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Franco Ambrosetti

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Der  Trompeter und Flügelhornist Franco Ambrosetti hat europäische Jazzgeschichte geschrieben und wird gerne als «Grandseigneur des Schweizer Hardbop» bezeichnet. Der studierte Ökonom und musikalische Autodidakt begann bereits mit 20 Jahren, in Mailänder Jazzclubs sowie im «Africana» in Zürich professionell aufzutreten, erspielte sich 1966 am Internationalen Jazzpreis in Wien den 1. Platz und musizierte im Verlauf seiner Karriere mit der obersten Liga des internationalen Jazz.

Dazu gehörten neben Dexter Gordon, Cannonball Adderley  und Joe Henderson auch die Schweizer Kollegen Daniel Humair und George Gruntz. Franco Ambrosettis musikalisches Wirken schlägt sich in einer umfangreichen Diskografie mit klangvollen Namen nieder. Das Komponieren spielte dabei immer eine grosse Rolle und beinhaltet auch Musik für Film. Am Tessiner Radio RSI produzierte Ambrosetti mehr als 30 Jahre lang eine eigene Jazzsendung. Mit dem Swiss Jazz Award 2018 wird eine der grössten Persönlichkeiten des Schweizer Jazz geehrt.

(Swiss Jazz Award / J21)

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"Im Ghetto habe sich etwas ereignet"

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Der Aufstand im Ghetto von Warschau ist ein herausragendes Ereignis des Zeiten Weltkriegs, weil er als Beispiel dafür steht, dass sich nicht alle Juden während der NS-Zeit von den Nazi-Schergen „widerstandslos wie Schafe zur Schlachtbank führen liessen“. Vereinzelt hatte es immer wieder Gegenwehr gegeben, sogar in den Vernichtungslagern.

Anders wäre es nicht möglich gewesen, dass auch die Schweiz durch Polen, denen die Flucht etwa aus Auschwitz gelungen war und die den westlichen Alliierten sowie ihrer Exilregierung in London bereits 1942 Bericht über den fabrikmässigen Judenmord erstatteten, Informationen über die Mordmaschinerie erhielt. Und ignorierte. Der Aufstand des Ghettos von Warschau beschäftigte die Übermacht der SS und der Waffen-SS beinahe einen ganzen Monat.

Ghettos als Teil der „Endlösung“

Im Oktober 1940 pferchten die deutschen Besatzer die 350’000 in Warschau lebenden Juden in ein enges Viertel, das bald überfüllt war. Es wurde abgeriegelt und zum Ghetto erklärt. Hier starben die Menschen zu Tausenden – an Hunger, Krankheiten, Seuchen oder mutwilligen Morden der SS-Leute.

1942, einige Monate nach der Wannsee-Konferenz, an der die „Endlösung“, also die Ermordung der europäischen Juden beschlossen worden war, begannen die Deportationen aus dem Ghetto ins Vernichtungslager Treblinka.

Bereits damals gab es bewaffnete Störmanöver durch junge Juden, während denen viele der Menschen fliehen konnten, bevor sie zur Fahrt ohne Rückkehr in die Güterzüge nach Treblinka getrieben werden konnten. Viele ihrer Retter dagegen wurden erschossen.

Jüdischer Widerstand in Polen

Kopf und Herz des Widerstands war der erst 23jährige Mordechai Anielewicz. Ausserhalb des Ghettos wurden mit grossen Risiken Waffen beschafft und ins Ghetto geschmuggelt. Die polnische Heimatarmee musste auf Weisung der Exilregierung einigen der Widerstandsgruppen im Ghetto dabei helfen.

Die ideologisch und politisch stark zersplitterten Widerstandsgruppen im Ghetto schlossen sich unter dem Kommando von Anielewicz zur Jüdischen Kampforganisation mit mehr als tausend Kämpferinnen und Kämpfern zusammen. In den meist zusammenhängenden Kellern der Ghetto-Gebäude entstanden 16 Bunker.

Die zu allem Entschlossenen zelebrierten noch den Seder-Abend am Beginn des jüdischen Pessach-Feiertags, der an das Ende der jüdischen Sklaverei in Ägypten vor Jahrtausenden erinnert. Und anderntags, am 19. April 1943, wurden die deutschen Soldaten angegriffen.

Die SS- und Waffen-SS-Truppen waren überrascht. Bis dahin hatten sie überall mit den Juden machen können, was sie wollten. Nun mussten sie mehrere Tage lang stets zurückweichen. Sie rückten jedoch bald mit immer mehr Einheiten und vor allem mit schwerem Gerät an. Das Ghetto wurde Block für Block in Brand geschossen. Für die kümmerlich bewaffneten Kämpfer wurde es immer enger. Einige Gruppen flohen durch die Kanalisation und wurden an vorbesprochenen Stellen – meistens – von Helfern erwartet und in die Wälder zu den Partisanen gebracht.

Anielewicz und sein Stab kämpften mit dem Mut der Verzweiflung weiter, zumindest bis zum 8. Mai 1943. Es wird angenommen, dass sie kollektiven Selbstmord begingen, im Kommandobunker an der Mila 18. Diese Adresse lieferte den Titel für den berühmten Roman von Leon Uris.

Dokumente aus dem Ghetto-Alltag

Es gab aber auch zivilen Widerstand im Ghetto von Warschau. Der Historiker Emanuel Ringelblum sammelte rastlos Dokumente aus dem Alltag des Ghettos mit einer verschworenen Gruppe von Helfenden, zu denen auch Marcel Reich-Ranicki gehörte, der aus Berlin nach Warschau umgesiedelt worden war.

Die Tagebücher und Aufzeichnungen wurden in zehn Metallkisten und mehrere Milchkannen gepackt und im Keller einer Schule vergraben. Ringelblum wurde aus dem Ghetto geschmuggelt, aber im März 1944 mit seiner Frau und dem kleinen Sohn sowie anderen Flüchtigen und ihren Beschützern verhaftet und von der SS im Pawlak-Gefängnis erschossen.

Doch nach dem Krieg fanden die Überlebenden der Ringelblum-Gruppe das vergrabene Archiv. Heute wird es in einem Jüdischen Institut in Warschau aufbewahrt. Es wurde 1999 ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen.

Sühne und Erinnerung

Das Ghetto wurde dem Erdboden gleichgemacht. Am 16. Mai 1943 wurde nach Berlin gemeldet, das ehemalige jüdische Gebiet existiere nicht mehr. Der SS-Kommandant Jürgen Stroop wurde nach dem Krieg von den Amerikanern in Deutschland zum Tode verurteilt, aber dann an Polen ausgeliefert. 1952 wurde er in Warschau nach einem Prozess nochmals zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Heute gibt es an der Stelle des Ghettos einen Platz mit einem kleinen Park. Eine der Strassen rundherum wurde nach Mordechai Anielewicz benannt. Vor dem Haus Mila 18 steht seit 1948 ein Denkmal. Unvergesslich: Hier sank Willy Brandt einst in die Knie.

„Muss als vertraulich betrachtet werden“

Der Aufstand im Ghetto von Warschau fand seinen Niederschlag auch in der Schweiz. Vor allem der mutige Schweizer Konsul Franz von Weiss in Köln sammelte Informationen, die ihm etwa von Geschäftsreisenden überbracht wurden. Auf dem Dienstweg musste er sie erst nach Berlin zum schweizerischen Gesandten Hans Frölicher senden, der sie später nach Bern an Aussenminister Marcel Pilet-Golaz weiterleitete.

Nicht erst nach dem Krieg wurde bekannt, welche täglichen Tragödien sich im Warschauer Ghetto abspielten. Dank Franz von Weiss wurde der Bundesrat ausführlich informiert. Am 8. Dezember 1941, einen Tag nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor und dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, schickte von Weiss einen Bericht nach Berlin, der im Bundesarchiv aufbewahrt wird und in Band 14 der Dipolomatischen Dokumente der Schweiz (DDS) als Dokument 185 dank der von den Herausgebern geführten Datenbank Dodis zu lesen ist.

Vier Tage später leitete Frölicher den Bericht weiter, mit einem gewöhnlichen Begleitschreiben, auf dem Aussenminister Marcel Pilet-Golaz am 18. Dezember 1941 vermerkte: „Muss als vertraulich betrachtet werden und darf keinesfalls im Informationsbulletin erscheinen.“

Ein Auszug aus von Weiss’ Bericht vom 8. Dezember 1941: „Die Behandlung, die den Juden im Osten zuteil wird, soll einfach jeder Beschreibung spotten. Der Gatte einer mir bekannten Dame, der aus der Nähe von Petrograd über Warschau nach hierher kam, hatte in der letztgenannten Stadt Aufenthalt. Er liess sich dazu verleiten, das dortige Ghetto aufzusuchen. Wie mir seine Frau sagte, war das, was er dort sah, so fürchterlich, dass er ihr nicht alles erzählen konnte. Leichen von Kindern und auch von Erwachsenen lagen auf der Strasse, von wo sie später von der Müllabfuhr abgeholt wurden. Ich wollte diesen Angaben zuerst selbstverständlich keinen Glauben schenken. Am vergangenen Samstag erhielt ich jedoch den Besuch des gleichen Grossindustriellen, mit dem ich im vergangenen Juli von Freiburg nach Köln zurückgefahren war (...).Von sich aus erzählte er, wie schrecklich die Zustände in den jüdischen Vierteln von Lodz und Minsk und auch in Polen seien. Die dortigen Juden sterben vor Hunger buchstäblich wie Fliegen. Die Leichen werden nachts nur dürftig in Papier eingepackt und auf die Strasse gesetzt. Am nächsten Tag werden sie von der Müllabfuhr abtransportiert. Auch schwerkranke Leute, die im Sterben liegen, werden einfach auf die Strasse gebracht, damit sie nicht in ihrer Wohnung enden und eine Desinfektion der betreffenden Räume nicht erforderlich ist. Die Wohnungsinhaber scheuen sich, eine solche vornehmen zu lassen, da sie nicht wissen, ob sie die Wohnung wieder beziehen können.“

Blanker Zynismus

Der schlimmste Bericht, voll von blankem Zynismus, stammt von Frölicher selber. Im gleichen Band 14, als Dokument 350 vom Mai 1943, berichtete er aus Berlin an Aussenminister Pilet-Golaz „vertraulich“ über einen Besuch von Professor François Naville, der für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz an einer Mission von Neutralen (Schweden und Spanien verweigerten übrigens die Teilnahme) zur Aufklärung des Massakers an polnischen Offizieren bei Katyn teilgenommen hatte. Die Kommission war Gast des deutschen Militärs: „Die Aufnahme von deutscher Seite sei, wie Herr Naville sagt, vorzüglich gewesen“, schrieb Frölicher nach Bern, „ebenso die Verpflegung. Französische Liköre und Weine habe man mehr gesehen als in Frankreich. Das deutsche Militär in Smolensk habe einen ausgezeichneten Eindruck gemacht.“

Während seines Besuchs in Berlin erzählte Professor Naville dem Schweizer Diplomaten Frölicher von einer weiteren Beobachtung, die dieser am 4. Mai 1943, als sich im Ghetto von Warschau die letzten jungen jüdischen Kämpfer noch immer verzweifelt gegen die Übermacht der SS-Truppen wehrten, nach Bern berichtete: „Auf dem Hinflug habe man in Warschau in einem Quartier Rauch und Feuer gesehen. Auf die Frage der Experten, um was es sich dabei handle, habe man deutscherseits geantwortet, es habe sich im Ghetto etwas ereignet. In der Tat höre ich von anderer Seite, dass Unruhen im Warschauer Ghetto ausgebrochen waren, und dass sie mit militärischen Massnahmen unterdrückt wurden.“

Der Bericht von Frölicher, wo über das „Ereignis im Ghetto“ kurz berichtet wird, findet sich unter dem Permalink dodis.ch/47536.

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Die Multis zur Räson bringen

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Die Aussenwirtschaft entzieht sich den in der Bundesverfassung verankerten Zielen einer solidarischen Aussenpolitik. Sie ist weder sozial noch ökologisch ausgerichtet und fällt der Entwicklungszusammenarbeit in den Rücken. Das muss sich ändern – mit der Konzernverantwortungs-Initiative.

Die Verfassung enthält den markanten Artikel 54 zur Aussenpolitik: „Der Bund (…) trägt namentlich bei zur Linderung von Not und Armut in der Welt, zur Achtung der Menschenrechte und zur Förderung der Demokratie, zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen.“ Solidarische Aussenpolitik ist also staatliche Strategie, Entwicklungszusammenarbeit eines ihrer Instrumente.

Wirtschaftsinteressen gehen bislang vor

Warum aber entzieht sich die Aussenwirtschaftspolitik diesen strategischen Zielen? Warum schliesst der gleiche Bund Freihandelsabkommen und Steuerabkommen, die weder menschenrechtliche noch umweltrechtliche Bestimmungen enthalten? Ich erinnere mich an den epischen Kampf in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrates mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, als es um das Freihandelsabkommen mit China ging. China verletzt systematisch und massenhaft Menschenrechte; das Freihandelsabkommen wäre ein geeignetes Instrument gewesen, um Verbesserungen zu erreichen. China wollte nicht, Bundesrat und Parlamentsmehrheit knickten ein. Der freie Handel, das heisst der von ökologischen und sozialen Verpflichtungen befreite Handel, behielt einmal mehr die Oberhand. Geld verdienen war wichtiger als die Beseitigung von Zwangs- und Kinderarbeit.

Bilaterale Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Entwicklungsländern gibt es gar keine. Das hat zur Folge, dass jährlich Gelder in Milliardenhöhe die armen Länder unversteuert verlassen und von den korrupten herrschenden Eliten in Schweizer Banken gebunkert oder auf westlichen Kapitalmärkten investiert werden. Der oft gehörte Einwand, Doppelbesteuerungsabkommen seien für Länder mit unterentwickelter Verwaltung eben zu kompliziert, verfängt nicht, denn es gibt längst die einfacheren, aber ebenfalls wirkungsvollen Steuerinformations-Austausch-Verträge (TIEA). Aber auch solche hat die Schweiz bisher keine unterzeichnet. Warum nicht? Weil der Finanzplatz das nicht will. Die Besteuerung der fliehenden Milliarden wäre aber enorm wichtig, um die meist schwachen Staaten zu stärken, damit sie in Bildung, Gesundheitswesen, soziale Einrichtungen und Umweltschutz investieren könnten.

Die Schweiz lebt also in und mit einem verfassungswidrigen Zustand: Die Privatwirtschaft macht ihre Geschäfte an der solidarischen Aussenpolitik vorbei und wird nicht einmal dann behaftet, wenn sie in den Ländern des Südens Sozialschäden oder Umweltschäden verursacht. Die von der Uno verabschiedeten Prinzipien für multinationale Unternehmen („Ruggie-Principles“) verpuffen, solange sie nicht in nationale Gesetzgebung überführt werden. Und das wurden sie bisher nicht. Nicht besser ergeht es den 2011 beschlossenen „OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen“. Sie sind ebenfalls wohl formuliert, haben aber nur empfehlenden Charakter und zeigen kaum Resultate. Doch jetzt kommt Hoffnung auf, dank der Konzernverantwortungs-Initiative (KOVI).

Verfassung soll auch für das weltweite Wirtschaften gelten

Die KOVI macht das, was Regierung und Parlament bisher unterliessen: Sie baut eine Brücke zwischen der solidarischen Aussenpolitik und der unsolidarischen Aussenwirtschaft. Sie wendet Art. 54 der Bundesverfassung auch auf die im Ausland tätigen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz an. Sie formuliert den schlichten Grundsatz, dass das, was die Firmen in der Schweiz tun müssen, nämlich die Menschenrechte achten und die Umwelt schützen, auch für ihre Tochtergesellschaften gilt – wo immer sie wirtschaften.

Hinter der KOVI steht die schweizerische Zivilgesellschaft, stehen nicht zuletzt jene Hilfswerke, die in ihren afrikanischen oder asiatischen Einsatzgebieten tagtäglich erleben müssen, wie rücksichtslos gegenüber Menschen und Natur die multinationalen Konzerne oft vorgehen. Sie wollen sich nicht länger abfinden mit einer doppelzüngigen Politik, die den Multis jeden gewünschten Auslauf gewährt und die Hilfswerke damit beauftragt, die angerichteten Schäden zu beheben.

Kernpunkt der KOVI ist die Sorgfaltsprüfung: „Die Unternehmen sind (…) verpflichtet, die tatsächlichen und potentiellen Auswirkungen auf die international anerkannten Menschenrechte und die Umwelt zu ermitteln, geeignete Massnahmen zur Verhütung von Verletzungen international anerkannter Menschenrechte und internationaler Umweltstandards zu ergreifen, bestehende Verletzungen zu beenden und Rechenschaft über ergriffene Massnahmen abzulegen…“. Diese Sorgfaltsprüfung wird verknüpft mit einer Haftungspflicht: Wer soziale oder ökologische Schäden verursacht hat, muss sie auch wieder auf eigene Kosten beheben.

Kommt ein Gegenvorschlag mit Substanz?

Es ist absehbar, dass die Wirtschaft diese Initiative grosskalibrig bekämpfen wird, wie immer getreulich unterstützt von der bürgerlichen Mehrheit des Parlaments. Sie befinden sich allerdings in einer ziemlich unkomfortablen Ausgangsposition, müssen sie doch dem Stimmvolk erklären, warum sie gegen den Schutz der Menschenrechte und der Natur sind.

Die Initiantinnen und Initianten wiederum werden genau diesen Schutz ins Zentrum rücken. Sie werden mit der schweizerischen Bundesverfassung Art. 54 argumentieren können, die strategisch exakt das vorgibt, was die Initiative politisch praktikabel machen will. Hilfreich wird auch der Hinweis darauf sein, dass sich die Schweiz mit der Annahme der Initiative beileibe nicht in die politische Einsamkeit begeben würde, ganz im Gegenteil. Es gibt eine Reihe von Ländern, die ihr da vorausgegangen sind: Frankreich, Grossbritannien, Holland, Deutschland, Kanada und andere Länder mehr haben gleiche oder ähnliche gesetzliche Regelungen bereits in Kraft gesetzt oder stehen unmittelbar davor. Die Schweiz wäre also in guter Gesellschaft, und da gehört sie auch hin.

Die parlamentarische Beratung der KOVI hat begonnen. Die vorberatende Kommission des Nationalrates scheint auf einen Gegenvorschlag hinzuarbeiten. Ob es dazu kommt und ob der Gegenvorschlag am Ende der Beratungen durch die eidgenössischen Räte so viel Substanz haben wird, dass die Initiative zurückgezogen werden kann, wird sich weisen.

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Erdogans vorgezogene Wahlen

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Präsident Erdogan hat am Mittwoch über das türkische Fernsehen angekündigt, dass die Türkei ihre Parlaments- und Präsidialwahlen verfrüht durchführen werde. Der ursprünglich angesetzte reguläre Wahltermin wäre der 3. November 2019 gewesen. Erdogan hatte mehrmals erklärt, er wolle an diesem Termin festhalten.

Die Vorverlegung kam, nachdem er Beratungen mit seinem politischen Verbündeten, Devlet Bahçeli, dem Chef der ultranationalistischen MHP (Nationalistische Volkspartei), abgehalten hatte. Erdogans Erklärung für die Umstellung lautete: „Obwohl Präsident und Regierung in Harmonie arbeiten, behindern uns die Unzulänglichkeiten des alten Systems auf jedem Schritt. Die Entwicklungen in Syrien und anderen Ortes machen es eilig, zu dem neuen System überzugehen, damit wir die Schritte in die Zukunft unseres Landes entschiedener gehen können.“

Festigung der Macht angestrebt

Die Wahlen, gleichzeitig für das Parlament und den Präsidenten, werden für die Zukunft der Türkei entscheidend wichtig sein. Wenn Erdogan und seine AKP sie gewinnen, wird der Präsident im Zeichen einer „exekutiven Präsidentschaft“ schwerwiegende Vollmachten erlangen, die ihm fast absolute Macht über die „türkische Demokratie“ gewähren. Er wird in der Lage sein, Minister zu ernennen, das Parlament aufzulösen, 12 der 15 Richter des Verfassungsgerichtes zu ernennen, durch Dekret Gesetze zu erlassen und anderes mehr.

Vor einem Jahr, im April 2017, hatte das türkische Volk in einem Referendum den Plänen für die „exekutive Präsidentschaft“ sehr knapp zugestimmt. Das Ja hatte 51,4 Prozent der Stimmen erhalten. In den drei grössten Städten der Türkei, Istanbul, Ankara und Izmir, hatte das Nein gesiegt. Damals war bestimmt worden, dass die Verfassungsänderungen für die neue Regierungsform nach den regulären Neuwahlen vom November 2019 und deren Ausgang entsprechend vollständig in Kraft treten sollten.

Gefahr einer Wirtschaftskrise

Für die Vorverlegung der Wahlen sehen die türkischen Politiker und Kommentatoren mehrere Gründe. Als wichtigsten schätzen sie die wirtschaftliche Lage ein. Erdogans Dauererfolg an den Urnen seit 2002 hatte nicht zuletzt mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu tun, den die Türkei in seiner Zeit bisher erfahren hat.

Doch gegenwärtig zeigen sich allerhand Krisenzeichen im Wirtschaftsbereich. Die Inflation beträgt über 10 Prozent, der Kurs der türkischen Währung sinkt, die Arbeitslosigkeit steigt, Handels- und Staatsdefizit wachsen. Umfragen haben ergeben, dass Wirtschaftsfragen 27,4 Prozent der Türken am meisten Sorge bereiten, verglichen mit 1,3 Prozent, die die Kurden als Hauptproblem nennen und 1,8 die Einwirkung ausländischer Mächte, wie sie Erdogan in seinen Reden gerne für alle Missstände verantwortlich macht. Wenn sich die Krisenzeichen im kommenden Jahr vermehren sollten, würden möglicherweise die Hoffnungen Erdogans und seines politischen Verbündeten enttäuscht.

