohl einen Kuhhandel mit kleineren Parteien einfädeln müssen. Allzu schwierig wäre das nicht gewesen, hatten sich die Sozialisten bei der Wahl doch 108 der insgesamt 230 Sitze gesichert, 22 mehr als bei der Wahl von 2015.

Nach jener Wahl hatte sich Costa mit Linksblock, Kommunisten und Grünen zusammengetan, um die bürgerlichen Regierungsparteien der Jahre 2011 bis 2015 in die Opposition zu verbannen. Er versprach der Bevölkerung des Euro-Krisenlandes, «das Blatt der Austerität zu wenden». Im Tausch gegen konkrete Detailzugeständnisse an Linksblock, Kommunisten und Grüne sicherte er sich deren Ja-Stimmen für alle vier Budgets der vergangenen Legislaturperiode. Nun aber stehen die Sozialisten allein. Schon kurz nach dem Gang an die Urnen war klar, dass es zu keiner Neuauflage der als «geringonça» – sinngemäss Wackelbau – bekannten Konstrukts der vorherigen vier Jahre kommen würde.

Die Kosten für die Quadratur des Kreises

Mit Finanzminister Mário Centeno war in jenen Jahren die Quadratur des Kreises gelungen. Costas Regierung nahm krisenbedingte Kürzungen der Saläre im Staatsdienst und Erhöhungen der Steuern zurück, sie hob auch die niedrigen Altersrenten und einige andere Sozialleistungen an. Es gelang dennoch, entgegen einer anfangs ausgeprägten Skepsis bei der EU, das überhöhte Staatsdefizit gemäss den Vorgaben der EU zu drücken.

Rückenwind kam vom starken Wirtschaftswachstum, insbesondere einem Touristenboom. Zu einem Teil gelang der Defizitabbau aber auch mit einer «neuen Austerität». Der Staat praktizierte Enthaltsamkeit bei den eigenen Investitionen und geizte bei den öffentlichen Diensten, deren Verfügbarkeit und Qualität sich oft verschlechtert hat. Gerade in guten wirtschaftlichen Zeiten lässt sich das politisch schwer «verkaufen» – obwohl Centeno verständlicherweise auch die öffentliche Schuld drücken will. Sie soll in diesem Jahr sinken, am Jahresende aber immer noch mit rund 116 Prozent des BIP zu Buche schlagen. Und da soll der Anteil der Steuern und Sozialabgaben am BIP noch leicht steigen, nämlich auf gut 35 Prozent – obwohl einige punktuelle steuerliche Erleichterungen geplant sind.

An welches Spital wenden sich Mütter und Väter aus Lissabons südlichem Vorort Almada, wenn ihre Kinder am Wochenende erkranken? Almada hat ein grosses und vollständig ausgestattetes Spital. In den letzten Monaten ging das dortige Spital Garcia de Orta aber laufend durch die Nachrichten, weil die pädiatrische Notaufnahme immer wieder schliessen musste, zumal Kinderärzte fehlten. Und das ist nur ein Beispiel für Unzulänglichkeiten im staatlichen Gesundheitswesen. Ministerpräsident Costa macht es sich sehr einfach, wenn er auf einschlägige Kritik mit dem Hinweis auf Tausende schon erfolgte Neueinstellungen reagiert, denn davon allein werden die Wartezeiten in den Notaufnahmen oder für Untersuchungen bei Ärztinnen und Ärzten bestimmter Fachgebiete nicht kürzer.

Zu den beliebtesten Massnahmen der letzten Regierung gehört die starke Verbilligung der Monatsabonnements. Sie kosten in den Grossräumen von Lissabon und Porto nur noch 40 Euro pro Monat, womit manche Pendler 20, 40 oder gar über 100 Euro weniger zahlen als früher. Viele Menschen sind tatsächlich vom Auto auf Busse, Bahnen und Boote umgestiegen, nur hat sich das Angebot nicht spürbar verbessert. «Wenn Busse und Züge fehlen, kommen die Menschen nicht mit dem Haushaltsüberschuss zur Arbeit», sagte in der Budgetdebatte der kommunistische Abgeordnete Bruno Dias.

Früher fehlten Jobs, jetzt fehlt Wohnraum

Während Finanzminister Centeno nun mit dem Überschuss glänzen will, bemängelten die Parteien links der Sozialisten, dass für 2020 ein Anstieg der Saläre im Staatsdient um 0,3 nur einkalkuliert ist. Aber vielleicht ist das nur Teil einer linken Inszenierung. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Regierung etwas mehr gibt, damit nach den Detailberatungen auch die Endversion des Budgets eine parlamentarische Mehrheit findet.

Wie gut geht es dem einstigen Krisenland, das 2011 einen Notkredit der internationalen Troika aufgenommen und in den Jahren 2011 bis 2014 ein hartes Hilfsprogramm absolviert hatte? Seine Wirtschaft wächst, wenngleich nicht gar so stark als die einiger anderer EU-Staaten. War die Arbeitslosenquote im Krisenjahr 2013 auf über 16 Prozent gestiegen – nur dank massenhafter Emigration war sie nicht noch höher –, so ist sie inzwischen auf weniger als 7 Prozent gefallen. In der Zeit vor Weihnachten waren die Umsätze des Detailhandels so hoch wie nie zuvor.

Fehlten vor wenigen Jahren vor allem Jobs, so fehlt jetzt erschwinglicher Wohnraum. Eine Revision des Mietrechts in der Troika-Zeit hat den Weg zu teils drastischen Mieterhöhungen geebnet. Nun hat der Tourismus zu einer Verknappung des Angebots beigetragen und die Mieten weiter in die Höhe getrieben. Er lässt die Unterschiede der Kaufkraft von Ausländern und Einheimischen zutage treten – und zeigt den Menschen in Portugal, dass ihr Land immer noch zu den ärmeren in der EU gehört.

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Lissabon
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Der Wert der Arbeit

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Was ist ein gerechter Lohn? Die Frage stellt sich, seit es Lohnarbeit gibt. Menschen vergleichen, was sie bekommen. Es lässt sich nicht verhindern, dass viele unzufrieden sind. An Gründen wird es nie fehlen. So sind bei der Zumessung der Löhne Ungerechtigkeiten kaum völlig zu vermeiden. Kriterien der Abstufung enthalten immer einen Anteil des Willkürlichen. Zudem können nicht alle Branchen gleich hohe Saläre zahlen. Auch die Tatsache, dass gewisse Arten von Arbeit überhaupt nicht oder kaum entlohnt werden, stösst zunehmend auf Widerspruch.

In einer freien und offenen Gesellschaft sind Lohnkonflikte normal. Man bewältigt sie am Verhandlungstisch, wenn nötig auf der Strasse und im äussersten Fall mit massivem Druck in Form von Streiks. In solchen Mechanismen zum Austarieren von Löhnen mag es manchmal knirschen, doch im grossen Ganzen funktionieren sie. Ausser in zwei Bereichen. Der erste ist derjenige der tiefsten Arbeitsentgelte. Zu Löhnen unterhalb des Existenzminimums kommt es dort, wo wir nicht hinschauen und wo die Balance der gesellschaftlichen Kräfte nicht – oder noch nicht – spielt. 

Die zweite Problemzone ist die der Top-Saläre, die eine relativ kleine Gruppe von Spitzenleuten in den Stand des Finanzadels heben. Sie gesellen sich dann zu jener schmalen Schicht, die mit Erbschaften und Kapitalgewinnen Reichtum anhäuft. Dies allein ist noch nicht problematisch. Wenn die Mehrheit anständig versorgt ist, verträgt der gesellschaftliche Konsens einige Reiche. Daran müssten auch die an Manager ausgeschütteten Millionensaläre nichts ändern. 

Was diese letzte Lohnkategorie jedoch zum Problem macht, ist die Tatsache, dass es sich um Arbeitslöhne handelt. Sie stehen in Relation zu Leistungen. Die vergoldeten Manager sind Angestellte. Als solche tragen sie – im Unterschied zu echten Unternehmern – kein persönliches Risiko. Nichtsdestotrotz werden Top-Saläre stets mit extra grosser Verantwortung begründet. 

Daran stimmt einiges nicht. Denn die riesige Verantwortung ist immer dann kein Thema, wenn Geschäfte schlecht laufen oder Missstände an den Tag kommen. Ohnehin endet sie schlagartig mit der Kündigung oder Pensionierung. 

Mögen die exorbitanten Spitzensaläre auch seltene Einzelfälle sein, so zeitigen sie doch breite Wirkungen. Sie setzen nämlich Vergleichsmarken, die sich auf den ganzen Arbeitsmarkt der Top-Kader auswirken.

Kritik an Salär-Auswüchsen wird gern als «Neid-Debatte» diskreditiert. Doch das führt nicht weiter, weil es von den erwähnten systemischen Effekten der Millionenvergütungen ablenkt. Es geht in dieser Frage weder um Neid noch um Moral, sondern um Wertesysteme der Wirtschaft, Unternehmenskulturen und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Da sich die manchmal über 200-fachen Lohnunterschiede in Unternehmen schwerlich mit Leistung begründen lassen, wird zur Rechtfertigung der Exzesse stets die angebliche Knappheit der besten Leute ins Feld geführt. Sie seien rar wie Spitzensportler und Ausnahmekünstler. Die hohen Löhne widerspiegelten schlicht den Markt für solche Genies. Dem widerspricht aber die Art, wie Top-Saläre zustande kommen: Es ist eine abgehobene Kaste von Hochbezahlten, die für ihresgleichen die Bezüge absegnet.

