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„Wir sind erfreut“

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Kaum hatten Südkoreas Moon Jae-in und Nordkoreas Kim Jong-un einmal die Grenze, welche die Halbinsel teilt, von Nord nach Süd und einmal von Süd nach Nord überquert, da wurde in den Hauptstädten der freien Welt wieder mächtig um die Wette geheuchelt. Und natürlich mussten auch Deutschlands Regierung – der in Washington gerade vorgeführt wurde, wie unbedeutend sie und ihre Meinung sind – und die „Experten“ der deutschen Medien gleich wieder die üblichen Allgemeinplätze und Warnungen verbreiten.

Zwar wurde die Ankündigung von weiteren Treffen zwischen den beiden verfeindeten Brüdern und sogar „die Aussicht auf einen Friedensvertrag von allen Seiten begrüsst“, wie etwa die Süddeutsche Zeitung berichtete. Doch die öffentlich geäusserte Freude über einen möglichen Krisenherd weniger auf der Welt wurde getrübt von Misstrauen und Skepsis. „Süd- und Nordkorea bestätigen das gemeinsame Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel durch vollständige nukleare Abrüstung“, versprachen die beiden koreanischen Staatsoberhäupter in einer gemeinsamen Erklärung.

Anerkennung als Atommacht

Doch „wirklich trauen mag man dem noch nicht“, murmelten die Auguren. Dass den Worten nun auch Taten folgen werden, bezweifelten die meisten der westlichen „Korea-Experten“. Der Weg zu dieser atomfreien Welt zwischen Gelbem und Japanischem Meer „wird allerdings nicht weiter erläutert. Weder gibt es für die Abrüstung einen Zeitplan, noch ist klar, ob Kim Jong-un (nicht) wieder das alte Ziel Nordkoreas verfolgt, einen Keil zwischen Südkorea und die USA zu treiben.“ Potzblitz, da haben wir’s wieder.

Skeptiker, und im Umgang mit Kommunisten ist Skepsis bekanntermassen immer angebracht, „vermuten, Kim werde seine Atomwaffen nie aufgeben ... Langfristig strebe er die stille Anerkennung als Atommacht an.“ So wie es auch Indien, Pakistan und Israel ohne grössere Einwände der Hüter von Atomwaffensperrverträgen getan haben. Diese drei hatten die entsprechenden Verträge nicht aufgekündigt, sondern einfach ignoriert. Kim Jong-uns Vater, Kim Jong-il, hatte sich wenigstens an diese Formalität gehalten und schon 2003 den Atomwaffensperrvertrag und auch die Bindung an das Atom-Sicherheitsabkommen mit der Internationalen Atomenergie-Organisation gekündigt.  

Modellfall Fidschi

Da Kommunisten bekanntlich immer lügen, haben die Experten allen Grund misstrauisch zu bleiben, misstrauisch gegenüber Nordkorea. Keiner dieser Experten hat bisher die Frage gestellt, ob eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel so nahe dem mächtigen Feind China überhaupt im Interesse der freien Welt liegt. Eine solche atomwaffenfreie Zone würde ja bedeuten, dass auch amerikanische U-Boote oder Zerstörer mit nuklearen Waffen oder Uran-Munition keine koreanischen Häfen mehr anlaufen dürften. Auf solche Einschränkungen aber pflegt Washington in der Regel recht grob zu reagieren, wie schon vor dreissig Jahren zu beobachten war.

Damals, nach den Wahlen vom April 1987, beschloss die neue Koalitionsregierung der Fidschi-Inseln aus der Nationalen Föderationspartei und der Arbeitspartei unter Timoci Bavrada, die 300 Inseln und 500 Eilande in das Lager der Blockfreien zu führen und zu einer nuklearfreien Zone zu machen. Fortan durften nukleargetriebene Schiffe oder mit Nuklearwaffen ausgerüstete Schiffe den Hafen von Suva nicht mehr anlaufen. Solche Friedenssehnsucht jedoch missfiel den USA gewaltig. Eine nuklearfreie Zone sei „angesichts der strategischen Bedürfnisse inakzeptabel“, hatte der US-Botschafter der Regierung in Suva klargemacht.

Washingtons Jubel

Zwei Wochen nach seinem Amtsantritt empfing Ministerpräsident Bavrada den amerikanischen UN-Botschafter Vernon Walters, dessen Auftauchen zuvor schon in mehreren Staaten bevorstehende Washingtoner Destabilisierungsbemühungen angekündigt hatte. Walters traf auch Oberstleutnant Sitiveni Rabuka, den Dritten in der Kommandostruktur der Armee. Dann trafen auch die Vertreter der National Endowment for Democracy – im aussenpolitischen System der USA zuständig für die Finanzierung freundlich gesonnener Parteien, Organisationen und Politiker im Ausland – mit ihren Spendengeldern ein sowie einige Gewerkschaftsvertreter aus den einschlägigen CIA-Organisationen wie die Amerikanische Arbeitsföderation und ein paar US-Militäreinheiten.

Zwei Wochen nach Walters Besuch putschte sich Oberst Sitiveni Rabuka an die Macht und Washington jubelte. „Wir sind irgendwie erfreut“, hiess es im Pentagon. „Erst konnten unsere Schiffe die Fidschis nicht mehr anlaufen, und nun können sie es plötzlich wieder.“ Seither regieren Militärs das Land: Ein Generalmajor ist Präsident und ein Konteradmiral Premierminister.

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TROUVAILLES

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Klicken Sie auf unten stehende Titel:

“The Washington Post”: “Koreans on both sides of the divide dare to be optimistic” by Anna Fifield

“The Washington Post”: “Michelle Wolf’s full speech at the 2018 White House Correspondents’ Dinner” by Michelle Wolf

“The Washington Post”: “Behind bloody Gaza clashes, economic misery and piles of debt” by Loveday Morris & Hazem Balousha

“The Washington Post”: “Gaza: Blasted Limbs, Broken Dreams” Erin Cunningham & Hazem Balousha & Wissam Nassar (photos) & Mohammed Khalil (video)

“The Washington Post”: “The shadow war between Israel and Iran takes center stage” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “Regrets of an ISIS midwife” by Tamer El-Gobashy (story) & Alice Martin (photos)

“The New York Times”: “How Trumps Mixed Signals Complicate America’s Role in the World” by Max Fisher

“The New York Times”: “Why Trump Supporters Don’t Mind His Lies” by Daniel A. Effron

“The New York Times”: “Gaza: The Lesser Child of Israel’s Occupation” by Gideon Levy

“The New York Times”: “The Empire Haunts Britain” by Alex Von Tunzelmann

“The New York Times”: “To Change a Country, Change Its Trains” by Roger Zoellner

“The New York Times”: “How Oman’s Rocks Could Help Save the Planet” by Henry Fountain

“The New York Times”: “The Most Unpopular Dog in Germany” by Firoozeh Dumas

“The New York Times Magazine”: “Can Dirt Save the Earth?” by Moises Velasquez Manoff

“The New York Times Magazine”: “What Refugees Face on the World’s Deadliest Migration Route” by Seema Jilani

“The New Yorker”: “Letter from Tokyo: Japan’s Rent-a-Family Industry” by Elif Batuman

“The New Yorker”: “McMaster and Commander” by Patrick Radden Keefe

“The New York Review of Books”: “Why Trump is Winning and the Press Is Losing” by Jay Rosen

“The New York Review of Books”: “1968: Power to the Imagination” by Daniel Cohn-Bendit & Claus Leggewie

“The Atlantic”: “The Reinvention of America” by James Fallows

“The Atlantic”: “How to Fix the US-Presidency” by John Dickerson

“The Atlantic”: “The Era of Fake Video Begins” by Franklin Foer

“The Guardian”: “’It’s not a done deal’: inside the battle to stop Brexit” by Dorian Lynskey

“The Guardian”: “The rise of Russia’s neo-Nazi football hooligans” by Simon Parkin

“The Guardian”: “With 250 babies born each minute, how many people can the Earth sustain?” by Lucy Lamble

 “The Guardian”: “Bezos’ s empire: how Amazon became the world’s biggest retailer” by Josh Holder & Alex Hern

“The Guardian”: “Jeff Bezos v. the world: why all companies fear ‘death by Amazon’” by Olivia Solon & Julia Carrie Wong

“Politico Magazine”: “My Dearest Fidel” by Peter Kornrbluth

“Politico”: “The Puzzle od Sarah Huckabee Sanders” by Jason Schwartz

“GQ”: “The Excessive Vision of Donatella Versace” by Molly Young (story) & Elitaveta Porodina (photographs)

“Deadspin”: “The Ridiculous Saga of Lance Armstrong” by Patrick Redford

“BloombergBusinessweek”: “The Quest for the Next Billion-Dollar Color” by Zach Schonbrunn

..........Kalenderwoche 16..........

“The Guardian”: “’A political volcano just erupted’: is the US on the brink of the next Watergate?” by Stanley Cloud

“The Guardian”: “End of the American dream? The dark history of ‘America first’” by Sarah Churchwell

“The Guardian”: “America is plagued by experts without expertise” by Michael Massing

“The Guardian”: “Yanis Varoufakis: Marx predicted our present crisis – and points the way out” by Yanis Varoufakis

“The Guardian”: “Israel celebrates but is war with Iran looming?” by Simon Tisdall

“The Guardian”: “Britain, headquarters of fraud” by Oliver Bullough

“The Guardian”: “The ‘deep state’ is real. But are its leaks against Trump justified?” by Jack Goldsmith

“The Guardian”: “Fake it, till you make it: meet the wolves of Instagram” by Symeon Brown

“The Guardian”: “A bomb silenced Daphne Caruana Galizia. But he investigation lives on” by Juliette Garside

 “The Guardian”: “How to get rich quick in Silicon Valley” by Corey Pein

“The Guardian”: “After 60 Years, Kendrick Lamar has brilliantly brought pop to the Pulitzers” by Alexis Petridis

“The Guardian”: “After 60 Years, Kendrick Lamar has brilliantly brought pop to the Pulitzers” by Alexis Petridis

“The Independent”: “The search for truth in the rubble of Douma – one doctor’s doubts over the chemical attack” by Robert Fisk

“London Review of Books”: “How to Start a War” by Isabel Hull

“The Washington Post”: “Barbara Bush, matriarch of American political dynasty, dies at 92” by Lois Romano

“The Washington Post”: “’Civilization’ Is the most ambitious story on art ever told on Television” by Sebastian Smee

“The Washington Post”: “Trump’s ‘fake news’ mantra becomes an effective weapon – against America” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “There are many ways for democracy to fail” by Anne Applebaum

“The Washington Post”: “Too many men” by Simon Denyer, Annie Gowen & Jasu Hu (illustrations)

“The Washington Post”: “How France wants to reform Islam” by James McAuley

“The Washington Post”: “Why Europe, not Congress, will rein in big tech” by Michael Birnbaum & Tony Romm

“The New York Times”: “Indian Girls Learn to Fight Back” by Maria Abi-Habib

“The New York Times”: “What the Rape and Murder of a Child Reveals about Modi’s India” by Mitali Saran

“The New York Times”: “The Luckiest Jews in History” by Shmuel Rosner

“The New York Times”: “The Insanity at the Gaza Fence” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Hillary Clinton: ‘They were never going to let me be president’” by Amy Chozik

“The New York Times”: “Why men quit and women don’t” by Lindsay Crouse

“The New York Times”: “Where Facebook Rumors Fuel a Thirst for Revenge” by Amanda Taub & Max Fischer

“The New York Times”: “Baffled by Bitcoin? How Crypto-Currency Works” by Drew Jordan & Sarah Stein Kerr

“The New York Times”: “’They Eat Money’: How Mandela’s Political Heirs Grow Rich off Corruption” by Nori Onishi & Selam Gebrekidan

“National Geographic”: “Race Is a Made-Up Label” by Elizabeth Kolbert & Robin Hammond (photographs)

“The New Inquiry”: “Like a Dog” by Jacob Bacharach

“Literary Hub”: “Barbara Ehrenreich: Why I’m  Giving Up on Preventive Care” by Barbara Ehrenreich

"Wired”: “Symphony of the Seas” by Oliver Franklin-Wallis

“BuzzFeed”: ”Learning to Report: A Tractor in Every Pot” by Ben Smith

“GQ”: “A Most American Terrorist: The Making of Dylann Roof” by Rachel Kaadzi Ghansah

“The Pulitzer Center”: “The Placebo Effect” by Erik Vance

..........Kalenderwoche 15..........

“The New York Times”: “’Mission Accomplished’: But What Was the Mission?” by Peter Baker

“The New York Times”: “A Hard Lesson in Syria: Assad Can Still Gas His Own People” by David Sanger & Ben Hubbard

“The New York Times”: “What’s It Like to Endure Aerial Attacks” by David Botti

“The New York Times”: “Israel’s Violent Response to Nonviolent Pro tests” by the Editorial Board

“The New York Times”: “Hamas Sees Protests as Peaceful – and as a Deadly Weapon” by David M. Halbfinger

“The New York Times”: “5 New York Times Writers on What They Got Right and Wrong in the Early ‘80s” edited by Kate Guadagnino & Thessaly La Force

“The New York Times”: “I Downloaded the Information Facebook Has on Me. Yikes” by Brain X. Chen

“The New York Times”: “Facebook is Complicated. That Shouldn’t Stop Lawmakers” by Kevin Roose

"The New York Times”: “The Law is Coming, Mr. Trump” by The Editorial Board

“The New York Times”: “Scared by the News? Take the Long View: Progress Gets Overlooked” by David Bornstein

“The New York Times Magazine”: “Why America’s Mothers and Babies Are in a Life-or-Death Crisis” by Linda Villarosa

“The New York Times Magazine”: “The Post-Campaign Campaign of Donald Trump” by Charles Homans

 “The New Yorker”: “Personal History: The Legacy of Childhood Trauma” by Junot Diaz

“The New Yorker”: “A Sideline Wall Street Legend Bets on Bitcoin” by Gary Shteyngart

“New York Magazine”: “Corruption, not Russia, Is Trump’s Greatest Political Liability” by Jonathan Chait

“New York Magazine”: “How to Raise a Boy” by William Leitch

“The New York Review of Books”: “The Smartphone War” by Lindsey Hilsum

”The New York Review of Books”: “Homo Orbanicus” by Jan-Werner Müller

“The Washington Post”: “Zuckerberg barely talked about Facebook’s biggest global problem” by Adam Taylor

“The Washington Post”: “Documentary: How Parkland journalism students covered the shooting they survived and the friends they lost” by Whitney Shefte & Alice Li

”The Washington Post Magazine”: “The Vindication of Dennis Kucinich” by David Montgomery (story) & Marvin Joseph

“The Guardian”: “Good news at last: the world isn’t as horrific as you think” by Hans Rosling

 “The Guardian”: “The murder that shook Iceland” by Xan Rice

“The Guardian”: “Perfect crimes: why thrillers are leaving other books for dead” by Henry Sutton

“The Guardian”: “World Cup stunning moments: The Battle of Santiago” by Simon Burnton

“The Guardian”: “’The wars will never stop’ – millions flee bloodshed as Congo falls apart” by Jason Burke

“The Guardian”: “Paul Ehrlich: ’Collapse of civilization is near certainty within decades’” by Damian Carrington

“The Intercept”: “Puerto Rico: The Battle for Paradise” by Naomi Klein (text) & Lauren Freeny (video)

“The Intercept”: “When Soldiers Patrol the Border, Civilians Get Killed” by Ryan Devereaux
 

..........Kalenderwoche 14..........

“The Guardian”: “Martin Luther King: how a rebel leader was lost to history” by Gary Younge

“The Guardian”: “The Panel: What would Martin Luther King’s dream be in 2018?”

“The Guardian”: “Found in translation: how British filmmakers are capturing America” by Guy Lodge

“The Guardian”: “The demise of the nation state” by Rana Dasgupta

“The Guardian”: “From Circe to Clinton: why powerful women are cast as witches” by Madeline Miller

“The Guardian”: “Christopher Wylie: why I broke the Facebook story and what should happen now” by Christopher Wylie

“The Guardian”: “Almost all violent extremists share one thing: their gender” by Michael Kimmel

“The Guardian”: “Can It Happen Here? Review: urgent studies in rise of authoritarian America” by Charles Kaiser

“The Guardian”: “How babies learn – and why robots can’t compete” by Alex Beard

“The Guardian”: “Oligarchs hide billions in shell companies. Here’s  how  we stop them” by Frederik Obermaier & Bastian Obermayer

“The Observer”: “’These are people with nothing to lose’. Inside Gaza” by Donald Macintyre

“The Observer”: “Our man in Havana: music, mojitos and swearing in Spanish” by Ruaridh Nicoll

“The Observer”: “Unraveling the mysteries of the brains: Suzanne O’Sullivan, neuro detective” by Rachel Cooke

“London Review of Books”: “Survivors of Syrian Wars” by Patrick Cockburn

“New Statesman”: “1968” by John Gray

“The Atlantic”: “Saudi Crown Prince”: ‘Iran’s Supreme Leader ‘Makes Hitler look Good’’” by Jeffrey Goldberg

“The Washington Post”: “Caught in Congo’s Tides of War” by Max Bearak, Andrew Renneisen (photography) & Asaph Kasujja (drone footage)

“The Washington Post”: “How Trump is transforming himself into the greatest president ever” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “Conspiracy videos? Fake News? Enter Wikipedia, the good cop of the Internet” by Noam Cohen

“The Washington Post”: “A planned space hotel hopes to receive guests by 2022 – for a cost of almost $ 800’000 a night” by Marwa Eltagouri

“The New York Times”: “How Democracy Became the Enemy” by Roger Cohen

“The New York Times”: “The ISIS Files” by Rukmini Callimachi

“The New York Times”: “Vietnam ‘67: A Pale Smoke” by David Gerstel

“The New York Times Magazine”: “Gun Culture Is My Culture. And I Fear for What It Has Become” by David Joy

“The New York Times Magazine”: “The Case of Hong Kong’s  Missing Booksellers” by Alex W. Palmer

“The New Yorker”: “A Saudi Prince’s Quest to Remake the Middle East” by Dexter Filkins

“The New Yorker”: “Onward and Upward with the Arts: An Activist-Filmmaker Tackles Patriarchy in Pakistan” by Alexis Okeowo

“The New Yorker”: “Letter from Silicon Valley: At Uber, a New C.E.O. Shifts Gears” by Sheela Kolhatkar

"The New York Review of Books”: “If Trump Blows up the Deal, Iran Gets the Bomb” by Jeremy Bernstein

“The New York Review of Books”: “Knifed with a Smile” by Carl Elliott

“Tablet”: “Arthur Koestler’s  Stunning Portrait of the Criminal Inside Us All” by Alexander Aciman

“Lapham’s Quarterly”: “The Triumph of Philanthropy” by Scott Sherman

“Rolling Stone”: “The Legacy of the Iraq War” by Matt Taibbi

..........Kalenderwoche 13...........

“The New York Times”: “How Islamism Drives Muslims to Convert” by Mustafa Aykol

“The New York Times”: “Greece’s Islands of Despair” by Mauricio Lima (photographs) &Iliana Magra (text)

“The New York Times”: “Where Fear and Hope Collide, Images form Mexican Border, and Beyond” by Azam Ahmed

“The New York Times”: “Rome, Seen through the Eyes of Flavius Josephus” by David Laskin

“The New York Times”: “Some Reflections on Journalism” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Havana’s Symphony of Sound” by Reif Larsen

“The New York Times”: “Google Researchers Learn How Machines Learn” by Cade Metz

“The New York Times Magazine”: “Can Jim Mattis Hold the Line in Trump’s War Cabinet?” by Robert F. Worth

“The New York Times Magazine”: “Is the Next Nobel Laurate in Literature Tending Bar in a Dusty Australian Town” by Mark Binelli

“The New York Review of Books”: “Caesar Bloody Caesar” by Josephine Quinn

“The New York Review of Books”: “Kenneth Clarke: The Connoisseur” by Richard Dorment

“The Washington Post”: “50 years ago some called D.C. ‘the colored man’s paradise’. Then it erupted” by Michael E. Ruane

“The Washington Post”: “For Israel, there’s little political cost to killing Palestinians” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “I went to Alaska to see the northern lights. In the daytime, I saw much more” by Andrea Sachs (story) & Katherine Frey (photographs)

“The Washington Post”: “Comedies: ‘As if’” by Stephanie Merry

“The Guardian”: “Are you ready? These are all the date Facebook and Google have on you” by Dylan Curran

“The Guardian”: “Two minutes to midnight: did the U.S. miss its chance to stop North Korea’s nuclear program” by Julian Borger

“The Guardian”: “Civilizations by David Olasuga review – a riposte to European superiority” by Faramerz Dabhoiwala

“The Guardian”: “Yemen is entering its fourth year of war – when will it end?” by Hind Abbas

“The Guardian”: “Turkey: ‘Why we are paying the rent for a million Syrian refugees?” by Hannah Summers

“The Guardian”: “Jesse Jackson o Martin Luther King’s assassination : ‘It redefined America’” by David Smith

“The Guardian”: “The unstoppable rise of Veganism: how a fringe movement went mainstream” by Dan Hancox

“The Observer”: “I went to death row for 28 year through no fault of my own” by Chris McGreal

“London Review of Books”:  “Facebook: Why the Outrage?” by William Davies

“The New Republic”: “Zimbabwe: After the Strongman” by Karan Mahajan & Jeffrey Smith (illustrations)

“Tablet”: “Anatomy of a Pogrom” by Steven J. Zipperstein

“Jacobin”: “China’s One-Man Show” by Isabel Hilton

“Edge”: “We Are Here to Create: A Conversation with Kai Fu-Lee”

“Literary Hub”: “Inside the Gulags of the Soviet Union” my Masha Gessen

 “Irish Times”: “David Petraeus on ‘The Art of War’” by David Petraeus

“The Atlantic”: “Twenty Years of Viagra” by Megan Garber

“The Atlantic”: “When Guilt Is Good” by Libby Copeland

..........Kalenderwoche 12..........