Auch der Termin der Munizipalwahlen, die auf den März des kommenden Jahres angesetzt sind, spielte eine Rolle bei der Vorverlegung der Präsidial-und Parlamentswahlen. Falls sich die Erfahrung der Referendums von 2017 bestätigen sollte und die grösseren Städte Behörden wählen, in denen nicht die AKP, sondern die Oppositionspartei, CHP (Republikanische Volkspartei), die Mehrheit gewinnt, könnte sich der Prestigeerfolg der Opposition dahin auswirken, dass die AKP ihre knappe Mehrheit in später folgenden Parlaments- und Präsidialwahlen verlöre.

Wählen während des Ausnahmezustandes

Als dritten Grund für die Vorverlegung der Wahlen kann man den Ausnahmezustand betrachten. Dieser wurde nach dem fehlgeschlagenen Staatsstreich vom Juli 2016 verhängt. Er ist seither sechsmal verlängert worden und wurde am vergangenen Mittwoch vom Parlament für weitere sechs Monate bestätigt. Was bedeutet, die vorgezogenen Wahlen werden  unter dem Ausnahmezustand durchgeführt werden.

Vielleicht bestanden Zweifel darüber, ob der Ausnahmezustand wirklich bis zum November des kommenden Jahres durchgehalten werden kann. Wahlen unter dem Ausnahmezustand durchzuführen, bedeutet einen wichtigen Vorteil für die Regierung, weil sie die Sondervorschriften des Ausnahmezustands dazu gebrauchen kann, die Propaganda und Bewegungsfreiheit der Opposition einzuschränken.

Zyniker könnten sogar anmerken, falls es nötig werden sollte, die Wahlresultate etwas „zu korrigieren“, wäre dies unter dem Ausnahmezustand viel leichter zu bewerkstelligen als unter normalen Bedingungen. Vorwürfe von ungebührlicher Einflussnahme der Regierung hat es anlässlich des Referendums vom vergangenen Jahr gegeben.

Wirkungsloser Protest der Opposition

Der Ausnahmezustand erlaubt es dem Präsidenten schon jetzt, Gesetze unter Umgehung des Parlamentes zu dekretieren. Die Hauptoppositionspartei, CHP, hat ihrerseits bereits über ihren Sprecher erklärt, Wahlen unter dem Ausnahmezustand abzuhalten, sei unmöglich. Dieser müsse aufgehoben werden. Doch die CHP wird mit ihrer Forderung nicht durchdringen. Die Parlamentsmehrheit liegt bei der AKP, und die Verlängerung des Ausnahmezustandes über den neuen Wahltermin hinaus ist bereits vollzogen.

Die Ansetzung der bevorstehenden Wahlen ist dermassen zentral für die Zukunft der Türkei und für die ehrgeizigen Pläne ihres Präsidenten, dass man annehmen muss, wer die Macht innehat, und das ist Präsident Erdogan, wird alles tun, was in seiner Macht liegt, um diese Wahlen zu gewinnen.     

Es wird Gegenkandidaten geben. Für den ersten Wahlgang werden alle Parteien die ihrigen aufstellen. Ausser der MHP, die sich mit Erdogan verbündet hat.

Meral Aksener oder Selahattin Demirtas?

Die ultranationalistische MHP hat sich über der Frage des Bündnisses mit Erdogan gespalten. Die sehr bekannte Politikerin und feurige Rednerin, Meral Aksener, hat die MHP verlassen und eine eigene Partei gegründet, die sie Iyi Partisi (Partei des Guten) genannt hat.

Aksener war 1996 kurzfristig Innenministerin der Türkei. Sie hat gelobt, sie werde als Gegenkandidatin gegen Erdogan auftreten. Ob ihre Partei zu den Wahlen zugelassen wird, ist zur Zeit ungewiss. Es gibt eine Vorschrift, nach welcher eine Partei, die bei den Wahlen mitwirken will, mindestens sechs Monate vor den Wahlen einen Parteikongress durchführen muss, in dem ihre Führungshierarchie offen dargelegt wird.

Es ist unklar, ob ein solcher Kongress in rechtsgültiger Form durchgeführt worden ist oder nicht. Als Alternative können die Parteimitglieder sich als Individuen einschreiben lassen. Um sich um die Präsidentschaft zu bewerben, müsste Frau Aksener 100’000 notariell beglaubigte Unterschriften von türkischen Bürgern sammeln. Sie hat erklärt, sie werde das tun und habe damit schon begonnen.

Die Stimmen der Kurden könnten angesichts der knappen Mehrheit der AKP, wie sie sich im Referendum gezeigt hatte, bei einer Stichwahl möglicherweise den Wahlausgang entscheiden. Die Links- und Kurdenpartei, DHP (Partei der Demokratischen Völker), überlegt sich, ob sie ihren charismatischen Führer in die Präsidentenwahl schicken soll: Selahattin Demirtas, der sich allerdings seit November 2016 im Gefängnis befindet. Er wird der Sympathie und Zusammenarbeit mit der verbotenen PKK beschuldigt. Da er jedoch nicht verurteilt ist, hätte er ein Recht darauf, vom Gefängnis aus zu kandidieren. Doch möglicherweise benützt Erdogan seinen Einfluss über die Richter dazu, dass dieser Rivale noch vor dem Wahltermin verurteilt wird.

Wenig Zeit für die Opposition

Ein weiterer Vorteil, den sich die AKP und Erdogan durch die Vorverlegung der Wahlen sichern, besteht darin, dass die Vorwahlperiode von gut zwei Monaten bis zum Wahltermin sehr kurz ausfällt. Dies wirkt sich zugunsten des Präsidenten und seiner Partei aus, weil sie durch die Präsenz und die beinahe täglichen Reden Erdogans und dank der Überlegenheit der staatlichen und verstaatlichten Medien seit Jahr und Tag in den Augen ihrer Anhänger und Wähler präsent ist. Die Opposition hat dagegen nur eine kurze Frist, um sich bemerkbar zu machen.

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Wenn Nilgänse das Problem sind

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Wie Manhattan mit Ratten oder Ny-Ålesund auf Spitzbergen mit Eisbären hat Frankfurt am Main ein Problem mit Nilgänsen. Sie machen sich auf wassernahen Grünflächen breit und gelten als aggressiv. Die Behörden haben sich der Sache angenommen. Man versucht so Verschiedenes, will aber weder bei Tierschützern noch bei Parkbesuchern oder sonstwo anecken.

Wie soll eine Zeitung über dieses für Frankfurt drängende Thema berichten? Sollen Leute zu Wort kommen, die von Liegewiesen vertrieben wurden? Und zum Ausgleich auch noch die Tierschützerin, die das Verhalten der Viecher erklärt und die Verständnislosigkeit des Publikums geisselt? Oder ist eine Breitseite fällig gegen den zu keinem handfesten Vorgehen fähigen Verwaltungsapparat? Berichte über Probleme der Nilgans-Klasse schalten gern in den Modus der Empörung. Die aggressiven Velofahrer! Die regulierungswütigen Behörden! Die globalisierten Einkaufsmeilen!

Friederike Haupt hat in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ für ihren Artikel über Nilgänse eine andere Diktion gefunden. In einem Ton von mildem Sarkasmus schreibt sie einen unaufgeregten und dabei höchst unterhaltenden und informativen Text über die ungebetenen Vögel sowie den Umgang mit ihnen.

Wie gelingt so etwas? Das Erste ist natürlich die saubere Recherche. Friederike Haupt hat sich über das Nilgans-Problem gründlich schlau gemacht. So weit das Selbstverständliche.

Das Zweite ist schon komplizierter: Die Autorin hat sich ihre Haltung zu dem Thema klargemacht, sich für eine bestimmte Position und Sichtweise entschieden. In diesem Fall war das der amüsierte Blick auf ein Grossstadtphänomen, das man im Katalog der Probleme urbanen Lebens nicht ohne weiteres vermuten würde.

Das Dritte, was dazukommen muss, ist dann bereits hohe Schule: Es gilt, die zu dem Thema bezogene eigene Haltung in Sprache umzusetzen. Friederike Haupt gelingt das mit einem Duktus, der stets das Skurrile der Situation mit im Auge hat, ohne jedoch die Sache vollends ins Lächerliche zu ziehen. Mit Anspielungen – etwa auf die von den Gänsen ignorierte Grüne Grenze – und Referenzen – namentlich auf den alten Brehm – bietet der Text zudem Anknüpfungspunkte, die der Leserin Steilpässe für eigene Bezüge vorlegen und dem Leser das Vergnügen bescheren, auch zwischen den Zeilen lesen zu können.

Wer es nicht oben schon getan hat, sollte hier auf den Link klicken, um den Artikel aus der FAS zu lesen. Wir bürgen für ein Lesevergnügen der Sonderklasse.

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Ein Schuss daneben

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Sie bezeichnet sich als „lebenden Mythos“. Sie sei „die bis heute meist fotografierte Frau der Welt“. Tatsächlich: Sie war ein Weltstar wie kaum jemand. Nur wenige Männer träumten nicht von ihren Kurven et cetera. Das war vor 50, 60 Jahren.

Inzwischen sitzt die einst angebetete Ikone verbittert im Fegefeuer und versprüht Gift und Galle. Vor allem ihre rechtsextremen Sympathien stossen vielen auf. Und ihr furioser Kampf für den Schutz der Tiere nimmt teilweise perverse Züge an. Die französischen Medien spotten seit langem über BB, die einst „begehrteste und schönste Frau der Welt“.

„Aufruf zum Rassismus“

Jetzt legt Brigitte Bardot ihre dritten Memoiren vor *). Ziel der 83-Jährigen ist es, ihren angeschlagenen Ruf zu verbessern. Vieles klammert sie aus. Ihre kritisierten politischen Ansichten erwähnt sie nur am Rande. Erst in der Mitte des Buches kommt sie kurz darauf zu sprechen.

Am islamischen Opferfest, dem Aïd el-Kebir, erwürgen Muslime Millionen Schafe. Dagegen begann sie schon früh Sturm zu laufen. In der Tageszeitung „Présent“, dem Organ des rechtsextremen „Front national“ (FN), diffamierte sie die Muslime aufs Schändlichste. Das trug ihr eine Verurteilung wegen Aufrufs zum Rassismus ein. Insgesamt fünf Mal innert elf Jahren wurde sie wegen ähnlicher Delikte bestraft.

Marine Le Pen, die „Jeanne d’Arc des 21. Jahrhunderts“

„Im Zuge dieser Angriffe hat man mir die Etikette einer Anhängerin des Front national aufgeklebt“, schreibt sie jetzt. Zwar habe man ihr erklärt, „Présent“ sei rechtsextrem, doch „da ich nie Politik machte, wusste ich nicht einmal, was rechtsextrem ist“. Das klingt naiv.

Seither werde sie als Rassistin bezeichnet, doch sie habe niemanden zum Rassismus aufgerufen und „ich glaube nicht, den rassistischen Hass zu schüren“. Ihre Ausfälle gegen die Muslime erwähnt sie in ihren dritten Memoiren nicht. Ebenso wenig, dass sie in einem Interview mit dem Magazin „Paris Match“ Marine Le Pen als „Jeanne d’Arc des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet hat. 1999 sagte sie: „Ja, wir werden von Fremden überrannt.“ Und: „Ja, ich stimme mit vielen Ideen des Front national überein.“ Die muslimische Bevölkerung „zerstört unser Land, unsere Lebensweise und will uns ihre Lebensart aufzwingen“. Schon vor 20 Jahren hatte sie die rechtsextreme FN-Kandidatin Catherine Mégret in Vitrolles tatkräftig unterstützt. All das spricht sie jetzt nicht an.

Politisch „schwankend“

„Um das Fass voll zu machen“, schreibt sie, sei sie seit 25 Jahren mit Bernard d’Ormole verheiratet. Seine Rolle im Front national spielt sie herunter. Er sei „nie Le Pens persönlicher Berater“, noch „seine graue Eminenz“ gewesen. Viele Dokumente belegen das Gegenteil. Immer wieder verkehrt BB in rechtsextremen Kreisen. 2015 traf sie in Saint-Tropez mit Florian Philippot zusammen, dem damals wortgewaltigen Stellvertreter von Marine Le Pen.

Es stimme, dass sie politisch „schwankend“ sei. Sie habe die Präsidenten Valéry d’Estaing und Jospin unterstützt. Von Marine Le Pen fühle sie sich angesprochen, aber auch vom Linksaussen Jean-Luc Mélenchon“. Doch jetzt, so schreibt sie, „werde ich für niemanden mehr Partei ergreifen“.

Revolte für die Sache der Tiere

Da sie ihre rechtsextremen Eskapaden in ihren neuen Memoiren einfach unter den Teppich wischt, glaubt sie wohl, ihre Sympathien für die Rechtsextremen herunterspielen zu können. Damit verkauft sie die informierten Leserinnen und Leser für dumm.

Es ist durchaus anzunehmen, dass das jährliche Blutbad während des islamischen Aïd-el-Kebir dazu beigetragen hat, dass Bardot in den Rechtsextremismus abgerutscht ist. Aber eigentlich will sie in den neuen Memoiren nicht über Politik schreiben, sondern über ihre Revolte für die Sache der Tiere.

„Ich hätte lieber einen Hund als ein Kind geboren“

Sie gibt sich als einsam gewordene Frau, die zurückgezogen mit ihrem Mann und ihren Tieren in einem einstigen Fischerhaus in Saint-Tropez lebt. „La Madrague“ heisst das Anwesen. Sie hatte Brustkrebs und geht an Krücken. Sie erzählt, wie ihr kleiner Hund Fripouille Nacht für Nacht zwischen ihr und ihrem Mann schläft und wie sie am Morgen ihre 200 Tauben füttert. Und „wenn ich einem Hund in die Augen schaue, sehe ich das Antlitz Gottes“.

Solange die Menschen die Tiere als minderwertig betrachten, will sie „nicht zu dieser unverschämten, blutrünstigen, menschlichen Rasse gehören“, schreibt sie. „Ich denke nicht wie Menschen“, sagt sie, „ich denke wie Tiere“. Als sie ihren Sohn zur Welt brachte, erklärte sie: „Ich hätte lieber einen kleinen Hund als ein Kind geboren.“

Fanatismus

„Ich habe meine Jugend und meine Schönheit den Männern gegeben, jetzt gebe ich meine Weisheit und meine Erfahrung den Tieren.“ Brigitte Bardot gehört heute zu den fanatischsten Tierschützerinnen der Welt.

1987 eröffnete sie auf dem Markt von Saint-Tropez einen Stand. Dort verkaufte sie alle Wertgegenstände, die sie von ihren Liebhabern und Männern erhalten hatte: das Hochzeitskleid von Roger Vadim, ihrem ersten Mann, Schmuck, den sie von Gunter Sachs bekommen hatte, eine Gitarre, Möbel, Silberbesteck. Das Geld setzte sie für den Tierschutz ein. „Ich habe mich von allem getrennt, um mich den Tieren zu widmen.“

Gunter Sachs, Brigitte Bardot 1967 (Foto: Keystone/AP/Str)
Gunter Sachs, Brigitte Bardot 1967 (Foto: Keystone/AP/Str)

Vernünftige Ideen

Sie hatte durchaus Erfolg. Der Verkauf von Robbenfellen wurde in Europa eingeschränkt. Sie liess streunende Hunde in Serbien impfen und kastrieren. In Chile baute sie ein Tierspital, in Bulgarien einen Tierpark. Sie liess die Massaker in den Schlachthöfen filmen und schockierte die Welt. Im Departement Somme überfiel sie bei Nacht und Nebel einen Stall, und rettete 60 verhungernde Hunde, die sich selbst auffrassen. 2012 wurden zwei Zirkus-Elefanten „zum Tode verurteilt“, weil sie angeblich krank waren. Brigitte Bardot verlangte von Präsident Hollande, die Tiere zu begnadigen. Sollte er das nicht tun, drohte sie, würde sie wie Gérard Depardieu Frankreich verlassen und die russische Nationalität annehmen. Hollande rettete die Tiere.

Sie hat viele vernünftige Ideen. Beim islamischen Opferfest Aïd el-Kebir würgt man die Schafe und schneidet ihnen bei Bewusstsein die Kehle durch. So will es der Koran. „Die Tiere leiden, schreien und langsam läuft ihnen das Blut aus“, schreibt Bardot. Sie verlangt, dass die Schafe vor dem Töten mit einem Elektroschock betäubt werden, damit sie nicht leiden. Doch mit dieser Forderung kann sie sich bisher nicht durchsetzen.

„Globalisierter Sadismus“

Ihre Anhänger bezeichnen sie als die „Mutter Theresa der Tiere“ oder als „Passionara der Seehunde“. Nur bei Tieren finde sie Frieden. Eigentlich sei sie als Tier geboren, ihre Reaktionen seien „tierisch, nicht menschlich“. In ihrem Kampf ist sie derart besessen, dass sie sich schnell Feinde schuf: „Man hat mich lächerlich gemacht. Man wollte Brigitte Bardot als Sexbombe, aber nicht als Tierschützerin.“

So starrsinnig ihr Kampf gegen den „globalisierten Sadismus“, gegen Tierversuche, gegen die Jagd und die Massaker in den Schlachthöfen auch sein mag: man nimmt ihr ihre Nöte und Bedenken ab. Schon 1957 während Filmaufnahmen in Torremolinos nahm sie während eines Gewitters einen verängstigten Esel und einen Hund in ihrem Zimmer auf und schlief bei ihnen. Viel später warf ihr ein Journalist vor, sie schlachte das Leiden der Tiere aus, um ihren Ruf zu vergolden. Alles sei nur Eigenwerbung. Darauf antwortete sie: „Wenn es eine Person gibt, die keine Eigenwerbung braucht, dann bin ich es.“ Das stimmt wohl: An ihrem 80. Geburtstag hat sie 10’000 Glückwunsch-Briefe erhalten.

Verrannt

„Man liebt es, Tierschützer als Verrückte, Erleuchtete und Extremisten zu bezeichnen“, schreibt sie. Sie habe Todesdrohungen erhalten. „Das war mir egal, wenn ich sterbe, habe ich wenigstens bis zum Schluss für eine gerechte Sache gekämpft.“ Und: „Wenn man mir den Vorschlag macht: Gib dein Leben, und wir werden nie mehr Pferdefleisch essen und wilde Tiere töten – dann knie ich nieder und warte auf die Exekution.“

Wenn es das Ziel ihrer Memoiren war, ihr Image als blindwütige, dogmatische Tierschützerin zu korrigieren, so ging der Schuss daneben. Im Gegenteil. Sie hat sich in ihrer Mission derart verrannt, dass sie nicht mehr überall ernst genommen wird.

Brigitte Bardot, heute (Foto: EPA)
Brigitte Bardot, heute (Foto: EPA)

Den Leuten die Augen öffnen

Sie habe keine Macht. Das Einzige, was sie tun könne, sei aufzuschreien, zu denunzieren, Missstände anzuprangern, den Leuten die Augen zu öffnen. Und plötzlich ist sie hoffnungsvoll: „Die Leute beginnen, über die Missstände nachzudenken und nicht mehr blind zu konsumieren.“

Sie weiss, dass sie nicht mehr lange kämpfen kann. „La Madrague“ werde dann zum Wallfahrtsort. „Andere werden den Kampf fortführen.“ Sie selbst hat bereits den Ort ausgesucht, wo sie begraben sein wird. „Neben meinem kleinen Tierfriedhof in Saint-Tropez.“

Brigitte Bardot, dazumal
Brigitte Bardot, dazumal

*) Brigitte Bardot: „Larmes de combat“ (mit Anne-Cécile Huperelle), Éditions Plon, Paris, 2018 (auf französisch), auch als E-Book

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Ambrose Bierce, amerikanischer Schriftsteller, 1842–1914

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Ein Kannibale ist ein Gastronom alter Schule, der sich den einfachen Geschmack bewahrt hat und an der natürlichen Diät der Vor-Schweinefleischzeit festhält.

Verschwörung gegen Hillary?

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Wurde Donald Trump nur deshalb Präsident, weil sein Wahlkampfteam sich mit Russland gegen Hillary Clinton verschworen hat? Und weil WikiLeaks-Gründer Julian Assange entscheidend mitgemischt hat? Dies behauptet die Demokratische Partei. In ihrer Eingabe beim Bundesgericht heisst es, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und andere Mitglieder seiner Wahlkampfmannschaft hätten sich mit dem russischen Geheimdienst abgesprochen und durch Computermanipulationen Hillary Clinton Schaden zugefügt. Im Bild: Trump am Mittwoch in Mar-al-Lago in Palm Beach, Florida. (Foto: Keysone/AP/Pablo Martinez  Montsivais)

 

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Schule als gegenhaltende Kraft

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Sie haben 1,8 Millionen Facebook-Follower und beherrschen mit ihrem Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“ die Charts. Gemeint sind die beiden Gangsta-Rapper Kollegah & Farid Bang. Ihr aktuelles Album „JBG 3“ wurde innerhalb weniger Tage über 30 Millionen Mal gestreamt. Vor zehn Tagen erhielten sie dafür den „Echo“-Preis 2018 der deutschen Musikindustrie. Ihre Stücke erreichen enorm hohe Verkaufszahlen – das einzige Preis-Kriterium für das „Album des Jahres“. Mit dabei die Bertelsmann Music Group BMG. Der Verlag verdient viel Geld mit diesen Rap-Songs.

Ob gut gemeinte Proteste wirken?