Vor sieben Jahren genehmigte das Schweizer Volk mit sensationellen 68 Prozent Ja und allen Ständestimmen die sogenannte Abzocker-Initiative. Es war eine der erfolgreichsten Initiativen in der Geschichte des Landes. Doch geändert hat sie nichts. Die Problematik der für die Marktwirtschaft destruktiven Selbstbedienungs-Mentalität einer kleinen, aber tonangebenden Minderheit mottet weiter.

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Ein schrecklicher Verdacht

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Viele Fragen sind offen: Warum wurde die Maschine der ukrainischen Fluggesellschaft von den iranischen Revolutionsgarden abgeschossen? In der Nacht der Katastrophe befanden sich die Garden nach eigener Angabe „im Krieg“. Und: Warum hat Iran in dieser Lage den Luftraum für zivile Flugzeuge nicht gesperrt? Wer ist eigentlich zuständig für diesen Luftraum?

Am vergangenen Mittwoch, um 06:13 Uhr Ortszeit, hob die vier Jahr alte Boeing 737-800 der ukrainischen Fluggesellschaft vom Teheraner Flughafen ab. 176 Menschen waren an Bord, die Mehrheit von ihnen waren Auslandsiraner, die über Kiew nach Kanada, Schweden, Deutschland, in die Schweiz und anderen europäischen Ländern weiterreisen wollten. „Die Abflugzeit war Kriegszeit“, sagte Hossein Salami, Oberster Kommandant der Revolutionsgarden, am vergangenen Sonntag im iranischen Parlament.

Fakten gegen Vertuschung

Wegen des drohenden militärischen Konflikts  erhält der Pilot die Freigabe zum Steigflug auf 26’000 Fuss (7’925 Meter). Fünf Minuten nach dem Abheben erreicht die Maschine eine Höhe von knapp 8’000 Fuss (2’440 Meter), als sie nach einer Rechtskehre an Höhe verliert und vom Radar verschwindet. Einen Notruf der Besatzung gibt es nicht.

Was geschehen ist, wissen wir inzwischen. Die Lügen der Revolutionsgarden und der gesamten Staatsspitze hielten sich nur drei Tage. Schliesslich siegten die Fakten, die Vertuschungen waren vergeblich.

Zwei Stunden vor dem Abflug der ukrainischen Maschine hatten die Revolutionsgarden von zwei ihren Stützpunkten im Westen des Landes, fast 1000 Kilometer entfernt von Teheran, 16 ballistische Raketen gegen zwei US-Militärbasen im Irak abgefeuert. Es sollte eine Racheaktion für den von den USA ermordeten General Kassem Soleimani sein.

Symbolischer Gegenschlag

Dies war aber eine angekündigte, eine genau kalkuliert Rache. Kein Amerikaner sollte dabei getötet oder verletzt werden, selbst die materiellen Schäden sollten sehr gering sein. Denn US-Präsident Trump hatte vorher gedroht, sollte bei dem iranischen Gegenschlag ein Amerikaner getötet oder amerikanische Einrichtungen beschädigt werden, würde die US-Army massiv zurückschlagen.

Man brauchte also eine symbolische Aktion. Die vielbeschworene Rache, die während  der Trauerzeremonie für Kassem Soleimani drei Tage lang im ganze Land gefordert wurde, verlangte Genugtuung.

„Wir wollten niemanden töten“, wird später der Oberste Gardist Salami vor dem Parlament sagen. Die Attacke lief schliesslich genauso symbolisch ab, wie sie sich die Garden ausgedacht hatten. Kein menschliches Opfer und kein grosser Sachschaden. Der irakische Ministerpräsident Abdolmahdi war zwei Stunden vor dem Angriff informiert worden. Man kann auch annehmen, dass die USA ebenfalls wussten, was bevorstand.

Wenige Stunden nach dem iranischen Raketenbeschuss wird Donald twittern: Alles ist ok.

https://twitter.com/realdonaldtrump/status/1214739853025394693

All is well! Missiles launched from Iran at two military bases located in Iraq. Assessment of casualties & damages taking place now. So far, so good! We have the most powerful and well equipped military anywhere in the world, by far! I will be making a statement tomorrow morning.

Schutzschild gegen befürchteten Angriff?

Während dieses „Kriegsspiels“ blieb der iranische Luftraum für zivile Luftfahrt offen. Warum?

Fürchtete man doch einen Angriff der USA? Dienten die Passagiere der ukrainischen Maschine nur als Schutzschilde? Wurde der Luftraum bewusst offengehalten, um die USA vor einem Vergeltungsschlag abzuhalten?

Vorsichtig fragen sich manche Journalisten im Iran, warum in dieser Nacht der Luftraum offen blieb .

„Wir sind nicht für die Schliessung des Luftraums zuständig“, sagte am Montag Syawosh Amir Mokri. Mokri ist immerhin der Chef des Kontrollzentrums für zivile Luftfahrt.

http://news.mrud.ir/news/77161

Es sind also die Revolutionsgarden, die über den iranischen Luftraum entscheiden. Aber warum haben sie sich entschieden, der Luftraum solle offen bleiben, obwohl sie in dieser Nacht „Krieg führten“, wie Hossein Salami, der Chef der Garden, am Sonntag sagte?

Boeing mit Cruise-Missile verwechselt?

Man habe das ukrainische Passagierflugzeug für ein Cruise-Missile gehalten sagt Salami weiter. 

Kann ein Offizier der Luftabwehr auf seinem Radar eine Boeing 737-800, die sich auf einer vorgeschriebenen Fluglinie befindet, mit einem Cruise-Missile verwechseln?

Damit können und werden sich die Militärfachleute beschäftigen.  

Zäsur 

Wie auch immer. Der Luftverkehr zwischen Europa, Indien und Australien befindet sich inzwischen vor einer neuen Herausforderung. Fluggesellschaften wie die Lufthansa und die französisch-niederländische Air France-KLM umfliegen seit Mittwochmorgen sicherheitshalber den iranischen Luftraum. Andere Fluggesellschaften folgen. 

Der Abschuss der ukrainischen Maschine ist eine Zäsur in der Geschichte der Islamischen Republik. Die Mehrheit der Iraner hatte längst kein Vertrauen mehr in die gesamte Spitze der Islamischen Republik. Auch die überzeugten Anhänger des Regimes haben es jetzt schwer, die Lügen der iranischen Führung zu verteidigen.

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Hermann Josef Abs, deutscher Banker, 1901–1994

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Das ist das Schöne an der Börse: Ein Spekulant kann tausend Prozent Gewinn machen, aber nie mehr als hundert Prozent verlieren.

„Les Misérables“ – Das Gesetz der Strasse

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Fussball-Weltmeisterschaft 2018. Frankreich holt den Titel. In Paris feiern siegestrunkene Fans aller Ethnien rund um die Sehenswürdigkeiten der Metropole den Triumph der „équipe tricolore“. Mit Bildern dieses Ereignisses beginnt der Film „Les Misérables“, das famose Kinodebüt des Franzosen Ladj Ly (40). Die ausgelassene Szenerie ist der Prolog für ein völlig anders kalibriertes, ernstes Drama. Sein eigentlicher Schauplatz befindet sich dort, wo vom plakativen Grande-Nation-Chauvinismus selten etwas zu spüren ist. Im Département Seine-Saint-Denis, in der Gemeinde Montfermeil, wo auch ein Stück Weltliteratur spielt: Victor Hugos sozialkritischer Roman „Les Misérables“ (1862).

In der autonomen Republik Montfermeil

Ladj Lys Film ist allerdings keine weitere Victor-Hugo-Adaption. Die Handlung ist originär, spiegelt die gegenwärtig herrschenden Verhältnisse. Doch der Regisseur ist in Montfermeil aufgewachsen, die Kleinstadt ist sein Homeland, die Mentalität der Menschen, ihre Nöte und Anliegen sind Teil seiner DNA. Was damit gemeint ist, wird knapp und mit schwarzhumorigen Episoden vermittelt. Man surft dabei durch das tägliche Leben in einer anonymen, ja wie entmenschlicht anmutenden Betonblock-Landschaft von Montfermeil. Kaum vorstellbar, dass man hier touristische Selfie-Fotografen, alternative Aussteiger, Hipster-Kommunarden, idealistische Start-Up-Unternehmer oder sogar unerschütterliche Weltverbesser antreffen könnte.

«Jung, streetwise, digital»
«Jung, streetwise, digital»

Montfermeil erscheint auf der Leinwand als Parallelwelt. Als Labyrinth aus Sozialwohnungen, stereotypen Läden, Strassenbazars, dubiosen Spiel- und Wetthallen, luschen Rotlicht-Etablissements. In diesem Milieu wird an den Behörden und auch am Gesetz vorbei gewirtschaftet, wobei die Organisation des Ganzen so getrübt erscheint wie der Blick durch eine Milchglasscheibe. Und wer in diesem Quartier lebt, misstraut Zuzüglern generell; denn wenn man schon in der autonomen Republik Montfermeil am Rand der Wohlstandsgesellschaft zuhause ist, bleibt man lieber unter sich.