“The New York Times”: “Marc Zuckerberg’s Reckoning: ‘This Is a Major Trust Issue’” by Kevin Roose & Sheera Frankel

“The New York Times”: “Facebook’s Surveillance Machine” by Zeyneb Tufekci

“The New York Times”: “Fifteen Years Ago, America Destroyed My Country” by Sinan Antoon

“The New York Times: “The Vietnam War Is Over. The Bombs Remain” by Ariel Garkinkel

“The New York Times”: “Why I Stay in Gaza” by Atef Abu Saif

“The New York Times”: “Trump Hacked the Media Right Before Our Eyes” by Ross Douthat

“The New York Times”: “Visual Investigation: How the Las Vegas Gunman Planned a Massacre” by Malachy Brownr, Natalie Reneau , Adam Goldman & Drew Jordan

“The New York Times”: “Augmented Reality: David Bowie in Three Dimensions” by the Culture, Design & Graphics Team, written by Melena Ryzik

“The New York Times Magazine”: “Why Would Anyone Kayak Across the Ocean – at 70?” by Elizabeth Weil (text) & Joakim Eskilosen (photographs)

“The New York Times Magazine”: “On the Road with the World’s Greatest Hitchhiker” by Wes Enzinna

“The New Yorker”: “How to Fix Facebook” by Adrian Chen, Nathan Heller, Andrew Marantz & Anna Wiener

“New York Magazine”: “Whatever Facebook Has Done Wrong to the U.S., It’s Done Worse to Developing Countries” by Brian Feldman

“The New York Review of Books”: “The Music of the Beatles” by Ned Rorem

“The New York Review of Books”: ”Beware the Big Five” by Tamsin Shaw

“The New York Review of Books”: “Bang for the Buck” by Adam Hochschild

“The Washington Post”: “No, billionaires won’t save us. That’s a myth that links Zuckerberg and Trump” by Margaret Sullivan

“The Washington Post”: “How Trumpism has come to define the Republican Party” by Ashley Parker

“The Washington Post”: “Typos, spelling mistakes are common in the Trump White House” by David Nakamura

“The Washington Post”: “Picturing the March for Our Lives”

“The Atlantic”: “The Last Temptation” by Michael Gerson

“The Atlantic”: “The Nancy Pelosi Problem” by Peter Beinart

“The Guardian”: “’I made Steve Bannon’s psychological warfare tool’: meet the data whistleblower” by Carole Cadwalladr

“The Guardian”: “Leaked: Cambridge Analytica’s blueprint for Trump victory” by Paul Lewis & Paul Hilder

“The Guardian”: “’Facebook data is for sale all over the world’” by Steve Bannon

“The Guardian”: “Gangster’s paradise: how organised crime took over Russia” by Mark Galeotti’

“The Guardian”: “The radical otherness of birds” by Jonathan Franzen

“The Guardian”: “’On the damage technology is doing to democracy’” by James Harding

“The Guardian”: “’Cows carry flesh, but they carry personality, too’: the hard lessons of farming” by John Connell

“The Observer”: “The dark truth about chocolate” by Nic Fleming

“The Observer”: “Interview with Ian Buruma: ‘Fascist rhetoric is creeping back into the mainstream’” by Rachel Cook

“London Review of Books”: “Can History Help?” by Linda Colley

“The Intercept”: “The CBS Interview with Saudi Arabia’s Mohammed bin Salman Was a Crime against Journalism” by Medi Hasan

“The Intercept”: “How the New York Times Is Making War with Iran More Likely” by Robert Wright

“The Creative Independent”: “On Collecting Memories” by Adam Gopnik

“DukeToday”: “False Memories” Felipe de Brigard

“BuzzFeed”: “The Asset” by Anthony Cormier & Jason Leopold

...........Kalenderwoche 11..........

“The Guardian”: “The Cambridge Analytica Files”

“The Guardian”: “The crisis in modern masculinity” by Pankaj Mishra

“The Guardian”: “The Sunday Essay: Are we prepared for the looming epidemic threat?” by Jonathan Quick

“The Guardian”: “How National Geographic acknowledged its racist past”

“The Guardian”: “What if other world leaders followed the Obamas into TV? Just imagine…” by Stuart Heritage

“London Review of Books”: “The Chinese Typewriter” by Jamie Fisher

“The Atlantic”: “How to Lose Your Job from Sexual Harassment in 33 Easy Steps” by Deborah Copaken

“The Atlantic”: “Photos of the 2018 Winter Paralympics”

“The Washington Post”: “If America fails its people again, what will the catastrophe look like?” by Philipp Kennicott

“The Washington Post”: “Nigeria: Relic or Reformer” by Kevon Sieff (text) & jane Hahn (photographs)

“The Washington Post”: “Why India’s modern women say it’s a ‘burden’ to be female” by Vidhi Doshi

“The New Yorker”: “Reddit and the Quest to Detoxify the Internet” by Andrew Marantz

“The New Yorker”: “Portfolio - Coming Up Roses: The Flowers That Make Chanel No.5” by Pari Dukovic

“The New Yorker”: “Donald Trump and the Stress Test of Liberal Democracy” by David Remnick

“The New Yorker”: “Reporter At Large: The Story of a Trans Woman’s Face” by Rebecca Mead

“The New York Times”: “Stephen Hawking Taught Us a Lot about How to Live” by Dennis Overbye

“The New York Times”: “Stephen Hawking’s Beautiful Mind” by Dennis Overbye

“The New York Times”: “A Culture That Helps Keep Away Boys from Fighting” by Sergey Ponomarev (photographs & text)

“The New York Times”: “Why Gun Culture Is so Strong in Rural America” by Robert Leonard

“The New York Times”: “The Truth Behind My Lai” by Robert J. Levesque

“The New York Times”: “Rising Seas Threaten the Ancient Monuments of Easter Island” by Nicholas Casey & Josh Haner (photographs and video)

“The New York Times”: “A #MeToo Moment for Egypt? Maybe” by Mona Eltahawy

“The New York Times”: “Saudis Said to Use Coercion and Abuse to Seize Billions” by Ben Hubbard, David B. Kirkpatrick, Kate Kelly & Mark Mazzetti

“The New York Times”: “Hotter, Drier, Hungrier: How Global Warming Punishes the World’s Poorest” by Somini Sengupta

“The New York Times”: “Bringing the Sistine Chapel to Life, with the Vatican’s Blessing” by Elizabetta Polovedo

“The New York Times”: “Can Donald Trump Be Impeached?” by Andrew Sullivan

“The New York Times Magazine”: “How a Ransom for Royal Falconers Reshaped the Middle East” by Robert F. Worth

“The New York Times Magazine”: “Does Recovery Kill Great Writing?” by Leslie Jamison

“The Outline”: “What Science Is Like in North Korea” by Andrada Fiscutean

“Discover Society”: “Dying in a hospital setting: It’s complicated” by Marian Krawczyk

“Rolling Stone”: “Fat Leonard’s Crimes on the High Seas” by Jesse Hyde

..........Kalenderwoche 10..........

“The New York Times”: “Only a Few Have Met Kim. Here’s What They Say” by Megan Specia

“The New York Times”: “Russia Banned My Movie. Hold Your Applause” by Armand Yannucci

“The New York Times”: “Trump’s World and the Retreat of Shame” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Bannon’s New Goal: Training Populists in Europe in His Image” by Jason Horowitz

“The New York Times”: “Where’s Harvey?” by Amy Chozik

“The New York Times”: “For Two Months, I Got My News From Print Newspapers. Here’s What I Learned” by Farhad  Manjoo

“The New York Times”: “Behind the Selfie” by Jennifer Finney Boylan

“The New York Times”: “Technology: Here Come the Fake Videos” by Kevin Roose

“The New York Times”: “Books by Women: The New Vanguard” by Dwight Garner, Parus Seghal & Jennifer Szalai

“The New York Times”: “15 Remarkable Women We Overlooked in Our Obituaries” by Amisha Padnani & Jessica Bennett

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: Christopher Steele, the Man behind the Trump Dossier” by Jane Meyer

“The New Yorker”: “Letter from Ningxia: Can Wine Transform China’s Countryside?” by Jiayang Fan

“The New Yorker”: “Comment: The Gun-Control Debate after Parkland” by Margaret Talbot

“New York Magazine”: “Anita Hill: Do You Believe Her Now?” by Jill Abramson

“The Washington Post”: “Young Russians are Vladimir Putin’s biggest fans” by Anton Troianovski

“The Washington Post”: “The future of Israel’s ‘dreamers’” by Loveday Morris (story) & Corinna Kern

“The Washington Post”: “The dark roots of AIPAC, ‘America’s Pro-Israel Lobby’” by Doug Rossinow

“The Washington Post”: “Puerto Rican artists: Working with Dark Light” by Samuel Granados & Kevin Schaul

“The Guardian”: “Feminists have slowly shifted power. There’s no going back” by Rebecca Solnit

“The Guardian”: “Leading feminists on why Time’s Up and MeToo mean there’s no going back” by Alexandra Topping

“The Guardian”: “Why the left’s hellish vision is so ruinous” by Andrew Hindmoor

“The Guardian”: “How Ferrante’s neighbourhood tells a of Italy’s transformed politics” by Angela Giuffrida

“The Guardian”: “The Wire, 10 years on: ‘We tore the cover off a city and showed the American Dream was dead’”  by  Dorian Linskey

“FiveThirtyEight”: “A Chat: Why Does Everyone Hate the Media?”

“Politico”: “View: Europe’s (not so) free press” by Jean-Paul Marthoz

 “The Intercept”: “Oil and Water – Standing Rock and the New War on Native Americans”

“Vanity Fair”: “Monica Lewinsky: Emerging from the ‘House of Gaslight’ in the Age of #MeToo” by Monica Lewisnky

“Hakai”: “Hawai’i’s last outlaw hippies” by Brendan Borrell

 “1843”: “Nathan Myhrvold, Myth Buster” by Alex Renton

“The Atlantic”: “Google’s Guinea-Pig City” by Molly Sauter

..........Kalenderwoche 9...........

“The Guardian”: “Shock the System” by Yascha Mounk

“The Guardian”: “Is the British establishment finally finished?” by Aeron Davis

“The Guardian”: “Roads to nowhere: how infrastructure built on American inequality” by Johnny Miller

“The Guardian”: “Absolute hell. The toxic outposts where Mumbai’s protests are ‘sent to die’” by Puja Changoiwala

“The Guardian”: “Have we reached peak English in the world?” by Nicholas Ostler

“The Guardian”: “In the land of the pure” by Mohsin Hamid

“The Observer”: “Why is the world at war?” by Jason Burke

“The Independent”: “Human rights abuses, questionable sponsors and Trump: how geopolitics are becoming the worrying root of football” by Miguel Delaney

“Reuters”: “Venezuela: A journey on a caravan of misery” by Alexandra Ulmer (story) & Carlos Garcia Rawlins (photographs)

“New Humanist”: “Interview with Steven Pinker: ‘Solutions exist’” by J.P. O’Malley

“The Atlantic”: “The ‘CNN Effect’ Dies in Syria” by Uri Friedman

“The Atlantic”: “The World’s Most Difficult Mountain May Soon Be Fully Conquered” by Margaret Grebowicz

“The Washington Post”: “In 406 days, President Trump has made 4’236 false or misleading claims” by Fact Checker

“The Washington Post”: “Why a two-state solution for Israel and the Palestinians is closer than you think” by Ami Ayalon, Gilead Sher & Orni Petruschka

“The Washington Post”: “Israel’s battle between religious and secular Jews escalates with ban on Saturday shopping” by Ruth Eglash

“The Washington Post”: “The world’s efforts to slow climate change are not working” by Brady Dennis & Chris Mooney

“The Washington Post”: “A Florida provocateur has his day before the U.S. Supreme Court – again” by Robert Barnes

“Washingtonian”: “The Spy Who Changed His Mind” by Jason Fagone

“The New York Times”: “Why We Should Learn to Say ‘Heimat’” by Jochen Bittner

“The New York Times”: “Is Bitcoin a Waste of Electricity, or Something Worse?” by Bynjamin Appelbaum

“The New York Times”: “Women in Cryptocurrencies Push Back Against ‘Blockchain Bros’” by Nellie Bowles

“The New York Times”: “How to Buy a Gun in 15 Countries” by Audrey Carlsen & Sahil Chinoy

“The New York Times”: “They Died Near the Border. Arts Students Hope to Bring them Back” by Patricia Leigh Brown

“The New York Times”: “The Bowie You’ve Never Seen” by Melena Ryzik

“The New York Times Magazine”: “Can Venezuela Be Saved?” by Wil S. Hylton

“The New York Times Magazine”: “What Is the Perfect Color Worth?” by Bruce Falconer

“New York Magazine”: “The Poison We Pick” by Andrew Sullivan

“The New Yorker”: “Letter from Medellín: The Afterlife of Pablo Escobar” by Jon Lee Anderson

“The New York Review of Books”: “A Mozart Player Gives Himself Advice” by Alfred Brendel

“Columbia Journalism Review”: “A portrait of Trump’s mental state by photo-journalists” by Michael Shaw

 “The Lily”: “Melinda Gates: ‘Every life has equal value” by the Lily News

 “Trade & Blog”: “Switzerland: How to Run a Referendum” by Peter Ungphakorn

“ProPublica”: “The Sound and the Fury: Inside the Mystery of the Havana Embassy” by Tim Golden & Sebastian Rotella

“The Conversation”: “What did Jesus wear?” by Joan Taylor

..........Kalenderwoche 8..........

“The Washington Post”: “Journalism is a risky business” by Jason Rezaian

“The Washington Post”: “The desperate images form one of Syria’s bloodiest days in Ghoutta” by Olivier Laurent & Louisa Loveluck

“The Washington Post”: “The Tet Offensive: 50 years later, photographs and memories still haunt war photographer Don McCullin” by Don McCullin

“The Washington Post”: “How fentanyl became the deadly street drug haunting America” by Katie Zezima & Kolin Pope

“The Washington Post”: “Billy Graham, charismatic evangelist with worldwide following, dies at 99” by Bart Barnes

“The Washington Post”: “How Billy Graham-inspired mega-churches are taking over the world” by Rick Noack

“The Washington Post”: “In laws, rhetoric and acts of violence, Europe is rewriting dark chapters of its past” by Griff Witte, James McAuley & Luisa Beck

“The New York Times”: “Bitcoin Thieves Threaten Real Violence for Virtual Currencies” by Nathaniel Popper

“The New York Times”: “How Unwitting Americans Were Deceived by Russian Trolls” by Scott Shane

“The New York Times”: “Inside the Russian Troll Factory: Zombies and a Breakneck Pace” by Neil McFarquhar

“The New York Times”: “’An Endless War’ Why 4 U.S. Soldiers Died in a Remote African Desert” by Rukmini Callimachi, Helen Cooper, Eric Schmitt, Alan Binder & Thomas Gibbons-Neff

“The New York Times”: “Rescuing Migrants Fleeing through the Frozen Alps” by Elian Peltier & Eloise Stark

“The New York Times”: “Seven Years Old and Kicked out of Beijing” by Javier C. Hernández

“The New York Times Magazine”: “The Case Against Google” by Charles Duhigg

“The New York Times Magazine”: “Why ‘Black Panther Is a Defining Moment for Black America” by Carvell Wallace

“The New York Times Magazine”: “The Elder Statesman of Latin American Literature – and a Writer of Our Moment” by Marcela Valdes

“The New York Review of Books”: “A Glimmer of Justice” by Aryeh Neier

“The New York Review of Books”: “Italy: ‘Whoever wins, won’t govern” by Tim Parks

“The Intercept”: “Failed Attempt to Smear Jeremy Corbyn Reveals Waning Power of British Tabloids” by Robert Mackey

“The Intercept”: “Intercepted Podcast: RussiaMania – Glenn Greenwald vs. James Risen”

“The Guardian”: “’No jerks allowed’: the egalitarianism behind Norway’s winter wonderland” by Sean Ingle

“The Guardian”: “’We can change this reality’: the women sharing news of war in Ghouta” by Emma Graham-Harrison

“The Guardian”: “The fascist movement that has brought back Mussolini to the mainstream” by Tobias Jones

“The Guardian”: “Meet the Sacklers: the family feuding over blame for the opioid crisis” by Joanna Walters

“The Guardian”: “Why Silicon Valley billionaires are prepping for the apocalypse in New Zealand” by Mark O’Connell

“The Guardian”: “Mormons want to save the Republican Party’s soul. But is it too late?” by J Oliver Conroy

“The Guardian”: “Not the end of the world: the return of Dubai’s ultimate folly” by Oliver Wainwright

“The Guardian”: “’Equality won’t happen by itself’: how Iceland got tough on the gender pay gap” by Jon Henley

“The Guardian”: “Inside the OED: can the world’s biggest dictionary survive the internet?” by Andrew Dickson

“The Observer”: “The epic failure of our age: how the West let down Syria” by Simon Tisdall

“The Independent”: “Western howls over the Ghouta siege ring hollow we aren’t likely to do anything to save civilians” by Robert Fisk

“The Atlantic”: “Benjamin Netanyahu’s Dangerous Obsession with the Media” by Amir Tibon

“BuzzFeed”: “Infocalypse Now” by Charlie Warzel

..........Kalenderwoche 7..........

“The New York Times”: “Inside a 3-Year Russian Campaign to Influence U.S. Voters” by Scott Shane & Mark Mazetti

“The New York Times”: “Meet the Troll Boss Who’s Close to Putin” by Neil Mc Farquhar

“The New York Times”: “Indictment Makes Trump’s Hoax Claim Harder to Sell” by Mark Landler & Michael D. Shear

“The New York Times”: “Six Minutes of Death and Chaos at a Florida School” by Richard Fausset, Serge F. Kovaleski & Patricia Mazzei

“The New York Times”: “The Truth About the Florida School Shooting” by David Leonhardt

“The New York Times”: “The Names and Faces of the Florida School Shooting Victims” by Jess Bidgood, Amy Harmon, Mitch Smith & Maya Salam

“The New York Times”: “Meet America’s Syrian Allies Who Helped Defeat ISIS” by Rod Nordland

“The New York Times”: “Kosovo Finds Little to Celebrate After 10 Years of Independence” by Andrew Testa (story & photographs)

“The New York Times”: “An Elite South African Who Vows to Fight for the Ordinary Citizen” by Norimitsu Onishi

“The New York Times”: “South Africa’s President Zuma Leaves Behind a Broken Democracy” by The Editorial Board

“The New York Times Magazine”: “A Literary Road Trip into the Heart of Russia” by Karl Ove Knausgaard

“The New Yorker”: “A Reckoning with Women Awaits Trump” by David Remnick

“The New York Review of Books”: “Who Killed More: Hitler, Stalin or Mao?” by Jan Johnson

”The New York Review of Books”: “The Heart of Conrad” by Calm Tóibín

“The Washington Post”: “Trump’s Russia Hoax turns out to be real” by Philipp Rucker

“The Washington Post”: “A former Russian troll speaks: ‘It was like being in Orwell’s world’” by Anton Troianovski

“The Atlantic”: “How to Talk Like Trump” by Kurt Andersen

“The Atlantic”: “Humorless Politicians Are the Most Dangerous” by Armando Iannucci

“The Guardian”: “Kosovo at 10: Challenges overshadow independence celebrations” by Andrew MacDowell

“The Guardian”: “’Unspeakable numbers’: 10’000 civilians killed or injured in Afghanistan in 2017” by Haroon Janjua

“The Guardian”: “America’s top feminist lawyer. Gloria Allred: ‘Men who have been wrongdoers are living in fear’” by Lucy Rocker

“The Guardian”: “The brutal world of sheep fighting: the illegal sport beloved by Algeria’s angry young men” by Hannah Rae Armstrong

“The Guardian”: “Safe, happy and free: does Finland have all the answers?” by Jon Henley

“The Guardian”: “The media exaggerates negative news. The distortion has consequences” by Steven Pinker

“The Guardian”: “America’s dark underbelly: I watched the rise of white nationalisms” by Vegas Tenold

“The Independent”: “War in 140 characters: How social media has transformed the nature of conflict” by David Patrikarakos

“The Independent”: “In the cases of two separate holocausts, Israel and Poland find it difficult to acknowledge the facts of history” by Robert Fisk

“The Observer”: “Pope Francis wowed the world, but, five years on, is in troubled waters” by Catherine Pepinster

“Columbia Journalism Review”: “One Dangerous Year” by Christie Chisholm

..........Kalenderwoche 6..........

“The New York Times”: “This Is Peak Olympics” by Stuart A. Thompson & Jessia Ma

“The New York Times”: “A United Korean Flag Can’t Hide Deep Divisions” by Deborah Acosta, Margaret Cheatham Williams & Alexandra Garcia

“The New York Times”: “As West Fears the Growth of Autocrats, Hungary Shows What’s Possible” by Patrick Kingsley

“The New York Times”: “It’s Time for Mahmoud Abbas to Go” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Living Abroad Taught Me to Love America” by Janine di Giovanni

“The New York Times”: “Welcome to the Post-Text Future” by Farhad Manjoo (State of the Internet)

“The New York Times”: “Why Is the Syrian War Still Raging?” by Ben Hubbard & Jugal K. Patel

“The New York Times Magazine”: “The Rise of China and the Fall of the ‘Free- Trade’ Myth” by Pankaj Mishra

“The New York Times Magazine”: “When You’re a Digital Nomad, the World Is Your Office” by Kyle Chayka

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: The White Darkness” by David Grann

“The New Yorker”: “Annals of Technology: Why Paper Jams Persist” by Joshua Rothman

“The New Yorker”: “State of the Resistance” by Jelani  Cobb

“New York Magazine”: “An Updated Guide to the Culture of Intoxicants” by Lauren Levin

“New York Magazine”: “Fashion Has an Image Problem” by Stella Bugbee

“New York Magazine”: “The Other Women’s March on Washington” by Rebecca Traister

“The New York Review of Books”: “Toughing It Out in Cairo” by Jasmine El Rashidi

“The New York Review of Books”: “Facebook’s Fake News Fix” by Sue Halpern

“The Atlantic”: “China Loves Trump” by Benjamin Carlson

“The Atlantic”: “The Real Bias at the FBI” by David A. Graham

“The Atlantic”: “The Man Who Saw Inside Himself” by Mark Bowden

“The Atlantic”: “Who Murdered Malta’s Most Famous Journalist?” by Rachel Donadio

“The Guardian”: “’The training stays with you’: the elite Mexican soldiers recruited by the cartels” by Falko Ernst

“The Guardian”: “My romantic holiday’: the good, the bad and the calamitous”

“The Observer”: “The Observer view on the future of space travel” (Editorial)

“Politico”: “The Coming Wars” by Bruno Maçães

“Politico Magazine”: “The Secret to Henry Kissinger’s Success” by Niall Ferguson

“Outside”: “How to Survive 75 Hours Alone in the Ocean” by Alex Hutchinson

“Outside”: “The Lost Art of Growing Old” by Bill Donahue

“Atavist”: “Losing Conner’s Mind” by Amitha Kalainchandran

“Wired”: “It’s the (Democracy-Poisoning) Golden Age of Free Speech” by Zeynep Tufekci

..........Kalenderwoche 5...........

“The Washington Post”: “Trump calls for unity, pushes GOP agenda in State of the Union speech” by Karen Tumulty & Philip Rucker

“The Washington Post”: “A Misleading State of the Union” by The Editorial Board

“The Washington Post”: “Fact checking the 2018 State of the Union speech” by Glen Kessler, Salvador Rizzo & Meg Kelly

“The Washington Post”: “Democrats to Trump: not good enough” by David Weigel

“The Washington Post”: “Hillary Clinton’s fatal flaw” by Christine Emba, Ruth Marcus & Alyssa Rosenberg

“The New York Times”: “Trump Can See an Improved Economy, but Not Himself” by Peter Baker

“The New York Times”: “What President Trump Doesn’t Get about the State of the Union” by The Editorial Board

“The New York Times”: “Trump’s Volk und Vaterland” by Roger Cohen

“The New York Times”: “The 426 People, Places and Things Donald Trump  Has Insulted on Twitter: A Complete List” by Jasmine C. Lee & Kevin Quealy

“The New York Times”: “Haiti: The Heroes of Burial Road” by Catherine Porter & Daniel Berehulak (photos and video)

“The New York Times”: “Running Dry in Cape Town” by Dianne Kane

The New York Times”: “A Dangerous Course Israel Should Avoid” by Danny Yatom & Ammon Reshef

“The New York Times Magazine”: “The Olympics Issue: The Frist African Team to Compete in Bobsled” as told by Jaime Low & Benjamin Lowy (photos)

“The New Yorker”: “Annals of Medicine: What Does It Mean to Die?” by Rachel Aviv

“The New Yorker”:  “On Not Becoming My Father” by Michael Chabon

“The New Yorker”: “The Trippy, High-Speed World of Drone Racing” by Ian Frazier

“The New York Review of Books”: “Art in Free Fall” by David Salle

“The New York Review of Books”: “The Great British Empire Debate” by Kenan Malik

“The New York Review of Books”: “The Worst of the Worst” by Michael Tomasky

“The Guardian”: “Bitcoin and cryptocurrencies – what digital money really means for our future” by Alex Hern

“The Guardian”: “The bureaucracy of evil: how Isis ran a city” by Gaith Abdul-Ahad

The Guardian”: “How the people of Mosul subverted Isis’ ‘apartheid’” by Gaith Abdul-Ahad

“The Guardian”: “’His death kills me each day’ – Mosul residents return home – to what?” by Mona Mahmood

“The Guardian”: “How the Mafias infiltrated Italy’s asylum system” by Barbie Latza Nadeau

“The Guardian”: “Robots will take our jobs. We’d better plan now, before it’s too late” by Larry Elliott

“The Observer”: “The search for the perfect painkiller” by Nic Fleming

“The Independent”: “Can vodou succeed where Western medicine fails?” by Julia Buckely

 “The Independent”: “Inside Afrin, the true victims of Turkey’s invasion of northern Syria are revealed” by Robert Fisk

“The Independent”: “Fake news: How going viral feeds the murky monster of truth” by David Barnett

“London Review of Books”: “Useful Only for Scrap Paper: Michelangelo’s Drawings” by Charles Hope

“Rolling Stone”: “How the GOP Rigs Elections” by Ari Berman

“National Geographic”: “They are watching you – and everything else on the planet” by Robert Draper

..........Kalenderwoche 4..............