Bereits im Vorfeld wusste man um die problematischen und gewaltverherrlichenden Texte der Skandal-Rapper. Sie seien frauenverachtend und homophob, antisemitisch und geschmacklos. Doch der Ethik-Rat und die Jury liessen die Texte passieren. Die künstlerische Freiheit stünde höher, hiess es; eine Intervention oder ein Ausschluss vom Wettbewerb seien nicht angebracht.

Nun wurden Proteste laut, „Echo“-Preise zurückgegeben, Konzerte abgesagt und Konsequenzen gefordert. Die BMG löste den Vertrag mit den Rappern auf – dies trotz grosser Lobeshymnen. Anstandsgesten? Und erreicht diese öffentliche Empörung die jungen Menschen?

Sexualisierte Texte kommen bei Jugendlichen gut an

Zehntausende von Kindern und Jugendlichen tanzen und singen zu den Songs von Kollegah und Co. Den Text „0815“ kennen sie auswendig.[1] In diesem Lied ist zu hören: „[…] mach’ dein Bahnhofsghetto zu Charlie Hebdo.“ Und im gleichen Song taucht auch die berüchtigte Zeile auf: „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen.“ Da wird der Fettgehalt im Körper malträtierter und zu Tode gequälter Menschen von damals mit jenem heutiger Bodybuilder verglichen und der eigene Muskelaufbau gepriesen.

Zynischer geht’s kaum. Doch die Angriffe auf Randgruppen stört die Jugendlichen nicht. Im Gegenteil. Provokation und Verachtung sind im Gangsta-Rap Programm, Hass und Gewalt Geschäftsmodell. Darum kommen sexualisierte Texte, die provozieren, auch gut an. Cool seien die Rapper und krass gut, echte Maschinen, so die Schülerinnen und Schüler einer Schweizer Schulklasse. [2] Und sie dürften in ihrem Urteil kein Einzelfall sein. Anders lassen sich die imposanten Absatzquoten nicht erklären.

Gegenwelten aufzeigen – durch Dilemma-Situation     

Der Lehrer dieser Klasse wollte und konnte nicht einfach tolerant bleiben und wegschauen. Doch wie reagieren? Der Pädagoge hat weder moralisiert noch verteufelt. Er fragte seine Schüler nur, ob sie Auschwitz kennten und wüssten, was damals passiert sei. Die Jugendlichen schwiegen. Er las ihnen einige Textstellen aus Primo Levis Buch „Ist das ein Mensch?“ vor. In diesem autobiographischen Bericht schildert Levi seinen elfmonatigen Zwangsaufenthalt im KZ Auschwitz. Erneutes Stillschweigen. Dann zeigte der Lehrer seinen Schülern Bilder eines verhungerten KZ-Insassen und eines Bodybuilders. Worin wohl der Unterschied liege?

„Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen.“ Die Jugendlichen fingen an zu verstehen: Der Bodybuilder schindet sich für seinen Körper, der Ausschwitzinsasse wurde geschunden. Und plötzlich merkte eine Schülerin: „Die Rapper haben ja null Mitleid. Die sind ja krank.“

Blitzlicht aus dem Schulalltag: Es zeigt einen Lehrer, der erzieherisch handelt, der seine Schüler zum Nachdenken führt – zum Denken als innerem Dialog zwischen sich und sich selbst, wie es bei Platon heisst. Der Lehrer macht sie so „zu Verstehenden“.

Diskurssituationen führen zu Heureka-Erlebnissen

Angesichts der modernen Wertepluralität und der divergierenden Normansprüche können Schule und Unterricht nicht im Ruf nach Toleranz verbleiben; sie müssen erzieherisch handeln. Die Pädagogik kann und darf in vielen Fällen aber nicht entscheiden, was richtig oder falsch ist; und doch muss sie die Schülerinnen und Schüler zur Verantwortung und damit zu einer humanen Haltung erziehen. Das geht nur, wenn Jugendliche eine Problembewusstheit entwickeln. Sie müssen verantwortlich Entscheide treffen und sie auch begründen können.

„Die Rapper haben ja null Mitleid. Die sind ja krank“, urteilte die Schülerin. Eine Art Heureka-Erlebnis. Sie begann zu verstehen.

Schule als eine Art Gegenwelt

Dieser Lehrer schuf ein Refugium der Nachdenklichkeit. Nicht mit Arbeitsblättern zum Holocaust, nicht via digitale Lernprogramme übers Dritte Reich, nicht über selbstreguliertes Lernen mit Lektürevorlagen. Der Lehrer als Person wirkte. Seine Empathie war es und die gelesene Geschichte mit den authentischen Bildern. Er schuf eine Dilemma-Situation und verwickelte seine Schülerinnen und Schüler in einen sokratischen Dialog. Ohne grosse Worte führte er sie in einen inneren moralischen Konflikt.

Der Lehrer baute so etwas wie eine Gegenwelt zum Rapper-Kosmos auf. Die Schule – ein Ort der Reflexion und des tieferen Verstehens in der Unübersichtlichkeit der Alltagswelt. Eine solche Schule ist für junge Menschen vielleicht gerade deshalb attraktiv, weil sie Halt gibt, weil sie Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt – eine Atmosphäre der ruhigen Nachdenklichkeit eben; sie ist Grundlage für wirkliches Lernen.

Mit Nachdenken humanes Interesse am Du gewinnen

Kaltschnäuzige, menschenverachtende Rapper-Songs und die Schule als gegenhaltende Kraft: Das pädagogische Handeln im Kleinen erreicht vielleicht mehr als die gut gemeinten grossen Empörungsgesten. Sie verwehen im Wind und bewirken wohl wenig. Der Lehrer dagegen zielte auf das Kernproblem, auf ein humanes Interesse am Du. Nicht mit lautem Lärm, nein! – durch leises Nachdenken.

[1] Maria Ossowski, Echo-Eklat: Politische Bildung statt Shitstorm. In: https://www.ndr.de/kultur/Kommentar-zum-Echo-Eklat-um-Kollegah-und-Farid-Bang,kommentarecho100.html [Status: 19.04.2018]

[2] Ebda.

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Mark Twain, gestorben heute vor 108 Jahren

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Der Nachteil des Himmels besteht darin, dass man die gewohnte Gesellschaft vermissen wird.

Brot ist Tinte

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Nach der Annexion der Krim setzte sich der russische Schriftsteller Michail Schischkin in einem ausführlichen Artikel (Cicero, 17.11.2014) mit dem „geschlossenen Kreis aus Lügen“ auseinander, der sich während der Sowjetzeit tief in die russische Gesellschaft eingegraben hatte. Der seit den 1990er Jahren in der Schweiz lebende Autor erinnerte sich an seine Kindheit, als das Buch „Gelsomino im Land der Lügner“, von einem Italiener verfasst, bei der russischen Jugend grossen Anklang fand. Alle im „Land der Lügner“ sind verpflichtet zu lügen. Begriffe haben komplett andere Bedeutungen, Brot ist nicht Brot, sondern Tinte, Katzen müssen bellen, Hunde miauen. Die Kinder fanden solches Durcheinanderwirbeln von Worten lustig, die Erwachsenen dagegen, so Schischkin, hätten genau verstanden, über welches Land hier tatsächlich geschrieben wurde.

Eine lange Tradition

Die Lüge zieht sich wie ein roter Faden durch Russlands sowjetische Vergangenheit. In gewisser Weise drängte sie sich den Machthabern geradezu auf, weil die beanspruchte Grossartigkeit und Überlegenheit ihres Systems, das die Menschheit von allen Übeln der Welt zu befreien versprach, mit der Realität nicht in Einklang zu bringen war. Besonders krass waren die Lügen in der Ära Stalin. Ein paar Beispiele:

Die Millionen von Toten während der Zwangskollektivierung zu Beginn der 1930er Jahre schrieb das Regime meteorologisch bedingten Missernten zu, tatsächlich aber handelte es sich um eine systematisch gesteuerte Hungersnot zwecks Vernichtung der Kulaken. In den Schauprozessen 1936/38 wurden die Angeklagten gezwungen, sich zu Verbrechen zu bekennen, deren „Konstruktion“ selbst den Anklägern bewusst war. Und fast ein halbes Jahrhundert hielt der Kreml an der so genannten Katyn-Lüge fest: 1940 ermordeten die Sowjets in der Gegend von Katyn  rund 25’000 polnische Offiziere, Beamte und Intellektuelle. Stalin schob die Vernichtungsaktion der 1941 vorrückenden Wehrmacht in die Schuhe und liess zahlreiche Augenzeugen beseitigen.

Als unerlässliches und selbstverständlich gewordenes Hilfsmittel diente die Lüge auch den Politikern der Ära nach Stalin. Man schönte die Erfüllung der 5-Jahres-Pläne und pries, obwohl die Bürgerinnen und Bürger vor den Läden Schlange standen, die wirtschaftlichen Fortschritte in Richtung Arbeiterparadies. Selbst als 1986, zur Zeit von Gorbatschow und Glasnost, Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl explodierte, liess der Kreml die Bevölkerung während Tagen im Ungewissen und versuchte zu beschwichtigen: Alles halb so schlimm!

Die Mär von den „grünen Männchen“

Als mit der Sowjetunion manche althergebrachten Gewohnheiten untergingen, nahm, um es ironisch auszudrücken, die eine Gewohnheit keinen Schaden. Das hat seine Logik, sind doch die heutigen Figuren an der Spitze in den 1950er Jahren geboren, im Sowjetsystem sozialisiert und mit den Usanzen vertraut gemacht worden, insbesondere Putin selber, der eine Karriere als KGB-Offizier absolviert hat.

Also bedient man sich der Methode des Verwischens und Irreführens weiterhin, und das ausgiebig. Die „grünen Männchen“, die 2014 plötzlich auf der Krim auftauchten und sich dann halt doch als russische Militärangehörige herausstellten, sind in aller Erinnerung. Der Behauptung Moskaus, in den ostukrainischen Rebellengebieten seien keine russischen Soldaten und Waffen im Einsatz, mag kaum noch jemand Glauben schenken.

Höchst umstritten sind nach wie vor die Umstände, unter denen am 17. Juli 2014 über der Ukraine ein malaysisches Passagierflugzeug abgeschossen wurde (298 Tote). Obwohl die meisten Anzeichen dafür sprechen, dass Russland die Hände im Spiel hatte, bestreitet Moskau jede Urheberschaft. Seither sind immer wieder Berichte erschienen über unerklärlich verschwundene Rebellenführer, die etwas über die Hintergründe hätten aussagen können – was wiederum an die anlässlich des Katyn-Massenmordes praktizierten Methoden erinnert.

Parallelen gibt es auch zwischen den Hindernissen, die die russische Seite nach diesem Flugzeugabsturz einer internationalen Untersuchungskommission in den Weg legte, und den Behinderungen, auf die in diesen Tagen die OPCW-Inspektoren stossen, die den Giftgasangriff vom 7. April im syrischen Douma untersuchen sollten. Nimmt man die eigenartigen Verrenkungen Moskaus im Fall des Giftanschlags auf Vater und Tochter Skripal sowie die Leugnung des Dopings russischer Athleten bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi dazu, so kommt ein Paket zusammen, das die Respektbezeugung schwierig, wenn nicht unmöglich macht. Und das einen ratlos lässt darüber, was all die Quertreibereien sollen, wo man doch, wie behauptet, eine reine Weste hat.

Alle lügen

Zu sagen ist allerdings, dass praktisch jede Regierung das Instrument der Lüge einsetzt. Möglicherweise sind die Russen nicht einmal die „bösesten Buben“; die Amerikaner etwa dürften ihnen punkto Ausmass und Perfidie in dieser Disziplin ebenbürtig sein.

Im Unterschied zu Russland manifestieren sich aber in den USA eine kritische Zivilgesellschaft, eine Opposition, investigative Medien. Alle diese Akteure haben zwar die üblen Machenschaften der US-Regierung nicht verhindern können, aber sie haben – Stichworte Pentagon Papers, Watergate, Iran-Contra-Gate – manche üble Machenschaft aufgedeckt, was, dank ihres Echoraumes, Wirkung hatte.

Fazit: In offenen Gesellschaften wird auch gelogen, aber Lügen ist immerhin schwieriger als in einer „gelenkten Demokratie“ à la Putin. Dort gibt es neben den Staatsmedien keine Echoräume, niemand steht den Herrschenden unangenehm auf die Füsse. So lange das so bleibt, bleibt’s auch dabei: Brot ist Tinte.

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Voltaire

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In der Gesellschaft ist kaum etwas so erfolgreich wie die Dummheit, verbunden mit guten Manieren.

John Steinbeck, amerikanischer Schriftsteller, 1902–1968

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Eine selbstbewusste Gesellschaft kann viele Narren ertragen.

Getrübter Sieg

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Mit der Wahl von Nahles steht der ältesten deutschen Partei erstmals eine Frau vor. Herausgefordert wurde die 47-Jährige von der Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange, die den linken Flügel der SPD vertritt.

Auf Nahles entfielen am ausserordentlichen Parrteitag in Wiesbaden 414 Stimmen, auf Simone Lange 172 Stimmen. 38 Delegierte enthielten sich der Stimme.

Schlechter Start

Das Ergebnis bedeutet für Nahles eine Enttäuschung. Dass sie zur Nachfolgerin des unglücklichen Martin Schulz gewählt würde, stand zwar so gut wie fest. Das einzige Interesse konzentrierte sich darauf, wie viele Stimmen sie machen würde. Parteiintern hiess es, wenn sie nicht 75 Prozent der Stimmen erhielte, wäre dies ein schlechter Start für die neue Chefin.

Nach dem historisch schlechtesten Ergebnis der Sozialdemokraten bei den letzten Bundestagswahlen (20,5 Prozent) hat die neue Partei-Vorsitzende die Aufgabe, die SPD neu zu beleben. Nahles gilt als intelligent, energisch, rhetorisch stark und laut. Ihre Wahl gilt deshalb als gesichert, weil die einstige Juso-Chefin über eine breite Hausmacht verfügt. Auch auf dem rechten Flügel der SPD geniesst sie Sympathien.

„Wir packen das“

In ihrer kämpferischen Rede am Parteitag sagte Nahles, die AfD bedrohe die demokratische Grundordnung in Europa. Es sei hochgefährlich ihre Argumente nachzuplappern. „Diese Kräfte sind nicht das Volk, sie sind ein Angriff auf das Volk.“ Solidarität sei das, woran es am meisten fehle „in dieser globalisierten, neoliberalen, turbodigitalen Welt“.

Andrea Nahles in Wiesbaden (Foto: EPA/Clemens Biland)
Andrea Nahles in Wiesbaden (Foto: EPA/Clemens Biland)

Eine allein könne die Erneuerung nicht bringen. Sie forderte die Delegierten und Parteimitglieder auf, mit ihr zusammenzuarbeiten. „Wir packen das, das ist mein Versprechen. Man kann eine Partei in der Regierung erneuern, diesen Beweis will ich ab morgen antreten“, sagte Nahles.

Achtungserfolg für Simone Lange

 

Vor ihr sprach die Herausfordererin und Aussenseiterin Simone Lange. „Wir müssen die Herzen der Menschen wieder erreichen“, erklärte sie. „Es fehlt uns an Glaubwürdigkeit. Die SPD braucht eine echte Erneuerung.“ Für Simone Lange haben sich 95 der 7741 Ortsvereine ausgesprochen. Kritiker werfen ihr vor, ihre politischen Ziele und Vorstellungen seien wenig fassbar. Sie fordert die Abschaffung von Hartz IV und eine Entspannungspolitik gegenüber Russland. „Mich zu wählen, bedeutet Mut“, sagte Lange, die auf den Sympathiebonus der Aussenseiterin hofft. Für Simone Lange bedeutet das Ergebnis einen Achtungserfolg.
 

Selbst Juso-Chef Kevin Kühnert, der eine Kampagne gegen die Grosse Koalition geführt hatte, hatte sich für Nahles ausgesprochen. Kühnert befürchtet jedoch, dass es ihr nicht gelingen werde, die Partei zu erneuern. Die Gefahr bestehe, sagte er, dass man in einem halben Jahr vergessen habe, dass man sich erneuern wolle.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid glauben nur 24 Prozent der Deutschen, dass Nahles Erfolg haben wird.

(J21)

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TROUVAILLES

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Klicken Sie auf unten stehende Titel:

“The Guardian”: “’A political volcano just erupted’: is the US on the brink of the next Watergate?” by Stanley Cloud

“The Guardian”: “End of the American dream? The dark history of ‘America first’” by Sarah Churchwell

“The Guardian”: “America is plagued by experts without expertise” by Michael Massing

“The Guardian”: “Yanis Varoufakis: Marx predicted our present crisis – and points the way out” by Yanis Varoufakis

“The Guardian”: “Israel celebrates but is war with Iran looming?” by Simon Tisdall

“The Guardian”: “Britain, headquarters of fraud” by Oliver Bullough

“The Guardian”: “The ‘deep state’ is real. But are its leaks against Trump justified?” by Jack Goldsmith

“The Guardian”: “Fake it, till you make it: meet the wolves of Instagram” by Symeon Brown

“The Guardian”: “A bomb silenced Daphne Caruana Galizia. But he investigation lives on” by Juliette Garside

 “The Guardian”: “How to get rich quick in Silicon Valley” by Corey Pein

“The Guardian”: “After 60 Years, Kendrick Lamar has brilliantly brought pop to the Pulitzers” by Alexis Petridis

“The Guardian”: “After 60 Years, Kendrick Lamar has brilliantly brought pop to the Pulitzers” by Alexis Petridis

“The Independent”: “The search for truth in the rubble of Douma – one doctor’s doubts over the chemical attack” by Robert Fisk

“London Review of Books”: “How to Start a War” by Isabel Hull

“The Washington Post”: “Barbara Bush, matriarch of American political dynasty, dies at 92” by Lois Romano

“The Washington Post”: “’Civilization’ Is the most ambitious story on art ever told on Television” by Sebastian Smee

“The Washington Post”: “Trump’s ‘fake news’ mantra becomes an effective weapon – against America” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “There are many ways for democracy to fail” by Anne Applebaum

“The Washington Post”: “Too many men” by Simon Denyer, Annie Gowen & Jasu Hu (illustrations)

“The Washington Post”: “How France wants to reform Islam” by James McAuley

“The Washington Post”: “Why Europe, not Congress, will rein in big tech” by Michael Birnbaum & Tony Romm

“The New York Times”: “Indian Girls Learn to Fight Back” by Maria Abi-Habib

“The New York Times”: “What the Rape and Murder of a Child Reveals about Modi’s India” by Mitali Saran

“The New York Times”: “The Luckiest Jews in History” by Shmuel Rosner

“The New York Times”: “The Insanity at the Gaza Fence” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Hillary Clinton: ‘They were never going to let me be president’” by Amy Chozik

“The New York Times”: “Why men quit and women don’t” by Lindsay Crouse

“The New York Times”: “Where Facebook Rumors Fuel a Thirst for Revenge” by Amanda Taub & Max Fischer

“The New York Times”: “Baffled by Bitcoin? How Crypto-Currency Works” by Drew Jordan & Sarah Stein Kerr

“The New York Times”: “’They Eat Money’: How Mandela’s Political Heirs Grow Rich off Corruption” by Nori Onishi & Selam Gebrekidan

“National Geographic”: “Race Is a Made-Up Label” by Elizabeth Kolbert & Robin Hammond (photographs)

“The New Inquiry”: “Like a Dog” by Jacob Bacharach

“Literary Hub”: “Barbara Ehrenreich: Why I’m  Giving Up on Preventive Care” by Barbara Ehrenreich

"Wired”: “Symphony of the Seas” by Oliver Franklin-Wallis

“BuzzFeed”: ”Learning to Report: A Tractor in Every Pot” by Ben Smith

“GQ”: “A Most American Terrorist: The Making of Dylann Roof” by Rachel Kaadzi Ghansah

“The Pulitzer Center”: “The Placebo Effect” by Erik Vance

..........Kalenderwoche 15..........

“The New York Times”: “’Mission Accomplished’: But What Was the Mission?” by Peter Baker

“The New York Times”: “A Hard Lesson in Syria: Assad Can Still Gas His Own People” by David Sanger & Ben Hubbard

“The New York Times”: “What’s It Like to Endure Aerial Attacks” by David Botti

“The New York Times”: “Israel’s Violent Response to Nonviolent Pro tests” by the Editorial Board

“The New York Times”: “Hamas Sees Protests as Peaceful – and as a Deadly Weapon” by David M. Halbfinger

“The New York Times”: “5 New York Times Writers on What They Got Right and Wrong in the Early ‘80s” edited by Kate Guadagnino & Thessaly La Force

“The New York Times”: “I Downloaded the Information Facebook Has on Me. Yikes” by Brain X. Chen

“The New York Times”: “Facebook is Complicated. That Shouldn’t Stop Lawmakers” by Kevin Roose

"The New York Times”: “The Law is Coming, Mr. Trump” by The Editorial Board

“The New York Times”: “Scared by the News? Take the Long View: Progress Gets Overlooked” by David Bornstein

“The New York Times Magazine”: “Why America’s Mothers and Babies Are in a Life-or-Death Crisis” by Linda Villarosa

“The New York Times Magazine”: “The Post-Campaign Campaign of Donald Trump” by Charles Homans

 “The New Yorker”: “Personal History: The Legacy of Childhood Trauma” by Junot Diaz

“The New Yorker”: “A Sideline Wall Street Legend Bets on Bitcoin” by Gary Shteyngart

“New York Magazine”: “Corruption, not Russia, Is Trump’s Greatest Political Liability” by Jonathan Chait

“New York Magazine”: “How to Raise a Boy” by William Leitch

“The New York Review of Books”: “The Smartphone War” by Lindsey Hilsum

”The New York Review of Books”: “Homo Orbanicus” by Jan-Werner Müller

“The Washington Post”: “Zuckerberg barely talked about Facebook’s biggest global problem” by Adam Taylor

“The Washington Post”: “Documentary: How Parkland journalism students covered the shooting they survived and the friends they lost” by Whitney Shefte & Alice Li

”The Washington Post Magazine”: “The Vindication of Dennis Kucinich” by David Montgomery (story) & Marvin Joseph

“The Guardian”: “Good news at last: the world isn’t as horrific as you think” by Hans Rosling

 “The Guardian”: “The murder that shook Iceland” by Xan Rice

“The Guardian”: “Perfect crimes: why thrillers are leaving other books for dead” by Henry Sutton

“The Guardian”: “World Cup stunning moments: The Battle of Santiago” by Simon Burnton

“The Guardian”: “’The wars will never stop’ – millions flee bloodshed as Congo falls apart” by Jason Burke

“The Guardian”: “Paul Ehrlich: ’Collapse of civilization is near certainty within decades’” by Damian Carrington

“The Intercept”: “Puerto Rico: The Battle for Paradise” by Naomi Klein (text) & Lauren Freeny (video)

“The Intercept”: “When Soldiers Patrol the Border, Civilians Get Killed” by Ryan Devereaux
 

..........Kalenderwoche 14..........