Jung, streetwise, digital

Doch Ladi Ly skizziert seinen Heimatort nicht durchwegs wie von Düsternis umflort. Er lenkt den Blick auf eine Handvoll Leute, denen es gelungen ist, eine halbwegs funktionierende Zweckgemeinschaft zu entwickeln. Dass dem so ist, ist natürlich nicht der staatlichen Fürsorge geschuldet. Eher dem Instinkt, der Schlauheit einiger „Platzhirsche“ vor Ort, welche die Gesetze der Strasse verinnerlicht haben. Wachsam und pragmatisch bilden sie immer wieder andere, unerwartete Koalitionen und organisieren das soziale Zusammenleben auf ihre Weise. Davon wird flashartig berichtet, bald wähnt man sich als Partikel dieses faszinierenden Mikrokosmos. Und realisiert, dass er geografisch nur unweit vom Neo-Vorzeige-Prunk der Mächtigen im Élysée-Palast entfernt liegt, mit dem umtriebigen Staats-Präsidenten Emmanuel Macron am Dirigentenpult.

Mit präsidialer Fanfaren-Schalmeierei hat der Sound in Montfermeil indessen nichts gemein. Hier tanzt man zu Beats. Besonders die smarte junge Generation. Sie ist streetwise, nutzt die Digitalisierung zu ihren Gunsten, setzt auf Internet und Social Media. Und weiss genau, wie und wo und zu welchem Preis man sich die neuesten High-Tech-Gadgets beschaffen kann und das Knowhow für deren effiziente Anwendung auch. Und so erstaunt es nicht, dass gerade in diesen Grauzonen – haarscharf entlang der bürgerlichen Normen und der Legalität – spannende Kommunikations- und Überlebensstrategien entstanden sind.

Friedliche Koexistenz und hemdsärmeliges Schlichten

Handlungsmässig nimmt „Les Misérables“ eine Minigruppe von kernigen, jungen, speziell ausgebildeten Polizisten ins Visier: Eine „Brigade anti-criminalité“, die mit privaten Personenwagen auf Streife ist und keine Uniform trägt. Man kennt sich im Geviert sowieso. Oder besser gesagt, man muss sich kennen: Das „Brigade“ ist auf eine locker gehandhabte, friedliche Koexistenz mit der potenziellen „Kundschaft“ bedacht. Also setzt man vor allem dann, wenn aus Spannungen offener Streit wird, voll auf hemdsärmelige Schlichtungsmethoden. Gerne unter Umgehung des Dienstwegs.

Steve Tientcheu (Le Maire)
Steve Tientcheu (Le Maire)

Falsch ist diese Methode nicht, wenn sich alle Beteiligte an Abmachungen und Verhaltenskodexe halten. Und wenn auch das feingesponnene Spitzelsystem intakt ist, braucht man den ohnehin überbürokratisierten, unterfinanzierten öffentlich-rechtlichen Verwaltungsapparat nicht zu bemühen. „Les Misérables“ zeigt nun auf, was passieren könnte, wenn der Courant normal arg gestört wird: Bei einem Lausbuben-Streich wird aus einem Kleinzirkus ein putziges Löwenbaby entwendet. Für die Schausteller ist das ein Super-Gau. Denn sie verlieren so ihre Manege-Attraktion und ihre Haupteinnahmequelle. Subito wird die Suche nach der Täterschaft angekurbelt und da das System wie geschmiert läuft, wird man umgehend fündig. Doch weil beim überzogenen Polizeieinsatz ein Bub schwer verletzt wird, droht die lokale Angelegenheit medienmässig aus dem Ruder zu laufen. Jetzt brennt es an allen Ecken und Enden, und bis zur Selbstjustiz ist es nur noch ein Katzensprung. Was nun, Montfermeil?

Mathieu Kassovitz, Spike Lee, Ladj Ly

In „Les Misérables“ wird handlungsmässig ein brisantes gesellschaftspolitisches „Klimapaket“ geschnürt und gekonnt aufgelöst. Weil in diesem Produktionsteam viel Talent und Wissen zusammengekommen ist. Offensichtlich ist, dass die Realisatoren sich in der jüngeren Filmgeschichte bestens auskennen und sich von den Schlüsselwerken zu ihrem Thema inspirieren liessen. Etwa von den modellhaften Kultfilmen „La Haine“ (1995) des Franzosen Mathieu Kassovitz. Oder von der Tragikomödie „Do the Right Thing“ (1989) von Spike Lee, dem Frontmann des New-Black-Cinema in den USA. Im „Les Misérables“-Plot ist etwas von der französischen Bidonville-Ambiance wie von der Aufbruchs-Energie im Brooklyn, NYC der 1990er Jahre enthalten. Alles zusammen ergibt dann einen explosiven, zuweilen verstörenden Sozial-Thriller, der den Grundtenor der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts punktgenau trifft.

Passt schon, denn so geht couragiertes, formal pointiertes, umsichtig besetztes, elektrisierendes Kino. Ganz ohne spekulative Zeigefinger-Moralität und platte Emotionalität. Aber mit dem Flair für das erträgliche Mass an anarchistischer Provokation sowie der überzeugenden Legierung aus Fiktion und Realität. „Les Misérables“ ist ein universell gültiger, packender Beitrag zur Debatte über gefährdete humanitäre Werte; natürlich weit über das globalisierte Euro-Frankreich hinaus.

„Les Misérables“ von Ladj Ly – Jetzt im Kino

Spielorte und Zeiten: https://www.movies.ch/de/film/miserables2019/

Trailer: https://youtu.be/LeYMipqNZbM

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Napoleon Bonaparte

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Vier feindselige Zeitungen sind mehr zu fürchten als tausend Bajonette.

Der arme Herr Kaeser

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Siemens ist arg in Bedrängnis geraten. Der Grund liegt in der Lieferung einiger Signalanlagen für eine australische Bahn. Das Projekt ist gemessen am Gesamtumsatz von Siemens eine Petitesse. Der Auftrag hat gerade mal eine Höhe von 19 Millionen Euro. Der Umsatz von Siemens erreichte 2018/2019 insgesamt 87 Milliarden Euro.

Der Zug in den Abgrund

Aber diese Bahn, für die Siemens die Steuerungstechnik liefert, führt in den Augen der Kritiker buchstäblich in den Abgrund. Denn sie ermöglicht den Abbau von Unmengen von Kohle in der berüchtigten Adani-Mine. Ohne diese Bahn könnten die Betreiber dort soviel Kohle baggern, wie sie sie wollen, doch blieben sie auf ihrer Kohle sitzen. Siemens öffnet das entscheidende Tor zum Export, insbesondere zur Verschiffung nach Indien.

Australien brennt. Die jahrelange Trockenheit hängt mit den Emissionen von Treibhausgasen zusammen, also auch mit der Kohleverfeuerung, was selbst in Australien inzwischen weitgehend Konsens ist. Brennende Kohle, brennende Wälder – ein eindrücklicher Zusammenhang. Man kann nicht behaupten, dass Herr Kaeser den nicht sähe.

Konkurrenz der Dringlichkeiten

Aber Herr Kaeser ist nicht in erster Linie Ökologe, sondern Firmenchef. Und aus dieser Perspektive hat er andere Prioritäten. Ihm muss es um den Erhalt seines Unternehmens gehen. Wenn er etwas nicht liefert, was er vertraglich zugesichert hat, riskiert er den Ruf seines Unternehmens. Neue Aufträge sind dann nur noch schwer zu bekommen. Wie will er das seinen Mitarbeitern und Aktionären eines Tages erklären?

Vielleicht sitzt er einer Illusion auf. Vielleicht spielt es in Anbetracht der ökologischen Apokalypse gar keine Rolle mehr, ob er sein Unternehmen mehr oder weniger erfolgreich durch die kommenden Jahre steuert. Aber selbst pessimistische Ökologen schicken noch ihre Kinder auf die Schule. So ganz ohne Zukunft geht es nicht.

Joe Kaeser verheddert sich in der Konkurrenz der Dringlichkeiten: der Rettung des Planeten und der Bewahrung seiner Firma. Dazu kann man anmerken, dass Siemens in den vergangenen 30 Jahren derartig viel Substanz verloren hat wie die Währung eines untergegangenen Staates. Man kann die überlebenden Reste dieses einst grossen Unternehmens nur bewundern. Aber diese Schwächung lenkt nur ab von dem Problem, das sehr viel kraftvoller angegangen werden müsste.

Kategorialer Fehler

Denn die Öko-Bewegung begeht einen fundamentalen Fehler. Sie meint, dass ihre Dringlichkeit der Rettung unseres Planeten alle anderen Regeln ausser Kraft setzt. Dazu gehören leider auch die Regeln des logischen Denkens. So ist es völlig berechtigt, auf die schädlichen Nebenwirkungen der bisherigen Energieerzeugung hinzuweisen – von den unkalkulierbaren Risiken der Kernenergie bis zu den Emissionen fossiler Brennstoffe. Aber das Abschalten allein genügt nicht. Woher soll die neue Energie kommen? Und wer berücksichtigt die Menschen, die ohne die zusätzlich benötigte Energie weiterhin ein prekäres Leben führen müssen?