“The New York Times”: “Tiny, Wealthy Qatar Goes Its Own Way, and Pays for It” by Declan Walsh & Tomas Munita

“The New York Times”: “To Rid the Taj Mahal of its Grime, India Prescribes a Mud Bath” by Kai Schultz

“The New York Times”: “The Follower Factory” by Nicholas Confessore, Gabriel J.X. Dance, Richard Harris & Mark Hansen

“The New York Times”: “Why Is Hollywood so Liberal?” by Neil Gross

“The New York Times”: “More than 160 Women say, Larry Nassar sexually abused them. Here are his accusers in their own words” by Carla Correa & Meghan Louttit

“The New York Times”: “Is There Something Wrong with Democracy?” by Max Fisher & Amanda Taub

“The New York Times”: “Fighting Climate Change? We’re Not Even Landing a Punch” by Eduardo Porter

“The New York Times Magazine”: “How Arafat Eluded Israel’s Assassination Machine” by Ronen Bergman

“The New Yorker”: “Onward and Upward with the Arts: Using Comedy to Strengthen Nigeria’s Democracy” by Adrian Chen

“The New Yorker”: “A Reporter at Large: A Prison Film Made in Prison” by Nick Paumgarten

“The New Yorker”: “The Political Scene: Jared Kushner Is China’s Trump Card” by Adam Entous & Evan Osnos

“New York Magazine”: “The Geeks of Wall Street” by Michelle Celarier

“New York Magazine”: “The Excesses of #MeToo” by Andrew Sullivan

“The New York Review of Books”: “Female Trouble” by Annette Gordon-Reed

“The New York Review of Books”: “The Bitter Secret of ‘Wormwood’” by Tamsin Shaw

“The New York Review of Books”: “Lebanon: About to Blow?” by Janine di Giovanni

“The New York Review of Books”: “Controlling the Chief” by Charlie Savage

The Washington Post”: “’I sit here and people just start to talk: How Michael Wolff wrote ‘Fire and Fury’” by Jonathan Capehart

“The Washington Post”: “The secret history of America’s ailing presidents and the doctors who covered up for them” by Monica Hesse

“The Washington Post”: “Inside the secret, sinister and very illegal cabal trying to destroy Trump” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “Welcome to the golden age of conservative magazines” by T.A. Frank

“The Guardian”: “’Never get high on your own supply - why social media bosses don’t use social media” by Alex Hern

“The Guardian”: “The kill chain: inside the unit that tracks targets for US drone wars” by Roy Wenzel

“The Guardian”: “We will get him’: the long hunt for Isis leader Abu Bakr al-Baghdadi” by Martin Chulov

“The Guardian”: “Young Tunisians know 2011 changed nothing: the revolution goes on” by Ghassen Ben Khelifa & Hamza Hamouchene

“The Guardian”: “The Long Read: How a new technology is changing the lives of people who cannot speak” by Jordan Kisner

“The Guardian”: “Satellite Eye on Earth. November and December 2017 – in pictures”

“The Observer”: “Dazzled by Detroit: how Motown got its groove back” by Aaron Millar

“The Atlantic”: “Can the Earth Feed 10 Billion People?” by Charles C. Mann

..........Kalenderwoche 3..........

“The Guardian”: “The Trump test: are you fit to be US president?” by Anna Livsey

“The Guardian”: “’Is whistleblowing worth prison or a life in exile?’: Edward Snowden talks to Daniel Ellsberg” by Ewen MacAskill, Edward Snowden & Daniel Ellsberg

“The Guardian”: “Aden in the spotlight: war-torn city tries to dust itself off” by Phil Hoad

“The Guardian”: “Assault is not a feeling. The Aziz Ansari story shows why language matters” by Tiffany Wright

“The Guardian”: “Mythconceptions – 10 things from history everybody gets wrong” by Rebecca Rideal

“The Guardian”: “Trapped in Yemen: one man’s astonishing fight to get home to America” by Dave Eggers

“The Guardian”: “The Promise: One year after a county flipped for Trump, support has been lost – but isn’t gone” by Tom McCarthy

“The Guardian”: “Beyond the wire: the refugees of Manus Island”

“The Guardian”: “Post work. The radical idea of a world without jobs” by Andy Beckett

“The Guardian”: “Melania Trump: Seldom seen, rarely heard” by Lucia Graves

“The Observer”: “Zadie Smith: ‘I have a very messy and chaotic mind”

“The Observer”: “Anger that drove the Arab spring is flaring again” by Emma Grahm-Harrison

“London Review of Books”: “The Spanish Flu: The Untreatable” by Gavin Francis

“The Atlantic”: “Science Is Giving the Pro-Life Movement a Boost” by Emma Green

“The Washington Post”: “Mr. President, stop attacking the press” by John McCain

“The Washington Post”: “The coldest village on earth” by Eli Rosenberg

“The Washington Post”: “Is Trump’s doctor okay?” by Dana Milbank

“The Washington Post”: “What 7 Post photographers discovered after having 102 conversations with people in all 50 states plus D.C.” by Karly Domb Sadof,  Mary Anne Golon & Wendy Galieta

“The Washington Post”: “Book review: American democracy is on a break: welcome to ‘Trumpocracy’”by Carlos Lozada

“The Washington Post”: “What Unites Us?” by Ann Gerhart

“The New York Times”: “Letters: ‘Vison, Chutzpah and Some Testosterone’”

“The New York Times”: “What We Can Learn from S-Hole Countries” by Nicholas Kristof

“The New York Times”: “The 747 Had a Great Run. But Farewell Doesn’t Mean the End” by Zach Wichter & Dustin Chamber (photographs)

“The New York Times Magazine”: “Beyond the Bitcoin Bubble” by Steven Johnson

“The New York Times Magazine”: “I Used to Insist I Didn’t Get Angry. Not Anymore – On Female Rage” by Leslie Jamison

“The New York Times”: “Keep Our Mountains Free. And Dangerous” by Francis Sanzaro

“The New York Times”: “How the Other Half Lives in Iran” by Shahram Khosravi

“The New Yorker”: “World War Three, by Mistake” by Eric Schlosser

“The New Yorker”: “Dept. of Foreign Policy: How the U.S. Is Making the War in Yemen Worse” by Nicolas Niarchos

“The New Yorker”: “Letter from Calabria: The Woman Who Took on the Mafia” by Alex Perry

“The New York Review of Books”: “The Nuclear Worrier” by Thomas Powers

“Rolling Stone”: “Death of the American Trucker” by Tim Dickinson

..........Kalenderwoche 3...........

“The Guardian”: “India has 600 million young people – and they’re set to change our world” by Ian Jack

“The Guardian”: “Super Wealth: When will we see the world’s first trillionaire?” by Tom Campbell

“The Guardian”: “We laugh at Russian propaganda, but Hollywood history is just as fake” by Simon Jenknis

“The Guardian”: “California in revolt: how the progressive state plans to foil the Trump by Sam Levin

“The Guardian”: “Victor Orban’s reckless football obsession” by David Goldblatt & Daniel Nolan

“The Observer”: “’Peter Preston believed that journalism should try to make the world a better place’” by Roger Alton

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: “When Deportation Is a Death Sentence” by Sarah Stillman

“The New Yorker”: “Modern Times: The Psychology of Inequality” by Elizabeth Kolbert

“New York Magazine”: “Maria’s Bodies” by Mattathias Schwartz (story) & Matt Black (photographs)

“New York Magazine”: “’The World’s Biggest Terrorist Has a Pikachu Bedspread” by Kerry Howley (story) & Mike McQuade (illustration)

“The New York Review of Books”: “Homeless in Gaza” by Sarah Helms

“The New York Review of Books”: “Bitcoin Mania” by Sue Halpern

“FiveBooks”: “The Best Nature Writing of 2017” by Charles Foster

“Outside”: “Red Daw in in Lapland” by David Wolman

“Smithsonian.com”: “The Extraordinary Life of Nikola Tesla” by Richard Gunderman

“ProPublica”: “Trashed: Inside the Deadly World of Private Garbage Collection” by Kiera Feldman

“Literary Hub: “The Largest Leak in History” by Jeffrey Himmelman

“Mosaic”: “Something in the Water” by Joshua Sokol

“Verso”: “The Communist hypothesis” by Alain Badiou & Laurent Joffrin

“War on the Rocks”: “How to Organize a Military Coup” by Danny Orbach

“the PARIS REVIEW”: “Jack Kerouac, The Art of Fiction No. 41” interviewed by Ted Berriogan

“The New York Times”: “In My Chronic Illness, I Found a Deeper Meaning” by Elliot Kukla

“The New York Times”: “Where Women Can Make Movies? The Middle East” by Nana Asfour

“The New York Times Magazine”: “Learning How to Fool Our Algorithmic Spies” by John Herman

“The New York Times”: “Mr. Amazon Steps Out” by Nick Wingfield & Nellie Bowles

“The New York Times”: “Donald Trump Flushes Away America’s Reputation” by the Editorial Board

“The New York Times”: “How Democracies Perish” by David Brooks

“The New York Times”: “52 Places to Go to in 2018”

“The New York Times Magazine”: “The Mystery of the Exiled Billionaire Whistle-Blower” by Lauren Hilgers

“The Washington Post”: “Being a mother in Hawaii during 38 minutes of nuclear fear” by Allison Wallis

..........Kalenderwoche 2..........

“HuffPost”: “The Wildest Moments from ‘Fire and Fury’, the Trump book everyone is talking about” by Marina Fang, Sara Boboltz & Chris D’Angelo

“New York Magazine”: “Donald Trump Didn’t Want to Be President” by Michael Wolff & Jeffrey Smith (illustrations)

“The New York Times”: “Michael Wolff, From Local Media Scourge to National Newsmaker” by Michael S. Grynbaum

“The New York Times”: “Everyone in Trumpworld Knows He’s an Idiot” by Michelle Goldberg

“The New York Times”: “Why Iran Is Protesting” by Amir Ahmadi Arian

“The New York Times”: “A Chinese Empire Reborn” by Edward Wong

“The New York Times”: “If No One Owns the Moon, Can Anyone Make Money Up There?” by Kenneth Chang

“The New York Times Magazine”: “This Cat Sensed Death: What If Computers Could, Too?” by Siddhartha Mukherjee

“The New York Times Magazine”: “The Case for the Subway” by Jonathan Mahler

The New Yorker”: “Letter from California: Can Hollywood Change Its Ways” by Dana Goodyear

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: Making China Great Again” by Evan Osnos

“The New Yorker”: “Personal History: My Father’s Body, At Rest, and in Motion” by Siddhartha Mukherjee

“The New York Review of Books”: “This Land Is Our Land” by Raja Shehadeh

“The New York Review of Books”: “Damage Bigly” by James Mann

“The New York Review of Books”: “Murderous Majorities” by Mukul Kesavan

“The New York Review of Books”: “God’s Oppressed Children” by Pankaj Mishra

“The Washington Post”: “Dave Barry’s Year in Review: Russia Mania, covfefe, and the Category 5 weirdness of 2017” by Dave Barry

“The Washington Post”: “Winner and losers from 2017, the year in politics” by Aaron Blake

“The Washington Post”: “A once trendy Rio slum is now ‘at war’” by Anthony Faiola & Anna Jean Keiser

“The Intercept”: “The Biggest Secret: My Life as a New York Times Reporter in the Shadow of the War on Terror” by James Risen

“The Intercept”: “All the New Unfit to Print: James Risen on his Battles with Bush, Obama, and the New York Times” by James Risen

“The Guardian”: “Where to go on holiday in 2018 – the hotlist”

“The Guardian”: “2018 in books – a literary calendar”

“The Independent”: “The Middle East in 2018” by Patrick Cockburn

“Huffpost”; “What I Learned from Reading all the Media Safaris into ‘Trump country’ I Could Handle before Wanting to Die” by Ashley Feinberg

“Wired”: “Inside China’s Vast Experiment in Social Ranking” by Mara Hvistendahl

“Dawn”: “Who Killed Benazir Bhutto?” by Ziad Zafar

“History Today”: “The Sultan and the Sultan” by William Armstrong

“Lawfare”: “Avengers in Wrath: Moral Agency and Trauma Prevention for Remote Warriors” by Dave Blair

“The Atlantic”: “What Putin Really Wants” by Julia Joffe

..........Kalenderwoche 1...........

“The New York Times”: “How to Be Happier, Safer, Healthier and Smarter in 2018” by Tim Herrera

“The New York Times”: “In Tangled War in Afghanistan, a Thin Line of Defense against ISIS” by Mujib Mashal

“The New York Times”: “Editors Speak: A Reading List 2017” by David Leonhardt

“The New York Times”: “The Year in Climate”

“The New York Times”: “Trump Veers Away from 70 Years of U.S. Foreign Policy” by Mark Landler

“The New York Times”: “Iran’s and Saudi’s Latest Power Struggle: Expanding Rights for Women” by Anne Barnard & Thomas Erdbrink

“The New York Times”: “At His Own Wake, Celebrating Life, and the Gift of Death” by Leslye Davis

“The New York Times”: “An Israel of Pride and Shame” by Roger Cohen

“The Washington Post”: “10 ways tech will shape your life in 2018, for better and worse” by George F. Fowler

“The Washington Post”: “A Second Revolution in Iran? Not yet” by Maziar Bahari

“The Washington Post”: “To beat Trump, you have to learn to think like his supporters” by Andres Miguel Rondon

“The Guardian”: “Trump’s progress report: his impact so far and what to watch for next year” by David Smith

“The Guardian”: “How I became Christian again: the long journey to find my faith once more” by Bryan Mealer

“The Observer”: “Laughing parrots, backflipping robots and savior viruses: Science stories of 2017”

The Independent”: “Twenty extraordinary women who changed the world in 2017” by Harriet Marsden

“Literary Review”: “Gorbachev: The Last Comrade” by Robert Service

“Verso”: “The Communist hypothesis” by Alain Badiou & Laurent Joffrin

“Emergency Physicians Monthly”: “How One Las Vegas ED Saved Hundreds of Lives After the Worst Mass Shooting in U.S. History” by Kevin Menes MD, Judith Tintinally MD, Ms & Logan Plaster

“American Affairs”: “The New Class War” by Michael Lind

“Atlas Obscura”: “To be a bee” by Natasha Frost

“History Today”: “Murder at the Vatican” by Catherine Fletcher

“The Economist”: “Naples: The monster beneath” by Helen Gordon

“Commentary”: “The Art of Conducting” by Terry Teachout

“Vox”: “Talking Policy with Paul Krugman” by Ezra Klein

.........Kalenderwoche 50..........

“The New York Times”: “This is the story of how 665’000 Rohingya escaped Myanmar” by Tomas Munita, Ben C. Salomon, Mona el-Naggar & Adam Dean

“The New York Times”: “The Real Coup Plot Is Trump’s” by Yascha Mounk

“The New York Times”: “The G.O.P. Is Rotting” by David Brooks

“The New York Times”: “On the Surface and Underneath, s Syrian boy Carries the Scars of War” by Rebecca Collard

“The New York Times”: “17 Postcards From Our Correspondents Around the World” collected by Suzanne Spector

“The New York Times”: “The Year from Above” by Rebecca Lai & Tim Wallace

“The New York Times”: “The Bitcoin Boom: In Code We Trust” by Tim Wu

“The New York Times”: “Our Journalists Share Their Most Memorable Interviews of 2017”

“The New York Times”: “Deliverance from 27’000 Feet” by John Branch

“The New York Times”: “Behind the Race to Publish the Top-Secret Pentagon Papers” by Niraj Chockshi

“The New York Times Magazine”: “Gordon Peele’s X-Ray Vision” by Wesley Morris

“The New Yorker”: “The Case for Not Being Born” by Joshua Rothman

“The New Yorker”: “The New Yorker Radio Hour: America after Weinstein” with David Remnick

“New York Magazine”: “Can Nikki Haley Save the World?” by Andrew Rice

“New York Magazine”: “The Plot to Bomb Garden City, Kansas” by Jessica Pressler (story) & Benjamin Rasmussen (photographs)

“New York Magazine”: “He Wanted Jihad. He Got Foucault” by Dina Temple-Raston

“New York Magazine”: “A Fiftieth Anniversary Issue: My New York”

“The New York Review of Books”: “God’s Oppressed Children” by Pankaj Mishra

“The New York Review of Books”: “Super Goethe” by Ferdinand Mount

“The Washington Post”: “’I hope I can quit working in a few years’: a preview of the U.S. without pensions” by Peter Whoriskey

“The Washington Post”: “The Arctic Dilemma” by Chris Mooney (story) & Alice Li (video)

“The Washington Post”: “17 good things that happened in 2017” by the Editorial Board

“Washington Post”: “Indian administered Kashmir: ‘My life is over” by Annie Gowan

“The Washington Post”: “A Christmas Gift: Stories of bridges across the divide” by Avi Selk, Steve Hendrix, Perry Stein, Samantha Schmidt & Jessica Contrera

“The Guardian”: “The Promise: Trump voters see his flaws but stand by president who shakes things up” by Tom McCarthy

“The Guardian”: “Reckoning with a culture of resentment” by Dayna Tororici

“The Guardian”: “Photographer of the Year: Sorah Bensemra” by Sorah Bensemra & Matt Fidler

“The London Review of Books”: “What We Don’t Talk about When We Talk about Russian Hacking” by Jackson Lears

“The London Review of Books”: “The ‘New Anti-Semitism’” by Neve Gordon

“Sports Illustrated”: “Media Circus: The Best Journalism 0f 2017”
 

..........Kalenderwoche 48..........

“The Atlantic”: “What Putin Really Wants” by Julia Joffe

“The Washington Post”: “Hacking Democracy: Doubting the intelligence, Trump pursues Putin and leaves a Russian threat unchecked” by Greg Miller, Greg Jaffee & Philip Rucker

“Washington Post”: “Thank You, Alabama” by the Editorial Board

“The Washington Post”: “Fact Checker: The biggest Pinocchios of 2017” by Glenn Kessler

“The Washington Post”: “America’s chaotic, crazy, challenging, great, tumultuous, horrible, disappointing year” by Scott Clement, Emily Guskin & Shelly Tan

“The Washington Post”: “High School Football: ‘There’s nothing like Frieday” by Jessy Dougherty (story) & Tony L. Sandis (photographs)

“The Washington Post”: “How Washington Post journalists broke the story of allegations against Ray Moore” by Libby Casey

“The New York Times”: “Yes, the Truth Still Matters” by David M. Shribman

“The New York Times”: “Thank heaven for …Alabama?” by Frank Bruni

“The New York Times”: “The Year in Stuff” by Matthew Schneider

“The New York Times”: “The Best Art Books of 2017” by Holland Cotter,Roberta Smith & Jason Farago

“The New York Times Magazine”: “To Unlock the Brain’s Mystery, Purée It” by Ferris Jabr

“The New York Times Magazine”: “The Reckoning: Women and Power in the Workplace” Essays and Art from Jenna Wortham, Ruth Franklin, Vivian Gornick, Parul Sehgal, Heidi Julavits, Paula Scher, Olivia Locher, Amber Vittoria and more

“The New Yorker”: “Letter from Tallinn: Estonia, the Digital Republic” by Nathan Heller

“The New Yorker”: “Profiles: Jim Simons, the Numbers King” by D.T. Max

“The New Yorker”: “Annals of Technology: China’s Selfie Obsession” by Jiayang Fan

“The New Yorker”: “The Current Cinema: Steven Spielberg’s Ode to Journalism in ‘The Post’” by Anthony Lane

“The New York Review of Books”: “David Hockney: More Light!” by Julian Bell

“The Guardian”: “Bombed into famine – how Saudi air campaign targets Yemen’s food supplies” by Iona Craig

“The Guardian”: “’A different dimension of loss’: inside the great insect die-off” by Jacob Mikanowski

“The Guardian”: “The traditional Chinese dance troupe China doesn’t want you to see” by Nicholas Hune-Brown

“The Guardian”: “The Silicon Valley paradox: one in four people are at risk of hunger” by Charlotte Simmonds

“The Guardian”: “A Journey through a land of extreme poverty: welcome to America” by Ed Pilkington

“The Guardian”: “The year is 2037. This is what happens when the hurricane hits Miami” by Jeff Goodell

“The Guardian”: “Photographer of the Year: we shortlist the best of 2017”

“The Guardian”: “Manchester City’s plan for global domination” by Giles Tremlett

“London Review of Books”: “Diary of an Oil-Company Lawyer” by William Carter

“Scientific American”: “A Guide to Cheating in the Olympics” by Bill Gifford

“Scientific American”: “The Nuclear President” by The Editors

“The American Scholar”: “Tales of War and Redemption” by Phil Klay

“Project Syndicate”: “The Man Who Didn’t Save the World” by Peter Singer

“Medium”: “2017: Words That Matter”

..........Kalenderwoche 47..............

“The New York Times”: “What Doctors Should Ignore” by Moises Velasquez-Manoff

“The New York Times”: “Inside Trump’s Hour-by-Hour Battle for Self-Preservation” by Maggie Haberman, Glenn Thrush &Peter Baker

“The New York Times”: “How ISIS Produced Its Arsenal on a Industrial Scale” by John Ismay, Thomas Gibbons-Neff & C. J. Chivers

“The New York Times”: “She Wants Independence. In Egypt, That Can be Dangerous” by Mona el-Naggar, Mark Meatto & Youtus al-Hlou

“The New York Times”: “5 Takeaways form a Times Talk about Sexual Harassment”

“The New York Times”: “For Trump, an Embassy in Jerusalem Is Pure Politics” by Mark Landler

The New York Times”: “In the Arab World, the Rallying Cry for Jerusalem May Have Lost Its Force” by Anne Barnard, Ben Hubbard & Declan Walsh

“The New York Times”: “Trump Is Making a Huge Mistake on Jerusalem” by Hanan Ashrawi

“The New York Times”: “Ehud Barak: We Must Save Israel from its Government” by Ehud Barak

“The New York Times”: “The Price of War with North Korea” by Barry R. Posen

“The New York Times”: “Bela, the Forgotten War Orphan” by Keren Blankfeld

“The New York Times” – “2017: “The Year in Climate”

“The New York Times”: “The Best Art of 2017” by Roberta Smith,. Holland Cotter & Jason Farago

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: Nicholas Maduro’s Accelerating Revolution” by Jon Lee Anderson

“The New Yorker”: “Donald Trump’s ‘Fake News’ Tactics” by Steve Coll

“The New Yorker”: “Annals of Medicine: The Bell Curve” by Atul Gawande

“The New Yorker”: “Annals of Education: Success Academy’s Radical Educational Experiment” by Rebecca Mead

“The Washington Post”: “The plea of a Syrian activist: Don’t forget us” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “Brothers in Arms” by Dan Lamothe

“The Guardian”: “Portugal’s radical drug policy is working. Why hasn’t the world copies it?” by Susana Feirreira

“The Guardian”: “Why are American farmers killing themselves in record numbers” by Debbie Weingarten

“The Guardian”: “Hillary Clinton meet Mary Beard: ‘ I would love to have told Trump: Back off, you creep’” by Decca Aitkenhead

“The Guardian”: “Trump-Russia investigation: the key questions answered” by Tom McCarthy & Sam Morris

“The Guardian”: “The US is exporting obesity – and Trump is making the problem worse” by Kenneth Rogoff

“New Statesman”: “Europe’s Hidden Fractures” by Brendan Simms

“London Review of Books”: “Gorbachev: Big Man Walking” by Neal Ascherson

“Lawfare”: “The Conflict in Yemen: A Primer” by Clare Duncan

“Places Journal”: “Hitler at Home” by Despina Stratigakos

“The Cut”: “My Son Should Never Have been Born” by Jen Gann (text) & Elinor Canucci

“The Atlantic”: “The Limits of Science” by Martin Rees

“Longreads”: “Ushering My Father to a (Mostly) Good Death” by Karen Brown

..........Kalenderwoche 46..........