“The Guardian”: “Martin Luther King: how a rebel leader was lost to history” by Gary Younge

“The Guardian”: “The Panel: What would Martin Luther King’s dream be in 2018?”

“The Guardian”: “Found in translation: how British filmmakers are capturing America” by Guy Lodge

“The Guardian”: “The demise of the nation state” by Rana Dasgupta

“The Guardian”: “From Circe to Clinton: why powerful women are cast as witches” by Madeline Miller

“The Guardian”: “Christopher Wylie: why I broke the Facebook story and what should happen now” by Christopher Wylie

“The Guardian”: “Almost all violent extremists share one thing: their gender” by Michael Kimmel

“The Guardian”: “Can It Happen Here? Review: urgent studies in rise of authoritarian America” by Charles Kaiser

“The Guardian”: “How babies learn – and why robots can’t compete” by Alex Beard

“The Guardian”: “Oligarchs hide billions in shell companies. Here’s  how  we stop them” by Frederik Obermaier & Bastian Obermayer

“The Observer”: “’These are people with nothing to lose’. Inside Gaza” by Donald Macintyre

“The Observer”: “Our man in Havana: music, mojitos and swearing in Spanish” by Ruaridh Nicoll

“The Observer”: “Unraveling the mysteries of the brains: Suzanne O’Sullivan, neuro detective” by Rachel Cooke

“London Review of Books”: “Survivors of Syrian Wars” by Patrick Cockburn

“New Statesman”: “1968” by John Gray

“The Atlantic”: “Saudi Crown Prince”: ‘Iran’s Supreme Leader ‘Makes Hitler look Good’’” by Jeffrey Goldberg

“The Washington Post”: “Caught in Congo’s Tides of War” by Max Bearak, Andrew Renneisen (photography) & Asaph Kasujja (drone footage)

“The Washington Post”: “How Trump is transforming himself into the greatest president ever” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “Conspiracy videos? Fake News? Enter Wikipedia, the good cop of the Internet” by Noam Cohen

“The Washington Post”: “A planned space hotel hopes to receive guests by 2022 – for a cost of almost $ 800’000 a night” by Marwa Eltagouri

“The New York Times”: “How Democracy Became the Enemy” by Roger Cohen

“The New York Times”: “The ISIS Files” by Rukmini Callimachi

“The New York Times”: “Vietnam ‘67: A Pale Smoke” by David Gerstel

“The New York Times Magazine”: “Gun Culture Is My Culture. And I Fear for What It Has Become” by David Joy

“The New York Times Magazine”: “The Case of Hong Kong’s  Missing Booksellers” by Alex W. Palmer

“The New Yorker”: “A Saudi Prince’s Quest to Remake the Middle East” by Dexter Filkins

“The New Yorker”: “Onward and Upward with the Arts: An Activist-Filmmaker Tackles Patriarchy in Pakistan” by Alexis Okeowo

“The New Yorker”: “Letter from Silicon Valley: At Uber, a New C.E.O. Shifts Gears” by Sheela Kolhatkar

"The New York Review of Books”: “If Trump Blows up the Deal, Iran Gets the Bomb” by Jeremy Bernstein

“The New York Review of Books”: “Knifed with a Smile” by Carl Elliott

“Tablet”: “Arthur Koestler’s  Stunning Portrait of the Criminal Inside Us All” by Alexander Aciman

“Lapham’s Quarterly”: “The Triumph of Philanthropy” by Scott Sherman

“Rolling Stone”: “The Legacy of the Iraq War” by Matt Taibbi

..........Kalenderwoche 13...........

“The New York Times”: “How Islamism Drives Muslims to Convert” by Mustafa Aykol

“The New York Times”: “Greece’s Islands of Despair” by Mauricio Lima (photographs) &Iliana Magra (text)

“The New York Times”: “Where Fear and Hope Collide, Images form Mexican Border, and Beyond” by Azam Ahmed

“The New York Times”: “Rome, Seen through the Eyes of Flavius Josephus” by David Laskin

“The New York Times”: “Some Reflections on Journalism” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Havana’s Symphony of Sound” by Reif Larsen

“The New York Times”: “Google Researchers Learn How Machines Learn” by Cade Metz

“The New York Times Magazine”: “Can Jim Mattis Hold the Line in Trump’s War Cabinet?” by Robert F. Worth

“The New York Times Magazine”: “Is the Next Nobel Laurate in Literature Tending Bar in a Dusty Australian Town” by Mark Binelli

“The New York Review of Books”: “Caesar Bloody Caesar” by Josephine Quinn

“The New York Review of Books”: “Kenneth Clarke: The Connoisseur” by Richard Dorment

“The Washington Post”: “50 years ago some called D.C. ‘the colored man’s paradise’. Then it erupted” by Michael E. Ruane

“The Washington Post”: “For Israel, there’s little political cost to killing Palestinians” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “I went to Alaska to see the northern lights. In the daytime, I saw much more” by Andrea Sachs (story) & Katherine Frey (photographs)

“The Washington Post”: “Comedies: ‘As if’” by Stephanie Merry

“The Guardian”: “Are you ready? These are all the date Facebook and Google have on you” by Dylan Curran

“The Guardian”: “Two minutes to midnight: did the U.S. miss its chance to stop North Korea’s nuclear program” by Julian Borger

“The Guardian”: “Civilizations by David Olasuga review – a riposte to European superiority” by Faramerz Dabhoiwala

“The Guardian”: “Yemen is entering its fourth year of war – when will it end?” by Hind Abbas

“The Guardian”: “Turkey: ‘Why we are paying the rent for a million Syrian refugees?” by Hannah Summers

“The Guardian”: “Jesse Jackson o Martin Luther King’s assassination : ‘It redefined America’” by David Smith

“The Guardian”: “The unstoppable rise of Veganism: how a fringe movement went mainstream” by Dan Hancox

“The Observer”: “I went to death row for 28 year through no fault of my own” by Chris McGreal

“London Review of Books”:  “Facebook: Why the Outrage?” by William Davies

“The New Republic”: “Zimbabwe: After the Strongman” by Karan Mahajan & Jeffrey Smith (illustrations)

“Tablet”: “Anatomy of a Pogrom” by Steven J. Zipperstein

“Jacobin”: “China’s One-Man Show” by Isabel Hilton

“Edge”: “We Are Here to Create: A Conversation with Kai Fu-Lee”

“Literary Hub”: “Inside the Gulags of the Soviet Union” my Masha Gessen

 “Irish Times”: “David Petraeus on ‘The Art of War’” by David Petraeus

“The Atlantic”: “Twenty Years of Viagra” by Megan Garber

“The Atlantic”: “When Guilt Is Good” by Libby Copeland

..........Kalenderwoche 12..........

“The New York Times”: “Marc Zuckerberg’s Reckoning: ‘This Is a Major Trust Issue’” by Kevin Roose & Sheera Frankel

“The New York Times”: “Facebook’s Surveillance Machine” by Zeyneb Tufekci

“The New York Times”: “Fifteen Years Ago, America Destroyed My Country” by Sinan Antoon

“The New York Times: “The Vietnam War Is Over. The Bombs Remain” by Ariel Garkinkel

“The New York Times”: “Why I Stay in Gaza” by Atef Abu Saif

“The New York Times”: “Trump Hacked the Media Right Before Our Eyes” by Ross Douthat

“The New York Times”: “Visual Investigation: How the Las Vegas Gunman Planned a Massacre” by Malachy Brownr, Natalie Reneau , Adam Goldman & Drew Jordan

“The New York Times”: “Augmented Reality: David Bowie in Three Dimensions” by the Culture, Design & Graphics Team, written by Melena Ryzik

“The New York Times Magazine”: “Why Would Anyone Kayak Across the Ocean – at 70?” by Elizabeth Weil (text) & Joakim Eskilosen (photographs)

“The New York Times Magazine”: “On the Road with the World’s Greatest Hitchhiker” by Wes Enzinna

“The New Yorker”: “How to Fix Facebook” by Adrian Chen, Nathan Heller, Andrew Marantz & Anna Wiener

“New York Magazine”: “Whatever Facebook Has Done Wrong to the U.S., It’s Done Worse to Developing Countries” by Brian Feldman

“The New York Review of Books”: “The Music of the Beatles” by Ned Rorem

“The New York Review of Books”: ”Beware the Big Five” by Tamsin Shaw

“The New York Review of Books”: “Bang for the Buck” by Adam Hochschild

“The Washington Post”: “No, billionaires won’t save us. That’s a myth that links Zuckerberg and Trump” by Margaret Sullivan

“The Washington Post”: “How Trumpism has come to define the Republican Party” by Ashley Parker

“The Washington Post”: “Typos, spelling mistakes are common in the Trump White House” by David Nakamura

“The Washington Post”: “Picturing the March for Our Lives”

“The Atlantic”: “The Last Temptation” by Michael Gerson

“The Atlantic”: “The Nancy Pelosi Problem” by Peter Beinart

“The Guardian”: “’I made Steve Bannon’s psychological warfare tool’: meet the data whistleblower” by Carole Cadwalladr

“The Guardian”: “Leaked: Cambridge Analytica’s blueprint for Trump victory” by Paul Lewis & Paul Hilder

“The Guardian”: “’Facebook data is for sale all over the world’” by Steve Bannon

“The Guardian”: “Gangster’s paradise: how organised crime took over Russia” by Mark Galeotti’

“The Guardian”: “The radical otherness of birds” by Jonathan Franzen

“The Guardian”: “’On the damage technology is doing to democracy’” by James Harding

“The Guardian”: “’Cows carry flesh, but they carry personality, too’: the hard lessons of farming” by John Connell

“The Observer”: “The dark truth about chocolate” by Nic Fleming

“The Observer”: “Interview with Ian Buruma: ‘Fascist rhetoric is creeping back into the mainstream’” by Rachel Cook

“London Review of Books”: “Can History Help?” by Linda Colley

“The Intercept”: “The CBS Interview with Saudi Arabia’s Mohammed bin Salman Was a Crime against Journalism” by Medi Hasan

“The Intercept”: “How the New York Times Is Making War with Iran More Likely” by Robert Wright

“The Creative Independent”: “On Collecting Memories” by Adam Gopnik

“DukeToday”: “False Memories” Felipe de Brigard

“BuzzFeed”: “The Asset” by Anthony Cormier & Jason Leopold

...........Kalenderwoche 11..........

“The Guardian”: “The Cambridge Analytica Files”

“The Guardian”: “The crisis in modern masculinity” by Pankaj Mishra

“The Guardian”: “The Sunday Essay: Are we prepared for the looming epidemic threat?” by Jonathan Quick

“The Guardian”: “How National Geographic acknowledged its racist past”

“The Guardian”: “What if other world leaders followed the Obamas into TV? Just imagine…” by Stuart Heritage

“London Review of Books”: “The Chinese Typewriter” by Jamie Fisher

“The Atlantic”: “How to Lose Your Job from Sexual Harassment in 33 Easy Steps” by Deborah Copaken

“The Atlantic”: “Photos of the 2018 Winter Paralympics”

“The Washington Post”: “If America fails its people again, what will the catastrophe look like?” by Philipp Kennicott

“The Washington Post”: “Nigeria: Relic or Reformer” by Kevon Sieff (text) & jane Hahn (photographs)

“The Washington Post”: “Why India’s modern women say it’s a ‘burden’ to be female” by Vidhi Doshi

“The New Yorker”: “Reddit and the Quest to Detoxify the Internet” by Andrew Marantz

“The New Yorker”: “Portfolio - Coming Up Roses: The Flowers That Make Chanel No.5” by Pari Dukovic

“The New Yorker”: “Donald Trump and the Stress Test of Liberal Democracy” by David Remnick

“The New Yorker”: “Reporter At Large: The Story of a Trans Woman’s Face” by Rebecca Mead

“The New York Times”: “Stephen Hawking Taught Us a Lot about How to Live” by Dennis Overbye

“The New York Times”: “Stephen Hawking’s Beautiful Mind” by Dennis Overbye

“The New York Times”: “A Culture That Helps Keep Away Boys from Fighting” by Sergey Ponomarev (photographs & text)

“The New York Times”: “Why Gun Culture Is so Strong in Rural America” by Robert Leonard

“The New York Times”: “The Truth Behind My Lai” by Robert J. Levesque

“The New York Times”: “Rising Seas Threaten the Ancient Monuments of Easter Island” by Nicholas Casey & Josh Haner (photographs and video)

“The New York Times”: “A #MeToo Moment for Egypt? Maybe” by Mona Eltahawy

“The New York Times”: “Saudis Said to Use Coercion and Abuse to Seize Billions” by Ben Hubbard, David B. Kirkpatrick, Kate Kelly & Mark Mazzetti

“The New York Times”: “Hotter, Drier, Hungrier: How Global Warming Punishes the World’s Poorest” by Somini Sengupta

“The New York Times”: “Bringing the Sistine Chapel to Life, with the Vatican’s Blessing” by Elizabetta Polovedo

“The New York Times”: “Can Donald Trump Be Impeached?” by Andrew Sullivan

“The New York Times Magazine”: “How a Ransom for Royal Falconers Reshaped the Middle East” by Robert F. Worth

“The New York Times Magazine”: “Does Recovery Kill Great Writing?” by Leslie Jamison

“The Outline”: “What Science Is Like in North Korea” by Andrada Fiscutean

“Discover Society”: “Dying in a hospital setting: It’s complicated” by Marian Krawczyk

“Rolling Stone”: “Fat Leonard’s Crimes on the High Seas” by Jesse Hyde

..........Kalenderwoche 10..........

“The New York Times”: “Only a Few Have Met Kim. Here’s What They Say” by Megan Specia

“The New York Times”: “Russia Banned My Movie. Hold Your Applause” by Armand Yannucci

“The New York Times”: “Trump’s World and the Retreat of Shame” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Bannon’s New Goal: Training Populists in Europe in His Image” by Jason Horowitz

“The New York Times”: “Where’s Harvey?” by Amy Chozik

“The New York Times”: “For Two Months, I Got My News From Print Newspapers. Here’s What I Learned” by Farhad  Manjoo

“The New York Times”: “Behind the Selfie” by Jennifer Finney Boylan

“The New York Times”: “Technology: Here Come the Fake Videos” by Kevin Roose

“The New York Times”: “Books by Women: The New Vanguard” by Dwight Garner, Parus Seghal & Jennifer Szalai

“The New York Times”: “15 Remarkable Women We Overlooked in Our Obituaries” by Amisha Padnani & Jessica Bennett

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: Christopher Steele, the Man behind the Trump Dossier” by Jane Meyer

“The New Yorker”: “Letter from Ningxia: Can Wine Transform China’s Countryside?” by Jiayang Fan

“The New Yorker”: “Comment: The Gun-Control Debate after Parkland” by Margaret Talbot

“New York Magazine”: “Anita Hill: Do You Believe Her Now?” by Jill Abramson

“The Washington Post”: “Young Russians are Vladimir Putin’s biggest fans” by Anton Troianovski

“The Washington Post”: “The future of Israel’s ‘dreamers’” by Loveday Morris (story) & Corinna Kern

“The Washington Post”: “The dark roots of AIPAC, ‘America’s Pro-Israel Lobby’” by Doug Rossinow

“The Washington Post”: “Puerto Rican artists: Working with Dark Light” by Samuel Granados & Kevin Schaul

“The Guardian”: “Feminists have slowly shifted power. There’s no going back” by Rebecca Solnit

“The Guardian”: “Leading feminists on why Time’s Up and MeToo mean there’s no going back” by Alexandra Topping

“The Guardian”: “Why the left’s hellish vision is so ruinous” by Andrew Hindmoor

“The Guardian”: “How Ferrante’s neighbourhood tells a of Italy’s transformed politics” by Angela Giuffrida

“The Guardian”: “The Wire, 10 years on: ‘We tore the cover off a city and showed the American Dream was dead’”  by  Dorian Linskey

“FiveThirtyEight”: “A Chat: Why Does Everyone Hate the Media?”

“Politico”: “View: Europe’s (not so) free press” by Jean-Paul Marthoz

 “The Intercept”: “Oil and Water – Standing Rock and the New War on Native Americans”

“Vanity Fair”: “Monica Lewinsky: Emerging from the ‘House of Gaslight’ in the Age of #MeToo” by Monica Lewisnky

“Hakai”: “Hawai’i’s last outlaw hippies” by Brendan Borrell

 “1843”: “Nathan Myhrvold, Myth Buster” by Alex Renton

“The Atlantic”: “Google’s Guinea-Pig City” by Molly Sauter

..........Kalenderwoche 9...........

“The Guardian”: “Shock the System” by Yascha Mounk

“The Guardian”: “Is the British establishment finally finished?” by Aeron Davis

“The Guardian”: “Roads to nowhere: how infrastructure built on American inequality” by Johnny Miller

“The Guardian”: “Absolute hell. The toxic outposts where Mumbai’s protests are ‘sent to die’” by Puja Changoiwala

“The Guardian”: “Have we reached peak English in the world?” by Nicholas Ostler

“The Guardian”: “In the land of the pure” by Mohsin Hamid

“The Observer”: “Why is the world at war?” by Jason Burke

“The Independent”: “Human rights abuses, questionable sponsors and Trump: how geopolitics are becoming the worrying root of football” by Miguel Delaney

“Reuters”: “Venezuela: A journey on a caravan of misery” by Alexandra Ulmer (story) & Carlos Garcia Rawlins (photographs)

“New Humanist”: “Interview with Steven Pinker: ‘Solutions exist’” by J.P. O’Malley

“The Atlantic”: “The ‘CNN Effect’ Dies in Syria” by Uri Friedman

“The Atlantic”: “The World’s Most Difficult Mountain May Soon Be Fully Conquered” by Margaret Grebowicz

“The Washington Post”: “In 406 days, President Trump has made 4’236 false or misleading claims” by Fact Checker

“The Washington Post”: “Why a two-state solution for Israel and the Palestinians is closer than you think” by Ami Ayalon, Gilead Sher & Orni Petruschka

“The Washington Post”: “Israel’s battle between religious and secular Jews escalates with ban on Saturday shopping” by Ruth Eglash

“The Washington Post”: “The world’s efforts to slow climate change are not working” by Brady Dennis & Chris Mooney

“The Washington Post”: “A Florida provocateur has his day before the U.S. Supreme Court – again” by Robert Barnes

“Washingtonian”: “The Spy Who Changed His Mind” by Jason Fagone

“The New York Times”: “Why We Should Learn to Say ‘Heimat’” by Jochen Bittner

“The New York Times”: “Is Bitcoin a Waste of Electricity, or Something Worse?” by Bynjamin Appelbaum

“The New York Times”: “Women in Cryptocurrencies Push Back Against ‘Blockchain Bros’” by Nellie Bowles

“The New York Times”: “How to Buy a Gun in 15 Countries” by Audrey Carlsen & Sahil Chinoy

“The New York Times”: “They Died Near the Border. Arts Students Hope to Bring them Back” by Patricia Leigh Brown

“The New York Times”: “The Bowie You’ve Never Seen” by Melena Ryzik

“The New York Times Magazine”: “Can Venezuela Be Saved?” by Wil S. Hylton

“The New York Times Magazine”: “What Is the Perfect Color Worth?” by Bruce Falconer

“New York Magazine”: “The Poison We Pick” by Andrew Sullivan

“The New Yorker”: “Letter from Medellín: The Afterlife of Pablo Escobar” by Jon Lee Anderson

“The New York Review of Books”: “A Mozart Player Gives Himself Advice” by Alfred Brendel

“Columbia Journalism Review”: “A portrait of Trump’s mental state by photo-journalists” by Michael Shaw

 “The Lily”: “Melinda Gates: ‘Every life has equal value” by the Lily News

 “Trade & Blog”: “Switzerland: How to Run a Referendum” by Peter Ungphakorn

“ProPublica”: “The Sound and the Fury: Inside the Mystery of the Havana Embassy” by Tim Golden & Sebastian Rotella

“The Conversation”: “What did Jesus wear?” by Joan Taylor

..........Kalenderwoche 8..........