Diese Fragen sind nicht beantwortet. Man kann auf ihre Beantwortung ebenso warten wie einst die Kommunisten auf den neuen Menschen – mit fatalen Konsequenzen. Wechsel auf die Zukunft lösen kein einziges Problem der Gegenwart, sondern schaffen zahllose neue.

Das Verhängnis

Joe Kaeser ist ganz gewiss kein charismatischer Mensch, er ist kein Robert Habeck der Grossindustrie. Aber in seinen Grenzen hat er recht. Es mag sein, dass Siemens ziemlich schlecht beraten war, in ein Projekt einzusteigen, das die Konkurrenten Alstom und Hitachi Rail vorher abgelehnt haben sollen.

Aber in diesem Fall ist der Zug buchstäblich abgefahren. Joe Kaeser müsste seine Kritiker fragen, ob sie wirklich der Meinung sind, dass geltende Regeln jederzeit gebrochen werden können oder müssen, wenn es in den Augen ihrer Anhänger um die Umwelt geht. Aber leider, und da ist er wirklich ein armer Kerl, geht es diesmal nur um Siemens. Denn er schafft es einfach nicht, darauf hinzuweisen, dass das Verhängnis nicht in der Kohle liegt, sondern in den vielen Menschen, die mit ihren Ansprüchen an ein lebenswertes Leben auf Energie angewiesen sind, wo immer die herkommt.

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Neue Medien rücken Genf ins Rampenlicht

Macrons Rentendrama

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Die französische Staatsbahn SNCF hat durch den Streik schon fast eine Milliarde Euro verloren, die Pariser Verkehrsbetriebe in der 12-Millionen-Einwohner-Region rund um die Hauptstadt an der Seine rund 300 Millionen. Die Zahl der Klein- und mittelständischen Unternehmen, die diesen aussergewöhnlichen Streik, der sich nun schon seit dem 5. Dezember 2019 hinzieht, nicht überleben werden, ist zur Stunde unbekannt. Es dürften Abertausende sein. Vom katastrophalen Weihnachtsgeschäft der Händler in Paris und Umgebung, von ausbleibenden Touristen oder denen, die nach dem erlebten Chaos so schnell nicht wiederkommen werden, gar nicht zu reden.

Die alltägliche Plage

Und auch nicht von den Hunderttausenden in der Region Paris, die mittlerweile einfach nicht mehr können, nur noch erschöpft, genervt und gequält sind vom Alltag im Streik. Es ist die Rede von Menschen, ganz überwiegend die am schlechtesten bezahlten, die in den Pariser Vororten, 10, 20, 30 Kilometer entfernt wohnen und die jetzt seit Wochen vier oder fünf Stunden zu ihrem Arbeitsplatz und zurück brauchen, mit der Ungewissheit morgens und abends, ob sie überhaupt ans Ziel kommen. 2000 streikende Metroführer bringen täglich rund 2,5 Millionen Menschen mehr oder weniger zur Verzweiflung.

Und das Auto, sofern die Bewohner in der Region Paris überhaupt noch eines haben, ist auch keine Lösung. Normalerweise zählt man allmorgendlich circa 150 Kilometer Stau rund um die Metropole; in den letzten Wochen sind es an Wochentagen zwischen 300 und 600 Kilometer.

Soviel zu den Betroffenen dieses Streiks, die ganz überwiegend in der politischen und ökonomischen Schaltstelle des Landes rund um Paris angesiedelt sind.

In der französischen Provinz fern von Paris, wo – man sollte es nie vergessen – nach wie vor mehr als vier Fünftel der Franzosen leben, hat dieser Streik weit weniger dramatische Auswirkungen, ja, viele sagen einem dort, sie spürten überhaupt nichts von diesem Ausstand.

Daher sollte man sich vielleicht überlegen, wie viel die Meinungsumfragen wert sind, die auch nach über fünf Wochen immer noch eine knappe Mehrheit der Franzosen sehen, die diesen Streik unterstützen.

Die Streikenden

Auf der anderen Seite der vom Streik Betroffenen stehen in erster Linie Frankreichs Eisenbahner und die Beschäftigten der Pariser Verkehrsbetriebe, die ihren besonderen Rentenstatus, der manchen einen Renteneintritt mit 52 Jahren gewährt, mit allen Mitteln verteidigen wollen. Für die Renten der ehemaligen Bahnangestellten schiesst der französische Staat alljährlich 3 Milliarden Euro zu, bei den Pariser Verkehrsbetrieben sind es 500 Millionen. Das französische Rentenvolumen insgesamt repräsentiert knapp 15 Prozent des Sozialprodukts. Im Nachbarland Deutschland sind es nur 11 Prozent.

Auch wenn bei der Staatsbahn SNCF zu Beginn dieser Woche nur noch 4,3 Prozent aller Beschäftigten und nur noch 23 Prozent der Lokführer streikten, reicht das aus, um das Land, aber vor allem das pulsierende Herz des Landes, die Grossregion Paris mit knapp 20 Prozent der Einwohner Frankreichs weiterhin in grösste Schwierigkeiten zu bringen.

Doch nicht nur die Eisenbahner in ganz Frankreich und die Metroführer in der Region Paris laufen gegen die Rentenreform Sturm. Auch Frankreichs Lehrer, Rechtsanwälte und andere Freiberufler wie Architekten, Ärzte oder Kleinhändler wollen von dieser Reform nichts wissen, weil sie von ihr nichts anderes als deutliche Verschlechterungen erwarten.

Die Reform

Präsident Macron hatte sich vorgenommen, Frankreichs 42 unterschiedliche Rentensysteme abzuschaffen und in einem, für alle gleich geregelten, universellen Rentensystem nach Punkten zu vereinen. Nach dem Motto: Jeder einbezahlte Euro in der Rentenkasse ist für alle dasselbe wert, jeder bekommt am Ende dem entsprechend genau soviel, wie er eingezahlt hat.

Damit wäre zum Beispiel der momentan grosse Unterschied zwischen den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und denen in der Privatwirtschaft abgeschafft. Für erstere wird die Rente bislang auf Grundlage des höchsten Verdienstes der letzten sechs Monate berechnet, für Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft auf Grundlage der besten 25 Jahre.

Es sei, so die Regierung gebetsmühlenhaft, eine Reform im Sinne von mehr Gerechtigkeit, die den privilegierten Rentensystemen bestimmter Berufsgruppen – die oft auf die unmittelbare Nachkriegszeit und das Sozialprogramm des CNR, des Nationalen Rates des Widerstands zurückgehen – ein Ende bereiten soll.

Extrem heikel und kompliziert

Doch an diesen Rentenprivilegien zu rütteln, ist eine extrem komplizierte und höchst heikle Angelegenheit, bei der allen bewusst sein musste, dass im Jahr 1995 – also fast ein Vierteljahrhundert vorher – bereits schon einmal ein Premierminister namens Juppé, damals unter dem gerade neu gewählten Präsidenten Chirac, grandios mit dem Versuch gescheitert war, die so genannten speziellen Rentensysteme abzuschaffen. Juppé hatte damals nach 29 Tagen Streik das Handtuch geworfen und war zurückgetreten.

Mit dieser Erfahrung im Rücken hatten Präsident Macron und seine Regierung diesmal schon ab Herbst 2017 eine Kommission und einen Rentenbeauftragten eingesetzt, die zusammen die kommende Reform im Dialog mit den Sozialpartnern vorbereiten sollten.

Im liberal- konservativen Ex-Minister Delevoy, der zuvor unter anderem ein sehr geschätzter und kritischer Ombudsmann gewesen war, schien man die geeignete Person gefunden zu haben, um zu vermitteln.

Amateurhaft

Angesichts der inzwischen völlig verfahrenen Situation muss man sich heute aber fragen: Was haben Delevoy und die Komission in den gut zwei Jahren eigentlich getan? Wurde da wirklich verhandelt? Warum hatten die Gewerkschaften nicht schon vor einem Jahr den Finger gehoben, um zu sagen, die Reform passt uns nicht, sie geht in die falsche Richtung? Erst zwei Monate bevor das Rentenreformprojekt im Februar 2020 dem Parlament vorgelegt werden soll, ertönte der Aufschrei. Zwei Jahre lang hatte die breite Öffentlichkeit so gut wie nichts über die Arbeit der Kommission erfahren.

Angesichts der aktuellen Lage kann man nicht anders, als zu dem Schluss zu kommen, dass hier enorm viel an Kompetenz und an Möglichkeiten einer vernünftigen Annäherung verschwendet wurden. "Un gachis" ist das hierzulande immer wieder bemühte Wort der letzten Wochen, um dieses Fiasko zu umschreiben. Und immer wieder ist auch von der schier unglaublichen Amateurhaftigkeit der Exekutive die Rede.

Denn die Regierung, die es mit insgesamt acht Gewerkschaften zu tun hat, hatte bei ihrem Reformvorhaben im Prinzip die mittlerweile wichtigste französische Gewerkschaft, die CFDT, an ihrer Seite, die offensiv für ein Rentensystem nach Punkten plädierte, dabei aber eine weitgehende Berücksichtigung der Schwere der jeweiligen Arbeit forderte. Doch dann schoss Premierminister Philippe im Dezember einen kapitalen Bock, indem er plötzlich eine Erhöhung des Renteneintrittsalters um zwei Jahre auf 64 ins Spiel brachte. Damit war auch für die CFDT eine rote Linie überschritten. Inzwischen hat die Regierung ihre Haltung teilweise revidiert und die Frage des Renteneintrittsalters erst einmal aufgeschoben.