“The New York Times”: “The ‘New Seven Wonders’ of the World” by Veda Shastri, Guglielmo Mattioli & Kaitlyn Mullin

“The New York Times”: “From North Korea, With Dread” by Adam B. Ellick & Jonah M. Kessel

“The New York Times”: “’No Such Thing as Rohingya’: Mynamar Erases a History” by Hannah Beech

“The New York Times”: “The 100 Notable Books of 2017” by the Book Review

“The New York Times”: “Is Trump Going to Lie Our Way Into War With Iran?” by Mehdi Hasan

“The New York Times”: “Building A.I. That Can Build A.I.” by Cade Metz

“The New York Times Magazine”: “El Salvador: ‘They’ll have to answer to us’” by Azam Ahmed

“The New York Times Magazine”: “How Far Will Sean Hannity Go?” by Matthew Shaer

“The New Yorker”: “A Reporter At Large – Lake Chad: The World’s Most Complex Humanitarian Disaster” by Ben Taub

“The New Yorker”: “The French Origins of ‘You Will Not Replace Us” by Thomas Chatterton Williams

“The New Yorker”: “A Neuroscientist’s Diary of a Concussion” by Daniel J. Levitin

“The New Yorker”: “How Mugabe Freed Itself from Robert Mugabe” by Petina Gappah

“The Washington Post”: “’He’s a little obsesses with me’: Hillary Clinton reflects with raw honesty on Trump and 2016” by Jonathan Capehart

“The Washington Post”: “From ‘Access Hollywood’ to Russia, Trump tries to paint the rosiest picture” by Josh Dawsey, Ashley Parker & Philip Rucker

“The Washington Post”:”The Grizzlies Are Coming” by Karin Brulliard

“The Washington Post”: “The jihadist plan to use women to launch the next incarnation of ISIS” by Souad Mekhennet & Joby Warrick

“The Guardian”: "US gun violence spawns a new epidemic: conspiracy theorists harassing victims” by Sam Levin & Lois Becket

 “The Guardian”: “Fifa’s new broom Infantino exhibiting signs of limited shelf life” by Marina Hyde

“The Guardian”: “A gossip columnist’s guide to outwitting Trump, ‘ a narcissist beyond description” by Lucia Graves

“The Guardian”: “We work under siege’: the journalists who risk death for doing their jobs” by David Agren, Jonathan Watts, Shaun Walker, Kareem Shaheen & Michael Safi

“Vanity Fair”: “The End of the Social Era Can’t Come Soon Enough” by Nick Bilton

“The Conversation”: “How social media fires people’s passions – and builds extremist divisions”

“The Atlantic”: “How to Survive the Media Apocalypse” by Derek Thompson

“The Atlantic”: “No Family Is Safe from This Epidemic” by James Winnefeld

..........Kalenderwoche 45..........

“The New York Times”: ”Looking for the Sublime? It’s in this Swiss Valley” by Stephen Hiltner

“The New York Times”: “Why Lost Means Lost Hope for an Inuit Village” by Livia Albeck-Ripka

“The New York Times”: “Hooray for Fiona the Hippo. Our Bundle Social-Media Bundle Joy” by Rachel Syme

“The New York Times”: “What We Owe the Innocent Victims of America’s Wars” by Patrick Leahy

“The New York Times”: “Saudi Arabia’s Spring At Last” by Thomas L. Friedman

“The New York Times”: “Why Won’t Israel Let Me Mourn My Father?” by Raed Jarrar

“The New York Times”: “Detroit: The Most exciting City in America?” by Reif Larsen

“The New York Times”: “Our Love Affair with Digital Is Over” by David Sax

“The New York Times”: “No bombs. No guns. Just 90 minutes of soccer” by Mujib Mashal & Fahim Abed

“The New York Times”: “They Stayed Put, But Their City Disappeared” by Somini Sengupta

“The New York Times Magazine”: “The Coast Guard’s ‘Floating Guantamos’” by Seth Freed Wessler

"The New York Times": Can A.I. Be Taugfht to Explain Itself? by
Cliff Kuang

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: A Mexican Town Wages Its Own War on Drugs” by Alexis Okewo“

The New Yorker”: “Annals of Crime:The Serial-Killer Detector” by Alec Wilkinson

“The New York Review of Books”: “It’s the Kultur, Stupid” by Timothy Garton Ash

“The New York Review of Books”: “Big Money Rules” by Diane Ravitch

“The Washington Post”: “With the loss of its caliphate, ISIS could turn even more reckless and radical” by Greg Jaffy & Joby Warrick

“The Washington Post”: “There’s a third-world America that nobody notices” by Parker Abt

“The Guardian”: “After the liberation of Mosul, an orgy of killing” by Gaith Abdul-Ahab

“The Guardian”: “How the sandwich consumed Britain” by Sam Knight

“The Guardian”: “The $3bn subway station and other urban white elephants” by Colin Horgan

“The Guardian”: “Gaza City in the spotlight: hesitant hope in an city where everyone still wants out” by Miriam Berger

“The Guardian”: “Flags, passion and anger: reporting form a divided Spain” by Sam Jones

“The Independent”: “US foreign policy in the Middle East doesn’t exist anymore” by Robert Fisk

“Vanity Fair”: “What Trump Told the Russians” by Howard Blum

“Vanity Fair”: “The Real-Life Mad Max Who Battled ISIS in a Bulletproof BMW” by Jeffrey A. Stern

..........Kalnderwoche 44..........

“The Atlantic”: “Mugabe’s Inner Circle Implodes” by Todd Moss & Jeffrey Smith

“The Atlantic”: “Bill Clinton: A Reckoning” by Caitlin Flanagan

“The Atlantic”: “The Making of an American Nazi” by Luke O’Brian

“The Washington Post”: “Lebanon’s crisis sets the stage for Middle East calamity” by Ishan Tharoor

“The Washington Post”: “Damaged Bodies, Healing Hearts” by Amy Ellis Nutt (story) & Trevor Frost (photos)

“The Washington Post”: “The rapid cycle of gun violence” by Peter Hermann, Ann E. Marimow & Clarence Williams

“The Washington Post”: “This Thin Ribbon of Land Separates North and South Korea – Why Should We Care?” by Armand Emamdjomeh, Laris Karklis & Tim Meko

“The New Yorker”: “Annals of Science: Can Carbon-Dioxide Removal Save the Earth?” by Elizabeth Kolbert

“The New Yorker”: “Tech Support: Pictures of the Dead” by Otessa Moshfegh

“The New Yorker”: “How to Get Rich Playing Video Games Online?” by Taylor Clark

“The New Yorker”: “Dept. of Human Resources: Why Ageism Never Gets Old” by Tad Friend

“New York Magazine”: “After Trump” by Frank Rich

“The New York Review of Books”: “Why This Isn’t Trump’s Watergate” by Andrew Cohen

“The New York Times”: “A Toxic Mix: Sex Religion and Hypocrisy” by Silvie Kauffmann

“The New York Times”: “75 Years Later, for Russians Stalingrad is a Battle to Remember” by Sergey Ponomarev (test & photographs)

“The New York Times Magazine”: “The Air War against ISIS:  The Uncounted” by Azmat Khan & Anand Gopal

“The New York Times Style Magazine”: “The School Prepping for Apocalypse” by Tom Vanderbilt

“The Guardian”: “How to sell a country: the booming business of nation branding” by Samantha Subramanian

”The Guardian”: “From the Everglades to the Kilimanjaro: climate change is destroying world wonders” by Damian Carrington

”The Guardian”: “Could a George Clooney presidency save America?” by Steve Rose

“The Guardian”: “How Trump walked into Putin’s web” by Luke Harding

“The Guardian”: “A mission for journalism in a time of crisis” by Katherine Viner

“The Guardian”: “Paradise Papers: Who’s who in the leak of offshore secrets” by David Pegg

“The Rumpus”: “Voices on Addiction: Travels with my Daughter” by TJ Wood

“Five Books”: “The best books on free speech” by Timothy Garton Ash

“Conversations with Taylor”: “Ant Among elephants” by Sujatha Gidla

“The Nation”: “What Was It Like to be Ernest Hemingway?” by John Banville

..........Kalenderwoche 43..........

“The Washington Post”: “An alternative history of the year since Election Day 2016” by Rachel Sklar

“The Washington Post”: “Podcast: Can he (Donald Trump) do that?”

“The Washington Post”: “The lives lost in Sutherland Springs, Tex.” by the Washington Post staff

“The Washington Post”: “The Sound of hymns drifted from the country church. Then came gunfire” by Peter Holley, Eli Rosenberg, Joel Achenbach & Wesley Lowery
 

“The New York Times”: “How Did ‘Peace’ Become a Dirty Word in Israel?” by Shmuel Rosner

“The New York Times”: “I Want ‘Allahu Akbar’ Back” by Wajahat Ali

“The New York Times”: “Running Through the Heart of Navajo” by Michael Powell

“The New York Times”: “Thoughts and Prayer for Texas, N.R.A. Funding for Washington” by David Leonhardt, Ian Prasad Philbrick &Stuart A. Thompson

“The New York Times”: “The Climate Risks We Face” by Bradley Horton, Katharine Hayhoe, Robert Kopp & Sarah Doherty

“The New York Times”: “Louvre Abu Dhabi, a Cultural Cornerstone Where East Meets West” by Doreen Carvajal

“The New Yorker”: “Harvey Weinstein’s Army of Spies” by Ronan Farrow

“The New Yorker”: “Photo Booth: Richard Avedon’s and James Baldwin’s Joint Examination of American Identity” by Hilton Als

“New York Magazine”: “This Is What the Trump Abyss Looks Like” by Andrew Sullivan

“The New York Review of Books”: “Under the Banner of New York” by Zadie Smith

“The New York Review of Books”: “Year One: It’s Up to Us” by David Cole

“The New York Review of Books”: “The Pity of it All” by Frances FitzGerald

“The New York Review of Books”: “Syria: War of All against All” by Lindsey Hilsum

“The Guardian”: “Is the internet ultimately a force for good or evil?” by Emma Brockes

“The Guardian”: “The picture essay: Elena Ferrante’s Naples” by Sophia Seymour (test) & Giuseppe Di Vaio

“The Guardian”: “Why have we built a paradise for offshore billionaires?” by Thomas Frank

“The Guardian”: “The neuroscience of no regret: why people still support Brexit and Trump” by Dean Burnett

“The Guardian”: “The Long Read: How Britain did Gaddafi’s dirty work” by Ian Cobain

“The Guardian”: “Me and Barack Obama: eight years of photographing the president” by Pete Souza

“London Review of Books”: “The President and the Bomb” by Adam Shatz

“Vanity Fair”: “How Trump Brought the Political Media Class to its Knees” by Peter Hamby

“Wired”: “Love in the Time of Robots” by Alex Mar

“Lesswrong”: “Does Age Bring Wisdom?” by Scot Alexander

..........Kalenderwoche 42..............

“The Guardian”: “Paradise Papers leak reveals secrets of the world’s elite hidden wealth” by Juliette Garside

“The Guardian”: “What are the Paradise Papers and what do they tell us?” by Nick Hopkins

“The Guardian”: “Queen’s private estate invested millions offshore” by Hilary Osborne

“The Guardian”: “Trump commerce secretary’s business links with Putin family laid out in leaked files” by Jon Swaine & Luke Harding

“The Guardian”: “Is it too late to save the world? Jonathan Franzen on one year of Trump’s America” by Jonathan Franzen

“The Guardian”: “11/8/16: the documentary that asks us to relive the day Trump shocked America” by Adam Gabbatt

“The Guardian”: “From Zadie Smith to Ethan Hawke: why we love graphic novels”

“The Guardian”: “The Balfour declaration isn’t history, it’s an everyday reality for Palestinians” by Yasmeen el Khoudary

“London Review of Books”: “Interplanetary Gold Rush” by Aaron Bastani

“The Washington Post”: “2016 is the election that will never end” by Dan Balz

“The Washington Post”: “A Reconstruction of the New York City truck attack” by Monica Hesse

“The Washington Post”: “The Balfour Declaration still divides the Middle East 100 years later” by Ishaan Tharoor

“The Washington Post”: “Anatomy of a Russian Facebook ad” by Leslie Shapiro

“The Washington Post”: “A mysterious virus is killing Africans. Scientists are racing to understand it before it goes global” by Lena H. Sun (story) & Melina Mara

“The Washington Post Magazine”: “The Few, The Proud: Women marines define themselves” by Elizabeth Chang (story) & Béatrice de Gea (photos)

“The New York Times”: “Saudis Arrest One of the World’s Richest Men” by David D. Kirkpatrick

“The New York Times”: “Yayoi Kusama and the Amazing Polka-Dotted, Selfie-Made Journey to Greatness” by Roberta Smith

“The New York Times”: “Sensations of Sound” by Maureen Towy, Rachel Kolb & James Merry

“The New York Times”: “Seven Bizarre Notions Trump and His Team Have About America” by Andrew Rosenthal

“The New York Times”: “Silence of the Democrats” by Michael Tomasky

“The New York Times Magazine”: “A Post-Obama Democratic Party in Search of Itself” by Robert Draper

“The New York Times Magazine”: “The First Woman to Translate the ‘Oyssee’ into English” by Wyatt Mason

“The New York Times Magazine”: “How Facebook’s Oracular Algorithm Determines the Fates of Start-Ups” by Burt Helm

“The New York Times”: “Times Documentaries: 796 Irish Children Vanished. Why?” by Kassie Bracken

“The New Yorker”: “Letter from Syria: Dark Victory in Raqqa” by Luke Mogelson

“The New Yorker”: “Annals of Science: A Pill to Make Exercise Obsolete” by Nicola Twilley

“The New Yorker”: “Books: How Stalin Became a Stalinist” by Keith Gessen

“Literary Hub”: “The world’s most famous manuscript” by Christopher de Hamel

..........Kalenderwoche 41...........

“The New York Times”: “If All Else Fails” by Roger Cohen

“The New York Times”: “Jane Goodall’s Unparalleled Life in Never-Before Seen Footage” by Melina Ryzik

“The New York Times”: “Selling the Porsche to Promote Iranian Art” by Thomas Erdbrink

“The New York Times”: “The Perfect Woman to Paint Michelle Obama” by Naima Green

“The New York Times”: “Stranger Than Fiction: The Best True-Crime Stories” by Marylin Stasio

“The New York Times Style Magazine”: “The Greats”

“The New Yorker”: “The Family That Built an Empire of Pain” by Patrick Radden Keefe

“The New Yorker”: “Portfolio: Faces of an Epidemic” by Philip Montgomery (photography) & Margaret Talbot (text)

“The New Yorker”: “A Critic At Large: How Martin Luther Changed the World” by Joan Acocella

“The New Yorker”: “We Are Witnesses: A Portrait of Crime and Punishment in America”

“The New Yorker”: “A Reporter At Large: After Welfare” by Katherine Boo

“The New York Review of Books”: “Myanmar: Marketing a Massacre” by Francis Wade

“The New York Review of Books”: “China’s Silk Road Illusions” by Philip Bowring

“The Washington Post”: “Is this who we are?” by The Editorial Board

“The Washington Post”: “How to fix American Democracy” by the Editors, Michael Bierut (illustration) & Kolin Pope (animation)

“The Washington Post”: “Red Century: The rise and decline of global communism” by Will Englund

“The Washington Post”: “The old obit man looks around” by Garrison Keillor

“Rolling Stone”: “Rachel Maddow:  The Rolling Stone Interview” by Janet Reitman

“The Guardian”: “Reality shrivels. This is your life Now: 88 days trapped in bed to save a pregnancy” by Katherine Heiny

“The Observer”: “What women want: a vivid portrait of female lives around the world”

“The Independent”: “The shocking rise of antisemitic, pro-Zionism Europeans” by Slavoj Zizek

“The Independent”: “What makes a serial killer tick?” by Andy Martin

“The Independent”: “There are still lessons to be learned from WW2” by Robert Fisk

“New Statesman”: “The Slow Train to Tallinn” by Matthew Engel

“Longreads”: “We’re All Mad Here: Weinstein, Women and the Language of Lunacy” by Laurie Penny

“Longreads”: “The Ghosts of the Tsunami” by Richard Lyod Parry

“National Geographic”: “Why Mata Hari Wasn’t a Cunning Spy After All” by Pat Shipman

“Slate”: “Terminal” by Henry Grabar

..........Kalenderwoche 40..........

“The Atlantic”: “40 Years Ago: A Look Back” by Alan Taylor

“The Atlantic”: “Civil-Rights Protests Have Never Been Popular” by Te-Nehisi Coates

“The Atlantic”: “Google X and the Science of Radical Creativity” by Derek Thompson

“The Atlantic”: “What Facebook Did to American Democracy” by Alexis C. Madrigal

“The New York Times”: “Deep in Trump Country, a Big Stake in Health Care” by Patricia Cohen

“The New York Times”: “Once Mocked, North Korean Cyberpower Is a Global Threat” by David Sanger, David D. Kirkpatrick & Nicole Perlroth

“The New York Times”: “The Ashes in Nappa” by Lindsey Lee Johnson

“The New York Times”: “Trump’s Attacks on the Press: Telling Escalation from Empty Threats” by Michael M. Grynbaum

The New York Times”: “Five Climate Truths Donald Trump Doesn’t Understand” by The Editorial Board

“The New York Times”: “August Wilson’s Pittsburgh” by John L. Dorman

“The New York Times Magazine”: “The Prophet of Germany’s New Right” by James Angelos

“The New Yorker”: “Letter from Washington: The Danger of President Pence” by Jane Meyer

“The New Yorker”: “Welcoming Our New Robot Overlords” by Sheelah Kolhatkar

“The New York Review of Books”: “The Cultural Axis” by Robert O. Paxton

“The New York Review of Books”: “The Adults in the Room” by James Mann

“The Washington Post”: “The opioid epidemic: The drug industry’s triumph over the DEA” by Scot Higham & Lenny Bernstein

“The Washington Post”: “Inside the ‘adult day-care center’: how aides try to control aTrump” by Ashley Parker & Greg Jaffee

“The Guardian”: “Balfour declaration: The contested century of ‘Britain’s calamitous promise’” by Ian Black

“The Guardian”: “’Norman said the president wants a pyramid’: how starchitects built Astana” by Oliver Wainwright

“The Guardian”: “End of the road: will automation put an end to the American trucker?” by Dominic Rushe

“The Guardian”: “Washington DC: Inside the controversial, sprawling, $ 500m Museum of the Bible” by David Smith

“The Guardian”: “The Texas town where all the energy is green” by Tom Dart

“The Guardian”: “What kind of news should the BBC do or not do” by Jane Martinson

“BBC News”: “The thoughts of Chairman Xi” by Carrie Gracie

“London Review of Books”: “Belts, Boots and Spurs: Dunkirk 1940” by Jonathan Raban

“The Rolling Stone”: “Jerry Brown’s California Dream: The Rolling Stone Interview” by Tim Dickinson

“Mother Jones”: “Chilling Photos of the Hundreds of Thousands Ronhingya Fleeing Burma” by Greg Constantine (photos) & Samantha Michaels (text)

“Wired”: “Should Twitter and Facebook Be Regulated under the First Amendment” by Lincoln Caplan

“Wired”: “How to Build a Self-Conscious Machine” by Hugh Howey

“Longreads”: “Mr. Throat and Me” by Arnold Thomas Fanning

“Scientific American”: “How Ether Transformed Surgery” by Lindsey Fitzharris

“Dublin Review of Books”: “Our Language, Their Babble” by Michael Cronin

“Boston Review”: “Know Thy Futurist” by Cathy O’Neil

“Topic”: “The Story behind the Chicago Newspaper That Bought a Bar” by Andy Wright

“Aeon”: “Why nation states are good” by Dani Rodrick

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Fernandel, französischer Schauspieler, 1903–1971

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Der Mut ist wie ein Regenschirm: Wenn man ihn am dringendsten braucht, fehlt er einem.

Karl Marx

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Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, dass sich vieles ändern lässt, bloss nicht die Menschen.

Zwischen Vertrautem und Unbekanntem

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Wer seinen Hund kennt und regelmässig mit ihm auf Wanderschaft geht, weiss sehr wohl, dass man als Hundemeister auf einer erstmals begangenen Route ein ganz anderes Tier erlebt als auf einem Spaziergang, der zum üblichen Varianten-Repertoire gehört.

Neurgierig ins Unbekannte

Nicht dass der Hund die normalen Routen nicht schätzen würde. Im Gegenteil: Zora pflegte freudig wedelnd, zielbewusst und weit vorangehend sämtliche Ruhebänke und Feuerplätze anzusteuern, wo Wanderer gerne einen Wurstzipfel oder ein Stück Eierschale auf dem Boden liegen lassen. Nur an gewissen Wegverzweigungen, an denen ich – je nach Laune und zeitlichem Stress – jeweils über eine kürzere oder längere Untervariante des betreffenden Rundganges entschied, wartete sie und ging dann, die Stimmung des Meisters erspürend, dezidiert in die eine oder andere Richtung, so dass man nicht zu widersprechen wagte. Manchmal blieb sie auch mitten auf dem Weg stehen, schaute dem nachkommenden Meister tief in die Augen und machte ein paar Schritte zurück, als wollte sie sagen: Lass uns hier umkehren, du hast heute nicht so richtig Lust und ich finde auch kaum etwas Vernünftiges auf meinen bevorzugten Beuteplätzen.

Ganz anders in neuem Gelände: Man steigt irgendwo aus dem Zug oder dem Bus, der Hund trottet an der Leine durch die Einfamilienhauswüste bis hinauf zum Waldrand, um dann, endlich von der Leine befreit, voller Neugierde in unbekanntes Gelände vorzustossen. Hier fordert ein modernder Haufen von Laub und Ästen dazu auf, sich auf dem Rücken zu wälzen, dort eine weite Wiese zu einem Spurt bis zum Stumpf eines Apfelbaums, der von weitem wie eine Katze aussieht. Zudem weiss ein findiger Hund sehr wohl, dem Meister seine Lust auf den Reiz des Neuen mitzuteilen. Wäre es nicht schön, hier den Weg zu verlassen und den steilen Hang hinunter bis zu jenem Wässerlein zu rennen, das unten im Tal in der Sonne blitzt? Oder hier, dieser Holzweg, in dessen lehmigem Grund sich die Räder eines Traktors eingegraben haben, wäre er nicht weit spannender als diese langweilige, saubere Waldstrasse. – Auf die Idee, irgendwo stehen zu bleiben und umzukehren, kommt ein Hund auf einem neuen Spaziergang nie. Da gibt es nur eines: Der Neugierde gehorchend immer weiter ins Unbekannte vorzustossen.