“The Washington Post”: “Journalism is a risky business” by Jason Rezaian

“The Washington Post”: “The desperate images form one of Syria’s bloodiest days in Ghoutta” by Olivier Laurent & Louisa Loveluck

“The Washington Post”: “The Tet Offensive: 50 years later, photographs and memories still haunt war photographer Don McCullin” by Don McCullin

“The Washington Post”: “How fentanyl became the deadly street drug haunting America” by Katie Zezima & Kolin Pope

“The Washington Post”: “Billy Graham, charismatic evangelist with worldwide following, dies at 99” by Bart Barnes

“The Washington Post”: “How Billy Graham-inspired mega-churches are taking over the world” by Rick Noack

“The Washington Post”: “In laws, rhetoric and acts of violence, Europe is rewriting dark chapters of its past” by Griff Witte, James McAuley & Luisa Beck

“The New York Times”: “Bitcoin Thieves Threaten Real Violence for Virtual Currencies” by Nathaniel Popper

“The New York Times”: “How Unwitting Americans Were Deceived by Russian Trolls” by Scott Shane

“The New York Times”: “Inside the Russian Troll Factory: Zombies and a Breakneck Pace” by Neil McFarquhar

“The New York Times”: “’An Endless War’ Why 4 U.S. Soldiers Died in a Remote African Desert” by Rukmini Callimachi, Helen Cooper, Eric Schmitt, Alan Binder & Thomas Gibbons-Neff

“The New York Times”: “Rescuing Migrants Fleeing through the Frozen Alps” by Elian Peltier & Eloise Stark

“The New York Times”: “Seven Years Old and Kicked out of Beijing” by Javier C. Hernández

“The New York Times Magazine”: “The Case Against Google” by Charles Duhigg

“The New York Times Magazine”: “Why ‘Black Panther Is a Defining Moment for Black America” by Carvell Wallace

“The New York Times Magazine”: “The Elder Statesman of Latin American Literature – and a Writer of Our Moment” by Marcela Valdes

“The New York Review of Books”: “A Glimmer of Justice” by Aryeh Neier

“The New York Review of Books”: “Italy: ‘Whoever wins, won’t govern” by Tim Parks

“The Intercept”: “Failed Attempt to Smear Jeremy Corbyn Reveals Waning Power of British Tabloids” by Robert Mackey

“The Intercept”: “Intercepted Podcast: RussiaMania – Glenn Greenwald vs. James Risen”

“The Guardian”: “’No jerks allowed’: the egalitarianism behind Norway’s winter wonderland” by Sean Ingle

“The Guardian”: “’We can change this reality’: the women sharing news of war in Ghouta” by Emma Graham-Harrison

“The Guardian”: “The fascist movement that has brought back Mussolini to the mainstream” by Tobias Jones

“The Guardian”: “Meet the Sacklers: the family feuding over blame for the opioid crisis” by Joanna Walters

“The Guardian”: “Why Silicon Valley billionaires are prepping for the apocalypse in New Zealand” by Mark O’Connell

“The Guardian”: “Mormons want to save the Republican Party’s soul. But is it too late?” by J Oliver Conroy

“The Guardian”: “Not the end of the world: the return of Dubai’s ultimate folly” by Oliver Wainwright

“The Guardian”: “’Equality won’t happen by itself’: how Iceland got tough on the gender pay gap” by Jon Henley

“The Guardian”: “Inside the OED: can the world’s biggest dictionary survive the internet?” by Andrew Dickson

“The Observer”: “The epic failure of our age: how the West let down Syria” by Simon Tisdall

“The Independent”: “Western howls over the Ghouta siege ring hollow we aren’t likely to do anything to save civilians” by Robert Fisk

“The Atlantic”: “Benjamin Netanyahu’s Dangerous Obsession with the Media” by Amir Tibon

“BuzzFeed”: “Infocalypse Now” by Charlie Warzel

..........Kalenderwoche 7..........

“The New York Times”: “Inside a 3-Year Russian Campaign to Influence U.S. Voters” by Scott Shane & Mark Mazetti

“The New York Times”: “Meet the Troll Boss Who’s Close to Putin” by Neil Mc Farquhar

“The New York Times”: “Indictment Makes Trump’s Hoax Claim Harder to Sell” by Mark Landler & Michael D. Shear

“The New York Times”: “Six Minutes of Death and Chaos at a Florida School” by Richard Fausset, Serge F. Kovaleski & Patricia Mazzei

“The New York Times”: “The Truth About the Florida School Shooting” by David Leonhardt

“The New York Times”: “The Names and Faces of the Florida School Shooting Victims” by Jess Bidgood, Amy Harmon, Mitch Smith & Maya Salam

“The New York Times”: “Meet America’s Syrian Allies Who Helped Defeat ISIS” by Rod Nordland

“The New York Times”: “Kosovo Finds Little to Celebrate After 10 Years of Independence” by Andrew Testa (story & photographs)

“The New York Times”: “An Elite South African Who Vows to Fight for the Ordinary Citizen” by Norimitsu Onishi

“The New York Times”: “South Africa’s President Zuma Leaves Behind a Broken Democracy” by The Editorial Board

“The New York Times Magazine”: “A Literary Road Trip into the Heart of Russia” by Karl Ove Knausgaard

“The New Yorker”: “A Reckoning with Women Awaits Trump” by David Remnick

“The New York Review of Books”: “Who Killed More: Hitler, Stalin or Mao?” by Jan Johnson

”The New York Review of Books”: “The Heart of Conrad” by Calm Tóibín

“The Washington Post”: “Trump’s Russia Hoax turns out to be real” by Philipp Rucker

“The Washington Post”: “A former Russian troll speaks: ‘It was like being in Orwell’s world’” by Anton Troianovski

“The Atlantic”: “How to Talk Like Trump” by Kurt Andersen

“The Atlantic”: “Humorless Politicians Are the Most Dangerous” by Armando Iannucci

“The Guardian”: “Kosovo at 10: Challenges overshadow independence celebrations” by Andrew MacDowell

“The Guardian”: “’Unspeakable numbers’: 10’000 civilians killed or injured in Afghanistan in 2017” by Haroon Janjua

“The Guardian”: “America’s top feminist lawyer. Gloria Allred: ‘Men who have been wrongdoers are living in fear’” by Lucy Rocker

“The Guardian”: “The brutal world of sheep fighting: the illegal sport beloved by Algeria’s angry young men” by Hannah Rae Armstrong

“The Guardian”: “Safe, happy and free: does Finland have all the answers?” by Jon Henley

“The Guardian”: “The media exaggerates negative news. The distortion has consequences” by Steven Pinker

“The Guardian”: “America’s dark underbelly: I watched the rise of white nationalisms” by Vegas Tenold

“The Independent”: “War in 140 characters: How social media has transformed the nature of conflict” by David Patrikarakos

“The Independent”: “In the cases of two separate holocausts, Israel and Poland find it difficult to acknowledge the facts of history” by Robert Fisk

“The Observer”: “Pope Francis wowed the world, but, five years on, is in troubled waters” by Catherine Pepinster

“Columbia Journalism Review”: “One Dangerous Year” by Christie Chisholm

..........Kalenderwoche 6..........

“The New York Times”: “This Is Peak Olympics” by Stuart A. Thompson & Jessia Ma

“The New York Times”: “A United Korean Flag Can’t Hide Deep Divisions” by Deborah Acosta, Margaret Cheatham Williams & Alexandra Garcia

“The New York Times”: “As West Fears the Growth of Autocrats, Hungary Shows What’s Possible” by Patrick Kingsley

“The New York Times”: “It’s Time for Mahmoud Abbas to Go” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Living Abroad Taught Me to Love America” by Janine di Giovanni

“The New York Times”: “Welcome to the Post-Text Future” by Farhad Manjoo (State of the Internet)

“The New York Times”: “Why Is the Syrian War Still Raging?” by Ben Hubbard & Jugal K. Patel

“The New York Times Magazine”: “The Rise of China and the Fall of the ‘Free- Trade’ Myth” by Pankaj Mishra

“The New York Times Magazine”: “When You’re a Digital Nomad, the World Is Your Office” by Kyle Chayka

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: The White Darkness” by David Grann

“The New Yorker”: “Annals of Technology: Why Paper Jams Persist” by Joshua Rothman

“The New Yorker”: “State of the Resistance” by Jelani  Cobb

“New York Magazine”: “An Updated Guide to the Culture of Intoxicants” by Lauren Levin

“New York Magazine”: “Fashion Has an Image Problem” by Stella Bugbee

“New York Magazine”: “The Other Women’s March on Washington” by Rebecca Traister

“The New York Review of Books”: “Toughing It Out in Cairo” by Jasmine El Rashidi

“The New York Review of Books”: “Facebook’s Fake News Fix” by Sue Halpern

“The Atlantic”: “China Loves Trump” by Benjamin Carlson

“The Atlantic”: “The Real Bias at the FBI” by David A. Graham

“The Atlantic”: “The Man Who Saw Inside Himself” by Mark Bowden

“The Atlantic”: “Who Murdered Malta’s Most Famous Journalist?” by Rachel Donadio

“The Guardian”: “’The training stays with you’: the elite Mexican soldiers recruited by the cartels” by Falko Ernst

“The Guardian”: “My romantic holiday’: the good, the bad and the calamitous”

“The Observer”: “The Observer view on the future of space travel” (Editorial)

“Politico”: “The Coming Wars” by Bruno Maçães

“Politico Magazine”: “The Secret to Henry Kissinger’s Success” by Niall Ferguson

“Outside”: “How to Survive 75 Hours Alone in the Ocean” by Alex Hutchinson

“Outside”: “The Lost Art of Growing Old” by Bill Donahue

“Atavist”: “Losing Conner’s Mind” by Amitha Kalainchandran

“Wired”: “It’s the (Democracy-Poisoning) Golden Age of Free Speech” by Zeynep Tufekci

..........Kalenderwoche 5...........

“The Washington Post”: “Trump calls for unity, pushes GOP agenda in State of the Union speech” by Karen Tumulty & Philip Rucker

“The Washington Post”: “A Misleading State of the Union” by The Editorial Board

“The Washington Post”: “Fact checking the 2018 State of the Union speech” by Glen Kessler, Salvador Rizzo & Meg Kelly

“The Washington Post”: “Democrats to Trump: not good enough” by David Weigel

“The Washington Post”: “Hillary Clinton’s fatal flaw” by Christine Emba, Ruth Marcus & Alyssa Rosenberg

“The New York Times”: “Trump Can See an Improved Economy, but Not Himself” by Peter Baker

“The New York Times”: “What President Trump Doesn’t Get about the State of the Union” by The Editorial Board

“The New York Times”: “Trump’s Volk und Vaterland” by Roger Cohen

“The New York Times”: “The 426 People, Places and Things Donald Trump  Has Insulted on Twitter: A Complete List” by Jasmine C. Lee & Kevin Quealy

“The New York Times”: “Haiti: The Heroes of Burial Road” by Catherine Porter & Daniel Berehulak (photos and video)

“The New York Times”: “Running Dry in Cape Town” by Dianne Kane

The New York Times”: “A Dangerous Course Israel Should Avoid” by Danny Yatom & Ammon Reshef

“The New York Times Magazine”: “The Olympics Issue: The Frist African Team to Compete in Bobsled” as told by Jaime Low & Benjamin Lowy (photos)

“The New Yorker”: “Annals of Medicine: What Does It Mean to Die?” by Rachel Aviv

“The New Yorker”:  “On Not Becoming My Father” by Michael Chabon

“The New Yorker”: “The Trippy, High-Speed World of Drone Racing” by Ian Frazier

“The New York Review of Books”: “Art in Free Fall” by David Salle

“The New York Review of Books”: “The Great British Empire Debate” by Kenan Malik

“The New York Review of Books”: “The Worst of the Worst” by Michael Tomasky

“The Guardian”: “Bitcoin and cryptocurrencies – what digital money really means for our future” by Alex Hern

“The Guardian”: “The bureaucracy of evil: how Isis ran a city” by Gaith Abdul-Ahad

The Guardian”: “How the people of Mosul subverted Isis’ ‘apartheid’” by Gaith Abdul-Ahad

“The Guardian”: “’His death kills me each day’ – Mosul residents return home – to what?” by Mona Mahmood

“The Guardian”: “How the Mafias infiltrated Italy’s asylum system” by Barbie Latza Nadeau

“The Guardian”: “Robots will take our jobs. We’d better plan now, before it’s too late” by Larry Elliott

“The Observer”: “The search for the perfect painkiller” by Nic Fleming

“The Independent”: “Can vodou succeed where Western medicine fails?” by Julia Buckely

 “The Independent”: “Inside Afrin, the true victims of Turkey’s invasion of northern Syria are revealed” by Robert Fisk

“The Independent”: “Fake news: How going viral feeds the murky monster of truth” by David Barnett

“London Review of Books”: “Useful Only for Scrap Paper: Michelangelo’s Drawings” by Charles Hope

“Rolling Stone”: “How the GOP Rigs Elections” by Ari Berman

“National Geographic”: “They are watching you – and everything else on the planet” by Robert Draper

..........Kalenderwoche 4..............

“The New York Times”: “Tiny, Wealthy Qatar Goes Its Own Way, and Pays for It” by Declan Walsh & Tomas Munita

“The New York Times”: “To Rid the Taj Mahal of its Grime, India Prescribes a Mud Bath” by Kai Schultz

“The New York Times”: “The Follower Factory” by Nicholas Confessore, Gabriel J.X. Dance, Richard Harris & Mark Hansen

“The New York Times”: “Why Is Hollywood so Liberal?” by Neil Gross

“The New York Times”: “More than 160 Women say, Larry Nassar sexually abused them. Here are his accusers in their own words” by Carla Correa & Meghan Louttit

“The New York Times”: “Is There Something Wrong with Democracy?” by Max Fisher & Amanda Taub

“The New York Times”: “Fighting Climate Change? We’re Not Even Landing a Punch” by Eduardo Porter

“The New York Times Magazine”: “How Arafat Eluded Israel’s Assassination Machine” by Ronen Bergman

“The New Yorker”: “Onward and Upward with the Arts: Using Comedy to Strengthen Nigeria’s Democracy” by Adrian Chen

“The New Yorker”: “A Reporter at Large: A Prison Film Made in Prison” by Nick Paumgarten

“The New Yorker”: “The Political Scene: Jared Kushner Is China’s Trump Card” by Adam Entous & Evan Osnos

“New York Magazine”: “The Geeks of Wall Street” by Michelle Celarier

“New York Magazine”: “The Excesses of #MeToo” by Andrew Sullivan

“The New York Review of Books”: “Female Trouble” by Annette Gordon-Reed

“The New York Review of Books”: “The Bitter Secret of ‘Wormwood’” by Tamsin Shaw

“The New York Review of Books”: “Lebanon: About to Blow?” by Janine di Giovanni

“The New York Review of Books”: “Controlling the Chief” by Charlie Savage

The Washington Post”: “’I sit here and people just start to talk: How Michael Wolff wrote ‘Fire and Fury’” by Jonathan Capehart

“The Washington Post”: “The secret history of America’s ailing presidents and the doctors who covered up for them” by Monica Hesse

“The Washington Post”: “Inside the secret, sinister and very illegal cabal trying to destroy Trump” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “Welcome to the golden age of conservative magazines” by T.A. Frank

“The Guardian”: “’Never get high on your own supply - why social media bosses don’t use social media” by Alex Hern

“The Guardian”: “The kill chain: inside the unit that tracks targets for US drone wars” by Roy Wenzel

“The Guardian”: “We will get him’: the long hunt for Isis leader Abu Bakr al-Baghdadi” by Martin Chulov

“The Guardian”: “Young Tunisians know 2011 changed nothing: the revolution goes on” by Ghassen Ben Khelifa & Hamza Hamouchene

“The Guardian”: “The Long Read: How a new technology is changing the lives of people who cannot speak” by Jordan Kisner

“The Guardian”: “Satellite Eye on Earth. November and December 2017 – in pictures”

“The Observer”: “Dazzled by Detroit: how Motown got its groove back” by Aaron Millar

“The Atlantic”: “Can the Earth Feed 10 Billion People?” by Charles C. Mann

..........Kalenderwoche 3..........

“The Guardian”: “The Trump test: are you fit to be US president?” by Anna Livsey

“The Guardian”: “’Is whistleblowing worth prison or a life in exile?’: Edward Snowden talks to Daniel Ellsberg” by Ewen MacAskill, Edward Snowden & Daniel Ellsberg

“The Guardian”: “Aden in the spotlight: war-torn city tries to dust itself off” by Phil Hoad

“The Guardian”: “Assault is not a feeling. The Aziz Ansari story shows why language matters” by Tiffany Wright

“The Guardian”: “Mythconceptions – 10 things from history everybody gets wrong” by Rebecca Rideal

“The Guardian”: “Trapped in Yemen: one man’s astonishing fight to get home to America” by Dave Eggers

“The Guardian”: “The Promise: One year after a county flipped for Trump, support has been lost – but isn’t gone” by Tom McCarthy

“The Guardian”: “Beyond the wire: the refugees of Manus Island”

“The Guardian”: “Post work. The radical idea of a world without jobs” by Andy Beckett

“The Guardian”: “Melania Trump: Seldom seen, rarely heard” by Lucia Graves

“The Observer”: “Zadie Smith: ‘I have a very messy and chaotic mind”

“The Observer”: “Anger that drove the Arab spring is flaring again” by Emma Grahm-Harrison

“London Review of Books”: “The Spanish Flu: The Untreatable” by Gavin Francis

“The Atlantic”: “Science Is Giving the Pro-Life Movement a Boost” by Emma Green

“The Washington Post”: “Mr. President, stop attacking the press” by John McCain

“The Washington Post”: “The coldest village on earth” by Eli Rosenberg

“The Washington Post”: “Is Trump’s doctor okay?” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “What 7 Post photographers discovered after having 102 conversations with people in all 50 states plus D.C.” by Karly Domb Sadof,  Mary Anne Golon & Wendy Galieta

“The Washington Post”: “Book review: American democracy is on a break: welcome to ‘Trumpocracy’”by Carlos Lozada

“The Washington Post”: “What Unites Us?” by Ann Gerhart

“The New York Times”: “Letters: ‘Vison, Chutzpah and Some Testosterone’”

“The New York Times”: “What We Can Learn from S-Hole Countries” by Nicholas Kristof

“The New York Times”: “The 747 Had a Great Run. But Farewell Doesn’t Mean the End” by Zach Wichter & Dustin Chamber (photographs)

“The New York Times Magazine”: “Beyond the Bitcoin Bubble” by Steven Johnson

“The New York Times Magazine”: “I Used to Insist I Didn’t Get Angry. Not Anymore – On Female Rage” by Leslie Jamison

“The New York Times”: “Keep Our Mountains Free. And Dangerous” by Francis Sanzaro

“The New York Times”: “How the Other Half Lives in Iran” by Shahram Khosravi

“The New Yorker”: “World War Three, by Mistake” by Eric Schlosser

“The New Yorker”: “Dept. of Foreign Policy: How the U.S. Is Making the War in Yemen Worse” by Nicolas Niarchos

“The New Yorker”: “Letter from Calabria: The Woman Who Took on the Mafia” by Alex Perry

“The New York Review of Books”: “The Nuclear Worrier” by Thomas Powers

“Rolling Stone”: “Death of the American Trucker” by Tim Dickinson

..........Kalenderwoche 3...........

“The Guardian”: “India has 600 million young people – and they’re set to change our world” by Ian Jack

“The Guardian”: “Super Wealth: When will we see the world’s first trillionaire?” by Tom Campbell

“The Guardian”: “We laugh at Russian propaganda, but Hollywood history is just as fake” by Simon Jenknis

“The Guardian”: “California in revolt: how the progressive state plans to foil the Trump by Sam Levin

“The Guardian”: “Victor Orban’s reckless football obsession” by David Goldblatt & Daniel Nolan

“The Observer”: “’Peter Preston believed that journalism should try to make the world a better place’” by Roger Alton

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: “When Deportation Is a Death Sentence” by Sarah Stillman

“The New Yorker”: “Modern Times: The Psychology of Inequality” by Elizabeth Kolbert

“New York Magazine”: “Maria’s Bodies” by Mattathias Schwartz (story) & Matt Black (photographs)

“New York Magazine”: “’The World’s Biggest Terrorist Has a Pikachu Bedspread” by Kerry Howley (story) & Mike McQuade (illustration)

“The New York Review of Books”: “Homeless in Gaza” by Sarah Helms

“The New York Review of Books”: “Bitcoin Mania” by Sue Halpern

“FiveBooks”: “The Best Nature Writing of 2017” by Charles Foster

“Outside”: “Red Daw in in Lapland” by David Wolman

“Smithsonian.com”: “The Extraordinary Life of Nikola Tesla” by Richard Gunderman

“ProPublica”: “Trashed: Inside the Deadly World of Private Garbage Collection” by Kiera Feldman

“Literary Hub: “The Largest Leak in History” by Jeffrey Himmelman

“Mosaic”: “Something in the Water” by Joshua Sokol

“Verso”: “The Communist hypothesis” by Alain Badiou & Laurent Joffrin

“War on the Rocks”: “How to Organize a Military Coup” by Danny Orbach

“the PARIS REVIEW”: “Jack Kerouac, The Art of Fiction No. 41” interviewed by Ted Berriogan

“The New York Times”: “In My Chronic Illness, I Found a Deeper Meaning” by Elliot Kukla

“The New York Times”: “Where Women Can Make Movies? The Middle East” by Nana Asfour

“The New York Times Magazine”: “Learning How to Fool Our Algorithmic Spies” by John Herman

“The New York Times”: “Mr. Amazon Steps Out” by Nick Wingfield & Nellie Bowles

“The New York Times”: “Donald Trump Flushes Away America’s Reputation” by the Editorial Board

“The New York Times”: “How Democracies Perish” by David Brooks

“The New York Times”: “52 Places to Go to in 2018”

“The New York Times Magazine”: “The Mystery of the Exiled Billionaire Whistle-Blower” by Lauren Hilgers

“The Washington Post”: “Being a mother in Hawaii during 38 minutes of nuclear fear” by Allison Wallis

..........Kalenderwoche 2..........