Teilrückzug

Gleichzeitig haben Macron und sein Premierminister im Streit der letzten Wochen bereits mehrere Abstriche gemacht bei ihrem Projekt, ein für alle gleiches, universelles Rentensystem zu schaffen. Den Angestellten der Pariser Oper oder den Fluglotsen wurden bereits Sonderbedingungen eingeräumt, am spektakulärsten aber war der Rückzieher hinsichtlich der künftigen Renten für Frankreichs Polizisten.

Letztere hatten einfach damit gedroht, wenn man an ihrem System rüttele, würden sie nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Gleichzeitig meldeten sich Hunderte, ja Tausende Polizisten krank und prompt war klar: Wenn das so weiter geht, steht es schlecht um die öffentliche Ordnung in diesen ohnehin angespannten und aufgewühlten Zeiten. Eine Revolte der Ordnungskräfte konnte man sich nicht leisten. In nur 48 Stunden war das Problem geregelt – Frankreichs Polizisten durften ihre speziellen Rentenregelungen behalten. Ein Abstrich nach dem anderen an dem anvisierten universellen Rentenmodel. Klar, dass sich nun auch die Eisenbahner und andere Berufsgruppen sagen, warum sollen nicht auch wir unsere Sonderregelungen behalten dürfen.

Lehrer

So ziemlich am gründlichsten verhauen haben sich Macron & Co aber beim ohnehin unzufriedenen Personal im französischen Schulwesens. Dabei handelt es sich immerhin um 700´000 Menschen. Die notorisch ohnehin schlecht bezahlten französischen Lehrer – ein Kollege im Nachbarland Deutschland verdient gut 40Prozent mehr – mussten plötzlich feststellen, dass heutige Berufseinsteiger am Ende ihrer Karriere monatlich zwischen 500 und 700 Euro weniger Rente bekommen würden.

Die Antwort der Regierung: Das Gehalt der Lehrer würde in den nächsten Jahren Jahren deutlich angehoben, dem entsprechend hätten sie am Ende dann auch mehr Rente. Das Problem: Kaum jemand traut dieser Aussage.

Aufgrund des Chaos und der Amateurhaftigkeit bei der Vorbereitung dieser Rentenreform hat die Regierung enorm viel Vertrauen verspielt. Mittlerweile muss sich Präsident Macron zum Beispiel immer häufiger den Vorwurf anhören, er, der neoliberale Ex-Banker und Präsident der Reichen, wolle mit dieser Reform die künftigen Rentner ja nur in die Arme der privaten Rentenversicherer und Investitionsfonds treiben. Dass dem Frankreichchef des US-Investmentfonds Blackrocks just in diesen Tagen der Orden der Ehrenlegion verliehen wurde, sorgte für heftige Empörung.

Wie konnte es dazu kommen?

Nach fast sechs Wochen Streik ist nicht mehr zu verheimlichen, dass sich Emmanuel Macron und seine Regierung bei diesem Reformvorhaben äussert stümperhaft angestellt haben.

Das Beachtliche, ja fast Beunruhigende in der momentanen Situation ist die Tatsache, dass Präsident Macron, der Jupiter, der immer vorgab, alles im Griff zu haben, seit Beginn des Streiks de facto abgetaucht ist und sich so gut wie nie – es sei denn bei seiner Neujahrsansprache – zu dem Streit um ein Reformprojekt geäussert hat, welches er – anders als seine Vorgänger – vor seiner Wahl zum Präsidenten im Mai 2017 glasklar angekündigt hatte. Die Schmutzarbeit überlässt der Präsident jetzt aber schon seit Wochen seinem Premierminister, Edouard Philippe. Der schlägt sich, so gut er kann.

Wenn es am Ende schiefgehen sollte und nicht bald wieder Normalität und eine gewisse Ruhe im Land einkehren – so missmuten eine Reihe von Experten – könnte der Premierminister, wie in der bisherigen, von Macron gegeisselten "Alten Welt", als Ventil und Puffer dienen und geschasst werden. Es wäre das endgültige Eingeständniss von Macron, dass es mit seiner vor 3 Jahren gross angekündigten "Neuen Welt" nicht sehr weit her ist, einer Welt, in der ursprünglich Frankreichs Demokratie auf neuen Beine gestellt werden, mehr Beteiligung der Bürger möglich sein und althergebrachte Macht- und Entscheidungsstrukturen abgeschafft oder zumindest hinterfragt werden sollten.

Aussitzen

Wenn nicht alles täuscht, setzt Präsident Macron zum jetzigen Zeitpunkt weiter darauf, dass der Streik nach und nach im Sande verläuft. Eisenbahn und auch die Pariser Verkehrsbetriebe funktionieren seit drei Tagen deutlich besser – und dies zum ersten Mal seit Streikbeginn. Doch zu sagen, dass die Streikfront wirklich bröckelt, wäre vielleicht etwas zu früh.

Die Regierung hat den Vorschlag der reformistischen Mehrheitsgewerkschaft CFDT und ihres umsichtigen Generalsekretärs, Laurent Berger, aufgenommen, einen Finanzgipfel über die künftige Finanzierung der Renten ins Leben zu rufen, bei dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer bis April gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeiten sollen, um ein 12-Milliarden-Loch in den Rentenkassen, das für 2027 prognostiziert wird, zu stopfen.

Gleichzeitig greift aber die ehemals kommunistische Gewerkschaft CGT, die nach wie vor die vollständige Rücknahme dieser Rentenreform fordert, mit martialischen Tönen auf ihre letzten Cartouchen zurück und versucht Frankreichs Ökonomie an ihren empfindlichen Punkten zu treffen, indem sie ihre verbliebenen treuen Anhänger in den Raffinerien des Landes, in den Atomkraftwerken, den Müllverbrennungsanlagen und unter den Dockern in Frankreichs Häfen mobilisiert, die seit diesem Dienstag zwischen Marseille im Süden und Boulogne im Norden fast alle blockiert sind.

Politische Folgen

Auch wenn Präsident Macron es letztlich schaffen sollte, diese Rentenreform wie geplant bis zum Sommer durch die Parlamente zu bringen, so werden die seit Wochen andauernden heftigen Auseinandersetzungen in den verbleibenden zwei Jahren seiner Amtszeit mit Sicherheit Auswirkungen auf das politisch-gesellschaftliche Klima im Land haben.

Die Wunden, die die Gelbwestenbewegung seit Ende 2018 mit ihren Monate andauernden Protesten in den gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes geschlagen hatte, sind noch nicht verheilt, da sorgt diese historisch lange Streikbewegung erneut für Spannungen in weiten Teilen des Landes und verstärkt den Eindruck, dass Frankreich unter Macron einfach nicht mehr zur Ruhe kommt.

Das Misstrauen, die Wut, ja der Hass gegenüber den Regierenden und den Eliten, wie sie sich in diesem Land nun seit über einem Jahr manifestieren, können von der Politik kaum mehr aufgefangen werden. Die klassischen Parteien, ob konservativ oder sozialistisch, befinden sich seit der Präsidentschaft von Francois Hollande und endgültig seit der Wahl Macrons zum Staatspräsidenten im verlängerten Koma. Sie waren bei den letzten Wahlen gerade noch gut genug für 6 bis10 Prozent der Wählerstimmen! Und auch der Linksaussen Jean-Luc Melenchon, der bei den Präsidentschaftswahlen 2017 im 1. Durchgang noch 19 Prozent erzielt hatte, hat sich seitdem mit ultraradikalen, grossmäuligen Auftritten und einem aus den Fugen geratenen Ego selbst disqualifiziert.

Was bleibt also? Macron und Le Pen. Wem sich bei dieser Alternative der angestaute Unmut im Land zuwenden wird, dürfte klar sein. Das Duell, auf das Macron und Le Pen schon heute, mehr als zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl, setzen, hat etwas Beunruhigendes. 34 Prozent der Stimmen hatte Marine Le Pen bei der Stichwahl 2017 auf sich vereinen können. Meinungsumfragen heute, was immer sie auch wert sein mögen, sagen der Kandidatin der extremen Rechten für 2022 bis zu 45 Prozent vorher. Es könnte endgültig ungemütlich werden.

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Fleischkonsum und Moral

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Unlängst habe ich meinen beiden schulpflichtigen Enkeln in Potsdam aus dem Jugendbuch «Die Rote Zora und ihre Bande» vorgelesen. In einem Kapitel verbringen Zora, ihr Schützling Branko und der alte Gorian die Nacht in einem Boot an der kroatischen Küste beim Fischen.

«Ihr müsst kein allzu grosses Mitleid haben»

Am Morgen besichtigen sie am Land ihren Fang. Auf einem Haufen verlieren die toten Fische immer mehr ihre Farbe. «Schade», sagt der Bub Branko. «Was ist schade?», will der Fischer Gorian wissen. «Dass sie nun alle tot sind. Erst sahen sie viel schöner aus.» Ja, nickt der alte Gorian. «Aber wir müssen alle sterben. Die meisten Fische sind dazu noch Räuber und leben von andern Fischen und die keine Fische fressen, fressen Würmer und Krustentiere … Ihr müsst kein allzu grosses Mitleid mit ihnen haben.»