Vorbereitungen

Doch halt, was schreibt er denn da, werden Sie sich fragen, über diesem Artikel steht doch ‚Auf Europas Flüssen’. – Tatsächlich bin ich in Gedanken unterwegs zu Europas Flüssen, genauer: unterwegs zu den Gewässern von Berlin, nur braucht man dazu nach sieben Monaten Landrattendasein den richtigen Einstieg. Auf der Suche nach dem Steg vom Land aufs Wasser habe ich mich an die gute alte Zora erinnert, welche vor einem Jahr – in hohem Hundealter – die Erde mit dem Hundehimmel vertauscht hat. Denn niemand konnte die Ambivalenz unserer Empfindungen zwischen dem Vertrauten und dem Unbekannten, welche am Anfang der diesjährigen Schiffssaison steht, so gut ausdrücken wie sie.

Vor einer Woche wurde die Solveig VII in Köpenick von einem mächtigen Pneukran auf das Wasser gesetzt. Sie hatte zum Glück während der dunklen Winterzeit das Schwimmen nicht verlernt. Vergnügt schaukelte sie auf der Spree in den Wellen eines vorbeifahrenden polnischen Frachters, als wir am Montag im voll beladenen Auto ankamen. Es folgen die üblichen Pflichten und Aufregungen: Gepäck im Schiff verstauen, Nahrungsmittel und Getränke einkaufen, Funktionstüchtigkeit aller technischen Einrichtungen überprüfen und dabei immer wieder Momente des Schrecks erleben, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert oder eine nötige Reparatur im Winter vergessen worden war und nun in letzter Minute nachgeholt werden muss.

Leinen los!

Nach zwei Tagen heisst es endlich „Leinen los“. Unser erster Reisetag ist schon fast ein Klassiker: Er führt uns auf der Spree vom südöstlichen Rand von Berlin mitten durch die Stadt, an der Museumsinsel, dem Hauptbahnhof, und dem alten Reichstag vorbei. Für einen kurzen Augenblick grüsst die Schweizer Fahne auf dem Botschaftsgebäude die Schweizer Flagge am Heck unserer Solveig, dann folgt schon das Kanzleramt, später der Park von Schloss Charlottenburg und schliesslich die Havel, die bald zu einem langgestreckten See wird, dessen eine Bucht unter dem Namen ‚Wannsee’ berühmt geworden ist, wo unser Freund Günter Albrecht am Steg des Motorbootclubs Berlin die Solveig und ihre Besatzung willkommen heisst.

Meine Frau und ich meinen auf dieser gut vierstündigen Fahrt, über die ich im letzten Jahr ausführlich berichtet habe, jede Brücke, jedes Haus und jede Spray-Inschrift (‚Pull the plug’) zu kennen, und doch wird sie uns nie langweilig, im Gegenteil. Es ist die Geborgenheit im Alten, sich Wiederholenden, welche einen Teil unserer Lebens ausmacht und uns veranlasst, ein Buch mehrmals zu lesen, immer und immer wieder das gleiche Musikstück zu hören, im gleichen Restaurant zu speisen und die gleichen Spazierwege zu gehen – mit oder ohne Hund.

Unsere diesjährige Schiffsreise begann mit der Geborgenheit des Alten, aber sie wäre keine wirkliche Reise, wenn sie nicht auch den Reiz des Neuen einschlösse. Unterdessen sind wir, an Potsdam und der Stadt Brandenburg vorbei, in Havelberg angekommen, wo die Havel in die Elbe mündet. Die Elbe ist einer der wenigen grossen Flüsse Europas, welcher nicht reguliert ist. Bei Hochwasser wird sie zum ausufernden, gefährlichen Strom, bei langer Trockenheit kann sie zum kleinen Rinnsal verkommen, das man an gewissen Orten zu Fuss überqueren kann. Diesem Fluss wollen wir unsere Solveig mit ihrem Tiefgang von 1.35 Meter morgen ein Stück weit anvertrauen. Die Pegelprognosen sehen günstig aus, zumindest wenn man der Fahrrinne folgt und nicht irgendwo auf einer Buhne stecken bleibt. Nach der Geborgenheit des Alten der Reiz des Neuen. Wäre Zora noch dabei, so würde sie sich bestimmt freuen. Fortsetzung folgt.

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Kein Platz für Chiesruedi

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Alle im Ort nannten ihn den Chiesruedi. Der so hiess, war ein älterer Mann mit leichter geistiger Behinderung. Eine Baracke bei der nahen aufgelassenen Kiesgrube war sein Zuhause. Chiesruedi sammelte mit seinem Leiterwagen Altstoffe, erledigte hier und dort kleine Arbeiten. Dank seines heiteren Gmüts war er gern gesehen, und er konnte auf seine Fasson leben, weil er im Ort Unterstützerinnen und Betreuer hatte.

Der Chiesruedi war für alle, auch für behütete Kinder wie mich, der lebende Beweis, dass nicht alle Menschen ins gesellschaftliche Schema passen – und dass sie trotzdem dazugehören. Heutige Kinder (und Erwachsene) machen diese Erfahrung kaum mehr. Wer in unserer hochgetunten Leistungsgesellschaft nicht mithält, wird wegadministriert.

Früher war es nicht ungewöhnlich, dass Firmen einzelne weniger leistungsfähige Menschen beschäftigten. Sie waren Boten, Hilfsabwarte, Putzleute, Büro- oder Küchenhilfen. Diese Art Personal will man sich heute nicht mehr leisten. Um Kosten zu sparen, lagert man die Arbeiten aus oder steigert die Anforderungen. Da kann man angeblich nichts machen, wirtschaftliche Sachzwänge halt.

Unmenschlich behandelt werden die Ausgegrenzten nicht. Es sind Profis und Einrichtungen für sie da, der fürsorgliche Staat fängt sie auf. Den Preis zahlt die Gesellschaft zum einen mit wachsenden Sozialausgaben. Sie sind verkraftbar. Schwerer wiegt eine andere Folge: Die Chiesruedis sind aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung verschwunden. Volle Leistungsfähigkeit wird so erst recht zur unumstösslichen Norm. Und das ist für alle ungut, nicht nur für die Angeschlagenen.

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Parole: Hausaufgaben abschaffen!

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In Schule und Unterricht werden immer wieder Wenn-Dann-Beziehungen hergestellt und damit die Lösung aller Probleme versprochen wie zum Beispiel: Je kleiner eine Klasse, desto besser die Lernresultate, oder: Wenn altersdurchmischte Klassen, dann sozialeres Verhalten und effizienterer Unterricht. Dabei geht eines schnell vergessen: Bildungspolitische Massnahmen und Aussagen über Schule und Unterricht beruhen auf normativen Zielvorstellungen wie Weltanschauung oder Zeitgeist, Menschenbild oder Gesinnung. Sie sind nicht beweisbar, sondern nur begründbar – und darum in vielen Fällen widersprüchlich.

Nicht bedachte Nebenwirkungen

Eine solche Wenn-Dann-Korrelation hat momentan am Schweizer Schulhimmel Hochkonjunktur. Sie wird nicht selten apodiktisch und auch eindimensional vertreten: Wenn wir die Hausaufgaben abschaffen, dann erhöhen wir die Chancengleichheit für alle, behaupten manche. Doch so einfach ist es nicht.

Die Bildung kennt das „Gesetz der nicht beabsichtigen Nebenwirkungen“. Formuliert hat es der Philosoph und Pädagoge Eduard Spranger. Kaum jemand beachtet es – so wenig wie die Beipackzettel von Medikamenten. Die Schulen Kriens streichen die offiziellen Hausaufgaben. Sie wollen Chancengleichheit, heisst es. Und die Nebenwirkung? Wer die Hausaufgaben abschafft, schafft sie trotzdem nicht ab, selbst wenn der reguläre Unterricht sie mit sogenannten Lernzeiten kompensiert. Bildungsbewusste Eltern werden mit ihren Kindern weiterhin wiederholen und automatisieren. Sie wissen um den unverzichtbaren Wert des Übens. Kinder aus andern Familien haben diese Chance vielleicht nicht. Die nicht beabsichtigte Folge: Die Schere im Bildungsmilieu öffnet sich weiter. Doch der Schulerfolg darf nicht vom elterlichen Bildungsniveau oder Portemonnaie abhängig sein.

Ohne Wiederholen ist am Ende nichts da

Niemand will das. Darum müsste Sprangers „Gesetz der nicht beabsichtigen Nebenwirkungen“ ernst genommen werden. Alle Kinder haben das Recht auf regelmässiges Üben. Hausaufgaben dienen diesem Ziel, auch wenn die Aussagen über ihren Wert naturgemäss widersprüchlich sind und Gegner sie als „pädagogisches Ritual“ abqualifizieren. (1)

Eines wissen wir alle: Das Hirn ist kein Datenrucksack, das Arbeitsgedächtnis behält Neues nur kurz. Darum verflüchtigen sich viele Informationen dramatisch schnell. Die uralte klassische "Vergessenskurve" von Hermann Ebbinghaus belegt eindrücklich, dass neu erworbene Lerninhalte zuerst sehr rasch, allmählich jedoch langsamer aus dem Bereich aktiv verfügbaren Wissens fallen. Ohne Repetitionen und ohne vernetzendes Üben in angemessenen Intervallen ist am Ende nichts da.

Üben, Repetieren, Automatisieren

Neues muss aus dem Arbeitsgedächtnis ans "intermediäre" Gedächtnis weitergleitet, später im Langzeitgedächtnis vernetzt und gesichert werden. Das braucht Zeit. Und die fehlt im überfrachteten System Schule zunehmend. Hausaufgaben als vertiefendes Wiederholen helfen. Sie bremsen oder verhindern den Behaltensverlust und fördern das Können.

Darum bilden Üben, Repetieren von Gelerntem und Automatisieren die wichtigste Grundform von Hausaufgaben; sie ist am meisten verbreitet. Das Wiederholen ist konstitutiv für wirksame Lernprozesse; darum auch muss es Bestandteil des Unterrichts sein. Ohne fleissiges und kontinuierliches Üben geht es nicht. Das hat jede junge Geigerin verinnerlicht, das kennt jeder Junioren-Fussballer. Nur so wird aus dem nerventötenden Gekratze dereinst virtuose Musik, aus dem ungelenken Gekicke hohe Ballkunst. Repetitio est mater studiorum, wissen wir seit den Römern. Wiederholung ist die Mutter der Studien. Klug dosiert, sind die Hausaufgaben ein erprobtes Mittel.

Gute Lehrer wissen um den Wert der Hausaufgaben

Ob Hausaufgaben letztlich wirksam sind, hängt entscheidend von der Art ab, wie sie erteilt werden. Doch es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen zielgerichtet formulierten Hausaufgaben und dem Lernerfolg. Darauf verweist John Hattie, der aktuell einflussreichste und meistzitierte Bildungsforscher. Allerdings sind sie auf höheren Schulstufen (7. bis 12.Schuljahr) wirksamer als in der Primarschule. Hier kommt seine Studie auf einen moderaten Effekt.(2)

Auf Hausaufgaben sollte darum nicht verzichtet werden. Richtig und vielgestaltig erteilt, sind sie lernwirksam. Das Argument, sie erhöhten die Chancenungleichheit, verliert erst recht seine Kraft, wenn Lehrpersonen die Hausaufgaben aus dem Unterricht heraus konzipieren und sie mit Üben verbinden. Entscheidend ist das lernfördernde Auswerten und vertiefende Anwenden in der nächsten Lernsequenz. Kurze, klare, konkrete Hausaufgaben, die ohne Elternhilfe zu lösen sind. (3) Darauf haben alle Kinder Anrecht.

Hausaufgaben als Bestandteil des Lernweges

Vom Durchnehmen des Inhaltes zum Verstehen und Können ist ein weiter Weg. Es ist keine asphaltierte Schnellstrasse. Im Gegenteil: ein verschlungener, nicht selten dorniger Pfad bergauf. Üben und Vertiefen gehören zum Lernweg. An ihnen kommt niemand vorbei. Hausaufgaben sind unverzichtbare Stationen dieses Prozesses; je älter die Schüler sind, desto wichtiger werden sie. Darum haben Hausaufgaben ihren Wert, sagt John Hattie – gute Lehrpersonen geben ihnen den entscheidenden Raum, lehrt die Erfahrung.

Sie abzuschaffen bleibt nicht ohne Nebenwirkungen – und erhöht die Chancengleichheit wohl kaum. Bildungsbeflissene Eltern werden mit ihren eigenen Kindern weiterhin wiederholen oder ihnen gar private Nachhilfe ermöglichen. Üben und Automatisieren aber müssen alle Schülerinnen und Schüler. Hausaufgaben schaffen ein Trainingsfeld.

(1) Armin Himmelrath (2015), Hausaufgaben – NEIN DANKE! Warum wir uns so bald wie möglich von den Hausaufgaben verabschieden sollten. Bern: hep verlag ag.

(2) Hausaufgaben haben eine Effektstärke von d = 0.33; im Vergleich dazu weist altersdurchmischtes Lernen AdL mit 0.04 praktisch keinen signifikanten Lerneffekt aus. Der „erwünschte Effekt“ liegt bei 0.4.

(3) Gem. John Hattie, in: Yannick Nock, So lernen Kinder am besten. Schweiz am Wochenende, 28.04.2018, S. W3.

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Zum ersten, zum zweiten… und zum dritten!

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England hat seine Windsors – die USA haben die Rockefellers. Königshäuser, Dynastien, Macht und Reichtum, das ist der Stoff, aus dem die Träume sind… Da wirft man gern mal einen Blick hinter die Kulissen und staunt, was die Reichen da so angesammelt haben.

Jetzt bietet sich die Gelegenheit, nicht nur zu staunen, sondern das eine oder andere Stück aus dem Haushalt der Rockefellers zu ergattern und damit neuen Glanz in die eigene Hütte zu bringen.

Blick in die Bibliothek – und auf Picassos Blumenmädchen © Christie’s New York
Blick in die Bibliothek – und auf Picassos Blumenmädchen © Christie’s New York

Weit über 1000 Gegenstände aus dem Hause Rockefeller, also Geschirr, Besteck, Möbel etc. kommen unter den Hammer. Und vor allem: Mehr als 550 hochkarätige Kunstwerke können ebenfalls ersteigert werden.

Zuschlag für Christie’s

Kein Wunder, dass auch in Zürich im Auktionshaus Christie’s ein Hauch von Aufregung in der Luft liegt… Denn Christie’s hat die Ehre, diesen feudalen Haushalt aufzulösen und an meistbietende Interessenten zu versteigern. Diese Auktion findet freilich nicht in Zürich statt, sondern in New York. Klar… dort, wo die Rockefellers ihr Riesenvermögen gemacht haben, und wo Christie’s passenderweise auch im Rockefeller Center beheimatet ist. Man könnte fast sagen, logisch, dass Christie’s bei diesem Heimvorteil auch den Zuschlag für die Auktion bekommen hat, die den Rahmen einer «normalen» Auktion bei weitem sprengt.

Aufgeteilt ist die Auktion in eine live-Versteigerung vom 7.-11. Mai in New York für die Hauptwerke, und einer online-Versteigerung für Hausrat, Porzellan, Silber, Möbel etc. vom 1.-11 Mai.

«Star» der Auktion: «Fillette à la corbeille fleurie» © Christie’s New York
«Star» der Auktion: «Fillette à la corbeille fleurie» © Christie’s New York

So etwa mit 500 Millionen Dollar Erlös rechne man, sagt Hans-Peter Keller. Er ist in Zürich der Spezialist für Moderne Kunst und reist nächste Woche auch selbst nach New York. Um sich allenfalls für Schweizer Sammler stark zu machen...? Ausser einem freundlichen Lächeln gibt er keine Antwort. Man kann allerdings vermuten, dass es auch Interessenten aus der Schweiz gibt, aber die Geheimniskrämerei um Auktionen herum verbietet jegliche Auskunft.

«Es kommen auch Werke unter den Hammer, die seit Jahrzehnten nicht mehr ausgestellt waren», sagt Hans-Peter Keller. «David Rockefeller hatte zwar nichts dagegen, dass von einzelnen Werken Reproduktionen gemacht wurden, aber in eine Ausstellung gab er sie nie. ‘Ich lebe mit ihnen’ sagte er und wollte die Bilder ständig um sich herumhaben.»

Enkel des Familienpatriarchen

David Rockefeller, dem all’ diese Besitztümer gehört hatten, ist vor etwa einem Jahr im hohen Alter von 101 Jahren gestorben. David Rockefeller war ein Enkel des legendären John D. Rockefeller, und der letzte Nachkomme, der den Familienpatriarchen noch persönlich gekannt hatte.

John D. Rockefeller war auch derjenige, dem die Dynastie ihr Vermögen zu verdanken hat. Geboren wurde er 1839, gestorben ist er1937, also fast 100 Jahre später. Als junger Mann war er noch in Cleveland als Makler tätig, stieg dann aber in das neu aufkommende Ölgeschäft ein und wurde einer der Gründungsaktionäre der neuen Firma Standard Oil. Er verlegte den Firmensitz nach New York und die immer grösser werdende Automobilindustrie und der Erste Weltkrieg steigerten den Bedarf an Öl ins Unermessliche. Dank des Öls lief das Geschäft sozusagen wie geschmiert. John D. Rockefeller galt zu seiner Zeit als der reichste Mann der Welt.

Renoirs «Gabrielle au miroir» über dem Kamin © Christie’s New York
Renoirs «Gabrielle au miroir» über dem Kamin © Christie’s New York

Gleichzeitig war Wohltätigkeit für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er unterstützte Wissenschaft, Bildung, Universitäten, das Gesundheitswesen und und und… Wohltätigkeit wurde zum Leitfaden auch der nachkommenden Rockefellers.

Bedeutende Kunstsammlung

Auch Enkel David Rockefeller, dessen Besitz nun versteigert wird, hielt die Familientradition ganz selbstverständlich aufrecht – und er expandierte darüber hinaus seine Interessen auch noch in Richtung Kunst. Begonnen hatte er seine Laufbahn als Assistenzmanager auf der Bank, die dann als Chase Manhattan zu einer der grössten anwuchs. David Rockefellers Mutter, Abby Aldrich Rockefeller, gehörte zu den Mitbegründerinnen des New Yorker MoMA, des Museum of Modern Art. Alfred Barr, der erste Direktor des MoMA war auch ein Freund der Familie und so kam David Rockefeller zu einer beachtlichen Kunstsammlung. Unter anderem erwarb David Rockefeller auch die Sammlung der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein.

Durch ihre Freundschaft mit Picasso konnte sie während ihrer Zeit in Paris Bilder des Künstlers erwerben, die heute ein Millionenvermögen kosten. Insbesondere das Bild «Fillette à la corbeille fleurie» aus dem Jahre 1905 dürfte bei der Auktion einen Höchstpreis erzielen. Momentan rechnet man mit etwa hundert Millionen Dollar oder mehr. Das Bild hing jahrelang an prominenter Stelle im Hause Rockefeller und man darf gespannt sein, wo die «Fillette à la corbeille fleurie» landen wird. Daneben gibt es aber auch noch andere hochkarätige Werke: Rosen von Edouard Manet, Segelboote von Georges Seurat, eine Liegende von Henri Matisse, Seerosen von Claude Monet, Gemälde von Gauguin, Corot oder Delacroix. Ausserdem Werke der grossen Amerikaner: Edward Hopper, Georgia O’Keefe, Willem de Kooning oder Alexander Calder. Dies, um nur einige Namen zu nennen…

Erlös für gute Zwecke

«Viele Käufer werden wohl aus den USA kommen», vermutet Hans-Peter Keller von Christie’s. «Aber es ist auch nicht mehr so, dass Chinesen Chinesisches kaufen und Russen Russisches. Das hat sich sehr geändert. Einen Teil der versteigerten Werke wird man wohl auch in öffentlichen Sammlungen und Museen wiederfinden.»

Vieles ist in den Sechziger-Jahren gekauft worden. «Damals gab es die grossen Auktionen noch nicht. Zu jener Zeit lief das eher über Händler. Viele der Bilder aus der Rockefeller-Sammlung sind praktisch noch nie ausgestellt worden.»

Der Erlös aus der Versteigerung wird vollumfänglich für gute Zwecke eingesetzt. So wie es die Rockefellers sich zur Familientradition gemacht haben. Schon vor seinem Tod hat David Rockefeller zwei Milliarden Dollar seines Vermögens für wohltätige Zwecke gespendet. Hinzu kommt nun der Erlös aus der Auktion. Dieser geht unter anderem an die Harvard University, an den Maine Coast Heritage Trust (zum Umweltschutz an der Küste), an die Rockefeller University und verschiedene Stiftungen.

Geld zu haben, sei durchaus von Vorteil, sagte David Rockefeller in einem Interview.

Da ist wohl was dran… Rockefeller wusste, wovon er spricht.

Auktion der Sammlung Rockefeller
Christie’s New York
1.-11. Mai 2018

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Israelische Schläge gegen Iran

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Am Sonntag spät abends meldete die syrische Zeitung „Tischrin“ zuerst auf ihrer Website, später ausführlicher in der Morgenausgabe, „der Feind“ habe zwei syrische Armeebasen mit neun Raketen angegriffen. Sie seien aus Nord-Jordanien abgefeuert worden. Die Amerikaner und die Engländer seien verantwortlich. Es habe mindestens 24 Todesopfer gegeben. Die beiden Basen liegen bei Hama und bei Aleppo.

Später wurde jedoch deutlich, dass dieser Angriff offenbar nicht auf die beiden erwähnten Staaten zurückging, sondern auf Israel. Dies wird von Israel nicht bestätigt. Doch die israelischen Quellen geben detaillierte Informationen der Art, dass man erkennen kann, dass einmal mehr die bekannte israelische Informationstaktik verwendet wird, die offiziell keine näheren Auskünfte gibt, aber durchblicken lässt: Unsere Streitkräfte sind es gewesen.

Hizbullah weiss mehr

Auch die libanesische Zeitung „al-Akhbar“, die Hizbullah nahe steht, schrieb, die Schläge kämen von Israel. Ziel der Raketenangriffe waren offenbar Waffendepots der syrischen Armee, in denen auch iranisches Material eingelagert war. Wie aus den offiziösen Angaben und den Zeitungskommentaren in Israel verlautet, ging es bei diesen Schlägen darum, zu verhindern, dass Iran Basen für Boden-Boden Raketen in Syrien einrichtet, die Israel bedrohen könnten. „Al-Akhbar“ schrieb – und wird in Israel zitiert – es sei besondere bunkerbrechende Munition verwendet worden und die Schläge seien so heftig gewesen, dass die seismischen Stationen leichte Erdbeben der Stärke 2,6 verzeichnet hätten.

Auch die Menschenrechts-Beobachtungsstelle in London erwähnt die Schläge. Sie erklärte, der Ursprung der Angriffe sei zunächst unbekannt geblieben. In Iran wurde zuerst der Tod von iranischen Militärberatern gemeldet. Doch dann wurden diese Meldungen dementiert und behauptet, es habe keine Verluste unter Iranern gegeben.  Der israelische Verteidigungsminister, Avigdor Lieberman, erklärt bei jeder Gelegenheit, Israel gedenke seine Aktionsfreiheit im syrischen Luftraum um jeden Preis aufrechtzuerhalten. „Wer auf unsere Flugzeuge schiesst, wird zerstört werden“, sagt er.

Die New York Times will von einem anonym bleibenden Offizier, „der zur Allianz von Syrien, Hizbullah und Iran gehört“, erfahren haben, dass rund 200 iranische Raketen zerstört worden seien und 17 Personen ums Leben gekommen seien, darunter elf Iraner. Auch dies wird in Israel zitiert.

Erhält Syrien russische S 300?

Die Russen haben in den letzten Wochen mehrmals öffentlich davon gesprochen, dass sie die Möglichkeit in Erwägung ziehen, der syrischen Armee die Luftabwehrsysteme S 300 zur Verfügung zu stellen. Ein Offizier behauptete, dies geschehe auf jeden Fall. Der russische Aussenminister, Sergei Lavrov, begnügte sich damit, zu erklären, die russische Führung denke darüber nach.