“HuffPost”: “The Wildest Moments from ‘Fire and Fury’, the Trump book everyone is talking about” by Marina Fang, Sara Boboltz & Chris D’Angelo

“New York Magazine”: “Donald Trump Didn’t Want to Be President” by Michael Wolff & Jeffrey Smith (illustrations)

“The New York Times”: “Michael Wolff, From Local Media Scourge to National Newsmaker” by Michael S. Grynbaum

“The New York Times”: “Everyone in Trumpworld Knows He’s an Idiot” by Michelle Goldberg

“The New York Times”: “Why Iran Is Protesting” by Amir Ahmadi Arian

“The New York Times”: “A Chinese Empire Reborn” by Edward Wong

“The New York Times”: “If No One Owns the Moon, Can Anyone Make Money Up There?” by Kenneth Chang

“The New York Times Magazine”: “This Cat Sensed Death: What If Computers Could, Too?” by Siddhartha Mukherjee

“The New York Times Magazine”: “The Case for the Subway” by Jonathan Mahler

The New Yorker”: “Letter from California: Can Hollywood Change Its Ways” by Dana Goodyear

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: Making China Great Again” by Evan Osnos

“The New Yorker”: “Personal History: My Father’s Body, At Rest, and in Motion” by Siddhartha Mukherjee

“The New York Review of Books”: “This Land Is Our Land” by Raja Shehadeh

“The New York Review of Books”: “Damage Bigly” by James Mann

“The New York Review of Books”: “Murderous Majorities” by Mukul Kesavan

“The New York Review of Books”: “God’s Oppressed Children” by Pankaj Mishra

“The Washington Post”: “Dave Barry’s Year in Review: Russia Mania, covfefe, and the Category 5 weirdness of 2017” by Dave Barry

“The Washington Post”: “Winner and losers from 2017, the year in politics” by Aaron Blake

“The Washington Post”: “A once trendy Rio slum is now ‘at war’” by Anthony Faiola & Anna Jean Keiser

“The Intercept”: “The Biggest Secret: My Life as a New York Times Reporter in the Shadow of the War on Terror” by James Risen

“The Intercept”: “All the New Unfit to Print: James Risen on his Battles with Bush, Obama, and the New York Times” by James Risen

“The Guardian”: “Where to go on holiday in 2018 – the hotlist”

“The Guardian”: “2018 in books – a literary calendar”

“The Independent”: “The Middle East in 2018” by Patrick Cockburn

“Huffpost”; “What I Learned from Reading all the Media Safaris into ‘Trump country’ I Could Handle before Wanting to Die” by Ashley Feinberg

“Wired”: “Inside China’s Vast Experiment in Social Ranking” by Mara Hvistendahl

“Dawn”: “Who Killed Benazir Bhutto?” by Ziad Zafar

“History Today”: “The Sultan and the Sultan” by William Armstrong

“Lawfare”: “Avengers in Wrath: Moral Agency and Trauma Prevention for Remote Warriors” by Dave Blair

“The Atlantic”: “What Putin Really Wants” by Julia Joffe

..........Kalenderwoche 1...........

“The New York Times”: “How to Be Happier, Safer, Healthier and Smarter in 2018” by Tim Herrera

“The New York Times”: “In Tangled War in Afghanistan, a Thin Line of Defense against ISIS” by Mujib Mashal

“The New York Times”: “Editors Speak: A Reading List 2017” by David Leonhardt

“The New York Times”: “The Year in Climate”

“The New York Times”: “Trump Veers Away from 70 Years of U.S. Foreign Policy” by Mark Landler

“The New York Times”: “Iran’s and Saudi’s Latest Power Struggle: Expanding Rights for Women” by Anne Barnard & Thomas Erdbrink

“The New York Times”: “At His Own Wake, Celebrating Life, and the Gift of Death” by Leslye Davis

“The New York Times”: “An Israel of Pride and Shame” by Roger Cohen

“The Washington Post”: “10 ways tech will shape your life in 2018, for better and worse” by George F. Fowler

“The Washington Post”: “A Second Revolution in Iran? Not yet” by Maziar Bahari

“The Washington Post”: “To beat Trump, you have to learn to think like his supporters” by Andres Miguel Rondon

“The Guardian”: “Trump’s progress report: his impact so far and what to watch for next year” by David Smith

“The Guardian”: “How I became Christian again: the long journey to find my faith once more” by Bryan Mealer

“The Observer”: “Laughing parrots, backflipping robots and savior viruses: Science stories of 2017”

The Independent”: “Twenty extraordinary women who changed the world in 2017” by Harriet Marsden

“Literary Review”: “Gorbachev: The Last Comrade” by Robert Service

“Verso”: “The Communist hypothesis” by Alain Badiou & Laurent Joffrin

“Emergency Physicians Monthly”: “How One Las Vegas ED Saved Hundreds of Lives After the Worst Mass Shooting in U.S. History” by Kevin Menes MD, Judith Tintinally MD, Ms & Logan Plaster

“American Affairs”: “The New Class War” by Michael Lind

“Atlas Obscura”: “To be a bee” by Natasha Frost

“History Today”: “Murder at the Vatican” by Catherine Fletcher

“The Economist”: “Naples: The monster beneath” by Helen Gordon

“Commentary”: “The Art of Conducting” by Terry Teachout

“Vox”: “Talking Policy with Paul Krugman” by Ezra Klein

.........Kalenderwoche 50..........

“The New York Times”: “This is the story of how 665’000 Rohingya escaped Myanmar” by Tomas Munita, Ben C. Salomon, Mona el-Naggar & Adam Dean

“The New York Times”: “The Real Coup Plot Is Trump’s” by Yascha Mounk

“The New York Times”: “The G.O.P. Is Rotting” by David Brooks

“The New York Times”: “On the Surface and Underneath, s Syrian boy Carries the Scars of War” by Rebecca Collard

“The New York Times”: “17 Postcards From Our Correspondents Around the World” collected by Suzanne Spector

“The New York Times”: “The Year from Above” by Rebecca Lai & Tim Wallace

“The New York Times”: “The Bitcoin Boom: In Code We Trust” by Tim Wu

“The New York Times”: “Our Journalists Share Their Most Memorable Interviews of 2017”

“The New York Times”: “Deliverance from 27’000 Feet” by John Branch

“The New York Times”: “Behind the Race to Publish the Top-Secret Pentagon Papers” by Niraj Chockshi

“The New York Times Magazine”: “Gordon Peele’s X-Ray Vision” by Wesley Morris

“The New Yorker”: “The Case for Not Being Born” by Joshua Rothman

“The New Yorker”: “The New Yorker Radio Hour: America after Weinstein” with David Remnick

“New York Magazine”: “Can Nikki Haley Save the World?” by Andrew Rice

“New York Magazine”: “The Plot to Bomb Garden City, Kansas” by Jessica Pressler (story) & Benjamin Rasmussen (photographs)

“New York Magazine”: “He Wanted Jihad. He Got Foucault” by Dina Temple-Raston

“New York Magazine”: “A Fiftieth Anniversary Issue: My New York”

“The New York Review of Books”: “God’s Oppressed Children” by Pankaj Mishra

“The New York Review of Books”: “Super Goethe” by Ferdinand Mount

“The Washington Post”: “’I hope I can quit working in a few years’: a preview of the U.S. without pensions” by Peter Whoriskey

“The Washington Post”: “The Arctic Dilemma” by Chris Mooney (story) & Alice Li (video)

“The Washington Post”: “17 good things that happened in 2017” by the Editorial Board

“Washington Post”: “Indian administered Kashmir: ‘My life is over” by Annie Gowan

“The Washington Post”: “A Christmas Gift: Stories of bridges across the divide” by Avi Selk, Steve Hendrix, Perry Stein, Samantha Schmidt & Jessica Contrera

“The Guardian”: “The Promise: Trump voters see his flaws but stand by president who shakes things up” by Tom McCarthy

“The Guardian”: “Reckoning with a culture of resentment” by Dayna Tororici

“The Guardian”: “Photographer of the Year: Sorah Bensemra” by Sorah Bensemra & Matt Fidler

“The London Review of Books”: “What We Don’t Talk about When We Talk about Russian Hacking” by Jackson Lears

“The London Review of Books”: “The ‘New Anti-Semitism’” by Neve Gordon

“Sports Illustrated”: “Media Circus: The Best Journalism 0f 2017”
 

..........Kalenderwoche 48..........

“The Atlantic”: “What Putin Really Wants” by Julia Joffe

“The Washington Post”: “Hacking Democracy: Doubting the intelligence, Trump pursues Putin and leaves a Russian threat unchecked” by Greg Miller, Greg Jaffee & Philip Rucker

“Washington Post”: “Thank You, Alabama” by the Editorial Board

“The Washington Post”: “Fact Checker: The biggest Pinocchios of 2017” by Glenn Kessler

“The Washington Post”: “America’s chaotic, crazy, challenging, great, tumultuous, horrible, disappointing year” by Scott Clement, Emily Guskin & Shelly Tan

“The Washington Post”: “High School Football: ‘There’s nothing like Frieday” by Jessy Dougherty (story) & Tony L. Sandis (photographs)

“The Washington Post”: “How Washington Post journalists broke the story of allegations against Ray Moore” by Libby Casey

“The New York Times”: “Yes, the Truth Still Matters” by David M. Shribman

“The New York Times”: “Thank heaven for …Alabama?” by Frank Bruni

“The New York Times”: “The Year in Stuff” by Matthew Schneider

“The New York Times”: “The Best Art Books of 2017” by Holland Cotter,Roberta Smith & Jason Farago

“The New York Times Magazine”: “To Unlock the Brain’s Mystery, Purée It” by Ferris Jabr

“The New York Times Magazine”: “The Reckoning: Women and Power in the Workplace” Essays and Art from Jenna Wortham, Ruth Franklin, Vivian Gornick, Parul Sehgal, Heidi Julavits, Paula Scher, Olivia Locher, Amber Vittoria and more

“The New Yorker”: “Letter from Tallinn: Estonia, the Digital Republic” by Nathan Heller

“The New Yorker”: “Profiles: Jim Simons, the Numbers King” by D.T. Max

“The New Yorker”: “Annals of Technology: China’s Selfie Obsession” by Jiayang Fan

“The New Yorker”: “The Current Cinema: Steven Spielberg’s Ode to Journalism in ‘The Post’” by Anthony Lane

“The New York Review of Books”: “David Hockney: More Light!” by Julian Bell

“The Guardian”: “Bombed into famine – how Saudi air campaign targets Yemen’s food supplies” by Iona Craig

“The Guardian”: “’A different dimension of loss’: inside the great insect die-off” by Jacob Mikanowski

“The Guardian”: “The traditional Chinese dance troupe China doesn’t want you to see” by Nicholas Hune-Brown

“The Guardian”: “The Silicon Valley paradox: one in four people are at risk of hunger” by Charlotte Simmonds

“The Guardian”: “A Journey through a land of extreme poverty: welcome to America” by Ed Pilkington

“The Guardian”: “The year is 2037. This is what happens when the hurricane hits Miami” by Jeff Goodell

“The Guardian”: “Photographer of the Year: we shortlist the best of 2017”

“The Guardian”: “Manchester City’s plan for global domination” by Giles Tremlett

“London Review of Books”: “Diary of an Oil-Company Lawyer” by William Carter

“Scientific American”: “A Guide to Cheating in the Olympics” by Bill Gifford

“Scientific American”: “The Nuclear President” by The Editors

“The American Scholar”: “Tales of War and Redemption” by Phil Klay

“Project Syndicate”: “The Man Who Didn’t Save the World” by Peter Singer

“Medium”: “2017: Words That Matter”

..........Kalenderwoche 47..............

“The New York Times”: “What Doctors Should Ignore” by Moises Velasquez-Manoff

“The New York Times”: “Inside Trump’s Hour-by-Hour Battle for Self-Preservation” by Maggie Haberman, Glenn Thrush &Peter Baker

“The New York Times”: “How ISIS Produced Its Arsenal on a Industrial Scale” by John Ismay, Thomas Gibbons-Neff & C. J. Chivers

“The New York Times”: “She Wants Independence. In Egypt, That Can be Dangerous” by Mona el-Naggar, Mark Meatto & Youtus al-Hlou

“The New York Times”: “5 Takeaways form a Times Talk about Sexual Harassment”

“The New York Times”: “For Trump, an Embassy in Jerusalem Is Pure Politics” by Mark Landler

The New York Times”: “In the Arab World, the Rallying Cry for Jerusalem May Have Lost Its Force” by Anne Barnard, Ben Hubbard & Declan Walsh

“The New York Times”: “Trump Is Making a Huge Mistake on Jerusalem” by Hanan Ashrawi

“The New York Times”: “Ehud Barak: We Must Save Israel from its Government” by Ehud Barak

“The New York Times”: “The Price of War with North Korea” by Barry R. Posen

“The New York Times”: “Bela, the Forgotten War Orphan” by Keren Blankfeld

“The New York Times” – “2017: “The Year in Climate”

“The New York Times”: “The Best Art of 2017” by Roberta Smith,. Holland Cotter & Jason Farago

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: Nicholas Maduro’s Accelerating Revolution” by Jon Lee Anderson

“The New Yorker”: “Donald Trump’s ‘Fake News’ Tactics” by Steve Coll

“The New Yorker”: “Annals of Medicine: The Bell Curve” by Atul Gawande

“The New Yorker”: “Annals of Education: Success Academy’s Radical Educational Experiment” by Rebecca Mead

“The Washington Post”: “The plea of a Syrian activist: Don’t forget us” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “Brothers in Arms” by Dan Lamothe

“The Guardian”: “Portugal’s radical drug policy is working. Why hasn’t the world copies it?” by Susana Feirreira

“The Guardian”: “Why are American farmers killing themselves in record numbers” by Debbie Weingarten

“The Guardian”: “Hillary Clinton meet Mary Beard: ‘ I would love to have told Trump: Back off, you creep’” by Decca Aitkenhead

“The Guardian”: “Trump-Russia investigation: the key questions answered” by Tom McCarthy & Sam Morris

“The Guardian”: “The US is exporting obesity – and Trump is making the problem worse” by Kenneth Rogoff

“New Statesman”: “Europe’s Hidden Fractures” by Brendan Simms

“London Review of Books”: “Gorbachev: Big Man Walking” by Neal Ascherson

“Lawfare”: “The Conflict in Yemen: A Primer” by Clare Duncan

“Places Journal”: “Hitler at Home” by Despina Stratigakos

“The Cut”: “My Son Should Never Have been Born” by Jen Gann (text) & Elinor Canucci

“The Atlantic”: “The Limits of Science” by Martin Rees

“Longreads”: “Ushering My Father to a (Mostly) Good Death” by Karen Brown

..........Kalenderwoche 46..........

“The New York Times”: “The ‘New Seven Wonders’ of the World” by Veda Shastri, Guglielmo Mattioli & Kaitlyn Mullin

“The New York Times”: “From North Korea, With Dread” by Adam B. Ellick & Jonah M. Kessel

“The New York Times”: “’No Such Thing as Rohingya’: Mynamar Erases a History” by Hannah Beech

“The New York Times”: “The 100 Notable Books of 2017” by the Book Review

“The New York Times”: “Is Trump Going to Lie Our Way Into War With Iran?” by Mehdi Hasan

“The New York Times”: “Building A.I. That Can Build A.I.” by Cade Metz

“The New York Times Magazine”: “El Salvador: ‘They’ll have to answer to us’” by Azam Ahmed

“The New York Times Magazine”: “How Far Will Sean Hannity Go?” by Matthew Shaer

“The New Yorker”: “A Reporter At Large – Lake Chad: The World’s Most Complex Humanitarian Disaster” by Ben Taub

“The New Yorker”: “The French Origins of ‘You Will Not Replace Us” by Thomas Chatterton Williams

“The New Yorker”: “A Neuroscientist’s Diary of a Concussion” by Daniel J. Levitin

“The New Yorker”: “How Mugabe Freed Itself from Robert Mugabe” by Petina Gappah

“The Washington Post”: “’He’s a little obsesses with me’: Hillary Clinton reflects with raw honesty on Trump and 2016” by Jonathan Capehart

“The Washington Post”: “From ‘Access Hollywood’ to Russia, Trump tries to paint the rosiest picture” by Josh Dawsey, Ashley Parker & Philip Rucker

“The Washington Post”:”The Grizzlies Are Coming” by Karin Brulliard

“The Washington Post”: “The jihadist plan to use women to launch the next incarnation of ISIS” by Souad Mekhennet & Joby Warrick

“The Guardian”: "US gun violence spawns a new epidemic: conspiracy theorists harassing victims” by Sam Levin & Lois Becket

 “The Guardian”: “Fifa’s new broom Infantino exhibiting signs of limited shelf life” by Marina Hyde

“The Guardian”: “A gossip columnist’s guide to outwitting Trump, ‘ a narcissist beyond description” by Lucia Graves

“The Guardian”: “We work under siege’: the journalists who risk death for doing their jobs” by David Agren, Jonathan Watts, Shaun Walker, Kareem Shaheen & Michael Safi

“Vanity Fair”: “The End of the Social Era Can’t Come Soon Enough” by Nick Bilton

“The Conversation”: “How social media fires people’s passions – and builds extremist divisions”

“The Atlantic”: “How to Survive the Media Apocalypse” by Derek Thompson

“The Atlantic”: “No Family Is Safe from This Epidemic” by James Winnefeld

..........Kalenderwoche 45..........

“The New York Times”: ”Looking for the Sublime? It’s in this Swiss Valley” by Stephen Hiltner

“The New York Times”: “Why Lost Means Lost Hope for an Inuit Village” by Livia Albeck-Ripka

“The New York Times”: “Hooray for Fiona the Hippo. Our Bundle Social-Media Bundle Joy” by Rachel Syme

“The New York Times”: “What We Owe the Innocent Victims of America’s Wars” by Patrick Leahy

“The New York Times”: “Saudi Arabia’s Spring At Last” by Thomas L. Friedman

“The New York Times”: “Why Won’t Israel Let Me Mourn My Father?” by Raed Jarrar

“The New York Times”: “Detroit: The Most exciting City in America?” by Reif Larsen

“The New York Times”: “Our Love Affair with Digital Is Over” by David Sax

“The New York Times”: “No bombs. No guns. Just 90 minutes of soccer” by Mujib Mashal & Fahim Abed

“The New York Times”: “They Stayed Put, But Their City Disappeared” by Somini Sengupta

“The New York Times Magazine”: “The Coast Guard’s ‘Floating Guantamos’” by Seth Freed Wessler

"The New York Times": Can A.I. Be Taugfht to Explain Itself? by
Cliff Kuang

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: A Mexican Town Wages Its Own War on Drugs” by Alexis Okewo“

The New Yorker”: “Annals of Crime:The Serial-Killer Detector” by Alec Wilkinson

“The New York Review of Books”: “It’s the Kultur, Stupid” by Timothy Garton Ash

“The New York Review of Books”: “Big Money Rules” by Diane Ravitch

“The Washington Post”: “With the loss of its caliphate, ISIS could turn even more reckless and radical” by Greg Jaffy & Joby Warrick

“The Washington Post”: “There’s a third-world America that nobody notices” by Parker Abt

“The Guardian”: “After the liberation of Mosul, an orgy of killing” by Gaith Abdul-Ahab

“The Guardian”: “How the sandwich consumed Britain” by Sam Knight

“The Guardian”: “The $3bn subway station and other urban white elephants” by Colin Horgan

“The Guardian”: “Gaza City in the spotlight: hesitant hope in an city where everyone still wants out” by Miriam Berger

“The Guardian”: “Flags, passion and anger: reporting form a divided Spain” by Sam Jones

“The Independent”: “US foreign policy in the Middle East doesn’t exist anymore” by Robert Fisk

“Vanity Fair”: “What Trump Told the Russians” by Howard Blum

“Vanity Fair”: “The Real-Life Mad Max Who Battled ISIS in a Bulletproof BMW” by Jeffrey A. Stern

..........Kalnderwoche 44..........

“The Atlantic”: “Mugabe’s Inner Circle Implodes” by Todd Moss & Jeffrey Smith

“The Atlantic”: “Bill Clinton: A Reckoning” by Caitlin Flanagan

“The Atlantic”: “The Making of an American Nazi” by Luke O’Brian

“The Washington Post”: “Lebanon’s crisis sets the stage for Middle East calamity” by Ishan Tharoor

“The Washington Post”: “Damaged Bodies, Healing Hearts” by Amy Ellis Nutt (story) & Trevor Frost (photos)

“The Washington Post”: “The rapid cycle of gun violence” by Peter Hermann, Ann E. Marimow & Clarence Williams

“The Washington Post”: “This Thin Ribbon of Land Separates North and South Korea – Why Should We Care?” by Armand Emamdjomeh, Laris Karklis & Tim Meko

“The New Yorker”: “Annals of Science: Can Carbon-Dioxide Removal Save the Earth?” by Elizabeth Kolbert

“The New Yorker”: “Tech Support: Pictures of the Dead” by Otessa Moshfegh

“The New Yorker”: “How to Get Rich Playing Video Games Online?” by Taylor Clark

“The New Yorker”: “Dept. of Human Resources: Why Ageism Never Gets Old” by Tad Friend

“New York Magazine”: “After Trump” by Frank Rich

“The New York Review of Books”: “Why This Isn’t Trump’s Watergate” by Andrew Cohen

“The New York Times”: “A Toxic Mix: Sex Religion and Hypocrisy” by Silvie Kauffmann

“The New York Times”: “75 Years Later, for Russians Stalingrad is a Battle to Remember” by Sergey Ponomarev (test & photographs)

“The New York Times Magazine”: “The Air War against ISIS:  The Uncounted” by Azmat Khan & Anand Gopal

“The New York Times Style Magazine”: “The School Prepping for Apocalypse” by Tom Vanderbilt

“The Guardian”: “How to sell a country: the booming business of nation branding” by Samantha Subramanian

”The Guardian”: “From the Everglades to the Kilimanjaro: climate change is destroying world wonders” by Damian Carrington

”The Guardian”: “Could a George Clooney presidency save America?” by Steve Rose

“The Guardian”: “How Trump walked into Putin’s web” by Luke Harding

“The Guardian”: “A mission for journalism in a time of crisis” by Katherine Viner

“The Guardian”: “Paradise Papers: Who’s who in the leak of offshore secrets” by David Pegg

“The Rumpus”: “Voices on Addiction: Travels with my Daughter” by TJ Wood

“Five Books”: “The best books on free speech” by Timothy Garton Ash

“Conversations with Taylor”: “Ant Among elephants” by Sujatha Gidla

“The Nation”: “What Was It Like to be Ernest Hemingway?” by John Banville

..........Kalenderwoche 43..........