Die «Rote Zora» ist 1941 erschienen, also zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, geschrieben von dem deutschen Emigranten Kurt Held, der damals unter prekären Verhältnissen im Tessin lebte. Noch vor 15 Jahren hätten kaum allzu viele Leser der Meinung des alten Gorian über das Schicksal der gefangenen Fische widersprochen. Auch manche Vegetarier, die sonst den Fleischverzehr ablehnen, machen ja bei Fischen häufig eine Ausnahme. Hier scheint sich jedoch eine striktere Enthaltsamkeit durchzusetzen. So betont die Tierphilosophin Angela Martin von der Universität Basel in einem NZZ-Interview, heute werde die Empfindungsfähigkeit von Fischen klar bejaht, während sie etwa bei Insekten noch umstritten sei.

Zynismus oder Realismus?

Die Thierphilosophin und wohl auch viele Tierschützer lehnen den massenhaften Verzehr von Fleisch mit Rücksicht auf das Leiden der Tiere ebenso ab, wie sie die industrielle Tierhaltung als unethisch einstufen. Aber wie verhält es sich mit dem Argument des alten Fischers Gorian, dass auch viele Tiere und insbesondere die Fische wiederum viele andere Tiere fressen? «Wir sind ja alle dazu da, um zu fressen oder gefressen zu werden», meint er lakonisch in der «Roten Zora». Ist das Zynismus oder einfach darwinistischer Realismus? So eindeutig und abschliessend lässt sich diese Frage kaum beantworten.

Überzeugend tönt dagegen die Antwort der zitierten Tierethikerin, die auf die Frage, ob man aus ihrer Sicht grundsätzlich keine Tiere essen dürfe, erklärt: «Jeder Mensch muss sich dazu seine eigenen Gedanken machen und sich fragen: Steht das Leid, das meine Bratwurst oder mein Steak verursacht, im richtigen Verhältnis zum Genuss, den ich daraus ziehe.»

Doch inzwischen wird der Fleischkonsum nicht nur aus moralischen oder tierethischen Gründen in Frage gestellt. Mit zunehmender Dringlichkeit treten klimapolitische Argumente in den Vordergrund. Dass der Klimawandel die ganze Weltbevölkerung mit fundamentalen Problemen konfrontiert, ist weitherum ins allgemeine Bewusstsein getreten. Laut Angaben von Fachleuten verursacht die Landwirtschaft ein Viertel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen, die als Hauptfaktor für die Klimaerwärmung gelten. Von diesen entfallen 80 Prozent auf die Nutztierhaltung, insbesondere auf Rinder und Kühe, die beim Wiederkäuen riesige Mengen an Methan ausstossen.

Klimawandel und pflanzliches Poulet-Geschnetzeltes

Damit werden die Reihen jener Aktivisten, die für den Verzicht oder zumindest für eine einschneidende Reduzierung des Fleischverzehrs kämpfen, mächtig erweitert. Es geht jetzt aus dieser Perspektive nicht mehr ausschliesslich um eine tierethische Frage, sondern um eine Frage des zukünftigen Überlebens für die Menschheit – was übrigens aus religiöser oder humanistischer Sicht auch mit Moral zu tun hat. Die Sorge um das eigene Interesse und dasjenige der eigenen Spezies, dürfte, zurückhaltend formuliert, die Zeitgenossen zumindest nicht weniger zum Handeln in Sachen Essgewohnheiten motivieren als rein ethische Überlegungen.

Kommt hinzu, dass die Aussichten, beim Verzicht auf Fleisch keine wirklichen Einschränkungen an Essfreuden in Kauf nehmen zu müssen, sich offenbar markant verbessern. So berichtete unlängst der «Tages-Anzeiger», dass ein Start-up von ETH-Forschern ein Verfahren zur Herstellung von «bissfestem» Poulet-Geschnetzeltem entwickelt hat, das «dem Original in Aussehen und Geschmack verblüffend ähnlich» sei. Das Start-up trägt den Namen «Planted». Produziert wird das neue «Pouletfleisch» hauptsächlich aus Erbsen, Wasser und Rapsöl. Es soll inzwischen in den Filialen eines grossen Schweizer Detailhändlers erhältlich sein. Wenn das neue Fleisch-ohne-Tier- Geschnetzelte sich so erfolgreich vermarkten lässt, wie deren Erfinder und Investoren hoffen, wird es kaum lange dauern, bis ähnlich «bissfeste» Nachahmer-Produkte auch für Rind-, Schweinefleisch und Fisch ins in den Handel kommen werden.

Die Prognose scheint nicht besonders gewagt: Das Zusammenwirken der Faktoren Tierethik und Klimaerwärmung sowie das sich abzeichnende gleichwertige Angebot von pflanzlichem Fleisch werden dafür sorgen, dass der Konsum von tierischem Fleisch in den kommenden Jahren erheblich zurückgehen wird. Ob der alte Fischer Gorian in der «Roten Zora» sich heute ebenfalls zur Abkehr vom Fleischkonsum bewegen liesse?

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Am Ende des Herbstes zählt man die Küken

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Als die Sprecher der iranischen Regierung den Abschuss des ukrainischen Verkehrsflugzeugs PS752 durch zwei Raketen der Raketenabwehr der Revolutionsgarden am 8. Januar 2020 mit einer Lüge zu kaschieren versuchten, hofften sie wohl auf die Weisheit des persischen Sprichworts «Eine klug ausgedachte Lüge ist besser als eine aufrührerische Wahrheit». Doch die Weisheit liess die Regierung im Stich. Manch einer in der iranischen Führung wird sagen, dass die Lüge, gemäss der die Maschine wegen eines Triebwerkschadens abgestürzt sei, nicht klug ausgedacht gewesen sei und dass daher die Regierung von Präsident Ruhani die Schuld für das Desaster treffe.

Verlorenes Vertrauen

Doch diesmal hat die Lüge den Aufruhr der Wahrheit nicht verhindern können, und mit ihm ist ein Stein ins Rollen gekommen, der einen Felssturz auslösen könnte. Niemand vermag zu sagen, welchen Weg sich ein solcher Felssturz bahnen könnte, doch eins ist sicher: Durch die Lüge vom 8. Januar hat die Bevölkerung das Vertrauen in die Regierung vollends verloren.

Vertrauen ist für das Gelingen einer Gesellschaft unerlässlich. Durch Vertrauen tritt die Gesellschaft Macht und Befugnisse an eine staatliche Ordnung ab, von der sie hofft, dass sie weder schädigend noch unredlich ist. Vertrauen ist also riskant. Die Redlichkeit des Staats zeigt sich darin, dass die Gesellschaft nicht belogen wird. Jede Lüge zerstört das Vertrauen und ist damit riskant für staatliche Ordnungen, die auf das Vertrauen der Gesellschaft angewiesen sind.

Eine Lüge kann damit der Beginn eines Prozesses sein, an dessen Ende das Scheitern einer Ordnung steht. Der Umgang der sowjetischen Führung mit der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl am 26. April 1986 liest sich wie eine Bestätigung dieser Erfahrung: Zwar hatte der Generalsekretär der KPdSU, Michael Gorbatschow, genau zwei Monate zuvor erstmals Glasnost («Transparenz») zum neuen Staatsziel erkoren, doch dauerte es Ende April Tage, bis diese Offenheit auch in der Bewältigung der Reaktorkatastrophe zur Geltung kam. Lüge wurde an Lüge gereiht, bis schliesslich doch die Wahrheit über das Ausmass der Katastrophe eingeräumt werden musste. Doch den jahrelangen Vertrauensverlust konnte diese Offenheit nicht mehr ausgleichen, im Gegenteil: was zu Tage trat war die Tatsache, dass die Gesellschaft kein Vertrauen mehr in diesen Staat hatte.

Revolutionsgarden im Zwielicht

Steht nun auch in Iran eine Lüge am Anfang eines Prozesses, der zum Kollaps des Regimes führen wird? Auguren sehen schon das Ende der islamischen Republik gekommen. In seiner amerikanischen Heimat prophezeite Reza Pahlavi, der älteste Sohn des letzten iranischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi, dass innerhalb weniger Wochen oder Monate in Iran ein Umsturz stattfinden werde. Andere sehen nun das Momentum auf der Seite des iranischen Präsidenten Ruhani, der gar zu einem iranischen Gorbatschow stilisiert wird. In der Tat hat er am 15. Januar anlässlich einer im Fernsehen übertragenen Rede an einer Kabinettssitzung erklärt, dass die «Behörden», also der Staat, die iranische Gesellschaft «mit Aufrichtigkeit, Integrität und Vertrauen behandeln» solle. Die Armee solle sich «entschuldigen». Zugleich gestand er ein, dass weder er noch seine Regierung von der Armee sofort von dem fehlerhaften Abschuss informiert worden seien. Auf der Strasse fragt man sich, wie die Menschen noch Vertrauen in die Regierung haben könne, der nicht einmal die Revolutionsgarden trauen.