In Israel wird die Möglichkeit, dass die syrische Armee wirkungsvollere Abwehrraketen erhalten könnte, viel diskutiert. S 300 ist nicht das modernste System der Russen. Es gibt das effizientere S 400. Doch zweifellos wäre bereits die Ausrüstung der syrischen Armee mit dem älteren System eine Herausforderung für die israelische Luftwaffe, die bisher praktisch ungehindert im syrischen Luftraum operieren konnte – allerdings nur, solange die Russen, die auch in diesem Luftraum operieren, nicht einschritten.

In Israel wird auch angemerkt, dass die Russen den Iranern S 300-Lenkwaffen geliefert haben. Iran hat sie öffentlich vorgeführt. Sie waren schon 2007 bezahlt worden, Doch sie kamen erst dieses Jahr an. Israel soll versucht haben, die Russen davon abzuhalten, die S 300 an Iran zu liefern. Die israelischen Kommentatoren merken an, dass das Misslingen dieser Versuche als Zeichen zu werten sei, dass Putin beginne, sich von Israel ab- und Iran zuzuwenden.

Mike Pompeo bei Netanyahu

Fast gleichzeitig mit dem Raketenschlag befand sich der neue Aussenminister Trumps und bisherige CIA-Chef, Mike Pompeo, in Israel und traf sich mit Ministerpräsident Netanyahu. Die beiden sind grosse Iran-Feinde, und sie verstanden sich offenbar gut. Pompeo kam aus Riad und flog weiter nach Amman. In Riad soll er den Saudis empfohlen haben, den Jemen-Krieg und die Konfrontation mit Qatar zu beenden, um sich ganz auf die Abwehr Irans konzentrieren zu können.

Am 12. Mai muss Präsident Trump entscheiden, ob er den Atomvertrag mit Iran noch einmal verlängert oder ihn aufkündigt und damit neue Sanktionen über Iran verhängt. Pompeo erklärte , wenn der Vertrag nicht „gefixt“ werden könne, werde er „genixt“. Was Netanyahu gefiel.

Angebliche israelische Luftangriffe in Syrien (Karte: Haaretz)
Angebliche israelische Luftangriffe in Syrien (Karte: Haaretz)

Die Israeli erwarten eine iranische Racheaktion für den jüngsten Schlag und für die vorausgegangenen im Februar sowie am 9. April auf die T4-Airbase östlich von Homs. Die dortigen Ziele waren – wie später in Isreal enthüllt wurde – im Februar eine iranische Dronenbasis und im April ein neu dorthin gebrachtes iranisches Raketensystem. Woher der iranische Gegenschlag kommen könnte, ist ungewiss. Er könnte in Libanon via Hizbullah erfolgen, aus Syrien kommen oder auch irgendwo in der Welt gegen eine israelische Botschaft.

Nach den libanesischen Wahlen

In Libanon stehen für den 6. Mai Wahlen bevor. Hizbullah gehört zu den zur Wahl stehenden Kräften. Und die Annahme ist, dass Hizbullah vor dem Wahltermin schwerlich eine grössere Aktion gegen Israel beginnen dürfte, weil eine solche ganz Libanon in Gefahr brächte und den Anspruch des Hizbullah, auch eine libanesische politische Kraft  zu sein, untergraben würde. Jedoch später? Die verbalen Drohungen in Israel  haben bereits das Niveau erreicht, auf dem es heisst: „Wenn Iran Jerusalem oder Tel Aviv bombardiert, bombardieren wir Teheran.“

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Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker, 1813–1863

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Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude.

Georg Gerster 90

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Wir feiern Georg Gerster als Pionier der Flugfotografie. Es gibt aber auch gute Gründe, den Fotografen als Journalisten zu feiern, als Essayisten, als Autor. Georg Gerster war Journalist, bevor er Fotograf wurde, und er ist es stets geblieben. Sechs Jahre lang war er in den 50er Jahren Mitarbeiter der „Weltwoche“, erst im Feuilleton, dann in der „Werkstatt des Wissens“.

Georg Gersters erster, leider verschollener literarischer Versuch war ein Kriminalroman – „unter enträtselbarem Decknamen“, wie François Bondy bemerkt hat. Leichter aufzufinden dann die Dissertation von 1954 des Germanisten bei Professor Emil Staiger unter dem Titel: „Die leidigen Dichter. Goethes Auseinandersetzungen mit dem Künstler“. Laut François Bondy erschien dem Dissertanten die Zuwendung zur Aussenwelt als bestimmendes Prinzip im Denken und Schaffen des deutschen Klassikers: Statt „dunkle Dichterlust“ habe Goethe vom Poeten den „geschärften Malersinn“ verlangt.

Flugbild, nicht Luftaufnahme

Was anderes aber, nicht nur etymologisch gesehen, ist der Fotograf als einer, der mit Licht malt? Und was anderes macht ein Flugfotograf, als mit kreativer Ader und geschärftem Blick aus Oberflächlichem Tiefgründiges hervorzuholen, aus dem Negativ der Erdoberfläche das Positiv des Flugbilds zu entwickeln? Georg Gerster pflegt ausdrücklich von Flugbildern und nicht von Luftaufnahmen zu reden.

Luftaufnahmen, sagt er, hätten etwa Technisches, etwas Mechanisches, wie eine Automaten- oder eine Röntgenaufnahme. Flugbilder dagegen kreiert nicht nur das Auge, sondern da gestaltet die Seele mit. Die Seele haucht der Fotografie das Unverwechselbare ein, macht das Abbild zum Bild. Ein Satellit hat keine Seele, eine Drohne auch nicht, Georg Gerster aber – Fotograf, Journalist und Weltentdecker – sehr wohl.

Auf jeden Fall sind wir vom „Journal 21“ stolz darauf, Georg Gerster unter unseren Mitarbeitenden zu wissen. Er zählt ohne Zweifel zu jenen, die einlösen, was wir seit acht Jahren vollmundig versprechen: Journalismus mit Mehrwert. Er tut es derzeit mit Flugbildern von Dachlandschaften, fünften Fassaden, wie Architekten Dächer auch nennen. Davor hat er im „Journal 21“ die Vielfalt des Unesco-Kulturerbes dokumentiert: zum Beispiel den salzigen Bogoria-See in Kenia, Futternapf für Millionen von Zwergflamingos, oder den riesigen Meidan-i Schah, den „Platz des Königs“ im iranischen Isfahan.

Journalistenlehre bei Manuel Gasser

Alle seine Flugbilder kommentiert er knapp und kompetent, wie es sich geziemt für einen, der bei Manuel Gasser in die Journalistenlehre gegangen ist. Nach seinem Werdegang gefragt, verhehlt der Jubilar nie, wieviel er der kritisch fordernden Förderung des „Weltwoche“-Chefredaktors zu verdanken hat. Daran erinnert auch François Bondy im Nachwort zu Georg Gersters 1988 erschienenem Buch „Die Welt im Sucher – Wahrnehmungen, Erkundungen, Bestandsaufnahmen“.

Herausgegeben von Iso Camartin, versammelt der Band zwei Dutzend Texte zu Bildreportagen, die zwischen 1961 und 1987 in der Wochenendbeilage der „Neuen Zürcher Zeitung“ erschienen sind. François Bondy zitiert Hugo Loetscher, der in der Einführung zu einer Ausstellung Georg Gersters in Zürich einst bemerkt hat: „Gerster könnte ohne Bild in einer Ausstellung des Schweizer Journalismus stehen.“ Der Flugfotograf, folgert Hugo Loetscher, sei ebenso Schreibmaschine wie Kamera.

In der Gedenkschrift zu dessen 70. Geburtstag erinnert sich Georg Gerster in direkter Ansprache an sein journalistisches Vorbild Manuel Gasser: „Insgesamt lehrte mich Ihr Beispiel etwas von der Disziplin, die der Umgang mit Sprache fordern darf.“ Und er beschreibt Manuel Gassers Schreibprozess ab der Reinschrift wie folgt: „Sie zogen die Schraube Ihrer Selbstkritik um eine weitere Windung an, tilgten Adjektive – und während Sie der Grossschreibung gaben, was der Grossschreibung ist, magerte Ihr Manuskript, statt sich zu blähen, wunderbarerweise zu klassischer Einfachheit ab. Aus der Klausur gingen kleine Meisterwerke hervor, ohne ein Spur von Sprach-Spreiz und -Stelz.“

Legendäre Swissair-Plakate

Als ich 1974 bei der „Weltwoche“ am Talacker als geduldeter Gast in François Bondys Büro zu volontieren begann, war Georg Gerster seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr auf der Redaktion. Eine meiner Arbeiten war ein ganzseitiges Porträt des Fotografen Georg Gerster. Mit dessen Swissair-Plakaten hatte ich, wie andere auch, zu Hause die Wände meines Zimmers tapeziert, so etwa mit dem Poster „usa“, das die ineinander verschlungenen Freeways von Los Angeles zeigt: Fernweh pur! Das Magazin des „Tages-Anzeigers“ widmete damals diesen Swissair-Plakaten eine Titelgeschichte und stellte sie unter ein Zitat von Albrecht Dürer: „Die Kunst ist in der Natur, man muss sie nur herausreissen.“

Noch für die „Weltwoche“ schrieb Mitte der 70er Jahre Georg Gersters früherer Kollege Peter Schmid. Einst Londoner Korrespondent, war der Berner Oberländer inzwischen als Roving Reporter unterwegs – Vertreter einer heute fast ausgestorbenen Spezies. Dr. Schmid reiste nach eigenem Gusto unermüdlich um den Erdball, aus der Schweiz nach China, von China nach Südafrika, von Südafrika nach Australien, um nur gelegentlich auf der Redaktion aufzutauchen.

Unvergesslich eine Klage Peter Schmids, die vom ebenso weit gereisten Georg Gerster so wohl nie zu hören gewesen ist. Obwohl es beiden, dem Fotografen wie dem Roving Reporter, verwehrt geblieben ist, aus Indien zu berichten. Georg Gerster scheiterte an Delhis labyrinthischer Bürokratie, Peter Schmid am langen Arm der indischen Zensur, da er kritisch über Ministerpräsidentin Indira Gandhi berichtet hatte.

Peter Schmids Lamento war eines Morgens auf der Redaktion zu vernehmen, als er, bleich und übernächtigt, gefragt wurde, ob man denn etwas für ihn tun könne, Kaffee holen oder Kopfwehtabletten besorgen, um sein anscheinend angeschlagenes Befinden zu heben. Er lehnte dankend ab und antwortete kurz, er habe nur ein Problem: „Mir göi d’Länder uus.“

Flieg, Vogel, flieg!

Georg Gerster sind die Länder nie ausgegangen. Das hätten seine Neugier und sein Wissensdurst nicht zugelassen. Er hätte sich wohl auch, wäre das möglich gewesen, von der NASA ins All schiessen lassen, um die ultimativen Flugbilder der Erde machen zu können. So beschränkte er sich 1961 darauf, den Start einer Atlas-D-Rakete in Cape Canaveral zu schildern, an deren Bord noch kein Astronaut, sondern der Schimpanse Enos schläfrig des Abschusses harrte:

„Nach drei langen Sekunden schnellen die Haltklammern zurück. Das Ungeheuer ist frei. Unerwartet würdevoll und gesittet erhebt es sich von seinem Starttisch, so langsam, dass man meint, jeden Augenblick müsse es zurückfallen. Feierlich reitet es seinen Flammenschweif, allmählich Geschwindigkeit gewinnend. Erst dann kommt zum Schönen das Schreckliche. Infernalisch, wie von tausend Feuerwerken, rollt der Donner heran, unmässig – gotteslästerlich den Himmel über dem Kap zum Bersten füllend.“ Der Titel der Reportage: „Flieg, Vogel, flieg!“

Der Bericht aus Cape Canaveral liest sich eindrücklich – auf jeden Fall so gut, dass die Worte auch ohne Bilder nachwirken. Wobei der Autor nicht nur den Raketenstart und das Cape an der Atlantikküste Floridas akribisch beschreibt, sondern das Ganze auch einbettet in den Kontext des amerikanischen Raumfahrtprogramms – vom Augenzeugenbericht zur Meta-Ebene aufsteigend, vom Detail zum grossen Ganzen, von der irdischen Perspektive zur erhabenen Aufsicht.

„Flieg, Vogel, flieg!“ Den ersten Fotoflug hat Georg Gerster 1963 in einer gemieteten Cessna über dem Sudan unternommen. Trotz Tausender von Flugstunden, die er in unterschiedlich vertrauenswürdigen Kisten absolviert hat, ist Georg Gerster stets ein Mitflieger geblieben. Um ein Pilotenbrevet hat er sich nie bemüht.

Das sei ihm zwar unverständlich, schreibt er 1983 im Bildband „Flug in die Vergangenheit“, gereiche aber seinen Mitmenschen am Boden, d. h. uns allen zum Vorteil: „Jeder Flug rührt mich auf; in vierzig Jahren habe ich es nicht zustande gebracht, meine Begeisterung zu zügeln, wenn bei jeder Überhöhung die Erde sich immer wieder neu dramatisch verwandelt. Ich bin also auf Piloten angewiesen, die ob des Sehens nicht das Fliegen vernachlässigen.“

Für seine Gedankenflüge, an der Schreibmaschine oder am Keyboard, braucht Georg Gerster keine Piloten. Die unternimmt er selbst – sicher, souverän und kompetent. In Gefahr, bei journalistischen Soloflügen abzustürzen, ist er nie gekommen. Während der Flugfotograf seine realen Flüge „visuell aufregende Gratwanderungen zwischen Information und Abstraktion“ nennt, sind die Höhenflüge des Journalisten intellektuell anspruchsvolle Expeditionen zwischen Fakten und Interpretation: „Als Flugfotograf suche ich, was ich nicht verloren habe, und finde, was ich nicht suche.“ Auch der Journalist Georg Gerster hat viel gefunden.  

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Der andere asiatische Gipfel

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Für einmal waren es die zwei kleinen Koreas, die den beiden demografischen Giganten China und Indien – sie umfassen ein Drittel der Erdbevölkerung – in der medialen Sonne standen. Die Welt schaute gebannt auf Kim Jong-Uns kleinen Schritt, der ein grosser für die Menschheit werden könnte.

Der anderen Bildstrecke aus Fernost schenkte sie kaum Beachtung. Wen wundert’s: Auf der einen Seite reicht ein tollpatschiger Shooting Star seinem drahtig-gefederten Amtskollegen die Hand und übt mit ihm den Gleichschritt. Im chinesischen Wuhan dagegen glichen Xi Jinping und Narendra Modi einem ältlichen Männerpaar, das sich beim Sonntagsspaziergang im Park vor einer Blumen-am-See-Kulisse ablichten lässt.

Keines der beiden Gipfeltreffen stand auf dem Jahresplan der vier Aussenministerien. Jenes von Panmunjom war das unerwartete Resultat des diplomatisch-medialen Hochseilakts, den Kim mit den Olympischen Winterspielen begonnen hatte. Ob geplant oder nicht, der Nordkoreaner zog eine Show ab, die sogar dem selbsternannten Twitterkönig in Washington die Sprache verschlug.

Chinesische Weltmacht-Ansprüche

Auch im Fall des zeitgleichen Indien-China-Gipfels hatte Trump indirekt seine tippenden Finger im Spiel. Zwar ist Indien seit kurzem an Bord der indo-pazifischen Vierländer-Allianz gekommen, die Washington (mit Japan und Australien im Fahrwasser) dem Supermacht-Anspruch Beijings entgegensetzen will. Doch gleichzeitig nörgelt Trump regelmässig an Indiens Handelspolitik herum und droht mit Visa-Blockierungen für seine Intelligenz-Arbeiter. Wie alle amerikanischen Bündnispartner fühlt sich auch Delhi extrem unsicher an Bord dieses schlenkernden Flaggschiffs.

Hinzu kommen die jüngsten Signale aus Beijing, die keinen Zweifel daran lassen, dass China seine muskulöse Aussenpolitik als Weltmachtpolitik versteht und in Indien keinen gleichwertigen Partner oder Gegenspieler mehr sieht. Im letzten August war es an der tibetisch-indisch-bhutanischen Grenze zu einer Eskalation gekommen, bei der die beiden Mächte 73 Tage lang aufeinander starrten um zu prüfen, wer zuerst mit der Wimper zuckt.

Indien hielt dem Blick stand und liess sich nicht provozieren. Doch Delhis Sicherheitsexperten waren anschliessend mehrheitlich der Meinung, dass Indien für derartige Showdowns auch militärisch am kürzeren Hebel sitzt. Dann kam die offene (und erfolgreiche) Herausforderung Delhis durch den früheren Klientelstaat Malediven. Sie wäre ohne den stillen Sukkurs aus Beijing (und den Flankenschutz aus Islamabad) nicht möglich gewesen.

Chinas Beistand kommt in Form eines Einbezugs des Inselstaats im gigantischen OBOR-Unternehmen Chinas. Es bietet Beijing die Chance, mitten im westlichen Indischen Ozean – Indiens erträumtem Mare Nostrum – Umschlagshäfen und einen Marinestützpunkt zu errichten – nach Hambantota im Süden, dem burmesischen Kyauk-Pyu im Osten und Gwadar im Nordwesten des Subkontinents.

China spielt seine Übermacht auch im bilateralen Handel aus. In den letzten Jahren haben sich Chinas Exporte nach Indien verzehnfacht (auf rund 60 Mia. USD), währen Indiens China-Ausfuhren zwischen 6 und 7 Milliarden dümpeln. Dies hat nicht nur mit Chinas höherwertigem Warenangebot zu tun. Wie bei anderen Handelspartnern scheut sich Beijing nicht, indische Exporte – namentlich IT-Dienstleistungen – mit allerlei Hemmnissen zu bremsen.

Indien übt Zurückhaltung

Diese Entwicklungen haben die Modi-Regierung offenbar zu einem Umdenken gezwungen. Zwar redet Modi nach innen einem Hindutva-Hypernationalismus das Wort. Er befleissigt sich aber, diese Welle nicht über die Landesgrenzen schwappen zu lassen.

Selbst im militärischen Grenzverkehr mit Pakistan übt sich Modi in einer überlegt kalibrierten Eskalation, die nicht auf jeden pakistanischen Nadelstich mit massivem Poltern reagiert. Und das (chinesisch ermunterte) Aufmucken der anderen kleinen Nachbarstaaten – Nepal, Bangladesch, Sri Lanka – gegen den Grossen Bruder Indien hat dazu geführt, dass Delhi sein bisheriges hegemoniales Gebaren drastisch gemindert hat.

Besonders deutlich wird Indiens Neupositionierung gegenüber dem chinesischen Drachen in der Tibet-Frage. Während fünf Jahrzehnten war das Exil, das Indien dem Dalai Lama und einer grossen Anzahl von Tibetern 1959 gewährt hat, ein diplomatischer Stachel, der China mächtig irritierte. Zum ersten Mal hat die Regierung Modi in den letzten Monaten begonnen, diese Unterstützung zumindest rhetorisch zu lockern.

Dies geschieht ausgerechnet auf den Zeitpunkt von 2019 hin, wenn sich die Flucht des Dalai Lama zum fünfzigsten Mal jährt. Auch für die traditionell pro-tibetische BJP wäre dies eine Gelegenheit, den Traum des religiösen Oberhaupts einer tibetischen Autonomie innerhalb des chinesischen Grossreichs zu bestärken.

Doch diese Forderung wie deren Realisierbarkeit sind im Lauf der letzten Jahrzehnte zunehmend verblasst, und damit auch das diplomatische Gewicht dieser angeblichen Trumpfkarte. Es war nur Beijings überreizte Irritation über den „spalterischen Mönch“, die diesem nach wie vor ein gewisses Störpotential gab. Nun hat die Regierung in Delhi ihre Beamten angewiesen, den zahlreichen geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten fernzubleiben.

Modi bittet, Xi Jinping gewährt

Alle diese Faktoren – Chinas Weltmacht-Projektion, wirtschaftlicher Druck, die tibetische Leerkarte – haben offenbar dazu geführt, dass Delhi die bittere Realität schluckt und den Anspruch gleichwertiger Partnerschaft aus der Zeit der Blockfreien-Bewegung aufgibt. Indien ist und bleibt eine regionale Mittelmacht. Und da es mit den USA einen wankelmütigen und tendenziell isolationistischen Partner hat, muss es sich nach der eigenen Decke strecken.

Das hat Narendra Modi nun auch beim jüngsten Gipfel getan. Die diplomatische Spielregel lautet zwar, dass zwei Staaten gemeinsam ein Treffen vereinbaren, um den Schein zu wahren, dass beide ein gleichwertiges Interesse daran haben. Diese Finesse hat Modi über Bord geworfen. Er war es, der um einen Termin mit Xi Jinping nachsuchte, und dieser hat der Bitte gnädig stattgegeben.

Chinas Diplomaten sind klug genug, dieses Ungleichgewicht nicht auszuschlachten – es liegt ohnehin offen da. Im Gegenteil, Xi Jinping empfing Modi mit den Ehren eines Staatsoberhaupts und widmete ihm zwei volle Tage. Die Gespräche im kleinen Kreis fanden in der südwestlichen Millionenstadt Wuhan statt, was beiden Politikern Gelegenheit bot, die offiziellen Unterredungen in ein gastfreundliches Ambiente einzubetten.

Zwischenfälle verhindern

Wie beim Korea-Gipfel in Panmunjom wurde auch in Wuhan nicht verhandelt. Es war vielmehr eine Besinnung auf Bereiche gemeinsamen Interesses. In erster Linie betrifft dies das Management der Grenzen, und hier speziell jener Gebiete – über eintausend Kilometer lang! – in denen kein völkerrechtlich verbindlicher Grenzverlauf besteht.

So sollen beide Armeen angehalten werden (strategic guidance) vertrauensbildende Massnahmen zu ergreifen, welche „Zwischenfälle“ wie jenen vom letzten Jahr verhindern. Ein neugewonnenes Klima von Vertrauen soll dann helfen, „eine faire und gegenseitig annehmbare Regelung der Grenzen zu erreichen“, auf der Basis des „Prinzips gegenseitiger und gleichwertiger Sicherheit“.

Diese spezifischen Massnahmen werden in einen institutionellen Prozess regelmässiger Konsultationen, Expertengespräche und informeller Gipfeltreffen wie jenem von Wuhan eingebettet. Ein bilaterales Handels- und Investitionsabkommen zählt ebenso dazu wie eine engere Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung. Die Teilnahme am OBOR-Projekt, die Indien bisher abgelehnt hat, wurde nicht erwähnt.

70 Jahre Streit um Grenzen

Premierminister Modi ist bekannt für seine unkonventionellen aussenpolitischen Initiativen. In Erinnerung bleibt etwa die Einladung an die Regierungschefs aller SAARC-Staaten zu seiner Vereidigung; oder sein kurzfristiger Entschluss, seinem pakistanischen Kollegen, Premierminister Nawaz Sharif, an dessen Geburtstag einen Kurzbesuch abzustatten.

Auch sein Angebot, Jinping in China aufzusuchen, zeugt von Spontaneität, ist aber durchaus sinnvoll. Dennoch macht sich hier niemand Illusionen, dass nur schon der leidige Grenzkonflikt nach siebzig Jahren endlich beigelegt werden kann. Es gibt bereits drei solche Vereinbarungen mit dem entsprechenden Mechanismus einer Grenzbereinigungs-Kommission, die auch nach zahlreichen Treffen nicht vom Fleck kommt.

Insofern wirkt das Gipfeltreffen in Wuhan beinahe wie eine Warnung an die Adresse der beiden Koreas, die Euphorie eines Grenzübertritts nach 65 Jahren nicht zu überschätzen. Indien und China haben fünfzig Jahre „Frieden“ hinter sich – und immer noch keine festen Grenzen.