“The Washington Post”: “An alternative history of the year since Election Day 2016” by Rachel Sklar

“The Washington Post”: “Podcast: Can he (Donald Trump) do that?”

“The Washington Post”: “The lives lost in Sutherland Springs, Tex.” by the Washington Post staff

“The Washington Post”: “The Sound of hymns drifted from the country church. Then came gunfire” by Peter Holley, Eli Rosenberg, Joel Achenbach & Wesley Lowery
 

“The New York Times”: “How Did ‘Peace’ Become a Dirty Word in Israel?” by Shmuel Rosner

“The New York Times”: “I Want ‘Allahu Akbar’ Back” by Wajahat Ali

“The New York Times”: “Running Through the Heart of Navajo” by Michael Powell

“The New York Times”: “Thoughts and Prayer for Texas, N.R.A. Funding for Washington” by David Leonhardt, Ian Prasad Philbrick &Stuart A. Thompson

“The New York Times”: “The Climate Risks We Face” by Bradley Horton, Katharine Hayhoe, Robert Kopp & Sarah Doherty

“The New York Times”: “Louvre Abu Dhabi, a Cultural Cornerstone Where East Meets West” by Doreen Carvajal

“The New Yorker”: “Harvey Weinstein’s Army of Spies” by Ronan Farrow

“The New Yorker”: “Photo Booth: Richard Avedon’s and James Baldwin’s Joint Examination of American Identity” by Hilton Als

“New York Magazine”: “This Is What the Trump Abyss Looks Like” by Andrew Sullivan

“The New York Review of Books”: “Under the Banner of New York” by Zadie Smith

“The New York Review of Books”: “Year One: It’s Up to Us” by David Cole

“The New York Review of Books”: “The Pity of it All” by Frances FitzGerald

“The New York Review of Books”: “Syria: War of All against All” by Lindsey Hilsum

“The Guardian”: “Is the internet ultimately a force for good or evil?” by Emma Brockes

“The Guardian”: “The picture essay: Elena Ferrante’s Naples” by Sophia Seymour (test) & Giuseppe Di Vaio

“The Guardian”: “Why have we built a paradise for offshore billionaires?” by Thomas Frank

“The Guardian”: “The neuroscience of no regret: why people still support Brexit and Trump” by Dean Burnett

“The Guardian”: “The Long Read: How Britain did Gaddafi’s dirty work” by Ian Cobain

“The Guardian”: “Me and Barack Obama: eight years of photographing the president” by Pete Souza

“London Review of Books”: “The President and the Bomb” by Adam Shatz

“Vanity Fair”: “How Trump Brought the Political Media Class to its Knees” by Peter Hamby

“Wired”: “Love in the Time of Robots” by Alex Mar

“Lesswrong”: “Does Age Bring Wisdom?” by Scot Alexander

..........Kalenderwoche 42..............

“The Guardian”: “Paradise Papers leak reveals secrets of the world’s elite hidden wealth” by Juliette Garside

“The Guardian”: “What are the Paradise Papers and what do they tell us?” by Nick Hopkins

“The Guardian”: “Queen’s private estate invested millions offshore” by Hilary Osborne

“The Guardian”: “Trump commerce secretary’s business links with Putin family laid out in leaked files” by Jon Swaine & Luke Harding

“The Guardian”: “Is it too late to save the world? Jonathan Franzen on one year of Trump’s America” by Jonathan Franzen

“The Guardian”: “11/8/16: the documentary that asks us to relive the day Trump shocked America” by Adam Gabbatt

“The Guardian”: “From Zadie Smith to Ethan Hawke: why we love graphic novels”

“The Guardian”: “The Balfour declaration isn’t history, it’s an everyday reality for Palestinians” by Yasmeen el Khoudary

“London Review of Books”: “Interplanetary Gold Rush” by Aaron Bastani

“The Washington Post”: “2016 is the election that will never end” by Dan Balz

“The Washington Post”: “A Reconstruction of the New York City truck attack” by Monica Hesse

“The Washington Post”: “The Balfour Declaration still divides the Middle East 100 years later” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “Anatomy of a Russian Facebook ad” by Leslie Shapiro

“The Washington Post”: “A mysterious virus is killing Africans. Scientists are racing to understand it before it goes global” by Lena H. Sun (story) & Melina Mara

“The Washington Post Magazine”: “The Few, The Proud: Women marines define themselves” by Elizabeth Chang (story) & Béatrice de Gea (photos)

“The New York Times”: “Saudis Arrest One of the World’s Richest Men” by David D. Kirkpatrick

“The New York Times”: “Yayoi Kusama and the Amazing Polka-Dotted, Selfie-Made Journey to Greatness” by Roberta Smith

“The New York Times”: “Sensations of Sound” by Maureen Towy, Rachel Kolb & James Merry

“The New York Times”: “Seven Bizarre Notions Trump and His Team Have About America” by Andrew Rosenthal

“The New York Times”: “Silence of the Democrats” by Michael Tomasky

“The New York Times Magazine”: “A Post-Obama Democratic Party in Search of Itself” by Robert Draper

“The New York Times Magazine”: “The First Woman to Translate the ‘Oyssee’ into English” by Wyatt Mason

“The New York Times Magazine”: “How Facebook’s Oracular Algorithm Determines the Fates of Start-Ups” by Burt Helm

“The New York Times”: “Times Documentaries: 796 Irish Children Vanished. Why?” by Kassie Bracken

“The New Yorker”: “Letter from Syria: Dark Victory in Raqqa” by Luke Mogelson

“The New Yorker”: “Annals of Science: A Pill to Make Exercise Obsolete” by Nicola Twilley

“The New Yorker”: “Books: How Stalin Became a Stalinist” by Keith Gessen

“Literary Hub”: “The world’s most famous manuscript” by Christopher de Hamel

..........Kalenderwoche 41...........

“The New York Times”: “If All Else Fails” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Jane Goodall’s Unparalleled Life in Never-Before Seen Footage” by Melina Ryzik

“The New York Times”: “Selling the Porsche to Promote Iranian Art” by Thomas Erdbrink

“The New York Times”: “The Perfect Woman to Paint Michelle Obama” by Naima Green

“The New York Times”: “Stranger Than Fiction: The Best True-Crime Stories” by Marylin Stasio

“The New York Times Style Magazine”: “The Greats”

“The New Yorker”: “The Family That Built an Empire of Pain” by Patrick Radden Keefe

“The New Yorker”: “Portfolio: Faces of an Epidemic” by Philip Montgomery (photography) & Margaret Talbot (text)

“The New Yorker”: “A Critic At Large: How Martin Luther Changed the World” by Joan Acocella

“The New Yorker”: “We Are Witnesses: A Portrait of Crime and Punishment in America”

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: After Welfare” by Katherine Boo

“The New York Review of Books”: “Myanmar: Marketing a Massacre” by Francis Wade

“The New York Review of Books”: “China’s Silk Road Illusions” by Philip Bowring

“The Washington Post”: “Is this who we are?” by The Editorial Board

“The Washington Post”: “How to fix American Democracy” by the Editors, Michael Bierut (illustration) & Kolin Pope (animation)

“The Washington Post”: “Red Century: The rise and decline of global communism” by Will Englund

“The Washington Post”: “The old obit man looks around” by Garrison Keillor

“Rolling Stone”: “Rachel Maddow:  The Rolling Stone Interview” by Janet Reitman

“The Guardian”: “Reality shrivels. This is your life Now: 88 days trapped in bed to save a pregnancy” by Katherine Heiny

“The Observer”: “What women want: a vivid portrait of female lives around the world”

“The Independent”: “The shocking rise of antisemitic, pro-Zionism Europeans” by Slavoj Zizek

“The Independent”: “What makes a serial killer tick?” by Andy Martin

“The Independent”: “There are still lessons to be learned from WW2” by Robert Fisk

“New Statesman”: “The Slow Train to Tallinn” by Matthew Engel

“Longreads”: “We’re All Mad Here: Weinstein, Women and the Language of Lunacy” by Laurie Penny

“Longreads”: “The Ghosts of the Tsunami” by Richard Lyod Parry

“National Geographic”: “Why Mata Hari Wasn’t a Cunning Spy After All” by Pat Shipman

“Slate”: “Terminal” by Henry Grabar

..........Kalenderwoche 40..........

“The Atlantic”: “40 Years Ago: A Look Back” by Alan Taylor

“The Atlantic”: “Civil-Rights Protests Have Never Been Popular” by Te-Nehisi Coates

“The Atlantic”: “Google X and the Science of Radical Creativity” by Derek Thompson

“The Atlantic”: “What Facebook Did to American Democracy” by Alexis C. Madrigal

“The New York Times”: “Deep in Trump Country, a Big Stake in Health Care” by Patricia Cohen

“The New York Times”: “Once Mocked, North Korean Cyberpower Is a Global Threat” by David Sanger, David D. Kirkpatrick & Nicole Perlroth

“The New York Times”: “The Ashes in Nappa” by Lindsey Lee Johnson

“The New York Times”: “Trump’s Attacks on the Press: Telling Escalation from Empty Threats” by Michael M. Grynbaum

The New York Times”: “Five Climate Truths Donald Trump Doesn’t Understand” by The Editorial Board

“The New York Times”: “August Wilson’s Pittsburgh” by John L. Dorman

“The New York Times Magazine”: “The Prophet of Germany’s New Right” by James Angelos

“The New Yorker”: “Letter from Washington: The Danger of President Pence” by Jane Meyer

“The New Yorker”: “Welcoming Our New Robot Overlords” by Sheelah Kolhatkar

“The New York Review of Books”: “The Cultural Axis” by Robert O. Paxton

“The New York Review of Books”: “The Adults in the Room” by James Mann

“The Washington Post”: “The opioid epidemic: The drug industry’s triumph over the DEA” by Scot Higham & Lenny Bernstein

“The Washington Post”: “Inside the ‘adult day-care center’: how aides try to control aTrump” by Ashley Parker & Greg Jaffee

“The Guardian”: “Balfour declaration: The contested century of ‘Britain’s calamitous promise’” by Ian Black

“The Guardian”: “’Norman said the president wants a pyramid’: how starchitects built Astana” by Oliver Wainwright

“The Guardian”: “End of the road: will automation put an end to the American trucker?” by Dominic Rushe

“The Guardian”: “Washington DC: Inside the controversial, sprawling, $ 500m Museum of the Bible” by David Smith

“The Guardian”: “The Texas town where all the energy is green” by Tom Dart

“The Guardian”: “What kind of news should the BBC do or not do” by Jane Martinson

“BBC News”: “The thoughts of Chairman Xi” by Carrie Gracie

“London Review of Books”: “Belts, Boots and Spurs: Dunkirk 1940” by Jonathan Raban

“The Rolling Stone”: “Jerry Brown’s California Dream: The Rolling Stone Interview” by Tim Dickinson

“Mother Jones”: “Chilling Photos of the Hundreds of Thousands Ronhingya Fleeing Burma” by Greg Constantine (photos) & Samantha Michaels (text)

“Wired”: “Should Twitter and Facebook Be Regulated under the First Amendment” by Lincoln Caplan

“Wired”: “How to Build a Self-Conscious Machine” by Hugh Howey

“Longreads”: “Mr. Throat and Me” by Arnold Thomas Fanning

“Scientific American”: “How Ether Transformed Surgery” by Lindsey Fitzharris

“Dublin Review of Books”: “Our Language, Their Babble” by Michael Cronin

“Boston Review”: “Know Thy Futurist” by Cathy O’Neil

“Topic”: “The Story behind the Chicago Newspaper That Bought a Bar” by Andy Wright

“Aeon”: “Why nation states are good” by Dani Rodrick

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Mal schlecht als rechts

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Nun also doch: Die BaZ wird verkauft, Markus Somm bleibt höchstens noch ein halbes Jahr Chefredaktor. Kommentatoren aus dem konservativen Lager betonen dieser Tage gerne, die rechtsbürgerliche BaZ sei eine Bereicherung für die Schweizer Medienlandschaft gewesen.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Fabian Baumann in der Medienwoche

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Fabian Baumann
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Hermann (Joachim) Bang, dänischer Schriftsteller, 1857–1912

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Jeder Mensch bereitet uns auf irgendeine Art Vergnügen: Der eine, wenn er ein Zimmer betritt, der andere, wenn er es verlässt.

Phönix aus dem Abfallkübel

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In einer meiner letzten Kolumnen erwähnte ich den Film PadMan als Versuch Bollywoods, sozial relevante Themen zur Sprache zu bringen. Der Schauspieler Akshay Khanna spielt dort einen Mann, der eine hygienische und billige Monatsbinde entwickelt, nachdem er gesehen hat, mit was für Lumpen sich arme Frauen abfinden müssen.

PadMan war nicht der erste Film, in dem Kumar ein Problem aufnimmt, das Gesundheit und Lebensqualität vieler Inder belastet. Zwei Jahre zuvor spielte er in einem Streifen mit dem romantischen Titel „Toilet. A Love Story“.

Im Unterschied zu Padman spielt er hier allerdings nicht den Reformer. Wie in der realen Begebenheit, die zur Filmidee führte, schlüpft die frisch verheiratete Braut in diese Rolle. Wie so oft in Indien wird die junge Frau an einen ihr unbekannten Mann verschachert. Dieser nimmt kaum von ihr Notiz und denkt sich nichts dabei, als er sie ins Gebüsch schickt, wo sie ihre Notdurft erledigen darf.

„Sauberes Indien“

Indes, die junge Frau will sich das nicht bieten lassen. Denn sie kommt aus einem Haushalt, in dem eine richtige Toilette steht. Sie weiss, was es bedeutet, den ganzen Tag warten zu müssen, bis die Dunkelheit anbricht und sie endlich ihr Geschäft erledigen kann. Sie weigert sich, bei ihrem Mann zu bleiben. Seine unbeholfenen Ausflüchte nutzen wenig – sie packt ihre Siebensachen und kehrt ins Elternhaus zurück. Der Mann muss wohl oder übel eine Toilettenhütte errichten, bevor sie einlenkt. 

Die Geschichte aus Zentralindien hatte damals ein beträchtliches Medienecho gefunden, da sie kurz nach der Ankündigung einer grossangelegten Regierungskampagne für ein „Sauberes Indien“ – Swachch Bharat – kam. Premierminister Narendra Modi selber erwähnte die junge Frau in seiner regelmässigen Radio-Plauderstunde als Rollenvorbild.

Inzwischen ist Swachch Bharat zu einem Alltagsbegriff geworden, befördert von einer beispiellosen Werbekampagne. Allerdings teilen sich die Meinungen darüber, wie stark die Realität den angeblichen Erfolgszahlen hinterher hinkt.

Verbannung des Toilettengangs

Es mag durchaus stimmen, dass fünfzig Millionen Haushalte inzwischen eine Toilette gebaut haben, was in etwa dem Plansoll – 100 Millionen in fünf Jahren – entspricht. Immer wieder mache ich jedoch die Beobachtung, dass die Toiletten zwar stehen – aber nicht benutzt werden. Entweder wurden sie unsachgemäss ausgehoben und stinken. Die Verrichtung im Freien, so die immer noch vorherrschende Volksmeinung auf dem Land, ist gesünder als das Kauern über einer stinkenden Grube.

In meinem Indien-Buch von 2015 hatte ich eine Studie erwähnt, die zeigte, dass weder Gesundheit noch Armut und ländliche Herkunft die entscheidenden Kriterien sind, die diese Praxis erklären. Hinduismus und Kastenordnung sind die relevanteren Variabeln. Es ist das religiös untermauerte Vorurteil, dass alle Körperausscheidungen eine rituelle Befleckung darstellen. Die Verbannung des Toilettengangs ins Dickicht und die mangelnden hygienischen Vorsichtsmassnahmen der Hindu-Mehrheit korrelieren mit der hohen Anfälligkeit für Krankheiten des Magen/Darmtrakts. Chronische Diarrhöe, Cholera und Ruhr führen bei Müttern zu Anämie und unter den Kindern zu Untergewicht, Zwergwuchs, und kognitivem Rückstand.

Muslime, auch wenn sie ärmer sind, benutzen öfter richtige Toiletten, mit einem entsprechend besseren Gesundheitsprofil. Dies erklärt das Paradox, dass  Bangladesch, obwohl ökonomisch bedeutend ärmer als Indien, im Gesundheitsprofil der Frauen und Kinder weit besser dasteht. Und es erstaunt nicht, dass Letztere auch bei den schulischen Leistungen besser abschneiden als ihre indischen Altersgenossen. 

Höhere Kindersterblichkeit als in Bangladesh

Der Economist erwähnte kürzlich eine Statistik, die zeigte, dass sich der chronische Durchfall bei Kindern unter einem Jahr zwischen 1994 und 2014 um die Hälfte reduziert hat. Der frühkindliche Tod aufgrund von wasser-induzierten Krankheiten hat sich seit den frühen neunziger Jahren gar um 90 Prozent verringert.

Es gilt als sicher, dass – neben der universellen Verabreichung von Salzlösungen – der Bau von Toiletten der wichtigste Grund für diese markante Änderung des Gesundheitsprofils ist. Er erklärt das Paradox, dass Indien im Vergleich mit Bangladesch ein doppelt so hohes Pro-Kopf-Einkommen ausweist – gleichzeitig aber auch eine weit höhere Kindersterblichkeit.

Dieses Paradox lässt sich mit einem weiteren bekannten Paradox auflösen. Es erklärt, warum das Bevölkerungswachstum in Bangladesch – lange eine demografische Zeitbombe – rascher sinkt als in Indien: Weil mehr Kinder überleben. Je höher die Überlebenschancen, desto geringer der Anreiz für Ehepaare, noch mehr Kinder zu zeugen.

Hervorragende Non-Profit-Organisationen

Der Bau von Toiletten wurde von der bangalischen Regierung als Teil der Millennium Development Goals der Uno propagiert. Das Land verfügt über grosse und hervorragende Non-Profit-Organisationen. Es waren weitgehend diese, die eine praktisch flächendeckende sanitäre Versorgung durchsetzten. Allein die NPO BRAC baute über fünf Millionen Toiletten.

Baute? Vielleicht sollte es heissen: Liess bauen. Denn dank der Mobilisierung von Dorfgemeinschaften, und besonders Frauengruppen, wurde der Plan für eine Toilette allmählich ebenso selbstverständlich wie der für eine Kochstelle. In Indien wirkt die Idee einer Toilette als „Brautpreis“ immer noch wie eine Sensation – „filmreif“, wie „Toilet. A Love Story“ bewies; in Bangladesch dagegen ist es immer mehr eine Selbstverständlichkeit.

Mehr noch: Der Bau einer Toilette geht immer öfter einher mit dem Anzapfen von sauberem Trinkwasser. Zapfstellen werden oft in der Nähe der Latrinen gebaut, aus hygienischen Gründen. Sie sind aber offenbar genügend weit weg und tief, dass Bakterien in den Fäkalien den Grundwasserspiegel nicht kontaminieren.     

Bangladesh wird sein ältestes Cliché los

Dass eine statistisch relevante Beziehung zwischen Volksgesundheit und schulischer Lernfähigkeit besteht, ist eine Binsenwahrheit. Es erstaunt daher nicht, dass Bangladesch trotz seiner grösseren Armut früher als Indien eine hundertprozentige Einschulung erreicht hat, namentlich bei Mädchen. Zwar bleiben gerade Mädchen immer noch relativ oft dem Unterricht fern – aber im Gegensatz zu Indien ist es nicht mehr Schwäche und chronische Diarrhöe, die sie zuhause festhalten, sondern Hilfe im Haushalt.

Auch bei der Lohnarbeit bricht Bangladesch mit einem weitverbreiteten Vorurteil, dem der  Frauenfeindlichkeit des Islam. Trotz einem tieferen industriellen Entwicklungsstand weist es einen weit höheren Anteil weiblicher Beschäftigung auf als Indien. Dies zeigt sich etwa bei der Textilindustrie, die jene Indiens in bezug auf Exporte weit hinter sich lässt. Achtzig Prozent der vier Millionen Angestellten sind Frauen.    

Damit ist Indiens armer Nachbar auf gutem Weg, das älteste Cliché über das eigene Land loszuwerden. Es wurde dem Land bei seiner Geburt in die Wiege gelegt, von niemand Geringerem als Henry Kissinger.

Kissinger irrte sich

Präsident Nixon und sein Aussenminister hatten 1971 auf Pakistan gesetzt und die Sechste Flotte in die Bay of Bengal detachiert. Als Bangladesch dennoch auferstand, hatte der Verlierer Kissinger schnöde erklärt, dieser demografische „basket case“ habe ohnehin wenig Überlebenschancen. Heute weist es bessere Sozialindikatoren auf als der grosse Nachbar Indien und das ehemalige Mutterland Pakistan.