Der Vorfall hat nicht nur das Vertrauen in die politische Führung erschüttert, sondern auch schlagartig klargemacht, dass der Nimbus der in den iranischen Medien so gefeierten Revolutionsgarden mit einem Mal verschwunden ist. Die Garden werden nun dafür verantwortlich gemacht, dass sie beim Abschuss der ukrainischen Maschine selbst viele iranische Landsleute getötet haben. Damit ist die Stimmung innerhalb weniger Tage gekippt. Noch am 7. Januar hatten Zigtausende anlässlich der Beerdigung des Generals der Revolutionsgarden, Kassem Soleimani, in dessen Geburtsort Kerman ihre Trauer und damit auch ihre Unterstützung für das Machtsystem der Revolutionsgarden bekundet. Selbst der Tod von mehr als 50 Menschen bei einer Massenpanik in diesem Trauerzug konnte die Solidarität nicht trüben. Die Revolutionsgarden nutzten den Augenblick und prahlten, die Angriffe ihrer Raketen im Irak hätten zahllosen amerikanischen Soldaten das Leben gekostet und zwei Militärbasen vollkommen zerstört.

Kontrollverlust

In diesem Moment konnten sich die Revolutionsgarden der Zustimmung durch die Öffentlichkeit sicher sein. Drei Tage später standen sie vor den Trümmern ihrer Lügen. Weder hatten die Raketen der Pasdaran grössere Schäden im Irak verübt, noch funktionierte ihre Kommandostruktur, noch waren die Pasdaran so heldenhaft und unfehlbar, wie das Fernsehen sie immer wieder gefeiert hatte. Hosein Salâmi, der im April 2019 zum Befehlshaber der Revolutionsgarden ernannt worden war und der als Scharfmacher des Schattenregimes der Pasdaran gilt, musste eingestehen, dass auch er die Lage nicht unter Kontrolle hatte: «Ich schwöre beim allmächtigen Gott», sagte er in einer Rede vor dem iranischen Parlament, «dass ich mir wünschte, ich wäre in diesem Flugzeug gewesen und mit ihnen abgestürzt und verbrannt, und dass ich diesen tragischen Vorfall nicht miterlebt hätte. (…) Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so beschämt worden. Noch nie.»

Eine Schadensbegrenzung war kaum noch möglich. Die Streitkräfte liessen angeblich verantwortliche, subalterne Soldaten festnehmen, zugleich aber auch jene festsetzen, die Videos vom Abschuss der Raketen, die das ukrainische Flugzeug treffen sollten, publiziert hatten. Die Lügen der Pasdaran wurden zunächst von der Regierung und dem Militär gedeckt. Am 11. Januar waren allerdings die Beweise für diese Lügen so erdrückend, dass das Regime die Flucht nach vorn antrat. Für Rouhani bietet sich nun die einmalige Chance, sein altes Anliegen, das Primat der Macht wieder auf die staatliche Exekutive zu beschränken, umzusetzen. Das verlangt allerdings einen Machtkampf mit dem Revolutionsführer Ali Chamenei.

Erinnern wir uns: Die Macht in Iran ist zweigeteilt: «Republik», vertreten durch die Regierung, das Parlament und die Streitkräfte, und «Revolution», vertreten durch den Revolutionsführer Chamenei, den Wächterrat und die Pasdaran, haben in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit jeweils eigene, autonome Machtstrukturen aufgebaut und agieren hier als erbitterte Konkurrenten. Nach der Tötung von Soleimani und seiner Begleiter am 3. Januar kippte die Machtbalance zugunsten der «Revolution». Der Trauerzug bei der Beerdigung von Soleimani war ein beredtes Beispiel für die Mobilisationskraft, die die «Revolution» noch ausüben konnte. Rouhanis innenpolitische Schwäche und seine aussenpolitischen Fehlschläge angesichts des planlosen Umgangs mit der amerikanischen Kündigung des Atomabkommens Mai/August 2018 boten der «Republik» kaum noch Argumente gegen eine strukturelle Verlagerung des Primats der Macht auf die «Revolution». Manch einer mutmasste, dass die «Revolution» die Oberhand gewinnen werde und gar die alte Regierung wegputschen könnte.

Offener Ausgang

Doch soweit kam es nicht. Rouhanis Krisenmanagement wurde durch die eklatante Schwäche der Revolutionsgarden erleichtert. Das System «Revolution» versagt auch im Umgang mit dem Desaster. Chamenei, der bitter um den getöteten General geweint hatte, zeigte bislang noch keine grosse Trauer um die Toten des Flugs PS752. Man darf gespannt sein, wie er sich am 17. Januar anlässlich des von ihm erstmals seit Februar 2012 geleiteten Freitagsgebets in Teheran äussern wird. Wird er dem von Rouhani geforderten Politikwechsel zustimmen? Wird er ihm gar den Weg für die Durchsetzung des Machtprimats der «Republik» bahnen? Rouhani scheint gewillt, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Unbekümmert erinnert er plötzlich an den 1953 durch einen vom CIA und dem britischen MI5 inszenierten Putsch gestützten Premierminister Mossadegh. Dieser war als konservativer, antiklerikaler Nationalliberaler schon 1981 durch die iranische Führung aus der kollektiven Erinnerung weitgehend getilgt worden, so dass sich heute mehrheitlich nur noch die Älteren an ihn erinnern. Immerhin trägt eine Strasse in Nordostteheran noch heute seinen Namen. Rouhanis Anknüpfen an Mossadegh schafft Spielraum für eine Wiederbelebung antiklerikaler, nationalliberaler Vorstellungen, die möglicherweise die Zukunft der politischen Ordnung in Iran bestimmen werden.

Wenn es Rouhani gelingt, das Machtgefüge zugunsten der «Republik» zu verschieben, so gelingt das nur im Bündnis mit der Strasse, wo immer häufiger der Rücktritt Chameneis und damit die Auflösung des Systems der «Revolution» gefordert wird. Noch ist der Umfang der Mobilisierung begrenzt. Allerdings ist sich die iranische Öffentlichkeit bewusst, wie schnell sich eine Mobilisierung in Teheran und anderen iranischen Grossstädten zu einem Massenprotest ausweiten kann. Es ist fraglich, ob eine neue, postmoderne Variante der antiklerikalen, nationalliberalen Ideen heute noch die Unterstützung der Strasse findet. Denn die Strasse vertraut offenbar keinem mehr, weder der «Republik» noch der «Revolution». Aber die Strasse hat bislang keine Alternative aufbauen können. So könnte es sein, dass sich der Wandel, der die politische Ordnung Irans unausweichlich treffen wird, neue Varianten generieren wird, an die heute niemand gedacht hat. Wie es in einem anderen persischen Sprichwort heisst: «Am Ende des Herbstes zählt man die Küken.»

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Ein gelehrter Dummkopf ist ein grösserer Dummkopf als ein unwissender Dummkopf.

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Ein gelehrter Dummkopf ist ein grösserer Dummkopf als ein unwissender Dummkopf.

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Ein gelehrter Dummkopf ist ein grösserer Dummkopf als ein unwissender Dummkopf.

Der faszinierende Matteo Salvini (1/3)

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Wird der Rechtspopulist Matteo Salvini bald neuer italienischer Ministerpräsident? Die Gefahr oder die Chance (je nach Sichtweise) ist gross. Denn die italienische Regierung, die aus Sozialdemokraten und der Protestbewegung Cinque Stelle besteht, ist zerstritten und produziert kaum Positives. Die zurzeit oppositionelle Lega, die Partei von Salvini, ist im Aufwind. Im Herbst eroberte sie die traditionell „rote Hochburg“ Umbrien.

Jetzt, am 26. Januar, stehen Regionalwahlen in der wichtigen norditalienischen Region Emilia-Romagna an. Sie wird seit Jahrzehnten von der Linken regiert. Der Ausgang der Wahl wird knapp werden. Wenn die Lega gewinnt oder ein sehr gutes Ergebnis einfährt, wird dies die nationale Regierung erschüttern. Beobachter schliessen nicht aus, dass die Römer Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte dieses Jahr nicht überlebt. Dann sind Neuwahlen unausweichlich, und Salvini liegt in allen Umfragen klar vorn.

Wie kam es dazu, dass eine serbelnde Regionalpartei plötzlich stärkste Kraft in Italien ist? Und: Wie gelang es dem einstigen „Kommunisten“ Salvini zum gefürchteten rechtspopulistischen „Heilsbringer“ zu werden? Und weiter: Was wäre von einem Regierungschef Salvini zu erwarten? Würde er in Italien ein „illiberales“, rechtspopulistisches Regime à la Viktor Orbán errichten? Wie sagte der Lega-Chef letztes Jahr: „Mit Orbán und Marine Le Pen werden wir Europa verändern.“

In drei Teilen gehen wir diesen Fragen nach.

                                               ***

Teil 1: DER AUFSTIEG DER LEGA

„Die letzte Hoffnung für das christliche Abendland“

20’000 Menschen sind gekommen. Sie nennen sich Patrioten. Sie versammeln sich auf einer riesigen Wiese im Städtchen Pontida bei Bergamo. Seit dreissig Jahren treffen sie sich auf dieser „heiligen Erde“. Was den Schweizern die Rütli-Wiese, ist den Lega-Anhängern die Wiese in Pontida. Es ist kein Volksfest und keine Parteiveranstaltung. Der Aufmarsch gleicht einer Andacht, einem Hochamt. Die Teilnehmer sind ernst und ergriffen. Es geht um Würde und Stolz. Und es geht um Freiheit. Aus voller Kehle singen sie aus Giuseppe Verdis Nabucco „Va pensiero sull’ ali dorate“ – die „Parteihymne“ der Lega. „Oh, mia patria sì bella e perduta!“ (Oh, meine Heimat, so schön und verloren!)