Location: 
Bombay
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Johannes Gross, deutscher Publizist, Journalist, 1932–1999

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Ein höflicher Mensch kokettiert lieber mit seinen Lastern als mit seinen Tugenden.

Alberto Giacometti und…

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Alberto Giacometti (1909–1966) und Francis Bacon (1909–1992) gehören zweifelsfrei zu den bedeutendsten Künstlern, die nach 1900 geboren wurden. Ihr Menschenbild prägte ein Jahrhundert. Sie haben sich gut gekannt und gegenseitig geschätzt. Die Fondation Beyeler in Riehen besitzt wesentliche Werke beider Künstler. All das legt eine Doppelausstellung, die mit den prominenten Namen punkten kann, nahe, zumal die Stiftung sich dank weitläufiger Beziehungen auch Zugang zu wichtigen Leihgaben verschaffen kann – im Falle dieser Ausstellung, was Bacon betrifft, aus grossen Museen und Privatsammlungen in Europa und in den USA. Die Werke von Giacometti, die den Weg nach Riehen fanden – darunter zahlreiche Gips-Skulpturen –, stammen fast ausnahmslos aus der Fondation Giacometti in Paris. Deren Leiterin Catherine Grenier, Ulf Küster von der Fondation Beyeler und der englische Bacon-Spezialisten Michael Peppiatt kuratierten die Ausstellung gemeinsam.

Mitten ins Thema

Die Schau umfasst rund hundert Werke und führt gleich zu Beginn wirkungsvoll mitten ins Thema: In einem Raum begegnen sich Giacomettis „Le Nez“ von 1947 bis 1949, ein in einen aus Metallstäben gebildeten Kubus gehängter Kopf mit überlanger, ins Leere stechender Nase, und Bacons zur gleichen Zeit entstandene Malerei „Head VI“, das Brustbild eines Kardinals oder Bischofs mit zum Schrei geöffnetem Mund, den Bacon ebenfalls in einen aus feinen Linien gebildeten Kubus setzt. Tatsächlich haben Giacometti und Bacon ihren Figuren immer wieder mittels solcher Gerüste oder „Käfige“ im Raum festen Halt gegeben. (Ein Ausstellungskapitel ist denn auch, einem entsprechenden Werktitel Giacomettis entsprechend, mit „La Cage“ überschrieben.)

Alberto Giacometti: Le Nez, 1947-49, Gips, 43.6x9x61.1 cm, Fondation Giacometti, Paris
Alberto Giacometti: Le Nez, 1947-49, Gips, 43.6x9x61.1 cm, Fondation Giacometti, Paris

Das gilt von Giacometti bereits für die aus der Surrealistenzeit (1932) entstandene Skulptur „Palais à quatre heures du matin“, die Bacon gemäss verschiedener Quellen in London 1936 gesehen hat. Auch „Le Nez“ dürfte Bacon, der häufig in Paris weilte, bekannt gewesen sein. Von Bacon und Giacometti gibt es – eher pragmatische als inhaltsschwere – Aussagen zu diesen „Käfigen“, wobei Bedeutung oder gar Existenzielles im Sinne eines für die Nachkriegszeit paradigmatischen Menschenbildes nicht ausgeschlossen sei: Giacometti schrieb 1949 in seinen Notizen: „Der Raum existiert nicht, man muss ihn schaffen“, und Bacon sagte in einem Interview mit David Sylvester, die „frames“ hätten keine andere Bedeutung, als eine Konzentration auf das eigentliche Bild herzustellen.

Freundin Giacomettis und Bacons

Von einer weiteren Klammer handelt der zweite Ausstellungsraum: Porträts von Isabel Rawsthorne (1912–1992). Von Bacon stammt unter anderen das Gemälde, das die Frau in einer Soho-Strasse zeigt; von Giacometti stammen mehrere Büsten aus den späten 1930er Jahren. Rawsthorne ist für die Biographie beider Künstler wichtig. Die bedeutende und wohl unterschätzte Malerin war mit vielen Künstlern befreundet, in den 1930er Jahren in Paris mit Giacometti, in London mit Bacon. In den 1960er Jahren arrangierte sie die für die Freundschaft der beiden Künstler entscheidende Begegnung in London.

Die beiden Künstler sind nicht nur durch ähnliche Lebensdaten und damit Zeiterfahrungen verbunden. Sie teilen weitere wesentliche Gemeinsamkeiten. Dazu gehört die gemeinsame Freundin. Künstlerisch gibt es formale Entsprechungen, wobei Bacon das Motiv des „Käfigs“ durchaus von Alberto Giacometti übernommen haben dürfte. Das grosse gemeinsame Thema, das sich über weite Strecken des Schaffens beider Künstler hinzieht, ist das Bild des Menschen. Es wurde in der Kunst der Nachkriegszeit – wie auch das Bekenntnis zur erkennbaren Gegenständlichkeit der Kunst überhaupt – unter dem Eindruck der von den USA nach Europa hinüberschwappenden Abstraktion eher zur Ausnahmeerscheinung.

Alberto Giacometti

Reicht dies als Grund für die Doppelausstellung? Nein, wenn man die Frage nach Übereinstimmungen didaktisch strapazieren will, was die Ausstellung nicht tut. Ja, wenn es darum geht, dem Publikum die Begegnung mit gewichtigen Werken neuerer Kunst zu ermöglichen. Und das tut „Bacon Giacometti“ in der in hohem Masse. Alberto Giacometti war in letzter Zeit mehrfach Ausstellungsthema in der Schweiz. In Zürich war er 2016/17 ausgestellt. In Riehen sind aber Werke zu sehen, die noch kaum je den Weg in die Schweiz fanden, darunter viele der grossartigen Porträtmalereien, die Zeugnis ablegen von der Hartnäckigkeit, mit der sich Giacometti an das Menschenbild in seiner Zeit herantastete.

Francis Bacon

Francis Bacons Werk war in den letzten Jahren in der Schweiz kaum zu sehen. 1993 war ihm in Lugano zu begegnen. 2007 stellte Peter Fischer im Kunstmuseum Luzern in einer konzentrierten Präsentation Bacon Picasso gegenüber. Die Palette von Werken Francis Bacons, die nun in Riehen zu sehen ist, sprengt Bisheriges, was Zahl und Qualität der Exponate betrifft. Hier liegt denn das wichtigste Verdienst der Ausstellung: Sie kann vielen Besucherinnen und Besuchern Bacons Werk zur Entdeckung werden lassen.

Francis Bacon: Study for Portrait VII, 1953, Öl auf Leinwand, 152-117 cm, Museum of Modern Art, New York
Francis Bacon: Study for Portrait VII, 1953, Öl auf Leinwand, 152-117 cm, Museum of Modern Art, New York

Zu entdecken gibt es da wahrlich Vieles, vor allem eine ungeheure Bandbreite der Emotionen. Bacon beherrscht sein Handwerk vom grossen kompositorischen Geschehen bis ins kleinste malerische Detail mit Meisterschaft. Könnerschaft bis ins Letzte prägt seinen Umgang mit der Farbe. Die Räume, in die er seine Figuren setzt, sind von schwarzer Tiefe und handkehrum von einschmeichelnder oder gar zärtlicher Leichtigkeit. Die menschlichen Körper, denen er sich zuwendet, sind in ständiger, meist gequälter Bewegung. Sie sind oft geschunden, winden sich in Schmerzen, haben verzerrte Gesichtszüge mit zum Schreien aufgerissenen Mündern. Es sind Bilder voller Rätsel, vielleicht auch Bannbilder, die von Gewalt und Sexualität handeln. Spielt Bacon hohnlachend ein blutiges Spiel? Demonstriert er als grosser Star seine malerische Virtuosität? Lässt er uns in tiefste Abgründe menschlichen Elends blicken?

Fragen zur Präsentation

Im grössten Ausstellungssaal wirft die Gegenüberstellung der Werke der beiden Künstler allerdings Fragen auf. Auf grossen weissen Flächen (sie drängen sich wohl aus Sicherheitsgründen auf) werden Giacomettis „Dames de Venise“ präsentiert. An den Wänden hängen mehrere Werke Bacons – so bedeutende wie „Three Studies oft Figures on Beds“ (1972) oder „In Memory of George Dyer“ (1971), eine erschütternde Schilderung der tragischen Beziehung Bacons zu seinem Freund, der sich in der Nacht der Bacon-Vernissage in Paris im Hotelzimmer das Leben nahm, oder wie „Portrait of George Dyer Riding a Bicycle“ (1966), das Bacons obsessiven Drang, mit den Mitteln der Malerei Bewegung festzuhalten, manifestiert.

Da allerdings stehen sich die Werke trotz ihrer hohen Qualität gegenseitig im Weg: Der Raum wirkt disparat und unruhig, das harte Weiss der Bodenplatten dominiert den Raum. Es fällt schwer, sich nicht ablenken zu lassen und sich auf die einzelne Werke zu konzentrieren. Vielleicht bewahrheitet sich da Giacomettis oben zitierter Satz: „Der Raum existiert nicht, man muss ihn schaffen.“

Giacometti begegnet Hodler

Man kannte sich: Giovanni Giacometti war mit Ferdinand Hodler (1853–1918) befreundet. Hodler war der Götti von Bruno Giacometti. Alberto Giacometti war mit dem Werk des damals prominentesten Schweizer Künstlers vertraut. Dennoch beleuchtet „Ferdinand Hodler – Alberto Giacometti: Eine Begegnung“ im Kunst Museum Winterthur, betreut von Konrad Bitterli und David Schmidhauser, erstmals dieses Thema. Die schönen Räume des Erweiterungsbaus strahlen im Vergleich zu der wegen der vielen Besucher allzu regen Betriebsamkeit der Fondation Beyeler eine beschauliche Ruhe aus. Sparsame Hängung, Beschränkung auf eher wenige, aber hochkarätige Objekte sowie geistvolle und präzise Gegenüberstellungen einzelner Werke: All das ermöglicht ein vergleichendes und abwägendes Sehen.

Ferdinand Hodler: Linienherrlichkeit, um 1909, Öl auf Leinwand, 121 auf 88 cm, Kunstmuseum St. Gallen
Ferdinand Hodler: Linienherrlichkeit, um 1909, Öl auf Leinwand, 121 auf 88 cm, Kunstmuseum St. Gallen

Zum Beispiel im zweiten Raum: Eine Studie zur Mittelfigur der „Einmütigkeit“ von Ferdinand Hodler, ein martialisch die Rechte empor reckender Redner, Inbegriff auftrumpfender Männlichkeit (1913), kontrastiert mit Hodlers von praller Sinnlichkeit erfülltem und sich mit tänzerischem Ausgreifen der Arme in eine blühende Natur einfügendem Rückenakt „Linienherrlichkeit“ (1909). Zwei Seiten des gleichen Künstlers! Doppelt gegensätzlich wirkt dazu Giacomettis „Dame de Venise VIII“ (1956), die starr, isoliert und fragil aufragt und, bewegungslos und asketisch, zum Monument der Einsamkeit wird.

Gewinnbringende Verschränkungen

Das setzt sich im nächsten Raum fort: „Quatre figurines sur base“ von Giacometti (1956), kleine Aktfiguren aus bemalter Bronze auf dachähnlichem Sockel blicken geradewegs auf Hodlers „Die Wahrheit“ (1902), die als nackte Frau zwischen schwarz verhüllten Gestalten steht. Und es setzt sich fort: In einem weiteren Raum hängt die Winterthurer Fassung von Hodlers „Blick ins Unendliche“. Die fünf blau gekleideten Frauen bilden einträchtig einen tänzerischen Reigen; ihre Hände scheinen sich zärtlich zu berühren. Gegenüber dieser stillen Verbindung der fünf Gestalten – Modell standen fünf Frauen, denen Hodler nahestand – greift Giacomettis „La Main“ (1947) mit gespreizten Fingern ins Leere, als suche sie in ihrer Einsamkeit Hilfe und Rettung.

Alberto Giacometti: Dame de Venise VIII, 1956, Bronze, 221 auf 15 auf 33 cm, Kunsthaus Zürich, Alberto Giacometti-Stiftung
Alberto Giacometti: Dame de Venise VIII, 1956, Bronze, 221 auf 15 auf 33 cm, Kunsthaus Zürich, Alberto Giacometti-Stiftung

Das sind kuratorische Glücksfälle und für die Besucherinnen und Besucher gewinnbringende Kombinationen und Verschränkungen der Werke der beiden Künstler. Ähnliche Wirkungen erzielen die Kuratoren, wenn sie Hodler aus seinem Selbstporträt von 1918 mit scharfem Blick eine Diego-Büste Giacomettis fixieren lassen. Im nächsten Raum begegnen wir Giacomettis Porträt seiner 76-jährigen Mutter, entstanden 1947, einer betagten Frau, die sich in die dunkle Geborgenheit ihres Hauses zurückzuziehen scheint, und einer Bronze-Büste von Annette, Giacomettis Frau, die den porträtierenden Künstler – und auch uns als Betrachtende – mit grossen Augen verwundert anblickt.

Fondation Beyeler, Riehen/Basel: Bacon - Giacometti, bis 2. September

Kunst Museum Winterthur beim Stadthaus: Ferdinand Hodler – Alberto Giacometti. Eine Begegnung, bis 19. August

Kataloge zu beiden Ausstellungen

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Die CVP zittert

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Selten waren Genfer Regierungsratswahlen so spannend. Die Kantonsregierung, der Conseil d’État, zählt sieben Mitglieder. Wenn es den Sozialdemokraten am kommenden Wochenende gelingt, der CVP ihren zweiten Sitz zu entreissen, dann kippen die Mehrheitsverhältnisse. Und die ohnehin gebeutelte CVP erleidet knapp anderthalb Jahre vor den Eidgenössischen Wahlen einen herben Imageverlust. Noch ist es nicht soweit.

Die Kantonsregierung bestand bisher aus vier Bürgerlichen (zwei FDP und zwei CVP) sowie aus einer Sozialdemokratin, einem Grünen und einem Mitglied der rechtspopulistischen Protestpartei „Mouvement des Citoyens Genevois“ (MCG).

Im ersten Wahlgang am 15. April hatte einzig der letztjährige freisinnige Bundesratskandidat Pierre Maudet das absolute Mehr erreicht. Jetzt dreht sich alles um die CVP.

Die SP wittert eine Chance

Im Wahlgang vor drei Wochen erreichten alle der kandidierenden bisherigen Regierungsräte einen der sieben Spitzenplätze – ausser dem CVP-Vertreter Luc Barthassat.

Er, der frühere Nationalrat und Genfer Minister für Umwelt, Transport und Landwirtschaft, landete ziemlich abgeschlagen auf Platz 9. Der Sozialdemokrat Thierry Apothéloz, der auf Platz 6 kam, rechnet sich nun Chancen aus, Barthassats Sitz zu beerben.

Würde Apothéloz gewählt, würde die Kantonsregierung aus drei Bürgerlichen und drei Linken bestehen. Mario Poggia, der Vertreter des „Mouvement des Citoyens Genevois“ würde dann in der Regierung das Zünglein an der Waage spielen.

Fehlende Visionen?

Noch sind die Würfel nicht gefallen. Sowohl FDP als auch CVP unternehmen in diesen Tagen alles, um den ungeliebten Barthassats doch noch in die Regierung zu zwängen. Viele Freisinnige tun dies contre coeur – doch sie tun es, um die bürgerliche Mehrheit zu behalten. Die FDP und die CVP sind in der sogenannten „Entente“ zusammengeschlossen.

Barthassat, früher Winzer und Bauer, ist auch in Landwirtschaftskreisen nicht sehr beliebt. Man wirft ihm ein selbstherrliches, oft rüdes Auftreten vor. Zudem kämpfe er nicht resolut genug für die Sache der Bauern. Viele Freisinnige sagen, es fehle ihm an Visionen und Durchschlagskraft. In die Kritik kam er wegen einer geplanten Mülldeponie, gegen die 12'000 Unterschriften gesammelt wurden, was ihn allerdings zunächst unberührt liess. Auch seine Haltung zum geplanten Seetunnel ist umstritten.

In Genf ist die CVP mit knapp 12 Stimmenprozent noch relativ stark. Bei den Kantonsparlamentswahlen vor einem Monat legte sie sogar ganz minim zu. Ein Verlust des zweiten Sitzes in der Kantonsregierung würde die Partei, die nun schweizweit wahrlich nicht „le vent en poupe“ hat, schmerzen. Natürlich würden die Christlichdemokraten die Niederlage kleinreden und argumentieren, es handle sich um eine Personenwahl. Der Sitzverlust sei kein generelles Votum gegen die CVP. Doch auch bürgerliche Kräfte sehen das jetzt schon anders und fragen, weshalb hat die CVP keine besseren Kandidaten?

Der sufistische Regierungsrat

Bei den Wahlen ins Genfer Kantonsparlament Mitte April erlitt der Mouvement des Citoyens Genevois eine eigentliche Abfuhr und verlor knapp 10 Stimmenprozent. Sein Kandidat für die Kantonsregierung, Mauro Poggia, scheint jedoch ungefährdet. Er erzielte nach Pierre Maudet das zweitbeste Ergebnis. Poggia war vor fünf Jahren als erster MCG-Vertreter in die Kantonsregierung gewählt worden. Verheiratet ist er mit einer Nordafrikanerin, die in der Schweiz aufgewachsen ist. Ihr zuliebe ist er vom Christentum zum Sufismus, einer islamischen Glaubensrichtung, übergetreten.

Keine Chance, einen Sitz in der Kantonsregierung zu erobern, werden dem SVP-Kandidaten und der Bewerberin der Linksaussenpartei „Ensemble à gauche“ (EAG) gegeben.

Die „râleurs“

Die SP und die Grünen hatten sich Chancen ausgerechnet, mit einem linken Viererticket (zwei SP-Vertreter, ein Grüner und eine EAG-Kandidatin) die Mehrheit in der Regierung zu erobern. Doch die EAG-Kandidatin Jocelyne Haller wollte nicht mitmachen und startete allein – ohne jede Chance.

Die Genfer gelten in der Suisse Romande als „râleurs“, als ewige Meckerer und Stänkerer gegen die Politklasse. Doch wenn es darum geht, das Politpersonal zu wählen oder auszuwechseln, bleiben die meisten zuhause. Die Wahlbeteiligung beim ersten Wahlgang vor einem Monat betrug 38,77 Prozent.

Im ersten Wahlgang am 15. April erhielten Stimmen:

Pierre Maudet, FDP (bisher) 50’180
Mauro Poggia, MCG, (bisher) 43’728
Serge Dal Busco, CVP, (bisher) 40’836
Antonio Hodgers, Grüne, (bisher) 40’754
Anne Emery-Torracinta, SP, (bisher) 33’350
Thierry Apothéloz, SP, (neu) 32’982
Nathalie Fontanet, FDP, (neu) 31’504

Sandrine Salerno, SP, (neu) 30’016
Luc Barthassat, CVP, (bisher) 27’133
Alexandre de Senarclens, FDP, (zog Kandidatur zurück) 22’820

Siehe auch: Debakel für die Rechtspopulisten

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Erdogan krempelt die Universitäten um

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Die Regierungspartei AKP hat einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, nach dem die türkischen Universitäten neu organisiert werden sollen. Das Projekt sieht vor, die 13 bestehenden Universitäten aufzulösen und sie durch 20 neue zu ersetzen. Begründet wird dies damit, die bestehenden Universitäten seien zu gross geworden.

Der Plan sieht vor, dass bestimmte Fakultäten zusammengelegt und so einzelnen der bisherigen Lehranstalten entzogen werden. Was bedeutet, dass die Universitäten eher zu Fachhochschulen werden und nicht mehr vollständige, auf universales Wissen ausgerichtete Lehranstalten sein können. Die Fakultät soll zur entscheidenden Einheit werden. Jede von ihnen erhält einen Dekan, den die Regierung ernennt. Die Reste von Selbstverwaltung, die sich in den bisherigen Universitäten erhalten haben, werden dadurch verloren gehen.

Gegen das kritische Denken

Im Hintergrund dieser „Reform“ steht, dass die Universitäten bisher Zentralen des kritischen Denkens waren. Sie versuchten ihre Studenten in kritischem Denken zu schulen. Doch der Staat Erdogans braucht unkritische Techniker, welche sich darauf beschränken, die ihnen von der Staatsführung gestellten Aufgaben zu erfüllen.

Eine grosse Zahl von Professoren, die es gewagt haben, ihre Bedenken gegenüber staatlichen Massnahmen zu äussern, sind gemassregelt worden. Hart traf es zum Beispiel jene, die eine Petition gegen die Kurdenpolitik der Regierung und für eine Versöhnung mit den Kurden unterzeichnet haben. Alle wurden entlassen, einige vor Gericht gestellt. Anderen geschah das gleiche, weil sie der Sympathie oder der Zusammenarbeit mit der Gülen-Organisation verdächtigt werden. Um als Gülen-freundlich zu gelten, genügte es schon, auf die Tatsache hinzuweisen, dass diese Gülen-Organisation während Jahren – bis zum 2014, als es zum Bruch kam – eng mit der AKP und mit den Vertrauensleuten Erdogans zusammengearbeitet und deren Aufstieg begünstigt hatte.

Die Studenten der Grossstadt-Universitäten von Istanbul und Ankara gehören zu den Gruppen, welche den autoritären Regierungsstil Erdogans anfechten. Die Proteste begannen mit den Demonstrationen zur Erhaltung des Gezi-Parks in Beyoglu, Istanbul. Sie hatten Ende Mai 2013 den Auftakt gegeben zum ersten weitverbreiteten Widerstand gegen Erdogans Herrschaft. Nach der heute praktisch vollendeten Gleichschaltung der Presse dürfte Erdogan die Universitäten als verbleibende Quellen des Widerstand identifiziert haben, und es besteht wenig Zweifel, dass ihre Umorganisation dazu dienen soll, sie unter Kontrolle zu bringen.

Bildung einer „frommen Generation“

Die Massnahme gegen die Universitäten ist die letzte Stufe in einem Prozess der Umbildung des Erziehungswesens, der in den Mittelschulen begonnen hatte. Diese waren vor Erdogan Hochburgen der säkularistischen Indoktrination und des türkischen Nationalismus nach der Vorgabe Atatürks. Erdogan dagegen sprach von einer „frommen Generation“, die er heranziehen wolle. Viele staatliche Mittelschulen wurden aufgelöst und in Fachschulen umgewandelt, die auf bestimmte Berufe vorbereiteten.

Im Zuge dieser Entwicklungen wurden auch die Imam-Hatip-Schulen ausgebaut und stark vermehrt. Sie waren ursprünglich geschaffen worden, um künftige Prediger und Moscheevorsteher auszubilden; aber sie dienen nicht allein diesem Zweck. Da sie das gleiche Programm wie die Staatsschulen lehren und dazu Sonderkurse für Arabisch und Religion erteilen, gewähren sie auch den Zugang zu den Examina für die Zulassung zu den Hochschulen aller Art. Vielen Eltern aus den religiös orientierten unteren Mittelschichten waren diese Schulen willkommen, und zwar gerade wegen ihrer zusätzlichen religiösen Ausbildung.

Nun hat offenbar die „Reform“ die Universitäten erreicht. Sie sollen technische Fähigkeiten in der jeweiligen Wissensparte vermitteln, aber gleichzeitig das kritische Denken sowohl hinsichtlich der Religion wie der Politik einschränken. Der herrschende Ausnahmezustand erlaubt es, die einmal beschlossenen Bestimmungen und Gesetze zügig und rücksichtslos durchzuführen. Rekurse, etwa gegründet auf bisherige Rechte und Verwaltungspraxis, werden leicht überspielt, im Notfall durch Entlassung und Untersuchungshaft, welche Monate, manchmal Jahre dauern kann.