Mit der Textilindustrie ist es dem Land gelungen, sich in einem übersättigten und hart umkämpften Weltmarkt zu etablieren. Die Branche ist gewiss nicht in allen Aspekten ein Vorzeigebeispiel. Die katastrophalen Brände der letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Fabrikgebäude immer noch an die unhygienischen und gefährlichen Zustände des frühindustriellen Manchester-Kapitalismus erinnern.

Diese Missstände verwehren manchmal aber den Blick auf die mutigeren Arbeitsrechtsreformen, die Bangladesch im Vergleich zu Indien durchgesetzt hat. Auch hier wirkt ein Paradox: Gerade weil der Arbeitsschutz weniger ausgeprägt ist als etwa in Indien, gelang es Bangladesch, viel mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Indiens rigide Arbeitsgesetze haben das Gegenteil bewirkt: sie führten zu Mechanisierung, Automatisierung und – in nicht allzuweiter Ferne – zu Robotisierung.

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Leseglück

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„Las er aber, so glitten seine Augen über die Seiten, und sein Herz ergründete den Sinn, Stimme und Lippen aber schwiegen. Oft, wenn wir anwesend waren (...) sahen wir zu, wie er so schweigend las, immer nur schweigend, sassen selber in langem Schweigen da – denn wer hätte dem so Vertieften lästig fallen mögen? – und entfernten uns dann wieder.“

Das Zitat stammt aus den „Confessiones“ des Aurelius Augustinus, geschrieben ums Jahr 400. Augustin schildert hier seinen Besuch im Haus des Mailänder Bischofs Ambrosius, von dem er sich Klärung und Festigung seines eigenen Glaubens erhoffte. Er trifft den Kirchenmann bei einer Beschäftigung, die ihm höchst ungewöhnlich vorkommt: bei stiller Lektüre. In der Antike war Lesen meistens das Kundtun von Geschriebenem vor Publikum. Ob es um Anweisungen, Berichte, Verträge, Poeme, Briefe, Epen oder Abhandlungen ging: man las sie denen laut vor, für die sie bestimmt waren.

Nun also trifft Augustin auf jemanden, der still und ganz für sich selber liest. Er spürt darin etwas Revolutionäres, einen ganz und gar neuen Umgang mit Geschriebenem. Indem das Lesen zum stillen Dialog wird, erzeugt es eine Innerlichkeit, die nicht so sehr Introspektion ist, sondern vielmehr intensive Begegnung mit etwas Aussenstehendem, Fremdem. In diesem Vorgang erkennt Augustin später die Grundstruktur christlicher Spiritualität. Anderthalb Jahrtausende nach ihm können wir im stillen Lesen und der geistigen Auseinandersetzung mit Geschriebenem auch eine Grundlage jeglicher Intellektualität sehen. In der Haltung des Ambrosius erkannte Augustin etwas, für das er noch keinen Begriff hatte. Was er beobachtete, war der Keim einer aufkommenden Kultur der Individualisierung.

Stufen der Lesefähigkeit

Die Entwicklung hin zum stillen Lesen ist ein kulturgeschichtlicher Vorgang, der sich in der Spätantike verorten lässt. Sie ist aber auch ein Prozess, den jeder Mensch beim Lesenlernen durchläuft. Als ABC-Schützen haben wir alle unsere ersten Gehversuche mit der Entzifferung von Geschriebenem laut oder halblaut lesend hinter uns gebracht. Der Übergang zum stillen Lesen findet im ersten oder zweiten Schuljahr statt. An die Stelle des Gemurmels treten nun vorerst die stummen Lippenbewegungen, die aber nach weiteren ein bis zwei Jahren Lesepraxis ebenfalls wegfallen. Was danach oft haften bleibt, ist das sogenannte Subvokalisieren, das rein mentale Mitsprechen des Textes. Weniger geübte Leser behalten es oft generell bei. Versierte nehmen es nur noch bei schwierigen Stellen, bei Fremdsprachen oder beim Korrekturlesen zu Hilfe.

Der Lesevorgang kann nicht ohne weiteres davon abstrahieren, dass Wörter und Sätze primär auditive Phänomene sind. Und so wird auch beim stillen Lesen zunächst die visuelle Wahrnehmung im Hirn in ein auditives Muster umgewandelt. Dieses wird dann mittels des inneren Lexikons entschlüsselt.

Erst auf einem höheren Level der Lesefähigkeit gelingt es, direkt – also ohne Umweg über die innere Audition – das visuell decodierte Schriftbild zu verstehen. Das führt nicht nur zu höherem Tempo, sondern setzt geistige Kapazität frei für eine unmittelbare geistige Aneignung von Text. Der innere Medientransfer von visuell zu auditiv hat noch eine Art Reibungsverlust bewirkt. Ist dieser dann aber überwunden, so steht der Inhalt dem lesenden Ich unmittelbar und unverstellt vor Augen.

Mit dieser Fertigkeit nimmt der Lesevorgang einen „habitualisierten“ Status an wie das einmal gelernte Velofahren. Das Lesen steht nicht mehr wahrnehmbar zwischen dem Ich und dem Text. Die auf diesem Niveau Lesenden sind frei zu entscheiden, ob sie möglichst schnell eine gesuchte Information aufnehmen, sich kritisch mit einem Gedankengang befassen oder sich auf einen belletristischen Text einlassen wollen. Die letztgenannte Art des Lesens soll hier – der Tag des Buches gibt den willkommenen Anlass – bezüglich des überwiegend genutzten Mediums näher angeschaut werden.

Vorrang des gedruckten Buches

Die Leserschaft „schöner“ Literatur von Unterhaltungsromanen bis zu den Erzeugnissen hochkultureller Genres bleibt mit erstaunlicher Konstanz dem gedruckten Buch treu. Es ist nicht lange her, da wurde der seit der Spätantike gebräuchlichen Art der Textspeicherung – dem Codex, also der nach der Schriftrolle eingeführten Buchform – das nahe Ende prophezeit. E-Books traten als dessen Nachfolgemodell auf den Plan, und in der Logik des digitalen Fortschritts schien es ganz einfach plausibel, dass die aufwendig herzustellenden, physisch ins Gewicht fallenden und viel Raum beanspruchenden Codices ihre Zeit gehabt hätten.

Selbstverständlich gibt es Klassen von Publikationen, die als Online-Produkte essentielle Vorteile haben, ja, die auf diese Darbietungsform geradezu gewartet haben: Lexika, Fahrpläne, Verzeichnisse aller Art, ferner Periodika und Fachpublikationen mit enger Zielgruppe oder kurzen Verfallfristen. Doch ausserhalb solcher Sparten fristen die digitalen oder webbasierten Bücher bislang ein Nischendasein. Daraus lässt sich zwar keine Gegen-Prophezeiung ableiten des Inhalts, gedruckte Bücher würden sich auch zukünftig als erstrangiges Medium der Literatur behaupten. Es lässt sich lediglich feststellen, dass die felsenfeste Überzeugung, sie würden bald bis auf ganz kleine Überreste verschwinden, doch ziemlich voreilig war.

Hartnäckige Vorliebe

Wer sich umhört, trifft auf viele Lesende, die E-Books zwar nutzen, aber ohne rechte Freude. Sie schätzen die bekannten Vorteile der kleinen Geräte und ihrer digitalen Inhalte. Aber sie kehren trotzdem zu „richtigen Büchern“ zurück. Als Gründe nennen sie Ästhetisches: Gut gestaltete Bände sind schöne Objekte, die man gern in die Hand nimmt. Sie zu lesen ist ein sinnliches Erlebnis. Bücher haben haptische Reize. Beim Blättern machen die Seiten einen schleifend-flappenden Laut. Papier, Leim und Druckerschwärze verströmen einen leisen Geruch. Beim Lesen sieht man jederzeit, wo im Text man gerade steht. Und wenn der Band ins Regal gewandert ist, hält der sichtbare Buchrücken dem mit Büchern Wohnenden die Erinnerung an Gelesenes präsent. IT-Freaks werden einwenden, das ginge alles auch in Datenform, man müsse sich bloss umgewöhnen. Aber wollen wir denn das?

Eine Erfahrung von Leseglück versprechen sich zumindest die heutigen Käuferinnen und Käufer viel eher vom gedruckten als vom elektronischen Buch. Die Gründe dafür kann man eher vermuten als belegen. Kann sein, dass der E-Reader eine Art von apparativer Unruhe verströmt, indem er sich als Device zwischen Text und Leser schiebt. Zudem ist er mit seinen ungezählten Nutzungsmöglichkeiten der Konzentration oft nicht förderlich. Möglich auch, dass gerade die „habitualisierte“, den Lesevorgang ausblendende Lektüre sich gerne einem handfesten Objekt zuwendet, um die Tätigkeit des Lesens symbolisch in der Wirklichkeit zu verankern.

Das sind Spekulationen. Vielleicht gibt es so viele Arten des Lesens wie es Lesende gibt. Klar ist aber, dass viele Menschen eine Beziehung zu „richtigen“, gedruckten Büchern haben, die sie in ähnlicher Art bei E-Books nicht kennen. Sie sagen, Bücher gehörten zu ihrem Leben. Sie wähnen, bestimmte Bücher warteten darauf, von ihnen gelesen zu werden. Und manche Büchernarren glauben doch tatsächlich, die Bände in ihren Regalen stünden untereinander in einer Art Gespräch. Das ist vielleicht ein wenig irrational. Aber offensichtlich macht es glücklich.

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Die Zeiten der Leichenfledderei sind vorbei

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Viele Trauerfeiern für in Syrien Gefallene finden deshalb inzwischen praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Revolutionsgarden und die Basidji, die Paramilitärs, bleiben dabei mit gutem Grund lieber unter sich.

„Wir sind durch die Trauer am Leben“ (“ما به عزا داری زنده ایم „). Dieser Satz ist fast vierzig Jahre alt. Er stammt vom Gründer der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Ruhollah Khomeini. Und er ist nicht bloss ein einfacher Satz, sondern ein ganzes Programm: das Fundament, auf dem der Propagandaapparat des Gottesstaates errichtet ist.

Laut Lachen verboten

Der Satz war und ist prägend für die Kultur-, die Innen- und die Aussenpolitik des Iran. Er sollte identitätsstiftend und mobilisierend wirken. Und das hat funktioniert.

Als Khomeini diesen Satz aussprach, war der iranisch-irakische Krieg gerade einen Monat alt. Es war der Beginn einer Zeit, in der täglich immer mehr Leichen der Gefallenen dieses Krieges in entlegenen Städten und Dörfern eintrafen. Doch deren Begräbnisse, die Trauermärsche, die Prozessionen der Klagenden sollten nicht Schwäche, sondern Standhaftigkeit demonstrieren. Der Totenfeiern sollten Demonstrationen gemeinsamer Widerstands-, Kampf- und Opferbreitschaft sein.

Und man konnte reichlich üben. Mehrere hunderttausend Mal, landesweit, acht Jahre lang. Das Land sollte zwar trauern, aber stets bereit für den Märtyrertod sein. Sonst wäre es nicht widerstandsfähig. Und alles, was diese besondere und ernsthafte Traurigkeit in Frage stellte, musste deshalb aus der Öffentlichkeit verschwinden: Musik, Tanz, sogar lautes Lachen; kurzum alles, was Freude macht.

Eine Trauerkultur für die Ewigkeit

Die schiitische Religion ist eine Trauerreligion. Sie bietet genug Anlässe dazu: Jahr für Jahr muss man elf Imame beweinen, die alle von Feinden ermordet worden sein sollen. Der zwölfte und letzte Imam verschwand in der „grossen Verborgenheit“. An der Spitze dieser Märtyrer steht Hossein, der dritte Imam, dessen Schrein in der irakischen Stadt Kerbela alljährlich das Ziel mehrerer Millionen Pilger ist. Um Hossein, سیدالشهدا, den Herrn aller Märtyrer, der in einer blutigen und brutalen Schlacht ermordet wurde, trauert man jedes Jahr sogar zwei Monate lang.

Selbstgeisselung mit Schlamm für Hussein, den dritten Imam der Schiiten
Selbstgeisselung mit Schlamm für Hussein, den dritten Imam der Schiiten

Und bei all diesen zahlreichen Trauerzeremonien bleibt man keineswegs nur der Vergangenheit verhaftet. Die Trauertage finden ihre Entsprechungen im Jetzt und Heute; die Islamische Republik verleiht den historischen Ereignissen einen neuen, aktuellen Sinn – ein Update.

Blutroter Faden durch 1’400 Jahre

Denn bei den Trauerfeiern für die Gefallenen der Gegenwart ziehen die Prediger und Propagandisten stets einen blutroten Faden des Märtyrertods durch die vierzehnhundert Jahre lange schiitische Geschichte. Und alle starben und sterben demnach immer noch für ein- und dieselbe Wahrheit. Selbst die Schlachtfelder dieses Martyriums haben sich kaum verändert: Sie liegen, wie in den vergangenen Jahrhunderten, weiterhin im Irak und in Syrien.

Wie viele Iraner im aktuellen syrischen Krieg tatsächlich getötet wurden, darüber gibt es keine offizielle Statistik. Man muss einzelne Meldungen aus unterschiedlichen Quellen zusammenzählen, um auf eine genaue Zahl zu kommen. Namen und Zahlen geben die Behörden nur dann bekannt, wenn sich unter den Gefallenen hohe Offiziere der Revolutionsgarden befinden.

Kriegsmonopol der Revolutionsgarden

Was die Islamische Republik in Syrien genau tut, wissen nur Eingeweihte und ausländische Geheimdienste. Die Berichterstattung darüber steht – wie alles, was der Iran in diesem Krieg tut – unter völliger Kontrolle der Revolutionsgarden.

Auch bei den Trauerzeremonien für die Gefallenen in der Heimat führen die Garden Regie. Sie bestimmen die propagandistischen Dimensionen der Begräbnisse. Inzwischen hat sich aber etwas Grundsätzliches verändert: Mit den Totenfeiern lässt sich keine Mobilisierung mehr erreichen.

Israel bestimmt Trauerfeier für Gefallene

Sie sollen daher nicht bombastisch sein – vor allem dann nicht, wenn die Getöteten israelischen Luftangriffen zum Opfer fielen. Am Sarg eines von Israel getöteten Gardisten muss sich selbst ein Prediger zügeln. Denn hier ist besondere Vorsicht geboten: Israel darf nicht zu übermächtig erscheinen. Zudem erzeugt übertriebene antiisraelische Propaganda am Sarg eines gefallenen Gardisten übersteigerte Rachegelüste – die man stillen müsste, aber nicht kann.

Deshalb finden die Totenzeremonien für in Syrien Gefallene manchmal praktisch als geschlossene Gesellschaften statt. Man bleibt unter sich, eine grosse Öffentlichkeit ist nicht nur politisch nicht opportun: Sie ist kontraproduktiv.

Wenige Stunden nach dem mutmasslichen Gasangriff in der syrischen Stadt Duma griffen am 8. April zwei Kampfjets ein Militärobjekt in der Provinz Homs an. Dass es zwei israelische F-15 waren, die den Stützpunkt vom libanesischen Luftraum aus mit acht Raketen beschossen, gilt inzwischen als sicher, obwohl israelische Behörden dazu – wie immer – schweigen. Doch dieser Luftangriff hatte weder mit dem Chemiewaffeneinsatz in Duma zu tun, noch hatte die israelische Armee explizit syrische Ziele im Visier. Die 14 Menschen, die bei dieser Attacke getötet wurden, waren mehrheitlich Iraner. Alle in diesem Gebäude arbeiteten für ein Militärprojekt unter der Regie der iranischen Revolutionsgarden. Das bestätigen westliche Quellen ebenso wie arabische. Offenbar waren hier Spezialisten der Revolutionsgarden mit dem Bau von Drohnen beschäftigt, was Israel als sehr bedrohlich betrachtet.

Nach dem Angriff erklärte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, er wisse zwar nicht, „was genau geschehen ist oder wer angriff. Ich weiss allerdings eine Sache ganz sicher: Wir werden keine iranische Stationierung in Syrien zulassen. Koste es, was es wolle. Wir haben keine andere Wahl.“

Vier der sieben getöteten Iraner beim Angriff auf die syrische Luftwaffenbasis T4
Vier der sieben getöteten Iraner beim Angriff auf die syrische Luftwaffenbasis T4

Ausschluss der Öffentlichkeit

Einen Tag nach diesem Angriff meldeten iranische Medien sehr kurz den Tod von sieben Kämpfern in Syrien, zwei Tage später trafen deren Leichname ein. Doch die Totenfeiern für diese Gefallenen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Handverlesene Gardisten und Paramilitärs waren unter sich.

Unter diesen sieben Gefallenen ragt einer heraus, über den man nicht völlig schweigen konnte und durfte: Lotfi Niasar, 34 Jahre alt, Offizier der Revolutionsgarden und Drohnen-Spezialist. Niasar stammte aus einer sehr einflussreichen Familie. Sein Vater ist ein mächtiger Geistlicher in Qom, dem Zentrum der schiitischen Gelehrsamkeit, und dort auch Chef des staatlichen Rundfunks und Fernsehens.

Wenn der Sohn eines so bedeutenden und tonangebenden Mullahs von der israelischen Armee in Syrien getötet wird, dann, so könnte man annehmen, müssten doch die Einpeitscher und Propagandisten alles in Bewegung setzen, um seine Totenfeier zur geistigen und physischen Mobilisierung gegen Israel zu nutzen. Doch weit gefehlt. Auch um diesen hochrangigen Offizier aus der mächtigen Familie machte man nicht viel Lärm. Die Todesmeldung war kurz und bei der Trauerfeier waren nur einige Dutzend geladene Gäste anwesend. Die Rede des Vaters war ein reiner Durchhalteappell.

Die Zeiten der Leichenfledderei sind offenbar vorbei. Mit aus Syrien zurückkehrenden Särgen lässt sich kein Blumentopf mehr gewinnen, kein politisches Geschäft mehr betreiben.

„Lasst Syrien in Ruhe“

Denn der Krieg in Syrien ist bei der Mehrheit der Iraner sehr unbeliebt. Syrien gleicht einem dunklen Terrain, wo niemand überblickt, wer dort was macht und warum. Man ahnt nur, dass die iranischen Revolutionsgarden dort in eine sehr teure Schlacht involviert sind. Teuer in jeder Hinsicht.

„Lasst Syrien in Ruhe, denkt an uns“ ( سوریه رو رها کن ، فکری بحال ما کن ). Auf Persisch reimen sich diese zwei Sätze zu einer melodischen Parole. Und den Slogan hört man in den letzten Wochen öfter. In Isfahan etwa protestieren Bauern aus der Umgebung gegen Wasserknappheit – seit mehreren Monaten und in aller Regelmässigkeit. Jedes Mal schreiten die Sicherheitskräften ein, Verletzte und Verhaftete gibt es immer, doch die Proteste wollen kein Ende nehmen, weil keine Lösung in Sicht ist. Einmal kamen die Demonstranten sogar zum Freitagsgebet und kehrten während des Gebets dem Vorbeter den Rücken. Dabei riefen sie: „Dem Feind den Rücken, dem Volk das Gesicht!“

Der Prediger hatte sich mit ihnen zunächst solidarisch gezeigt, das aber inzwischen öffentlich revidiert. Die Demonstrationen finden trotzdem statt. Und jedes Mal rufen sie: „Lasst Syrien …!“

Der Konflikt über den Wassermangel wird sich in den kommenden heissen Sommermonaten im ganzen Land weiter verschärfen. „In 335 Städten mit einer Bevölkerung von 35 Millionen“ werde es in diesem Sommer Spannungen wegen Wasserknappheit geben, sagte der iranische Energieminister Reza Ardekanian am vergangenen Sonntag zu Journalisten.

Etwa 600 Kilometer weiter südlich in der Stadt Kazerun in der Provinz Fars geht seit drei Wochen wöchentlich fast die gesamte Bevölkerung auf die Strasse, um gegen eine Gebietsreform zu protestieren. Auch hier ruft die Menge: „Lasst Syrien in Ruhe, denkt an uns!“

Denn viele Iraner glauben, ihre persönliche wirtschaftliche Misere habe irgendwie mit diesem Krieg zu tun.

Protest der Bauern in Isfahan
Protest der Bauern in Isfahan

Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Nun ist dieser Krieg in eine neue Phase eingetreten – die Post-IS-Ära.

Die Zeit des Stellvertreterkriegs nähert sich dem Ende und der Streit darüber, welche ausländische Macht künftig in Syrien bleiben darf, hat begonnen. Und dieser Konflikt könnte für die Islamische Republik desaströs enden. Denn eine dauerhafte iranische Präsenz in Syrien will ausser der libanesischen Hisbollah niemand – nicht einmal der bisherige Verbündete Russland.

Am wenigsten Israel. Am Abend der Feierlichkeiten zum siebzigsten Geburtstag Israels redete Benjamin Netanjahu vor ausländischen Diplomaten Klartext: „Meine rote Linie ist überschritten, wenn der Iran dort auch nur ein Zelt aufschlägt. Der Iran muss dort nicht sein. Sie haben ein Ziel und deshalb sind sie dort. Und dieses Ziel ist nicht, Frieden zu schaffen oder die Bedürftigen mit Essen zu versorgen. Sie haben einen Grund – und was ist ihr Grund? Als nächstes kommt Israel. Also schützt Israel sich selbst.“

Doch ein direktes Kräftemessen mit Israel werden die Revolutionsgarden nicht wagen. Sie kennen die Kräfteverhältnisse zu gut. Israel ist immerhin eine Atommacht. Aber aufgeben und mit leeren Händen nach Hause zurückkehren können sie auch nicht.

Mit freundlicher GenehmigungIran Journal

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