Pontida 2019 (Foto: Keystone/AP/Ansa/Filippo Venezia)
Pontida 2019 (Foto: Keystone/AP/Ansa/Filippo Venezia)

Mit dem Treffen erinnern die Lega-Jünger an den „Schwur von Pontida“. Am 7. April 1167 sollen hier die Lombarden vereinbart haben, sich gegen Friedrich I. Barbarossa, den Kaiser des römisch-deutschen Reiches, aufzulehnen. Die Lombarden waren entschlossen, für ihre Autonomie im Reich zu kämpfen. Neun Jahre später, im Mai 1176, besiegte ein lombardisches Heer beim Städtchen Legnano bei Mailand die Armee von Barbarossa und schlug ihn in die Flucht.

Schlacht von Legnano: Gemälde von Massimo d’Azeglio aus dem Jahr 1831
Schlacht von Legnano: Gemälde von Massimo d’Azeglio aus dem Jahr 1831

Mit diesen historischen Ereignissen im Hinterkopf gründet der scharfe Polemiker Umberto Bossi Anfang der Achtzigerjahre die „Lega Lombarda“. 1987 wird Bossi ins italienische Parlament gewählt. Zu Beginn der Neunzigerjahre schliesst sich die Lega Lombarda mit den Sezessionisten in den Regionen Piemont, Ligurien, Venetien, Emilia-Romagna und Toscana zusammen. So entsteht die „Lega Nord“. Ziel ist die Autonomie oder gar die Abspaltung „Padaniens“ vom übrigen Italien. Als Padanien bezeichnen die Leghisti die Po-Ebene (Po auf Lateinisch: padanus).

Faule Süditaliener

Während die einen nur Steuerhoheit und Verwaltungsautonomie fordern, kämpfen andere offen für ein unabhängiges Norditalien. Von Anfang an hat die Lega Nord einen rassistischen Beigeschmack. Als Feinde gelten die Süditaliener, die als faul, unberechenbar und lügnerisch bezeichnet werden: „Die Schmarotzer aus dem Süden“, hiess es.

Auch Roma und Nicht-Weisse sind Zielscheibe. Roberto Calderoli, Lega-Senator und Vize-Präsident des Senats, bezeichnet die aus dem Kongo stammende schwarze Integrationsministerin Cécile Kyenge öffentlich als „Orang Utan“. Rechtsextreme Kreise, die der Lega nahestehen, bewerfen sie mit Bananen. Ab und zu prahlen Lega-Mitglieder mit faschistoidem Gedankengut.

Saubere Weisse

Die „weissen“ Norditaliener hingegen werden als arbeitsam, effizient, ehrlich und moralisch sauber bezeichnet. „Wir sind die letzte Hoffnung für das christliche Abendland“, heisst es.

Die Partei findet ab und zu auch in gemässigten Kreisen Zustimmung. So wehrt sie sich dagegen, dass die im Norden erwirtschafteten Steuer-Milliarden im kriminellen Mafia-Sumpf des Südens versinken.

Regieren mit Berlusconi

Die Lega Nord ist vielleicht die erste professionell gemanagte rechtspopulistische Partei in Europa. Ihre Politik besteht von Anfang an vor allem darin, Feindbilder zu pflegen. Da sind zunächst „der Sumpf“ in Rom, die Politiker, die Banken: das „Establishment“ ganz allgemein. Das hindert die Lega Nord und Bossi dann allerdings nicht, in die Regierung von Silvio Berlusconi einzutreten.

Umberto Bossi 2006 in Mailand (Foto: Keystone/(AP/Luca Bruno)
Umberto Bossi 2006 in Mailand (Foto: Keystone/(AP/Luca Bruno)

Anfang der Neunzigerjahre waren in Italien die traditionellen, „historischen“ Parteien zusammengebrochen: Die „Democrazia Cristiana“ (DC) und die Sozialisten (PSI). 1994 erringt die Lega bei den nationalen Wahlen 8,7 Prozent der Stimmen. In der Lombardei sind es gar 17 Prozent.

Berlusconi hatte eben seine „Forza Italia“ gegründet und formt zusammen mit Bossi und der postfaschistischen „Alleanza Nazionale“ (AN) seine erste Mitte-rechts-Regierung. Doch Bossi kann seinen Wählern nicht erklären, weshalb er, der unermüdlich gegen Rom wettert, nun plötzlich in Rom mitregiert. So tritt er nach wenigen Monaten aus der Regierung aus, was zum ersten Sturz von Berlusconi führt. Später finden die beiden immer wieder zusammen.

Annus horribilis

In mehreren Gemeinden und Städten des Nordens erreicht die Lega Nord zwischen 1990 und 2012 eine starke Stellung. Bei Lokal- und Regionalwahlen kommt sie da und dort auf fast 20 Prozent. Die Partei betreibt ein eigenes Radio und publiziert eine eigene Tageszeitung. Sowohl für „Radio Padania Libera“, als auch für die Zeitung „La Padania“ steuert ein junger Journalist immer wieder hetzerische und polemische Artikel bei. Sein Name: Matteo Salvini.

2012 ist für die Lega Nord das Annus horribilis. Jetzt wird bekannt, dass Umberto Bossi aus der Parteikasse seinen Söhnen eine Million Euro überwiesen hat. Nicht genug: Man erfährt, dass viele Millionen, die die Lega vom Staat als Wahlkampfhilfe erhalten hatte, veruntreut wurden. Spesenbelege waren gefälscht worden. In der Parteikasse fehlen plötzlich über 40 Millionen Euro. Die Partei wird verpflichtet, diese in Raten an den Staat zurückzuzahlen. Das tut sie jetzt noch immer. Die Lega, die sich so sauber gibt und gegen den kriminellen Süden loszieht, steckt plötzlich tief im Sumpf.

Jetzt schlägt seine Stunde

Es kommt noch schlimmer: Umberto Bossi erleidet einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall. Seiher kann er kaum sprechen. Von einem Tag auf den anderen verliert die Partei ihre charismatische Galionsfigur. Der Stimmenanteil der Lega fällt wegen des Finanzskandals auf 4,3 Prozent.

Jetzt musste ein neuer Parteichef her. Im Dezember 2013 wird Salvini mit 82 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Parteiführer der Lega Nord gewählt. Jetzt schlägt seine Stunde. Und er packt die Chance. Er zeigt ein beeindruckendes politisches Gespür und krempelt die Lega völlig um.

Die „Lega Nord“ wird zur „Lega Salvini“

Aus der Partei des Nordens wird jetzt eine gesamtitalienische Partei. Die Lega Nord heisst jetzt nicht mehr Lega Nord, sondern zunächst nur noch Lega – und dann „Lega Salvini Premier“. Das Wort „Padanien“ verschwindet aus dem Logo und dem Wortschatz. Salvini weiss, dass die Italiener genug von der Opera buffa der Römer Politik haben und starke Führungskräfte lieben. So schneidet er die Partei völlig auf sich selbst zu. „Einen besseren als mich gibt es nicht“, sagt er. Seither zelebriert er einen übermütigen Personenkult. „Er fasziniert mich“, schreibt eine 18-jährige Userin auf Facebook.

Jetzt wechselt er den Feind aus. Plötzlich stellt er die Angriffe auf die „faulen“ Süditaliener ein, denn er will auch ihre Stimmen. Die neuen Feinde der Lega sind nun die Migranten, die Muslime, die Roma, die EU, Angela Merkel und Emmanuel Macron.

Wie kein anderer spielt er virtuos auf der populistischen Klaviatur. Er provoziert, gibt sich jovial, bricht Tabus – und ist allgegenwärtig. Mit Erfolg.

2016 erzielt die Lega noch 7 Prozent der Stimmen. Bei den Parlamentswahlen 2018 kommt sie schon auf 17 Prozent. Im Sommer 2019 hätten Salvini laut Umfragen 38 Prozent der Italiener und Italienerinnen ihre Stimme gegeben.

Doch jetzt, im Sommer 2019, überschätzt sich der sonst brillante Taktiker, der damals Innenminister war. Er stürzt die Regierung, spekuliert auf Neuwahlen, die er dann, so glaubt er, grossartig gewinnen würde. Doch Staatspräsident Sergio Mattarella macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Er beauftragt die Sozialdemokraten und die Cinque Stelle mit einer Koalitionsregierung, die jetzt dahindümpelt.

Wer allerdings geglaubt hat, Salvini sei nun in der Besenkammer verschwunden und erledigt, wurde jäh eines Besseren belehrt.

(Foto: Facebook Salvini)
(Foto: Facebook Salvini)

                                       ***

Doch wie kommt es, dass ein anarchistischer Linker plötzlich zu einem der einflussreichsten und gefürchtetsten europäischen Politiker wird? Dieser Frage gehen wir im zweiten Artikel dieser Serie nach.

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