Zückerchen für die AKP

Die Reform, die den Aufbau von neuen Lehrzentren in den Provinzen, fern von den Grossstädten mit sich bringt, kommt den Profiteuren der AKP zugute. Deren Baulöwen, die im grossen Massstab mit der Regierung zusammenarbeiten, werden die benötigten Fachhochschulen errichten. Und die Führung der neuen Institutionen wird Vertrauensleuten der Regierungspartei zugehalten werden. Diese haben dann dafür zu sorgen, dass auch regierungstreue Lehrkräfte eingestellt werden.

Der Kampf um die Universitäten hat auch den Nebeneffekt, eine Schicht von angesehenen, zur Ablehnung der Ambitionen Erdogans neigenden Intellektuellen aus dem bevorstehenden Wahlkampf herauszunehmen. Sie sind mit den Hochschulreformen voll beschäftigt und weitgehend vom Ringen um ihre eigene Existenz in den Universitäten absorbiert. Eine clevere Taktik, um sie von allzu energischer Teilnahme an dem bevorstehenden politischen Kampf um Erdogans „Exekutivpräsidentschaft“ abzuhalten. Hier wird jede Stimme zählen.

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Kommt ein Frühling?

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Die Frühlingsüberraschung kam für uns in Form einer Steuergutschrift. Plötzlich teilte uns die griechische Steuerverwaltung mit, wir hätten einen erklecklichen Betrag zugute und dieser traf dann auch umgehend auf unserem Konto in Athen ein.

Nach längerem Raten kamen wir darauf, was wohl der Grund dafür ist. Meine Frau hat vor einigen Jahren für eine kürzere Zeitspanne wieder in Griechenland gearbeitet. Dabei wurde ihr Quellensteuer abgezogen. Da wir uns damals in einer tiefen Steuerklasse befanden, wussten wir, dass wir einen grossen Teil des abgezogenen Betrages wieder zugute haben. Die Steuerkommissärin wollte uns deshalb mehrmals treffen. Sie bedeutete uns, dass sie uns bei dieser Steuerrückforderung helfen könnte, dass das aber kompliziert sei.

Wir verstanden ziemlich schnell, dass ein gutes Trinkgeld dies beschleunigen würde, sind aber nicht darauf eingetreten. Darauf wurden neue Hindernisse aufgebaut. Wir liessen die Sache dann auf sich beruhen und vergassen den Fall. Offensichtlich war die Gutschrift aber in den Systemen der Steuerverwaltung registriert und konnte nur durch Auszahlung ausgeglichen werden. Irgendwann musste dann die Beamtin einsehen, dass es da nichts an Schmiergeldern zu holen gibt, und die Steuerverwaltung zahlte den Betrag zurück.

„λάδωμα“, „παραθυράκια“ und „γρηγορόσημο“

Solche Praktiken sind in Griechenland alltäglich. Beschleunigungszahlungen („γριγορόσιμο“) und Schmiergelder („λάδωμα“) sind im ganzen öffentlichen Sektor allgegenwärtig, und den Beamten und Steuerkommissärinnen fehlt bis heute jegliches Unrechtsbewusstsein. Und dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen würden, wäre mir neu.

Ein zweites Beispiel: Eigentlich wäre es für mich sinnvoll, ein Auto mit griechischem Kennzeichen zu fahren, denn wir sind oft in Hellas. Ich fahre aber mit einem in der Schweiz gemeldeten Fahrzeug hin und her. Finanziell würde sich die Lösung mit dem griechischen Kennzeichen wohl lohnen. Der einzige Grund, warum ich es nicht tue, besteht in der Tatsache, dass ich mich nicht zusätzlich mit der griechischen Bürokratie beschäftigen will. Damit entgehen dem dortigen Fiskus natürlich Einnahmen.

Mit dem Einhalten von Regeln ist es in Griechenland so eine Sache. Gesetze sind extrem kompliziert formuliert und die Regeln oft unklar und kaum praktikabel. Anstatt die Gesetze zu entrümpeln, toleriert es der griechische Staat, dass Regeln oft nicht eingehalten oder gedehnt werden, wenn es in den Kram passt oder schnell gehen muss. Oft baut er Möglichkeiten dazu gleich selber ein. Fensterchen, nennt man das auf Griechisch – „παραθυράκια“.

Die Griechinnen und Griechen haben in den letzten Jahrzehnten gelernt, mit diesen grossen und kleinen Phänomenen umzugehen. Ich las in einem internationalen Bericht über Korruption, ein Drittel der Griechen hätten schon einmal Schmiergelder gezahlt. Ich behaupte: Es sind annähernd 100 Prozent! Aber bei ausländischen Investoren sind solche Dinge je länger je mehr verboten und verpönt. Diese Praktiken sind also ein echter Hinderungsgrund für ausländische Investitionen, die Griechenland bitter nötig hat. Die linksradikale Regierung von Alexis Tispras hat grosse Fortschritte in der Bekämpfung der Steuerhinterziehung erzielt. Es geht also. Warum passiert bei Korruption und Bestechung nichts?

Das neue Wachstumsmodell

Im letzten Beitrag habe ich geschrieben, dass bislang griechische Regierungen jeglicher Couleur die Wirtschaft immer dadurch gefördert haben, indem sie staatliche Gelder in den Privatkonsum geleitet haben – meist auf Pump. Die zweite Methode bestand darin, die Aufnahme von Darlehen zu erleichtern, die dann auch umgehend konsumiert oder in Fahrzeuge oder Immobilien investiert wurden. Die Zahlungsbilanz war hingegen chronisch defizitär. Wäre das Land nicht der Eurozone beigetreten, wäre hier früher ein Kurswechsel in Form einer Abwertung erzwungen wurden. Wurde privat investiert, dann sind diese Gelder meist in Wohnungen und Fahrzeuge geflossen, aber kaum je in produktive Sektoren. Heute drücken die Staatsschulden und die notleidenden Darlehen liegen zentnerschwer auf den Bankbilanzen. Beim Aussenhandel geht es hingegen heute besser: Die Lohnkürzungen haben das Land in vielen Bereichen wieder kompetitiv gemacht – aber zu welchem Preis?

Eine Studie des griechischen Wirtschafts- und Industrieforschungsinstituts IOBE kommt nun zum Schluss, dass hier ein kompletter Paradigmawechsel vonnöten ist. Die Studie zeigt klar, dass die Voraussetzung für einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung darin besteht, die strukturellen Schwächen aus der Vorkrisenzeit endlich anzugehen und zu beseitigen. In diesen Spalten habe ich mehrmals gezeigt, dass genau diese Schwächen beim Design der Reformprogramme unbeachtet geblieben sind. Genau zum gleichen Schluss kommt nun das IOBE.

Das Institut schlägt vor, dass das zukünftige Wachstumsmodell Griechenlands auf drei Säulen ruht.

  • Der Konsum soll gedrosselt werden,
  • die Privatinvestitionen sollen gefördert werden und
  • Hellas soll verstärkt auf Exporte setzen.

Nach dem riesigen krisenbedingten Einbruch des Privatkonsums wird ein weiteres Engerschnallen des Gürtels kaum zu machen sein. Die anderen beiden Bereiche sind hingegen entschieden richtig. Finanziert werden kann das Modell aber nicht mehr lediglich durch Bankkredite. Eine grosse Rolle müssen ausländische Direktinvestitionen, Börseneinführungen und die Diversifikation von bestehenden kleinen und mittleren Unternehmen in höherwertige Produkte spielen. In Bezug auf die Branchen, die in Griechenland Zukunft haben, gibt es nicht nur beim schon heute gut laufenden Tourismus Potenzial.

Wachstumschancen in Filmindustrie und Logistik

Die Griechinnen und Griechen sind ein fernsehverrücktes Volk. Aber anstatt dass die Medienpolitik einer klaren Strategie folgt und einheimisches Schaffen fördert, setzen die vielen Privatsender vor allem auf billig eingekaufte, notdürftig untertitelte türkische Serien. Dabei hätte das Land doch der Filmindustrie soviel zu bieten: Inseln, Kulturdenkmäler, Naturlandschaften – das ist es doch, was die Drehbuchautoren als Kulissen brauchen. Nur müsste man es ihnen schmackhaft machen.

Rund um den Logistikbereich können viele gute Unternehmen wachsen und gedeihen – wenn der Staat sie lässt. Schon jetzt ist die chinesische COSCO daran, den Hafen von Piräus auf Vordermann zu trimmen und in Konkurrenz zu Antwerpen und Hamburg zu einem Eingangstor für chinesische Produkte zu machen. Die Produkte werden dann ab Piräus mit der Eisenbahn in Europa verteilt, was einen bedeutenden Gewinn an Zeit und Geld darstellt. Diese Branche bildet sich rings um die Schifffahrt, die ein traditionelles Standbein der griechischen Wirtschaft ist und etwas, worin die Griechen richtig gut sind.

Spät, aber immerhin: Griechenland macht sich jetzt Gedanken darüber, woher das künftige Wachstum kommen soll.

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Bedingungsloses Grundeinkommen

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An die Stelle umständlich zu berechnender Sozialleistungen soll ein Grundeinkommen treten, das jeder Bürgerin und jedem Bürger „bedingungslos“ gezahlt wird, Kinder bereits recht früh eingeschlossen. Die Höhe reicht zur Abdeckung von Grundbedürfnissen, und jeder ist frei, so viel dazuzuverdienen, wie er will.

Auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos wurde darin ein sehr guter Ansatz gesehen, um dem zunehmenden Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung zu begegnen. Seitdem geistert das Thema vermehrt durch die Gazetten. Schade nur, dass diese Idee auf Denkfehlern beruht.

Denn „bedingungslos“ ist nicht bedingungslos. Staatsbürgerschaft und ein Mindestalter sind zwei Mindestbedingungen. Das heikle Thema der Erteilung der Staatsbürgerschaft bei Zuwanderern wird damit noch brisanter, und bei der Frage des Mindestalters stellt sich die gleiche Frage wie bei allen anderen Festlegungen: Warum dieses Mindestalter und nicht ein anderes?

Und ist es gerecht, dass jemand, der ein Vermögen geerbt hat, das gleiche Grundeinkommen bezieht wie eine allein erziehende Mutter oder jemand, der sich für die Pflege von Angehörigen aufopfert? Zudem ist ein Leben in einer Grossstadt weitaus teurer als irgendwo auf dem Lande. Müsste da nicht ein Ausgleich geschaffen werden?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen wird im Namen der Gerechtigkeit sofort Forderungen nach Sonderregelungen und „Anpassungen“ hervorrufen. Denn der erste Denkfehler besteht darin, dass man nicht eine einheitliche Regel für unterschiedlichste Lebensumstände aufstellen kann.

Manche Manager und andere Verfechter dieser Idee argumentieren, dass der durch Maschinen geschaffene Reichtum gerechter verteilt werden müsse. Die Gesellschaft könne sich ein Grundeinkommen leisten. Dann wäre es aber sinnvoller, eine Art Maschinensteuer zu erheben und damit die Sozial- und Rentenversicherungen auszubauen und solider zu finanzieren. Entsprechend besteht der zweite Denkfehler darin, schlicht und einfach zu übersehen, dass es schon lange einen Sozialstaat gibt, der für seine Bürger sorgt. Man muss ihn nicht neu erfinden, könnte ihn aber verbessern.

Der dritte Denkfehler ist nicht weniger fatal: Die Arbeit geht nicht aus, aber die Schere zwischen Topjobs in Glamourbranchen und mies bezahlten Dienstleistungen öffnet sich. Die Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen lenkt davon ab – fabelhaft für Topmanager.

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1968, où est ta victoire?

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Les commémorations des événements qui secouèrent la planète il y a un demi-siècle sont gentillettes mais ne reflètent que très imparfaitement les enjeux de l’époque. Elles négligent la situation géopolitique dominée alors par la guerre froide. Qu’avaient en commun les motivations des manifestants tchèques et celles des étudiants de Nanterre? Les premiers contestaient l’ordre communiste, une dictature encore imprégnée de réflexes staliniens, en dépit de susucres savamment distillés à l’attention de la bienséance onusienne. Les seconds songeaient d’abord à renverser un ordre établi considéré comme inégalitaire. Calife à la place du calife. 

La récupération est un métier dont les ambitieux et les carriéristes se font les artistes. Après la Libération, il ne se trouvait en France que des résistants. De même à la chute du Caudillo ibérique, tout le monde revendiquait un passé anti-franquiste. Combien de descendants de réfugiés économiques aujourd’hui légitimement intégrés en Suisse n’ont-ils pas bonifié ainsi leur héritage familial? Il en va de même avec les événements de 1968. A les écouter aujourd’hui, les témoins de cette époque ont tous ou presque gravi les barricades.

J’avais 19 ans en mai 1968. Je peux certifier que les bacheliers et étudiants helvétiques se sentant pousser des ailes de révolutionnaires ne constituaient de loin pas la majorité. Cohn-Bendit et Geismar n’étaient pas des modèles auxquels la jeune génération s’identifiait. Cela étant, l’ordre ancien, comme disait Aragon, vacillait. Une certaine attitude face à l’autorité changeait  de manière irréversible. Les enfants de l’après-guerre ont grandi avec les débuts de la télévision, cette grande révolution technologique qui bouleversa les habitudes en instillant dans les chaumières le mode de vie américain. A sa manière, la bombe atomique a aussi pesé dans l’évolution des mentalités dans la mesure où les baby boomers ont pris conscience de la fragilité collective des êtres et des choses. S’il faut mourir jeune, vivons intensément! Du jour au lendemain, les hommes ont délaissé la cravate dans les amphithéâtres des universités. Les relations sexuelles se sont libérées, grâce aussi à… l’industrie pharmaceutique qui avait inventé la pilule. Paradoxe, en 1968, la femme, en Suisse, ne votait pas encore!

On parle relativement peu de la musique anglo-saxonne. Mais c’est d’abord elle qui changea le monde dès le début des années soixante. Les auteurs géniaux de Sgt. Pepper’s et Pet Sounds ont préparé le terrain à la formidable mutation des moeurs qui trouva son éclosion en France dans les râles de Birkin et Gainsbourg. Puis la société de consommation, celle-la même que le «flower power» remettait en question, s’est glissée insidieusement dans l’espace abandonné par les religions et les idéologies. Elle submergea les continents et les murs, anticipant la fonte des glaciers. 68, où est ta victoire?

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La Méduse
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Europadämmerung

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Wer immer der Meinung ist, die EU sei ein sinnvolles Friedensprojekt, sollte Ivan Krastevs Essay lesen. Wer dagegen überzeugt ist, die Union wäre ein Auslaufmodell, die europäische Zukunft läge in Brexit-ähnlichen Alleingängen, dem sei die Lektüre „Europadämmerung“ ebenso herzlich empfohlen. Schweizerinnen und Schweizern, welche die Turbulenzen innerhalb der EU oft etwas irritiert oder distanziert beobachten – auch ihnen könnte diese Lektüre nichts schaden. Sie ist eine aufwühlende Auslegeordnung.

Auflösungserscheinungen der EU?

Manchmal wissen wir etwas erst im Nachhinein zu schätzen, wenn es nicht mehr da ist. Damit erinnert der Autor an frühere geschichtliche Erfahrungen. Die EU, schon immer das Projekt auf der Suche nach einer Realität, betrachtet er mit einer gehörigen Portion Skepsis, ja, er befürchtet, dass jene Ideen, welche die EU einst zusammenhielten, langsam verblassten.

Krastev will die EU weder retten noch bedauern. Er bezeichnet sein Buch als Meditation über etwas, das nun wahrscheinlich bald geschehen wird, und er analysiert, wie unsere persönliche Erfahrung radikalen historischen Wandels unser gegenwärtiges Handeln prägt. Im kommunistischen Bulgarien geboren, spürt der Autor – Vorsitzender des Centre for Liberal Strategies in Sofia und Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien – dass die einzige Möglichkeit, mit der Gefahr eines Zerfalls der EU umzugehen, auf der unzweideutigen Erkenntnis basiert, dass die Flüchtlingskrise den Charakter demokratischer Politik auf nationaler Ebene dramatisch verändert hat. Er distanziert sich damit von der üblichen Meinung in Europa, die Krise der EU sei entweder auf fundamentale Mängel ihrer institutionellen Architektur (Einführung der Gemeinschaftswährung Euro) oder auf ihre Demokratiedefizite zurückzuführen. Zudem diagnostiziert er, „dass wir heute in Europa nicht bloss einen populistischen Aufstand gegen das Establishment erleben, sondern eine Rebellion der Wähler gegen die meritokratischen Eliten“.

Die Flüchtlingskrise

Krastev ist davon überzeugt, dass die Flüchtlingskrise ein Produkt der Globalisierung ist, und folgerichtig bezeichnet er sie als Europas 11. September („9/11“). Ja, er verweist die seit zehn Jahren andauernden Krisen innerhalb der EU – Eurozone, Brexit, Ukraine-Revolution – auf die weiteren Plätze, um die Flüchtlingskrise als einzige wirklich gesamteuropäische Krise, „die das politische, ökonomische und soziale Modell Europas in Frage stellt“, zu deklarieren. Osteuropa empfindet gerade jene kosmopolitischen Werte als Bedrohung, auf denen die EU basiert, während für viele in Westeuropa ebendiese Werte den Kern der neuen europäischen Identität ausmachen. – An dieser Stelle sei die Frage erlaubt, ob Krastev mit dieser ausschliesslichen Fixierung auf Flüchtlinge/Migration nicht etwas zu weit geht. Auch dass er überzeugt ist davon, dass so viele Europäer im Strom der Migranten vorbehaltlos einen Beweis für das Versagen der Demokratie erblicken, ist natürlich seine persönliche Meinung.

Links-Rechts Schema überholt

Dass der Strom der Fremden (Flüchtlinge, Migranten) das herkömmliche Parteiengefüge durcheinandergebracht hat, darüber herrscht Einigkeit. „Die für das europäische Modell demokratischer Politik strukturell einst grundlegende Teilung in Links und Rechts vermag die gesellschaftlichen Spaltungen nicht mehr abzubilden.“ Es überrascht deshalb nicht, dass der neue postutopische Populismus sich nicht mehr in dieses Schema pressen lässt. Denn die Flüchtlingskrise sorgt bei den Europäern nicht nur für Skepsis gegenüber ihrem eigenen politischen Modell, sondern auch für eine bittere Entzweiung der EU und eine Wiederbelebung der Ost-West-Spaltung. Sichtbar wird ein Solidaritätskonflikt, bei dem nationale, ethnische und religiöse Solidaritätspflichten mit unseren Pflichten als Menschen in Konflikt geraten.

Krastev weiter: Psychologen sind der Meinung, dass sich die Menschen überall die Frage stellen, wie viele Fremde bei ihnen seien. Welche Bereitschaft haben sie, so zu werden wie wir? Die Antworten werden bedeutend negativer, wenn der Verdacht aufkommt, der Strom der Fremden sei ausser Kontrolle geraten. Krastev: „Der Erfolg politischer Führer wie Donald Trump lässt sich am besten durch ihre Fähigkeit erklären, die Wähler davon zu überzeugen, dass eine bestimmte Grenze überschritten worden ist.“

Dieser Sichtweise ist zweifellos zuzustimmen. Sie lässt sich problemlos auch auf andere politische Alphatiere übertragen. Osteuropas Mangel an Solidarität bei der EU-Flüchtlingsverteilkrise äussert sich national unterschiedlich. Etwa beim Slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico, der erklärt, sein Land wolle nur Christen aufnehmen, Polens Jarosław Kaczyński, der davor warnt, die Aufnahme von Flüchtlingen gefährde die öffentliche Gesundheit, oder bei Ungarns Viktor Orbán, der behauptet, die moralische Pflicht der EU sei es nicht, den Flüchtlingen zu helfen, sondern die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten.

Paradoxe Folgen der Unzufriedenheit

Krastev lokalisiert die offensichtliche Demokratiekrise innerhalb der EU bei der empfundenen Ohnmacht der Bürger, die Brüssel längst für die unkontrollierte Macht der Märkte und die zerstörerische Kraft der Globalisierung verantwortlich machen. Er stellt und beantwortet drei zentrale Fragen: „Warum sind mitteleuropäische Wähler bereit, europafeindliche Parteien an die Macht zu bringen, die unabhängige Institutionen wie Gerichte, Zentralbanken und Medien ganz unverhohlen verabscheuen? Warum hat die politische Mobilisierung in der jungen Generation in Westeuropa nicht zur Entstehung einer paneuropäischen EU-freundlichen populistischen Bewegung geführt? Warum sind die Europäer so verärgert über die Brüsseler Eliten, wo diese doch die meritokratischsten Eliten Europas darstellen?

Die Antworten: Die Populisten Mitteleuropas behaupten, „Wir sind das Volk! Sie meinen jedoch Wir – und nur wir – repräsentieren das Volk. Sie behaupten nicht, für alle Polen oder Ungarn zu stehen; sie erheben vielmehr den Anspruch, für alle wahren Polen, wahre Ungarn zu sprechen. Die Wahlerfolge der Populisten verwandeln die Demokratie aus einem Instrument der Inklusion in eines des Ausschlusses.“

Die Frage, warum die Demokratisierung des öffentlichen Lebens und die Entstehung einer immer kosmopolitischeren jungen Generation sich nicht in eine Unterstützung für Europa übersetzt, bildet den Kern des westeuropäischen Paradoxons. Der Antworten sind so viele, dass ich mich hier auf einige wenige konzentrieren muss: Der protestierende Bürger will Veränderungen, lehnt aber jede Form politischer Vertretung ab. Er stützt seine Theorie sozialen Wandels auf Werbetexte aus Silicon Valley und schätzt die Zerstörung, verachtet aber politische Programme. Dass die populäre Annahme liberaler Politiker, die Unterstützung jüngerer Menschen brächte von selbst die gegenwärtigen Probleme zum Verschwinden, wenn die ältere Generationen ausgestorben seien, bezeichnet Krastev als einen gewaltigen Irrtum.

Das Brüsseler Paradoxon für die Gründe der Krise der EU, liegt in einer Krise des meritokratischen Gesellschaftsverständnisses. Die Meritokratie – ein System, in dem die talentiertesten und fähigsten Menschen in Führungspositionen gelangen – wäre für die Gesellschaft eine Katrastrophe, weil sie zu einem Verlust an politischer Gemeinschaft führen müsste, warnte schon vor 70 Jahren der britische Soziologe Michael Young. Also doch lieber eine Demokratie?

In vielen Ländern Europas erwarten die Menschen deshalb heute von politischen Führern, dass „sie sich öffentlich zu ihren familiären Verpflichtungen gegenüber ihrer Gesellschaft bekennen“. Wie man sein Land verteidigt ist deshalb das erfolgreiche populistische Versprechen. „Wenn das Land mich ruft“, dann müssen sich Populisten zu dessen Rettung opfern. Ganz zum Schluss seines Essays äussert sich Ivan Krastev zum europaweiten Trend zu Referenden, die oft von Emotionen statt Argumenten beherrscht würden und die deshalb von Populisten vermehrt eingesetzt würden. Zur Beruhigung aller Schweizerinnen und Schweizer: Krastev erwähnt die Schweiz nie. Er beleuchtet die EU. Und da ist er dezidiert der Meinung, „eine explosionsartige Vermehrung nationaler Volksabstimmungen sei der schnellste Weg, um die EU unregierbar zu machen“. Und er hofft auf „die Fähigkeiten, die Ambitionen und auch das Glück der führenden Politiker“, die erkennen, dass „die Menschen in ihrer Mehrheit Veränderungen wollen, dass sie damit aber ein anderes Europa und nicht etwa kein Europa meinen“.

Ivan Krastev: „Europadämmerung“. Ein Essay. edition suhrkamp, 2017.

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